GEO - 09.2019

(Nancy Kaufman) #1

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tot. Er toleriert sie. Werden sie für sei­
ne Kulturpflanzen zu ernsthaften Kon­
kurrenten um Licht und Nährstoffe,
geht er mit mechanischen Mitteln ge­
gen sie vor. Und das geschieht selten.
Warum?
Von Maltzan erzählt von einer Viel­
falt, die man bei einem Kurzbesuch
nicht erlebt- und ohne die Biolandbau
nicht möglich wäre: Vielfalt auf der
Zeitschiene. Winterroggen, Dinkel, Win­
terweizen und Hafer, Sommerweizen,
Mais, Sonnenblumen sät der Landwirt
über die Jahre in Folge ein. Jede ange­
baute Kultur hat ihre eigene Begleitflo­
ra. Bevor ein Kraut durch die Decke
schießen kann, wechselt der Anbau -
und mit ihr verändern sich die Bedin­
gungen für das Leben der Begleitarten.
In der Notwendigkeit der Fruchtfol­
ge -je nach Standort fällt sie unter­
schiedlich aus - liegt wiederum der
Grund für das breite Angebot an Feld­
früchten in Bioläden. Biolandbau, so

viel habe ich bereits begriffen, bedeu­
tet weit mehr als bloßes Weglassen von
Kunstdünger und Pestiziden.
Gibt es auch Grenzen des Wirtschaf­
tens im Einklang mit der Natur?
Von Maltzans Ziel an diesem heißen
Tag heißt Seefelds Berg, eine abschüssi­
ge Wiese, etwa zehn Hektar groß. Vor
vier Tagen haben seine Leute sie gemäht.
Der Bauer packt ein Büschel Gras, wringt
es wie ein nasses Handtuch; wären die
Halme trocken, würden sie brechen.
An Seefelds Berg scheint sie zu enden,
die Eintracht von Biobauer und Natur.
Wiesenblumen wollen blühen, Tagfalter
Nektar trinken, Wiesenvögel möchten
brüten und ihre Küken mit Insekten
großziehen. Der Bauer aber mäht. Das
Heu des ersten Schnitts, erklärt mir Lu­
dolfvon Maltzan, sei besonders reich­
haltig. Er braucht es als Futter für sei­
ne Milchkühe.
Wie können sich derartige Konflikte
lösen lassen?

Maria Büning
Naturlandhof Büning, Münsterland

Ihr Motto klingt erst einmal rabiat:
»Erhalten durch Aufessen«. Doch
mit diesem Konzept schützt Maria
Büning seit fast 30 Jahren eine alte
Schweinerasse. Die gefleckten Tiere
sauen munter auf Bünings Natur­
land-Hof im Münsterland herum:
»Das Bentheimer Schwein war fast
schon ausgestorben - die Rasse
wird sich nur dann erhalten, wenn
wir weiterhin ihr Fleisch verzehren«,
sagt Büning. Auch das Rote
Höhenvieh, eine Rinderrasse, und
Vorwerk-Hühner hält sie artgerecht
und nachhaltig. Bei ihr zu Hause
kommt Fleisch trotzdem nur
zweimal pro Woche auf den Tisch.

GEO 09 2019
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