Handelsblatt - 10.09.2019

(Amelia) #1
le Messgröße ist die Batterie.“ Allein die könne bei
Elektroautos die Hälfte des Kaufpreises ausmachen.
Seine deutschen Konkurrenten dürften Bollorés
Ankündigung aber so oder so als Kampfansage be-
trachten, zumal der Franzose noch mit einem deut-
schen Heiligtum aufräumt: Die Dieseltechnologie
sieht der Renault-Chef nach der Abgasaffäre als Aus-
laufmodell: „Ich glaube, dass die Debatte fatal für
den Diesel war. Der Kampf in der öffentlichen Dis-
kussion hat die Technologie getötet.“ Die Autobran-
che sieht der Franzose ohnehin am Rande eines per-
fekten Sturms: „Die Schwierigkeit ist, dass alle Pro-
bleme gleichzeitig auf uns zukommen.“
Handelskonflikte, Argentinienkrise, die Sanktionen
gegen den Iran und Russland, schärfere Regulierung
und aktuell auch noch ein drohender Brexit – all das
mache seiner Industrie enorm zu schaffen. A. Rexer,
T. Kuchenbecker, S. Menzel

Grüner Knopf


Warum das neue Textilsiegel
die Industrie spaltet. S. 8

G 02531 NR. 174 PREIS 3,10 €

Dax
12 216,
+0,20 %

E-Stoxx 50
3 491,
-0,09 %

Dow Jones
26 884,
+0,32 %

S&P 500
2 984,
+0,19 %
Gold
1 500,81 $
-0,39 %

Euro/Dollar
1,1058 $
+0,26 %
Stand: 17:30 Uhr

Kurz notiert


·
Johnsons Abfuhr in Irland:
Bei seinem Besuch in Irland
schlägt der britische Premiermi-
nister zwar versöhnlichere Töne
an, will aber die EU weiterhin zu
Nachverhandlungen beim Back-
stop zwingen. Alternativen zur
ausgehandelten Lösung bleibt
Johnson schuldig. Seite 9

·
Rückkehr der Meisterpflicht:
Nach Plänen von CDU und SPD
soll die Meisterpflicht in zwölf
Berufen wieder eingeführt wer-
den. Bestehende Betriebe, die
derzeit nicht der Meisterpflicht
unterliegen, sollen einen Be-
standsschutz erhalten und ihr
Handwerk auch weiterhin
selbstständig ausüben dürfen.
Seiten 13, 15

·
Abschied vom Öl bleibt aus:
Alle drei Jahre kommen die
Schwergewichte der Energie-
branche auf der Weltenergie-
konferenz zusammen. Eigent-
lich müsste die Wende von Öl
und Gas zu erneuerbaren Ener-
gien im Mittelpunkt stehen,
aber die Realität ist eine ganz
andere. Seite 16

·


Aktivisten entern die IAA:
Eine Greenpeace-Studie macht
die Autobranche für neun Pro-
zent der weltweiten CO 2 -Emis-
sionen verantwortlich. Allein
VW soll so viel emittieren wie
ganz Australien. Ob es stimmt
oder nicht – es befeuert Aktivis-
ten, die am Sonntag die IAA
lahmlegen wollen. Seite 18

·
Kritik an Draghi
wächst: Die EZB wird
am Donnerstag vo-
raussichtlich die
Geldpolitik weiter
lockern. Immer drän-
gender stellt sich da-
bei die Frage, ob die
Notenbank noch etwas Sinnvol-
les bewirken kann. Seite 28

·
Blackrocks Europa-Anleihe-
chef im Interview: Michael
Krautzberger spricht über ne-
gative Renditen an den Renten-
märkten, den geringen Nutzen
weiterer Zinssenkungen der Eu-
ropäischen Zentralbank und
den Charme von Helikopter-
geld. Seite 32

In spätestens fünf Jahren werde es Elektroautos für 10 000 Euro geben, verspricht


Renault-Chef Thierry Bolloré. Der Diesel habe dagegen kaum noch eine Chance.


Pariser Kampfansage


Produktion
von Renault:
Schon in fünf
Jahren E-Autos für
nur 10 000 Euro?
Renault SAS

> Bericht, Interview S. 4 - 5

REUTERS

E


lektroautos gehört die Zukunft. Für den
Durchbruch auf dem Massenmarkt
braucht es aber vor allem bezahlbare Prei-
se. Selbst der elektrisch betriebene Smart
kostet derzeit 22 000 Euro – rund doppelt
so viel wie die Benzin-Variante. „Die Preise für Elektro-
autos müssen dramatisch sinken, das ist eine Notwen-
digkeit“, mahnt Renault-Chef Thierry Bolloré kurz vor
dem Start der Frankfurter Automobilmesse IAA im
Handelsblatt-Interview. Der Franzose rechnet schon
bald mit dem ersten Elektroauto in Europa für 10 000
Euro: Es werde „weniger als fünf Jahre dauern, bis ein
solches Auto in Europa auf den Markt kommt“.
Bollorés Prognose ist ambitioniert. Branchenex-
perten halten einen derart billigen Stromflitzer al-
lenfalls als kleines Stadtauto für möglich. Es seien
vielleicht Reichweiten von 100 Kilometern möglich,
sagt Stefan Bratzel, Professor am Center of Automo-
tive Management in Bergisch Gladbach: „Die zentra-

Sinkende Steuereinnahmen erwartet


Dem Staat könnten 2020 und 2021 je zehn Milliarden Euro fehlen, so ein Experte.


Schlechte Nachrichten für Finanzminister
Olaf Scholz (SPD) zum Start der aktuellen
Haushaltsberatungen im Bundestag: Die
Steuereinnahmen von Bund, Ländern und
Gemeinden könnten „in den Jahren 2020
und 2021 jeweils rund zehn Milliarden Euro
niedriger ausfallen als noch im Mai ange-
nommen“, warnt Jens Boysen-Hofgrefe
vom Kieler Institut für Weltwirtschaft ge-
genüber dem Handelsblatt. Boysen-Hofgre-
fe ist Mitglied im Kreis der Steuerschätzer.

Bereits im Mai hatten die Experten ihre
Prognose leicht nach unten korrigiert. In
der Zwischenzeit hat sich die Konjunktur
weiter eingetrübt – wodurch die nächste
Steuerschätzung im November abermals
schwach ausfallen dürfte. Der Bund wäre
besonders betroffen. Finanzminister
Scholz würden in den nächsten beiden Jah-
ren jeweils vier Milliarden Euro im Haus-
halt fehlen, sollte sich die Prognose be-
wahrheiten. Dabei plant die Bundesregie-

rung derzeit gerade in der Klimapolitik mit
höheren Ausgaben. An der schwarzen Null,
also einem ausgeglichenen Haushalt, will
Scholz trotzdem festhalten, was viele Ökono-
men sowie Teile der SPD kritisieren. „Die
Bundesregierung plant keine Abkehr von der
Politik des Haushaltsausgleichs ohne neue
Schulden“, heißt es in einer Antwort des Fi-
nanzministeriums auf eine Anfrage der Grü-
nen. M. Greive, J. Hildebrand

DIENSTAG, 10. SEPTEMBER 2019

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


> Bericht, Leitartikel Seiten 6, 7, 14

Wie Israel Wasser spart


Serie Klimapioniere: Big Data und
Algorithmen bezwingen die Wüste. S. 10

Kekskönig wehrt sich


Wie Bahlsen die findige
Konkurrenz schlagen will. S. 22

Renault-CEO Bolloré:
„Alle Probleme
kommen
gleichzeitig.“

Bloomberg

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