Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.09.2019

(Nandana) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019·NR. 207·SEITE 23


A


usder Ruhe lässt sich Reiner
Winkler nicht bringen. So war
es auch vor etwa zweieinhalb
Monaten, als ihm etwas däm-
merte: Kann es sein, dass er Ende Septem-
ber einem Dax-Unternehmen vorsteht
und plötzlich zur Creme de la Creme der
deutschen Börsenszene gehört? Es kann.
Unaufgeregt, mit leiser Stimme, aber
doch ziemlich breitem Strahlen spricht
der Vorstandsvorsitzende vonMTU Aero
Enginesüber etwas, was nur wenige Stun-
den zuvor geschah. Entspannt sitzt er da,
ganz leger im weißen Polohemd. Das
kann er sich erlauben.
Offizielle Termine stehen nicht an; ein
Lauf, den er gerne mal in der Mittagspau-
se macht, allerdings auch nicht. Das er-
laubt das Arbeitspensum an diesem Don-
nerstag nicht; und geschüttet hat es auch.
Winkler, 58 Jahre, gönnt sich dafür eine
Runde Freude – und Stolz. Feiern mit
Schampus ist jedoch nicht drin: striktes
Alkoholverbot auf dem Werksgelände.
„Für mich wurde es erst Ende Juni lang-
sam sichtbar, dass es ernst werden könnte
mit der MTU als Dax-Wert“, sagt er. „Es
erfüllt einen schon mit Stolz, als ehemali-
ge Daimler-Konzerntochter nun eigen-
ständig in dieser Liga mitzuspielen.“
Wenigen ist das Unternehmen in Karls-
feld vor den Toren Münchens ein Begriff,
wird manchmal gar mit dem nichtbörsen-
notierten Dieselmotorenhersteller MTU
Friedrichshafen verwechselt. Die Münch-
ner sind in der Hautevolee der deutschen
Börse bislang wenig präsent gewesen,
was sich ändern wird. Das neue Dax-Mit-
glied wird in der Regel als Hersteller von
Triebwerken bezeichnet. Tatsächlich ist
er ein Zulieferer für die Riesen der Bran-
che, General Electric und Pratt & Whit-
ney aus Amerika. Gemeinsam investieren
sie über Kooperationen in Milliardenpro-
jekte. So liefert MTU Triebwerksturbinen
für den Riesen-Airbus A380, für die Ar-
beitstiere der Lüfte A320, für die Boeing
777, den Dreamliner 787, für die Kampf-
jets Tornado und Eurofighter sowie für
den Militärtransporter Airbus A400M.
Die Anspielung auf Daimler konnte
sich der seit 2014 amtierende Vorstands-
chef nicht verkneifen. MTU gehörte bis
2003 zum Stuttgarter Industriekonzern
und wurde vom einstigen Konzernchef
Jürgen Schrempp an den Finanzinvestor
KKR verscherbelt. Der brachte das Unter-
nehmen im Jahr 2005 zu 21 Euro an die
Börse. In dieser Woche hat MTU mit 254
Euro einen neuen Kursrekord aufgestellt.
Das setzt das Unternehmen vom Börsen-
wert her auf Platz 25 der Rangliste der
Dax-Werte, in der Umsatzstatistik mit
Platz 35 ist es schon knapper gewesen.
Viel hat Winkler mit seinen Mitarbei-
tern getan, um dorthin zu kommen, wo
MTU Mittwochnacht mit der Entschei-
dung der Deutschen Börse gelandet ist.
Der Anteil des Vorstandschefs daran ist
beträchtlich. Mit dem Börsengang vor 14
Jahren ist er Finanzvorstand geworden
und bis 2017 geblieben. Drei Jahre hat er
diesen Posten in Personalunion innege-
habt – eine einmalige Konstellation unter
M-Dax-Unternehmen. Er nahm die Dop-
pellast auf sich, weil er wusste, wer Fi-
nanzvorstand werden sollte. Doch Peter
Kameritsch brauchte noch Zeit und wur-
de schließlich Anfang 2018 befördert.
Es beeindruckt den MTU-Chef, dass
ein Unternehmen mit 10 000 Mitarbei-
tern und 4,7 Milliarden Euro Umsatz den
traditionsreichen Dax-Gründer Thyssen-
Krupp mit 161 000 Beschäftigten ersetzt.
Er ist sich auch der glücklichen, politisch
bedingten Umstände bewusst, die zur
Dax-Karriere mit verholfen haben. Und
wieder lacht Winkler. Die Diskussion um
die Mietpreisbremse hat den Aktienkurs
der Deutschen Wohnen einbrechen las-
sen und den Aufstieg zunichtegemacht.
Dass die Mitgliedschaft im Börsenober-
haus zeitlich begrenzt und damit eine Zit-
terpartie werden könnte, glaubt er nicht.
„Ziel ist es, nicht gegen den Abstieg zu
kämpfen“, spricht er in Fußball-Trainer-

Manier eines Aufsteigers in die erste Bun-
desliga, „sondern sich zu etablieren.“ Die
Devise muss daher als Dax-Konzernchef
lauten: „Oberstes Gebot wird wie bisher
bleiben: Liefern, was wir versprechen.“
An den Aufgaben und Herausforderun-
gen wird sich nicht viel ändern. Er zieht
sein Ding eher leise durch. Schnelligkeit
spielt eine Rolle. Die gilt nicht nur, wenn
er seinen Lauf um den Werksblock drau-
ßen in Karlsfeld macht; oder in den Ber-
gen auf dem Mountainbike – wohlge-
merkt nicht elektrisch angetrieben – sitzt
oder nun ein Rennrad sein Eigen nennt.
Und doch kommt Neues auf ihn zu. Unter-
nehmen wie Aktie werden stärker im Fo-
kus stehen. Das erfordert eine intensivere
Kommunikation mit Investoren. Viele
neue, indexorientierte Fonds beschäfti-
gen sich nun mit MTU. Am Drehbuch
wird sich unter Winklers Regie nicht viel
ändern und den einen oder anderen neu-
en Ansprechpartner angenehm überra-
schen. Von Floskeln hält er nichts. Direk-
te Ansprache, ohne Umschweife zum
Punkt kommen und zeiteffizient agieren,
das sind seine Regeln. Über allem aber

steht: „Wir haben über viele Jahre Vertrau-
en aufgebaut und es nicht enttäuscht“,
sagt er. „Darum ging und geht es mir.“
Deshalb seien die Planungen und Progno-
sen immer konservativ gewesen. „Diesem
Weg werde ich treu bleiben.“
Viele Herausforderungen sind zu bewäl-
tigen. Es stehen hohe Investitionen in
neue Triebwerke an, die noch energiespa-
render und schadstoffärmer werden müs-
sen. Es geht um alternative Antriebskon-
zepte mit Brennstoffzelle, um syntheti-
sche oder biologische Kraftstoffe. Die Kli-
maschutzdebatte müsse ernst genommen
werden, sagt Winkler. Von Billigtickets
hält er nichts, vom Fliegen für 49 Euro
erst recht nicht. Die Umsetzung solcher
Technologien benötige Zeit. Der Betriebs-
wirt und Nichttechniker Winkler kann
wichtige Weichen stellen. Richtig losge-
hen mit der Entwicklung der Triebwerke
wird es in fünf bis zehn Jahren. Dann ist
Winkler, dessen letzte Amtsperiode von
fünf Jahren am 1. Oktober beginnt, mit
dem Ausscheiden 2024 nicht mehr dabei.
MTU sollte dann aber immer noch im
Dax sein. RÜDIGER KÖHN

G


uido Kerkhoff hatte den Ab-
schied vonThyssen-Kruppaus
dem Dax schon vor einem Jahr
einkalkuliert. Damals allerdings
unter ganz anderen Vorzeichen: als unver-
meidlichen Nebeneffekt seines Plans, den
Konzern in zwei Teile zu zerlegen. Weder
die Stahl- und Werkstoffgesellschaft noch
der neue Industrieverbund mit Aufzügen,
Autoteilen und dem Anlagenbau wären
groß genug gewesen, um es in den Leitin-
dex zu schaffen. Das sei nicht entschei-
dend, „wir müssen keine Eitelkeiten be-
friedigen“, verteidigte der Vorstandschef
seine Strategie. Und was das Investorenin-
teresse angehe, sei der Unterschied zum
M-Dax längst nicht mehr so gravierend
wie vor einigen Jahren, tröstete Kerkhoff
damals sich selbst und die Anleger.
Sein Teilungsplan ist längst geplatzt.
Nun fliegt Thyssen-Krupp als Gesamtkon-
zern aus dem Dax. Es ist die Quittung da-
für, dass es nicht gelungen ist, den Nieder-
gang der Geschäfte und den Verfall der Ak-
tie zu stoppen. Seit Kerkhoff im Juli 2018
den Chefposten übernahm, hat sich der
Börsenwert halbiert. Sogar als Ganzes

schafft es der Konzern nicht mehr, seinen
Platz in der ersten Liga zu behaupten. Es
ist eine Zäsur für die frühere deutsche In-
dustrie-Ikone. Vor gut drei Jahrzehnten ge-
hörte das 1999 mit Krupp fusionierte Vor-
läuferunternehmen Thyssen zu den Grün-
dungsmitgliedern des Dax. Auch nach dem
Zwangsabstieg ist wieder die Rede davon,
dass man sich von „Eitelkeiten“ freima-
chen und nach vorn schauen müsse. Aber
Kerkhoff macht auch kein Hehl aus seiner
Enttäuschung. Für den Konzern und ihn
selbst ist es ein gewaltiger Prestigeverlust.
„Als Gründungsmitglied wären wir dem
Leitindex gern erhalten geblieben.“
Doch das ist im Augenblick die gerings-
te Sorge des Vorstandsvorsitzenden und
der 160 000 Mitarbeiter, die für Thyssen-
Krupp arbeiten. Das Unternehmen ver-
brennt jeden Tag Millionenbeträge, mehr
als eine Milliarde Euro Cash werden im
laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich
an den Hochöfen, im Anlagenbau und im
Geschäft mit Fahrzeugteilen verfeuert
werden. Mehrfach musste Kerkhoff die
Gewinnprognosen zuletzt nach unten kor-
rigieren. Ein drückender Schuldenberg

und riesige Pensionslasten lassen kaum
noch Luft zum Atmen, Ratingagenturen
haben den Daumen gesenkt.
Kurz: Es geht um die Zukunft des Un-
ternehmens. „Unsere Performance war
zu schwach, daher ist der Gang in den
M-Dax die logische Konsequenz“, ließ
sich Kerkhoff in einer Mitteilung zitieren.
In einem von der Pressestelle vorbereite-
ten Podcast wandte er sich am Donners-
tag an die Mitarbeiter, von denen viele
um ihre Arbeitsplätze fürchten. Die In-
dex-Abstufung „führt uns die Realität von
Thyssen-Krupp vor Augen. Das zeigt, wo
wir stehen, wie wir wahrgenommen wer-
den und wie die Lage des Konzerns ist“,
so der Vorstandschef. Deshalb gehe es
nun darum, den Umbau konsequent wei-
ter voranzutreiben, die Geschäfte profi-
tabler zu machen und Vertrauen zurückzu-
gewinnen. Und dann sei womöglich sogar
ein Wiederaufstieg in den Dax denkbar.
Ist das schon Übermut oder nur moti-
vierender Zweckoptimismus? Zumindest
hat es Kerkhoff geschafft, den Aktienkurs
wieder ein wenig von seinem Tief zu lö-
sen: Die Aussicht auf einen Börsengang
oder gar Komplettverkauf der lukrativen
Aufzugssparte macht Anlegern neue Hoff-
nungen. Daran hat der erwartete Dax-
Rauswurf bisher nichts geändert.
„Newtk“ hat der frühere Finanzvorstand
sein Sanierungs- und Umbauprogramm
getauft, das Ergebnis eines langen strate-
gischen Zick-Zack-Kurses. Die „neue
Thyssen-Krupp“ soll wieder alte Geschäf-
te in den Mittelpunkt rücken: Stahl und
Werkstoffe. Alles andere wird zur Verfü-
gungsmasse oder soll versilbert werden.
Viele haben Kerkhoff den Aufstieg an
die Konzernspitze kaum zugetraut. Als
Nothelfer hatte ihn der Aufsichtsrat im vo-
rigen Sommer berufen. In den Wirren
nach dem Rücktritt von Heinrich Hiesin-
ger war die Ernennung des Finanzvorstan-
des die naheliegende Lösung. Allen Un-
kenrufen und der desolaten Lage des Kon-
zerns zu Trotz scheint der 51 Jahre alte Be-
triebswirt immer noch fest im Sattel zu sit-
zen. Aber weitere Rückschläge wird er
sich nicht leisten können, was er jetzt an-
packt, muss gelingen.
Es gibt schöne Bilder, wie Kerkhoff mit
einem Bier in der Hand mit seinen Leu-
ten redet. Zuhören gehört zu seinen Stär-
ken. Er bevorzugt das direkte Gespräch –
ohne die streng organisierten Hierarchi-
en, wie sie bei Thyssen-Krupp lange üb-
lich waren. Von außen hat man den Ein-
druck, dass es lockerer zugeht als unter
Hiesinger, der ihn 2011 als Finanzvor-
stand nach Essen geholt hatte. Mit seiner
hemdsärmeligen Art kommt der Nieder-
sachse mit dem Blondschopf gut an. Er
lacht gern und laut, ist mit gesundem Hu-
mor und Schlagfertigkeit gesegnet.
Das ändert freilich nichts daran, dass
Kerkhoff nicht lange fackelt, wenn Ergeb-
nisse oder die Chemie nicht stimmen.
Mehrere Bereichsvorstände, zuletzt den
Chef der Stahlsparte, hat er abserviert.
Um seine Ziele zu erreichen, wird er mit
eisernem Besen durch den Konzern ge-
hen müssen. Keiner soll sich mehr verste-
cken können; wenn Geschäftsbereiche
dauerhaft Verluste schreiben, werden sie
aussortiert, so die klare Ansage. „An Här-
te und Konsequenz hat es vielfach ge-
fehlt“, sagt Kerkhoff.
Vielleicht auch bei ihm selbst. Er weiß,
dass er angreifbar ist. „Mich totzuschrei-
ben, ist nicht besonders schwer“, hat er in
einem Interview gesagt. Viele Jahre hat
er als Finanzvorstand den Kurs seines Vor-
gängers mitgetragen, der den Konzern un-
bedingt als Konglomerat erhalten wollte.
Und weil das Management die Dinge da-
mals zu lange hat schleifen lassen, muss
er heute umso energischer durchgreifen.
Rund 6000 Arbeitsplätze soll sein Umbau-
programm kosten. Mindestens. Denn es
gibt eine ganze Reihe von Baustellen, auf
denen die Aufräumarbeiten noch gar
nicht richtig begonnen haben. An einer
Machtprobe mit der einflussreichen IG
Metall dürfte Kerkhoff nicht vorbeikom-
men. HELMUT BÜNDER

Der


Aufsteiger


Reiner Winkler (links) und Guido Kerkhoff Fotos Andy Ridder, Insa Hagemann


Der


Absteiger


A


ls der New Yorker BürovermittlerWe-
workvor wenigen Wochen seinen
Börsenprospekt vorlegte, stieß er damit
auf reichlich negative Resonanz. Einer-
seits weil er bislang hohe Verluste aus-
weist. Andererseits weil er eine Reihe von
Dingen publik machte, die Verfechtern gu-
ter „Corporate Governance“, also Grund-
sätzen der Unternehmensführung, sauer
aufstießen. Beispielsweise hat sich Mit-
gründer und Vorstandsvorsitzender Adam
Neumann über eine spezielle Aktienstruk-
tur die Kontrolle über eine Mehrheit der
Stimmrechte am Unternehmen gesichert,
außerdem führt er den Verwaltungsrat,
also das Aufsichtsgremium. Zudem wurde
eine Reihe von Transaktionen zwischen
Neumann und dem Unternehmen be-
kannt, die als mögliche Interessenkonflik-
te gewertet wurden.Wework gewährte
Neumann zum Beispiel einen Millionen-
kredit zu günstigen Konditionen und hat
Räumlichkeiten in Gebäuden angemietet,
bei denen er zu den Eigentümern zählt.
Die Kritik daran hat Wework offenbar
zu denken gegeben, denn wie das Unter-
nehmen jetzt in einer aktualisierten Versi-
on seines Börsenprospektes mitteilte, wur-
de eine dieser Transaktionen mit Neu-
mann rückgängig gemacht. Im Kern be-
stand dieses erst im Juli vollzogene Ge-
schäft darin, dass Neumann sich für die
Nutzungsrechte an der Marke „We“ von
seinem eigenen Unternehmen 5,9 Millio-
nen Dollar hat bezahlen lassen. Dies
stand nach Darstellung im Börsenpro-
spekt im Zusammenhang mit der offiziel-
len Umbenennung von „Wework“ in die

„We Company“ in diesem Jahr, mit der
das Unternehmen signalisierte, dass es
sich nicht nur als Vermittler von Büros ver-
steht. Ein von Neumann kontrolliertes Un-
ternehmen habe die „We“-Markenrechte
an die We Company übertragen und im
Gegenzug Anteile an einer ihrer Gesell-
schaften im Wert von 5,9 Millionen Dollar

erhalten. Wie es im neuen Börsenpro-
spekt heißt, seien diese Anteile „auf
Adams Anweisung hin“ zurückgegeben
worden.
In dem aktualisierten Prospekt gibt es
auch Neuigkeiten mit Blick auf einen wei-
teren Kritikpunkt: Das Unternehmen teil-
te mit, dass Frances Fei in den Verwal-
tungsrat einrücken wird, was sie zum einzi-
gen weiblichen Mitglied des Gremiums
machen wird. Nach der Veröffentlichung
des ersten Börsenprospektes gab es Kritik
daran, dass der Verwaltungsrat ausschließ-
lich aus Männern besteht. Fei ist Professo-
rin an der amerikanischen Eliteuniversi-
tät Harvard und hat früher im Manage-
ment des Fahrdienstes Uber gearbeitet.
Wie die We Company mitteilte, will sie ih-
ren Verwaltungsrat in den zwölf Monaten
nach dem Börsengang um ein zusätzliches
Mitglied erweitern und sich verpflichten,
die Vielfalt mit Blick auf Geschlecht und
ethnische Gruppen zu erhöhen.
Nach einem Bericht der Nachrichten-
agentur „Bloomberg“ will Wework in der
kommenden Woche mit seiner „Road-
show“ beginnen, bei der um Investoren ge-
worben wird. Der Börsengang könnte
dann wenige Wochen später stattfinden.
Wework wird dann zum jüngsten in einer
Serie prominenter amerikanischer Unter-
nehmen, die in diesem Jahr ihr Debüt an
der Wall Street feiern. In den vergange-
nen Monaten sind zum Beispiel auch die
Fahrdienste Uber und Lyft sowie der Bü-
rokommunikationsspezialist Slack an die
Börse gekommen. Deren Aktienkurse ha-
ben sich bislang aber enttäuschend entwi-
ckelt. ROLAND LINDNER

N

un ist es amtlich: Der Präsident des
Bundesverbandes deutscher Banken
(BdB), Hans-Walter Peters, schlägt den
Vorstandsvorsitzenden der Commerz-
bank, Martin Zielke, als seinen Nachfol-
ger vor. „Er ist mein Wunschkandidat“,
sagte Peters, im Hauptberuf Chef der
Hamburger Berenberg Bank, am Donners-
tag auf einer Bankenkonferenz in Frank-
furt. Damit bestätigte er einen Bericht
der „Börsen-Zeitung“ aus der Vorwoche,
wonach er Zielke als neuen Bankenpräsi-
denten vorschlagen will. Der amtierende
Chef des Verbandes der privaten Banken
verwies auf die regulatorischen Heraus-
forderungen, darunter die neuen Basler
Eigenkapitalvorschriften (Basel III/IV),
die einen Vertreter einer Großbank an
der Verbandsspitze erforderlich machten.
Die Deutsche Bank und die Commerz-
bank sind die wichtigsten Mitglieder im
BdB. Der Vorstandsvorsitzende der Deut-
schen Bank, Christian Sewing, ist derzeit
mit dem Großumbau seines Instituts be-
schäftigt und dürfte dabei für das Spitzen-
amt im BdB nicht zur Verfügung stehen.
Auch Zielke muss demnächst für die
Commerzbank eine neue Strategie prä-
sentieren und das Geschäftsmodell er-
tragsreicher ausrichten. Es zeichnen sich
Stellenabbau und Filialschließungen ab.
Als reinrassig private Bank gilt die Com-
merzbank schon seit mehr als zehn Jah-
ren nicht mehr: In der Finanzkrise musste
der Bund sie auffangen. Noch immer ist
der deutsche Staat mit 15,6 Prozent größ-
ter Aktionär. maf.

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B e t e i l i g u n g e n

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Bankenpräsident Sechs Millionen Dollar für das „We“ in Wework


schlägt Zielke vor


MTU schafft es mit etwas Glück in den Dax.


Vorstandschef Reiner Winkler will den


Triebwerkhersteller in der ersten Liga


halten – und nicht mehr verwechselt werden.


Adam Neumann Foto Reuters


Thyssen-Krupp fliegt aus dem Dax, und


Vorstandschef Guido Kerkhoff findet das nur


logisch. Er sitzt fest im Sattel – aber weitere


Rückschläge wird er sich nicht leisten können.


MENSCHEN& WIRTSCHAFT

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