Es gibt wenig, worauf sich die Mensch
heit einigen kann. Eines davon: Panda
babys. Es ist quasi unmöglich, Panda
babys nicht süß zu finden, zumindest
bis zu dem Moment, an dem man
»neugeborene Pandas« googelt und an
Nacktmulle erinnernde Fleischklöps
chen sieht, die mit erwachsenen Pandas
äußerlich ungefähr so viel gemein haben
wie Raupen mit Schmetterlingen. Aber
das gibt sich ja mit der Zeit.
Was passiert ist: Berlin hat zwei neue
Pandababys. Das ist erst mal niedlich
(Babys!) und zweitens schön, weil es
generell zu wenig gute Neuigkeiten von
Berliner Zoos gibt. Das süße, aber eben
nicht Knut seiende Eisbärenbaby ist tot.
Zwei schwule Königspinguine hatten
leider kein Glück beim Ausbrüten eines
Eis. Wenn schon nicht Eisbär, dann ist
Pandabär immerhin zweite Wahl, und
halt immer noch Bär und damit süß.
Dann die Schocknachricht: Die Ber
liner Pandabären sollen gar nicht für
immer in Berlin bleiben, sie müssen
wahrscheinlich nach vier Jahren wei
terziehen, weil die Eltern eine Leih
gabe aus China sind. Und das, obwohl
sich Berlin so eine Mühe gegeben hat.
Mit einem Bären als Wappen, gleich
zwei großen Zoos und auch sonst. Ein
Trost: »Egal, wohin er zieht. Der Nach
wuchs ist und bleibt Berliner«, so der
Zoodirektor.
Die Angst der Abwanderung hat mitt
lerweile also auch Deutschland erreicht.
Gegen Abwanderung ist man hierzulan
de nicht per se, aber können nicht doch
lieber andere abwandern? Irgendwelche
exotischen Urzeitkrebse, die im trüben
Wasser vor sich hin dümpeln und den
guten alten deutschen Urzeitkrebsen
die »Arbeitsplätze wegnehmen«? Warum
gerade die Pandas? Was sollte den Pan
das an Deutschland nicht gefallen? Als
Deutsche macht man sich da natürlich
Gedanken. Deutschland ist doch ein
super Land, wir haben ein Sozialsystem,
Naturschutzgebiete, kaum Arbeitslosig
keit, und die Trinkwasserqualität aus
dem Hahn ist Eins a. Nur eines müssen
wir vielleicht noch ändern: ein bisschen
Mitleid aufbringen für die armen Pan
das, die so weit weg von ihrem Reservat
der Herzen wohnen müssen.
Von Ronja von Rönne
Foto
action press
ÜBER ABWANDERUNG
Warum bloß können die beiden Pandas, soeben in Berlin geboren,
nicht für immer in Deutschland bleiben?
Gesellschaftskritik
Berichtigung: In der Ausgabe Nr. 35 ist
uns in der Gesellschaftskritik über die
Hochzeitsfeier von Heidi Klum und
Tom Kaulitz ein Fehler unterlaufen. Wir
berichteten in unserer Glosse fälschli
cherweise, Heidi Klum müsse angeblich
eine Geldstrafe zahlen wegen illegalen
Badens in der Blauen Grotte von Capri.
Wir sind dabei einer Falschmeldung erle
gen. Weder Heidi Klum noch Tom Kau
litz haben eine solche Strafe bekommen,
teilte uns die Polizei in Sorrent mit.