Bild - 11.09.2019

(Marcin) #1

G


ünter Net-
zer wird am
Samstag 75. Samstag 75.
Er war einer
der besten Fußballer, der besten Fußballer,
den Deutschland je den Deutschland je
hatte. Der charisma-
tischste allemal. Stil-
Ikone und Vorbild
einer ganzen Geneeiner ganzen Gene-
ration.
Gegen ihn sind die
heutigen Profis mit all
ihren Tattoos und offen-
herzigen Spielerfrauen
einfach nur langweilig.
Es gibt mindestens
vier Dinge, die man
sofort mit dem Namen
Netzer verbindet:
bEr war der Mann
mit der Matte.
bDer Spieler, der
sich selbst einwech-
selte. „Trainer, ich spiel
dann jetzt!“ Und gleich
mit der zweiten Ballbe-
rührung das Pokal-Fina-
le 1973 (gegen Köln)
mit einem Traum-Tor
entschieden hat.
bDer Mann, der
schon immer schnelle
und teure Sportautos
liebt. Vor allem Ferrari
und Jaguar E. Letzteres
in der OTS-Ausführung
= Open Two Seater.
b Und der als Profi
nebenbei eine Disco
betrieb.
★★★
Eine Diskothek hat sich
vor und
nach
Netzer
noch nie
ein deut-
scher
Natio-
nalspie-
ler ge-
traut.
Anfang
der 70-
er, in den Zeiten der
Schlaghosen, war es
ein echter Tabu-Bruch.
Günter Netzer im
Gespräch mit BILD:Gespräch mit BILD:
„Als ich unserem Trai-
ner Hennes Weiswei-
ler davon erzählte und
ihn zur Einweihungsfei-
er einlud, da hat er
die Hände über dem
Kopf zusammenge-
schlagen und gestam-
melt: ,Das ist das En-
de! Das Ende!‘“
Die Disco hieß „Lo-
vers Lane“, die Stra-
ße der Liebenden. Sie
war auf der Kneipen-
Meile von Mönchen-
gladbach und sofort
der angesagteste La-
den der Stadt. Selbst
aus dem mondänen
Düsseldorf kamen die
Menschen, um einmal
hineinschauen zu dürhineinschauen zu dürhineinschauen zu dür--
fen. Auch die Mann-
schaftskollegen der

Stil-


Ikone


Netzer


legendären Gladba-
cher Fohlen-Elf waren
oft da.
War Günter Netzer
ein Party-Hengst, ein
Nachtschwärmer?
Häufig war er persön-
lich im „Lovers Lane“.
Er hat mal gesagt: „Ich
war fasziniert von
der Musik und

der Mode der Zeit.“
Aber er trank Wasser
oder Orangensaft.
„Der Fußball und mei-
ne Form waren für mich
immer das Wichtigste!“
Einmal wurde im
„Lovers Lane“ so-
gar große Fußball-
Geschichte geschrie-

ben. Netzer: „Ich hatte
ein Interview gegeben
und gesagt: Vergesst
doch das ganze Getue
von wegen ,Elf Freun-
de müsst ihr sein‘. Das
ist doch alles Koko-
lores. Während des
Spiels müssen wir zu-
sammenhalten, wenn
wir gewinnen wol-
len. Aber an-
sonsten sieht
doch jeder zu,
wie er für sich
klarkommt.“
Das Inter-
view wirbelte

viel Staub auf. Netzer:
„Ich war wohl der Ers-
te, der das so offen
ausgesprochen hat.
Dass ich damit an den
Grundfesten
des Fußballs
rütteln wür-
de, war mir
allerdings
nicht klar.
Ein paar
Tage spä-
ter nahm
mich Trainer
Weiswei-
ler zur Seite
und sagte:
,Der Sepp ,Der Sepp
Herberger will dich Herberger will dich
sprechen. Und zwar sprechen. Und zwar
nirgends woanders als nirgends woanders als
in deinem Dings da, in in deinem Dings da, in

Am 14. Mai 1971 war
es so weit. Gladbach
hatte 4:0 gegen Hertha
BSC gewonnen. Das
„Lovers Lane“ war bre-
chend voll, die Stim-

mung großartig. Da
stand plötzlich Sepp
Herberger in der Tür,
der ehemalige Bun-
destrainer, der Ma-
cher des
„Wunders
von Bern“,
74 Jahre
alt. Er woll-
te wissen,
was das
für ein
langhaa-
riger Kerl
ist, der
ihm seine
Elf-Freun-
de-Philo-
sophie zerstören will.
Netzer: „Er war wahr „Er war wahr „Er war wahr--
scheinlich zum ersten
Mal in einer Disco,
und er tat mir ein we-
nig leid, weil wir uns so
anbrüllen mussten. Es
war natürlich sehr laut.
Ich habe versucht, ihm
zu erklären, dass sich
Fußballer in den letzten

Von ALFRED DRAXLER

BILD-Serie über die


Fußball-Legende. Wie er


seine eigene Disco eröffnete,


Sepp Herberger verärgerte


und warum er immer seinen Ferrari


vor der Tür parkte


Netzer


75


20 Jahren verändert ha-
ben. Dass ich in der Dis-
co nachts um drei auch
nicht die Kasse mache.
Dass ich meinen Ferrari
oft nur deshalb vor die
Tür stelle, damit die Leu-
te glauben, ich sei da.
Er hat aufmerksam zu-
gehört.“
In dieser Nacht wurde
im „Lovers Lane“ der alim „Lovers Lane“ der al-
te Fußball der Herberte Fußball der Herberte Fußball der Herber--
ger-Ära beerdigt. Und ger-Ära beerdigt. Und ger-Ära beerdigt. Und
der neue, der moderne der neue, der moderne
Fußball der Generation
Netzer war nicht mehr
aufzuhalten.
★★★
Gunter Sachs, Star-Regis-
seur Michael Pfleghar
oder Malerfürst Lüpertz
waren schon damals en-
ge Freunde für Netzer.
Und was war mit Frau-

en, mit den vielen hüb-
schen Mädchen im „Lo-
vers Lane“?
Er hatte in Mönchen-
gladbach viele Jahre eine
feste Beziehung. Hanne-
lore, eine Goldschmiedin.
Sie richtete ihm auch das
„Lovers Lane“ ein. Alles
war in Schwarz und Weiß
gehalten.
Später, als er Mana-
ger beim HSV war, lern-
te er Elvira Lang ken-
nen, ein bildhübsches
Model. Sie heißt heute
Elvira Netzer und die
beiden sind seit 41 Jah-
ren ein glückliches Paar.
MORGEN LESEN SIE:
bNetzers Liebeserklä-
rung an seine Frau
b Warum er ein Ange-
bot des FC Bayern ab-
lehnte

Große Liebe:
Günter Netzer
1979 mit dem
Fotomodel
Elvira Lang

Herberger will dich Herberger will dich
sprechen. Und zwar sprechen. Und zwar
nirgends woanders als nirgends woanders als
in deinem Dings da, in in deinem Dings da, in
dieser Disco.‘“
Am 14. Mai 1971 war
es so weit. Gladbach
hatte 4:0 gegen Hertha
BSC gewonnen. Das
„Lovers Lane“ war bre
chend voll, die Stim

Hauch von Hollywood: Netzer 1971 mit
seinem Ferrari Dino 246 GT. Das
Luxusgefährt kostete damals 76 000 Mark,
heute wäre er etwa 130 000 Euro wert

Treffen in der Disco: Günter Netzer mit
dem Weltmeister-Trainer
von 1954, Sepp
Herberger
(† 80)

Herberger


tat mir leid,


weil wir uns


so anbrüllen


mussten ...“


... wenn sie
dich in der
Ecke hat!

cMacher und Geschäftsmann:
Günter Netzer 1971 vor seiner
Tanzbar „Lovers Lane“ in Gladbach

Macher und Mode-Ikone: Star-Fotograf Manfred
Babucke, der auch für Karl Lagerfeld († 85) fotografierte, machte
dieses Bild von Netzer Anfang der 70er-Jahre in der Düsseldorfer
Boutique einer Bekannten. Im Mai 1971 half Mode-Fan Netzer
Torwart-Legende Petar Radenkovic (84) bei der Vorstellung
von dessen „Petar Slacks“-Hosenkollektion

Netzer 1972
hinter dem Tresen
seines Restaurants
„La Laque“
(dt.: Der Lack)
in der Altstadt
von Mönchen-
gladbach

Das Paar ist seit 1987 verheiratet,
lebt seit den 80er-Jahren in der Schweiz

Netzer in den 70er-Jahren mit seiner
umfangreichen Plattensammlung

Fotos: MANFRED
BABUCKE, WILFRIED
WITTERS, HAROLD
CUNNINGHAM/GETTY
IMAGES FOR IWC, SVEN SIMON,
HORSTMÜLLER/SZ-PHOTO, SVEN SIMON/ULLSTEIN, HORSTMUELLER GMBH


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