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ACH ZEHN MINUTEN im
Motorboot treffen sie am
Luxusresort Punta Faro
ein, wo allein 60 Islotefios
arbeiten. Es ist nur gut ei
nen Kilometer entfernt, aber eine an
dere Welt. Die Menschen, die hier Fe
rien machen, sind ausschließlich Weiße.
Sie bezahlen mitunter mehr als 600
Dollar pro Nacht. Es ist jener Luxus,
der nicht aus Goldketten und Ferraris
besteht, sondern aus Funktionskleid ung,
Vogelbeobachtung und Ruhe.
"Wir sind genauso reich", sagtAdrüin
trotzig und meint damit nicht das Geld.
"Wir baden im selben Meer. Wir essen
denselben Fisch. Die haben nicht mehr
als ich."
Am Strand angekommen, dürfen die
Kinder die Schildkröten unter Aufsicht
der Parkwächter in die Hände nehmen.
30 Zentimeter groß müssen die Tiere
für die Freilassung sein, alle sind mit ei
nem Chip versehen, damit sich ihre
Wege verfolgen lassen. Sie sollen den
Ozean hierwiederbeleben und das öko-
Mexiko
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Ab € 29999*
logische Gleichgewicht zurückbringen.
Die Gäste des Luxusresorts fungieren
als Sponsoren.
Auf Kommando werden die Schild
kröten losgelassen, sie wedeln mit den
Flossen, sie watscheln sofort aufs Meer
zu. Ein Parkwächter moderiert live:
"Diese Kinder hier sind unsere Zukunft.
wieder Geräusche, Leben. Adrian ruft:
"Wer sind wir? -"Die Retter der Riffe",
brüllen die Kinder im Chor. "Wer sind
wir?" -"Die Retter der Meere!" "Wer
sind wir?" -"Die Retter von Islote!"
Da tuckern sie im bläulichen Zwie
licht auf ihre Insel zu, Santa Cruz del
Islote, ihre bunte Favela im Meer, ihre
Sie lernen, Tiere nicht zu jagen, son- Heimat, ihre Nische -aber auch ihre
dern das Meer zu schützen. Wenn die Zukunft? Sie können sich nicht vors tel-
Politiker in Bogota euch sehen könnten,
würden sie endlich aufwachen."
Die Touristen verfolgen das Natur
spektakel staunend und haben das Ge
fühl, etwas Gutes zu tun. Auch die Ho
telangestellten, die Eltern der Kinder,
blicken voller Stolz. Adrian nickt aner
kennend mit dem Kopf, er freut sich
leise. 20 Tortugas, die nun wieder Hun
derte Eier legen werden. Es ist sein bis
her größter Erfolg.
Die Rückfahrt im Boot führt über
das nun stille Meer durch die Abend
dämmerung. In der Ferne, auf Islote,
erklingen schon wieder Salsa und Reg
gaeton. Endlich wieder Musik, endlich
Jen, dass es sie in 50 Jahren vielleicht
nicht mehr geben wird.�
GEO-Reporter JAN CHRISTOPH
WIECHMANN (1.) staunte
über das friedliche Miteinander
auf so engem Raum. Fotograf
CHARLIE CORDERO war tief
bewegt von den lslotei\os, weil sie
ihr Glück nicht an Dinge hängen,
einander helfen, ihre Natur schützen.
