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Kastanienbraunes Zypergras
Aachen (1862)
Liegnitzer Brombeere
Burkau (1906)
Ruten-Lattich
sächsisches Elbhügelland
(1939)
Bayerischer Augentrost
Kreuzeck (1938)
Moor-Steinbrech
Murnauer Moos (1990)
Langläuferiges Mausohr-
Habichtskraut
Donaustauf (1938)
Tegernheim (1938)
Gleichblättriger Gold-Hahnenfuß
München (1950)
Schultz' Hunds-Veilchen
Friedrichshafen (1931)
Kastanienbraunes Zypergras
Aachen (1862)
Flutender Wasserfenchel
Rheinau (1909)
Iffezheim (1964)
Elchesheim-Illingen (1919)
Au am Rhein (1958)
Vielfarbige Wolfsmilch
Landshut (1910)
Quirlblättriger Kümmel
Gangelt (1938)
Liegnitzer Brombeere
Burkau (1906)
Lang-Rispengras
Isteiner Klotz (1830)
Gelbe Hauhechel
Kaiserstuhl (1990)
Spitzels Knabenkraut
Nagold (1895)
Rispiger Blauweiderich
Wandersleben (1950)
Halberstadt (1950)
Freyburg (1950)
Halle (1950)
Wiener Löwenzahn
Freising (1900)
Übersehenes Filzkraut
Bell (1858)
Rödersheim-Gronau (1858)
Wegerich-Grasnelke
Mainz (1965)
Mauer-Erdrauch
Hamburg (1909)
Strand-Gerste
Ockholm (1939)
Wasserfalle
Heegesee (1995)
Wasserfalle
Bodensee (1911)
Bodensee-Steinbrech
Bodensee (1975)
Sichelfrüchtiges
Hornköpfchen
Saale-Unstrut-Region
(1910)
Schlitzblättriger Beifuß
Straßfurt (1900)
Artern (1900)
Nickende Kragenblume
Ramesberg (1905)
Simbach am Inn (1905)
Laufen (1905)
Ruten-Lattich
sächsisches Elbhügelland
(1939)
Wem die Namen der Pflanzen auf dieser Karte nichts sagen, sollte
sich nicht wundern. Sie waren in Deutschland nämlich immer
schon selten, und heute gibt es sie hier gar nicht mehr. Es handelt
sich um Blütenpflanzen, die nur an einem oder an wenigen Orten
wuchsen. Die Karte zeigt eine Auswahl solcher Pflanzen, deren Aus-
sterben gut erforscht ist. Jedes Ende erzählt eine eigene Geschichte:
Der Bodensee-Steinbrech etwa verkraftete das verschmutzte Wasser
des Sees nicht, außerdem setzte ihm die Bebauung des Ufers zu.
Ein besonders tragischer Fall ist der Bayerische Augentrost: Der
Botaniker, der diese Art erstmals wissenschaftlich beschrieb, rupfte
dummerweise sämtliche Exemplare aus dem Boden, es waren 25
Stück. Man fand die Pflanze woanders nie wieder. Man darf die
Karte übrigens keinesfalls so verstehen, dass dort, wo sie leer bleibt,
der Mensch gut zu den Pflanzen gewesen ist und sie alle überlebt
haben. In Niedersachsen und im Ruhrgebiet, vermuten Botaniker,
haben wohl die intensive Landwirtschaft beziehungsweise die In-
dustrialisierung dafür gesorgt, dass dort die seltenen Pflanzen ver-
schwanden, bevor die Wissenschaft sie erfassen konnte.
Von Friederike Milbradt
Quelle
Botanische Staatssammlung München, A. Fleischmann
Deutschlandkarte AUSGESTORBENE BLÜTENPFLANZEN
Illustration 1kilo
Ausgestorbene Arten
von Blütenpflanzen,
die ungefähren Orte
ihres früheren Vor
kommens und das
ungefähre Jahr ihres
Verschwindens