- Zum vernichtendsten Massen-
aussterben kam es vor 250 Mil-
lionen Jahren. Vulkane stießen
so viel CO 2 aus, dass die Welt-
meere sich um ca. zehn Grad er-
wärmten, was 96 Prozent des Le-
bens im Meer und 70 Prozent des
Lebens an Land auslöschte. Man
nennt dieses Ereignis auch „Das
große Sterben“.
- Viele Wissenschaftler nennen
das Erdzeitalter von der industri-
ellen Revolution bis heute das
„Anthropozän“: das Zeitalter, in
dem der Mensch zum wichtig-
sten Einfluss auf die Erde wurde.
- Wir erleben derzeit das sechste
Massenaussterben, das man oft
das „Anthropozän-Aussterben“
nennt. - Auch wenn man natürliche Ein-
flüsse auf das Klima in Rechnung
stellt, ist der Mensch für 100 Pro-
zent der globalen Erwärmung
seit Beginn der industriellen Re-
volution um das Jahr 1750 verant-
wortlich. - Der aktuelle Klimawandel ist
der erste, der nicht durch ein Na-
turereignis verursacht wird, son-
dern von einem Lebewesen. - Das sechste Massenaussterben
ist die erste Klimakrise.
UNSER PLANET IST EIN
TIERHALTUNGSBETRIEB
- Menschen nutzen neunund-
fünfzig Prozent des auf der Erde
verfügbaren Landes zum Anbau
von Tierfutter. - Ein Drittel des von Menschen
verbrauchten Süßwassers wird
zur Tierzucht verwendet – nur
ein Dreißigstel in Wohnungen
und Wohnhäusern. - Siebzig Prozent der weltweit
hergestellten Antibiotika werden
Nutztieren verabreicht. Ihre
Wirksamkeit bei der Behandlung
menschlicher Krankheiten wird
dadurch verringert. - Sechzig Prozent aller Säugetie-
re auf der Welt werden nur ge-
züchtet, um sie aufzuessen. - Auf jeden Menschen kommen
ca. 30 Nutztiere.
UNSERE ERNÄHRUNG
IST RADIKAL
- Um den derzeitigen Tagesver-
brauch von Fleisch und Milch-
produkten auf der Welt zu errei-
chen, hätte im Jahre 1700 jeder
Mensch auf der Erde täglich 430
Kilo Fleisch essen und 4500 Liter
Milch trinken müssen.- Auf der Erde leben zu jedem ge-
gebenen Zeitpunkt 23 Milliarden
Hühner. Insgesamt wiegen sie
mehr als alle übrigen Vögel zu-
sammen. Wir Menschen essen
jährlich 65 Milliarden Hühner –
etwa achteinhalb pro Person. - Amerikaner nehmen im Schnitt
doppelt so viel Eiweiß zu sich wie
empfohlen. - Wer viel tierisches Eiweiß zu
sich nimmt, hat ein viermal hö-
heres Risiko, an Krebs zu ster-
ben, als jemand, der nur wenig
konsumiert. - Raucher haben ein dreimal hö-
heres Risiko, an Krebs zu ster-
ben, als Nichtraucher. - In Amerika wird eine von fünf
Mahlzeiten im Auto gegessen.
- Auf der Erde leben zu jedem ge-
NUTZTIERHALTUNG VERUR-
SACHT KLIMAWANDEL
- Beim Verdauen produzieren
Rinder, Ziegen und Schafe eine
beträchtliche Menge Methan, die
hauptsächlich ausgerülpst, aber
auch ausgeatmet, ausgefurzt und
beim Koten ausgeschieden wird.
Nutzvieh ist die größte Methan-
quelle überhaupt. Stickstoffe
werden von Vieh-Urin, Kot und
dem beim Anbau von Futter-
pflanzen verwendeten Dünger
abgegeben. - Nutzvieh ist der größte Verur-
sacher des Stickstoffausstoßes. - Viehhaltung ist der Haupt-
grund für Entwaldung. - Laut UN-Klimarahmenkonven-
tion stünden die Rinder der Welt
in Sachen Treibhausgasausstoß
an dritter Stelle hinter China und
den USA.
NICHT JEDES ESSEN
IST GLEICH SCHLECHT
- CO 2 -Emissionen in Kilogramm
pro Portion Lebensmittel: Rind-
fleisch: 3,0 Käse: 1,11 Schweine-
fleisch: 0,78 Geflügel: 0,57 Eier:
0,40 Milch: 0,33 Reis: 0,07 Hül-
senfrüchte: 0,05 Karotten: 0,03
Kartoffeln: 0,01
- AAAuf tierische Produkte zumuf tierische Produkte zum
Frühstück und Mittagessen zu
verzichten, ist besser als die
komplett vegetarische Ernäh-
rung.
DIE ZEITBOMBE LÄSST SICH
NUR ENTSCHÄRFEN, IN DEM
WIR WENIGER TIERPRODUKTE
KONSUMIEREN
- Um die globale Erwärmung
unter zwei Grad Celsius zu hal-
ten – das Ziel des Pariser Ab-
kommens –, müssen wir laut
Einschätzung von Wissen-
schaftlern ein Emissionsbudget
von 565 Gigatonnen CO 2 - Äqui-
valent bis 2050 einhalten. - Eine aktuelle Studie der Johns
Hopkins University über die Rol-
le der Ernährung bei der Klima-
kontrolle hält fest: „Halten die
globalen Trends beim Konsum
von Fleisch und Milchprodukten
an, wird die mittlere Temperatur
höchstwahrscheinlich um mehr
als zwei Grad ansteigen, selbst
im Falle dramatischer Emissi-
onsreduzierung in allen nicht-
landwirtschaftlichen Bereichen.“ - Die Bemühungen an der Hei-
matfront allein reichten nicht
aus, um den Zweiten Weltkrieg
zu gewinnen, aber ohne sie hätte
er nicht gewonnen werden kön-
nen. Unsere Ernährung umzu-
stellen wird nicht ausreichen, um
die Erde zu retten, aber wir kön-
nen sie nicht retten, ohne uns an-
ders zu ernähren.
TDiesen Text entnehmen wir
Jonathan Safran Foers Buch
„Wir sind das Klima! Wie wir
unseren Planeten schon beim
Frühstück retten können“. ©
2 019 Verlag Kiepenheuer &
Witsch. A. d. Engl. v. Stefanie
Jacobs u. Jan Schönherr. Es
erscheint am 12. September
(336 S., 22 €).
DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,11.SEPTEMBER2019 KULTUR 21
ECHTE STÄRKE
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Anleitung
zur
Rettung
der Welt
Zukünftige Generationen werden
sich wundern, wo wir gewesen
sind, als das Klima sich noch
hätte retten lassen.
Ein Weckruf des Schriftstellers
Jonathan Safran Foer