NACHGEDACHT
Wie menschlich dürfen
Affen werden?
Sie sollten Affen bleiben dürfen.
Doch offenbar hat der Mensch ein
egoistisches Interesse daran, Affen
zu seinesgleichen zu machen, um
mehr über sich selbst zu erfahren.
Im Jahr 2018 verpflanzten chine
sische Forscher elf Rhesusaffen ein
menschliches Gen, das wichtig für
die Entwicklung des Hirns ist, jenes
Organs, von dem wir Menschen glau
ben, dass es uns am meisten von Tie
ren unterscheidet. Die manipulier
ten Affengehirne entwickelten sich
tatsächlich menschenähnlicher als
halte ich die Experimente für hoch
gefährlich und würde es richtig fin
den -auch wenn das utopisch er
scheint-, sie weltweit zu verbieten.
Denn wenn man die Versuche kon
sequent weiterdenkt, landet man bei
Mensch-Affen-Hybriden. Geschöp
fen, die wir für die Forschung miss
brauchen, obwohl sie über mensch
liche Eigenschaften verfügen. Die
Wissenschaftler müssten sich irgend
wann fragen, ob sie nicht längst an
einem Menschen herumexperimen
tieren. Und der dürfte dann die Men-
die ihrer Artgenossen: Die Forscher sehenrechte für sich beanspruchen.
erhoffen sich davon neue Erkennt- Das alles klingt nach Science-Fiction,
nisse über die neurologische Evolu- könnte aber bald Realität sein.
tion des Homo sapiens.
Bald schon wollen sie nicht nur
eines, sondern gleich drei menschli
che Gene in die Primaten-DNA ein
setzen. Sind die Versuche erfolgreich,
entwickeln sich diese Affen vermut
lich immer menschenähnlicher. Die
Forscher selbst werden auf diesem
Weg niemals stoppen - erst recht
nicht in China, wo Wissenschaftler
nahezu freie Hand haben. Deshalb
GEO 09 2019 361"
Wie wichtig genmanipulierte Mäuse für
die Erforschung von Krankheiten sind,
weiß auch GEO-Reporter MATT H I A S
THOME. Ganz wohl ist ihm bei dem
Gedanken daran trotzdem nicht.
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