GEO - 09.2019

(Nancy Kaufman) #1
MANUFAKTUR FÜR MUSIK
Klaviaturen vor der Politur (rechts). Jeder
Steinway-Fiügel entsteht in Handarbeit,
Klavierbauer setzen dafür 12 000 Einzelteile
zusammen. Die meisten davon werden in der
Anschlagmechanik verbaut: Sie bewirkt im
lnnern der Konzertflügel, dass bei Tastendruck
Hammerköpfe auf die Saiten schlagen. Damit das
funktioniert, bringt eine Arbeiterin rote Filze
in den hölzernen Verbindungsstücken, den
Hebegliedkapseln, an (oben). Noch heute
werden die berühmten Instrumente nur in den
beiden Manufakturen der Firma gefertigt, in
Harnburg und in New York. Die Mitarbeiter dort
spezialisieren sich auf einzelne Arbeitsschritte

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RE! JAHRE BRAUCHT ES füreinenSteinway:
Zuerst trocknet in Hallen der Manufakturen des
Klavierbauers das Holz, aus dem der Konzert­
flügel entsteht. Dann, nach etwa zwei Jahren,
beginnt der eigentliche Produktionsprozess da­
mit, dass die Arbeiter bis zu 20 Holzschichten
verleimen, das Seitenteil in Form biegen und mittels einer
Fräse den Resonanzboden spaltfrei einpassen. Sie spannen
Saiten in den eisernen Gussrahmen, bauen Spielwerk und
Klaviatur ein; regulieren die Hammerköpfe und stimmen
jedes Instrument bis zu viermaL Die Klavierbauer lassen
schließlich den Namen Steinway & Sons mit Buchstaben aus

Nach Farbe sortiert warten Schokolinsen bei
Colombina auf ihre Verpackung (links), ein Mixer
vermengt die Zutaten für Fruchtgummi
(darunter). Die Süßigkeiten der Firma gehen von
Kolumbien in 70 Staaten weltweit

GEO 09 2019



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Messing ins Gehäuse ein, lackieren und polieren es. Am Ende
haben sie 12 000 Einzelteile verbaut.
Maschinen dienen ihnen dabei nur als Helfer: Sie pressen
und fräsen, oder sie heben den schweren Korpus der Flügel
an. Eine Einpaukmaschine drückt innerhalb einer Stunde
mit 88 Gummifingernjede Taste rund 10 000-mal. Die letzte
Feinjustierung aber übernimmt ein Mensch: Intoneure schla­
gen Akkorde an, lauschen dem Ton nach und stechen dann
mit einer feinen Dreispitznadel in den Filz der Hammerköp­
fe, um ihn lockerer zu machen und so den Klang zu regulieren.
80 Prozent der Arbeitsschritte bei Steinway liegen in der
Hand von Menschen. Als Nischenanbieter, fest etabliert im
Markt der Luxusmarken, kann sich Steinway die Handarbeit
leisten. Viele andere Firmen dagegen treiben die Automati­
sierung ihrer Fabriken voran, weil Industrieroboter immer
geschickter, intelligenter und günstiger geworden sind. In
den vergangen fünf Jahren hat sich ihr Verkaufweltweit ver­
doppelt. Eine Studie ergab, dass sich im Jahr 2017 statistisch
betrachtet in Deutschlands Fabriken lO 000 Arbeiter ihre

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