GEO - 09.2019

(Nancy Kaufman) #1

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CENAK

Der Schatz der Elbinsel

Ein Hamburger Insektenforscher ist mit Laien ausgeschwärmt, um
die Artenvielfa lt auf Neßsand zu entdecken: Sie machten wertvolle Funde

Martin Husemann
vom CeNak späht
in einen Teich,
der für Amphibien
angelegt wurde.
Auch Rüsselkäfer
(o.), Lederwanzen
(1.) und Marien­
käfer (u.) leben
auf Neßsand

emplar in ein Röhrchen: Die meisten
Insektenarten kann er erst im Labor
exakt bestimmen und katalogisieren.
So lässt sich nachvollziehen, wie sich
die Artenvielfalt verändert.

D

IE ELBNSEL Neßsandisteine HusemannhältAusschaunach Wild­
Oase, die normalerweise nie- bienen: "Es gibt in Deutschland rund
mand betreten darf. Nur ein 580 Arten", erklärt er. "Aber viele von
Naturschutzwart, ab und zu ihnen sind heute sehr stark gefährdet."
ein paar Biologen- und die Teilnehmer Um einschätzen zu können, welche
am GEO-Tag der Natur. in Harnburg bedroht sind, erstellt die
Auf der Insel, die Naturschutzgebiet Deutsche Wildtier Stiftung zusammen
ist, erwartet Martin Husemann Interes- mit Wissenschaftlern derzeit eine Rote
sierte. Der Forscher leitet am Centrum Liste der Wildbienen und Wespen.
für Naturkunde (CeNak) an der Univer- Dazu soll auch die kleine Expedition
sität Harnburg die Abteilung für Insek- nach Neßsand beitragen. Martin Huse­
ten. Auf einem Trampelpfad geht es mannführt die Gruppe zu einer Stelle,
durch hohes Gras. Unterwegs fängt Hu- an der Spargel wild wächst. Plötzlich
semann Insekten mit einem Kescher, summt eine seltene Schönheit heran:
auch die Teilnehmer sammeln eifrig. vermutlich eine Spargelbiene, sagt er
Geübt inspiziert er die Beute: eine und steckt sie in sein Alkoholröhrchen.
Goldschrecke, Zikaden, Wanzen. Hin Wie sich später erweist, ist es eine
und wieder steckt Husemann ein Ex- Furchenbiene. Die genaue Identität soll

eine Genanalyse zeigen. Wahrscheinlich
keine Sensation also -aber für Martin
Husemann trotzdem ein erfreulicher
Fund: Auch diese Wildbienen fühlen
sich auf Neßsand unweit der Großstadt
also noch wohl. Die Insel bietet vielen
Insektenarten einen Rückzugsort Auch
die im Laufe des GEO-Tags aufgestell­
ten Insektenfallen belegen: Dem ge­
schützten Biotop geht es gut. Ein wich­
tiges Ergebnis, das die Wissenschaftler
den Hamburger Behörden melden. Ein
Baustein mehr im Naturschutz der Elb­
metropole. Petra Nickisch-Kohnke

Mehr über die Exkursion können
Sie ab dem 13. September 2019 in der
dritten Ausgabe von" Wohllebens
Welt" lesen, dem Naturmagazin von
GEO und Peter Wohlleben.

GEO 09 2019
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