Der Stern - 12.09.2019

(Sean Pound) #1
FOTOS: JEREMY BRODBECK; JIM RAKETE/PHOTO SELECTION;
© PETER LINDBERGH (COURTESY OF PETER LINDBERGH, PARIS/GAGOSIAN GALLERY)

E


s dauert ein wenig, bis man im stern jemanden
findet, der das noch weiß. Wie es damals war, als
Ende der 70er Jahre die Redaktion einen jungen
deutschen Fotografen nach Paris schickte. Lind-
bergh hieß er und fotografierte Mode. Der stern
war das erste deutsche Magazin, das seine Bilder
druckte, aber sie fielen noch nicht sonderlich auf.
Bis eines Tages in den Achtzigern wieder ein Paket
aus Paris kam, der deutsche Fotograf hatte ein deutsches
Model fotografiert, die damals noch unbekannte
Nadja Auermann. In Schwarz-Weiß, was in jenen grell-
bunten Jahren eigenwillig war. Es war der Grafiker
Norbert Kleiner, der die Bilder vor sich ausbreitete und
ein paar Seiten damit gestalten wollte. „Ich sah mir die
Bilder an, lange und immer wieder, und spürte, die
Bilder wollen in Ruhe gelassen werden. Die brauchen
mich nicht“, erinnert sich Kleiner heute. Er legte sie
einfach nur nebeneinander und schnitt keinen
Millimeter oben oder an den Seiten ab. Und so er-
schienen sie im stern.
„In Ruhe lassen“ ist vielleicht die beste Beschreibung
für die Bilder von Peter Lindbergh. Es ist auch eine gute
Beschreibung für das, was die Bilder von Peter Lind-
bergh können: Ruhe erzeugen. Man schaut in Gesich- 4

Straßenkunst
Die Models
Helena Christen-
sen und Marie-
Sophie Wilson
in Paris, 1990

Mutterglück
1997 porträtier-
te Lindbergh
im stern Nadja
Auermann und
ihre neu gebo-
rene Tochter

Super gemacht
Lindbergh
mit Christy
Turlington,
Tatjana Patitz
und Naomi
Campbell (v. l.),
1987 in New York

19 Jahre später
2016 holte
Lindbergh
für den stern
Auermann und
ihre Tochter
Cosima erneut
vor (und hinter)
seine Kamera (o.)

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