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Zwetschgenröster
80 0 g Zwetschgen, 130 g Zucker, 1 Zimtstange, 1 Messerspitze gemahlene Nelke, evtl. 1 EL Speisestärke
Von Elisabeth Raether
Wochenmarkt ÜPPIGE ZWETSCHGEN
Foto Silvio Knezevic
Manchmal produzieren wir hier Text-Bild-Scheren, obwohl das na-
türlich magazinjournalistisch gesehen ein Riesenfehler ist. In diesem
Fall bebildern wir das üppigste Gericht, das ich seit Langem geges-
sen haben, mit dem kargsten, elegantesten Foto, das man von einer
Zwetschge machen kann. Ich habe neulich an einem Sonntagmorgen
Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster gegessen. Ich bin nicht sicher,
ob das als Frühstück gedacht ist, ich konnte mich jedenfalls den gan-
zen Tag nicht mehr bewegen, weil ich so satt war. Es war großartig.
Was ein Zwetschgenröster ist, habe ich erst vor Kurzem erfahren,
nämlich kein Kompott, wurde mir gesagt (gar kein Vergleich), keine
Konfitüre, sondern ein Röster eben. Die Früchte machen ganz ohne
zusätzliche Flüssigkeit durch die Hitze einen Transformationspro-
zess mit köstlichem Ergebnis durch. Im eigenen Saft zu schmoren
ist für Obst etwas Herrliches, die Redensart kennt sich offenbar in
der Küche nicht aus. Zum Kaiserschmarrn muss ich wohl nicht viel
sagen. Ein Kindergeburtstagsessen für Erwachsene, ein wahr gewor-
dener Traum aus Butter, Zucker, Mehl und Eiern. Man kann einen
Zwetschgenröster auch zu anderem essen: zu Haferflocken, die man
über Nacht in Milch eingeweicht hat, zu Müsli, Pfannkuchen, zu
Germknödeln, zu Kokosjoghurt, zu nichts.
Zwetschgen halbieren, entsteinen und in einem Topf mit Zucker
und Gewürzen erhitzen. Ungefähr 20 Minuten lang ohne Deckel bei
niedriger Hitze schmoren, bis die Früchte gerade anfangen zu zerfal-
len. Der Röster sollte sämig sein. Wenn er zu flüssig ist und man sich
daran stört, kann man in wenig Wasser aufgelöste Speisestärke da-
zugeben und das Ganze 2 Minuten lang weiterschmoren lassen.