Der Stern - 12.09.2019

(Sean Pound) #1
Australische Wissen­
schaftler haben ein
neues Atmungsorgan
bei Seeschlangen
entdeckt. Die giftigen
Reptilien leben in
tropischen Gewässern
und müssen regel­
mäßig an die Ober­
fläche kommen, um
Luft zu holen –
können aber bis zu 245
Meter tief tauchen.
Die Forscher fanden
nun im Kopf der
Streifenruderschlange
ein komplexes Blut­
gefäßsystem, das direkt
unter der Haut liegt.
Damit, so die Ver­
mutung, können die
Schlangen zusätzlich
Sauerstoff aus dem
Wasser aufnehmen.
Die Funktion des
Organs sei der von
Kiemen bei Fischen
ähnlich.

Neuentdeckung:
Forscher finden bei
Seeschlangen ein bis-
lang unbekanntes
Organ, das bei Tauch-
gängen nützt

MODE


Er betrachte, so sagte Karl Lagerfeld einmal, „die
Welt und die Mode durch das Auge der Kamera“. Was
er da sah, zeigt ab dem 15. September das Ernst
Barlach Museum in Wedel bei Hamburg: „Karl Lagerfeld –
Visions“ ist die erste große Ausstellung nach dem
Tod des Designers. Sie befasst sich mit seinem
fotografischen Werk und präsentiert rund 150 seiner
Aufnahmen (l.: zwei Frauen mit Lagerfelds liebstem
Männermodel Baptiste Giabiconi und ein Selbstpor-
trät von 2013). Ein posthumer Glückwunsch: Karl
Lagerfeld wäre in diesem Monat 86 Jahre alt geworden.

Ehrung eines großen Beobachters


Applaus! Für die Sänger,
vor allem aber für eine
vollkommen verrückte
Idee: An einem heißen
Sommerabend in Prag
genießt das Publikum
Opernarien von Mozart –
in mit Wasser gefüllten

Beim Autobomben­
anschlag der Taliban ver­
gangene Woche in Kabul
gab es zwölf Tote, unter
ihnen zwei Nato­Soldaten

DIPLOMATIE FÜR AFGHANISTAN


WELTERKLÄRER


ja von den Taliban mit ermög­
licht wurden?
Was ist nun in Afghanistan
zu erwarten?
Die Lage dürfte weiter eska­
lieren. Die Amerikaner haben
jetzt neue Kampfflugzeuge auf
den Stützpunkt Bagram ver­
legt, die Delegation der Taliban­Vertre­
ter lässt man offenbar nicht aus Doha
ausreisen. Trumps bisheriger Emissär
Khalilzad hat nun in den Augen der
Radikalislamisten sein Gesicht verloren.
Kann überhaupt Ende September in
Afghanistan gewählt werden?
Allein schon aus logistischen Gründen
undenkbar. Wahlurnen und Stimmzettel
sind nur in zwei von 34 Provinzen verteilt,
es sind nur noch gut zwei Wochen Zeit.

Per Twitter ließ US-Präsident
Donald Trump gerade ein Tref-
fen mit Taliban-Anführern in
Camp David platzen. Gibt es
noch Hoffnung für Frieden in
Afghanistan?
Es wird noch schwieriger. „Deal­
maker“ Trump wollte glänzen,
indem er den Abzug von US­Truppen aus
Afghanistan besiegelt und vor der nächs­
ten Präsidentschaftswahl ein Wahl­
kampfversprechen erfüllt. Das Abkom­
men dafür war unterschriftsreif ausge­
handelt, in Doha, ohne die Regierung in
Kabul. Dann aber bekannten sich die Ta­
liban zu einem Anschlag, bei dem auch
ein US­Soldat starb. Wie hätte Trump da­
gestanden, wenige Tage vor dem Jahres­
tag der Anschläge am 11. September, die

Uli Rauss,
stern-Afghanistan-
Experte

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