Süddeutsche Zeitung - 06.09.2019

(Michael S) #1
JenelleEli ist Sprecherin der Hilfsorganisa-
tion „American Red Cross“.Seit Mittwoch-
abend ist die 36-Jährige auf den Bahamas
im Einsatz und hilftMenschen, dienach
HurrikanDorianvorden Trümmern ihrer
Existenz stehen. DieTelefonverbindung
wirdmehrmals unterbrochen,weshalb wir
das Interview schließlich schriftlich per
Whatsappweiterführen.

SZ: Frau Eli,woauf den Bahamas befin-
den Sie sich gerade?
Jenelle Eli:Ichbin gestern Abend inNas-
sau angekommen und gerade noch in der
Unterkunft. Wirwerden sehen,wasdie
nächstenTage bringenwerden.Noch heu-
te werdeich zu den Abaco-Inseln aufbre-
chen. Dortwerdeich mit denMenschen in
denNotunterkünften sprechen und mir
ein erstes Bildvonder Lage machen.

Wieist Ihr erster Eindruck?
Alsich ankam, haben die anderen Freiwilli-
gen aus meinemTeam mich erst mal fest
in den Arm genommen–ich glaube, das
sagt schon viel aus. Da wussteich, dassich
am richtigen Ort bin. Die anderenwaren
schon seit dem erstenTagda, dawares
hier noch schlimmer.HurrikanDorianist
mittlerweileweitergezogen, deshalbkön-
nen wir uns nun freier bewegen.

WaserzählenIhreKollegen?
Diebetroffenen Familien erleben die
schlimmstenTage ihres Lebens. DieMen-
schen haben ihrZuhauseverloren. Andere
konnten seit dem SturmkeinenKontakt
mehr mitFamilienmitgliedern aufneh-
men.Vorden Gemeindenhier auf den Ba-
hamas liegt ein langerWeg.

Haben dieMenschen denn überhaupt
genug zu essen und zu trinken?
Nahrung undWasser sind definitivknapp,
auf Abaco zum Beispiel ist das Trinkwas-
serverseucht. Freiwillige und Mitarbeiter
des Roten Kreuzesverteilenwarme Mahl-
zeiten und Lebensmittelrationen anMen-
schen,diemöglicherweiseseitTagenohne
Nahrung sind.Außerdem gibt es nicht be-
sondersvieleNotunterkünfte.

Wieist Ihr Planfürdie nächstenTage?
Wir kümmern unsvorallem darum, die
Menschen mit demNötigsten auszustat-
ten.Außer mit Lebensmittelnversorgen
wir die Betroffenen beileichterenVerlet-
zungen ärztlich.Undwir bringen ihnen
Handkurbelradios undPowerbanks zum
Aufladenfür die Handys,sodasssie auch
ohne Elektrizität ihreAngehörigen errei-
chenkönnen. Der größteTeil derTelekom-
munikationsinfrastruktur ist zerstört. Wir
konzentrieren uns also erst mal auf drin-
gende Bedürfnisse, dann erst wirdder
Schwerpunkt auf dieVerteilungvonfinan-
zieller Hilfeverlagert.

HabenSie schon maleine vergleichbare
Situation erlebt?
Egal, wievieleKatastrophenichgesehen
habe,keine ist wie die andere.Ich erwarte,
dassichinden kommendenTagen einige
sehr schwierige Szenen erlebenwerde. Ich
erwarte,Menschen mit Schmerzen zu tref-
fen, zerstörte Häuser zu sehen und mitFa-
milien zu sprechen, die nicht wissen,was
der nächste Schritt in ihrem Leben ist.

Istdas volleAusmaß der Zerstörung
schon ersichtlich?
Luftaufnahmen bestätigen,wasman be-
fürchtet hatte:Ganze Landstriche sindver-
wüstet. Es ist klar,dass ZehntausendeMen-
schen Hilfebei der Bewältigung aller Pro-
bleme benötigen–von zerstörten Häusern
bis hin zukontaminiertenWasserquellen.
Mehr als 13 000 Häuser sollen beschädigt
oder zerstört worden sein. Das entspricht
etwa45ProzentallerWohnungen auf Aba-
co und Grand Bahama. Freiwillige des Ro-
ten Kreuzes der Bahamas helfen seit dem
ersten Tag–obwohl einigevonihnen
selbstvomHurrikan betroffen sind.

interview: alexandradehe

vonjanastegemann

E


rhat ihr immer wieder gedroht. Sie
würde „Ärger bekommen“. Vonihm,
aber auchvonihrerMutter.Lisa, die
eigentlich anders heißt,ist zu diesem Zeit-
punkt neunJahrealt, eine zierlicheDritt-
klässlerin, die gerne zumTennis geht,
noch lieber Fußball spielt und am aller-
liebsten Pommes mitKetchup isst. Als der
120-Kilo-Mann die Grundschülerinverge-
waltigt, sagt er ihr: „Du darfst ruhig laut
schreien.“IhreFreundin Maja (Name geän-
dert),seine Pflegetochter,liegt da nurMe-
ter entfernt in ihrem Bett.
AndreasV. hat zu diesem Zeitpunkt
schon alleHemmungen, jegliche Empa-
thieverloren. Schließlich vergewaltigte
und missbrauchte er zu diesem Zeitpunkt
in seinerCampingplatzbaracke in der nord-
rhein-westfälischen Provinz seit 20Jahren
Mädchen–unbehelligtvonBehörden, El-
tern und Mitcampern.
Erst funktioniert seinüberJahreperfek-
tioniertes Missbrauchssystem auch in Li-
sasFall, das Mädchen erzählt niemandem
vonder sexuellenGewalt. Doch als Andre-
as V. es nach einem neuerlichen Übernach-
tungsbesuch wieder zu Hause absetzt,
fängt das Mädchen an zuweinen,vertraut
sich seinerMutter an. Diekonfrontiert den
Camper,eskommt sogar zu einem Tref-
fen, bei demV. derMuttervorden beiden
Mädchen sagt: „Siewollte es so.“ZweiMo-
nate geht LisasMutter nicht zurPolizei,
aus AngstvorAndreasV. Am 20.Oktober
2018 erstattet siedann doch Anzeige auf
einerPolizeistation in Bad Pyrmont.

ElfMonate später spricht dieVorsitzen-
de RichterinamLandgericht Detmold, An-
ke Grudda, in Saal 165 dasUrteil gegen An-
dreasV. Der 56-Jährige muss 13Jahreins
Gefängnis–unter anderemwegen schwe-
rensexuellen Kindesmissbrauchs in 223
Fällen. Darunter fallen 132Verbrechen, die
er an seiner Pflegetochter beging. Der zwei-
te Lügde-Haupttäter MarioS., 34, wirdzu
einer zwölfjährigen Haftstrafeverurteilt.
Für beide Männer ordnet dieRichterin an-
schließende Sicherungsverwahrung an. So-
wohl Mario S. alsauchAndreasV. –das hat-
te die Gutachterin Marianne MillervorGe-
richt deutlich gemacht–gelten als nicht
therapierbar und starkrückfallgefährdet.
Siesei froh, hatteV.sPflegetochter Maja
schon nach dessenVerhaftung im Dezem-
ber 2018 gesagt, dass „er nun nie wieder
Kinder fangen“könnte.
Für dieKammer bestünden„überhaupt
keineZweifel“,dass eine Sicherungsver-
wahrung anzuordnen ist, „sieist zwingend
erforderlich“,soGrudda. DieHöchststrafe
von15Jahrenkomme in diesemFall nur
nicht infrage,weil beide Männer bisher
nicht vorbestraftwarenund am ersten Pro-
zesstag überraschend fast alle450 ange-
klagten Taten gestanden hatten. „DieGe-
ständnisse habe die Kammer daher straf-
milderndwerten müssen, auch damit das
Urteilvom Bundesgerichtshofnicht aufge-
hoben werde, sagte Grudda.„An einer Wie-
derholung des Prozesses hat nun wirklich
niemandein Interesse.“Die Öffentlichkeit
warvom ersten Lügde-Prozessweitge-
hend ausgeschlossen gewesen. Schon die
Anklageverlesung fand aus Opferschutz-
gründen nicht öffentlich statt, damit zwin-
gend auch die Plädoyers der Staatsanwäl-
tinnen, der 18Nebenkläger-Anwälte und
der beidenVerteidiger.
DieGeständnisseseien ausOpferschutz-
gründen sehrwertvoll gewesen, so Grud-
da,weil jedes der Opfer so frei entscheiden
konnte, ob esvorGericht noch aussagen
wollte. „In so einemVerfahren müssenGe-
ständnisse belohnt werden,weil siein
Missbrauchsverfahren so selten sind und
viele Angeklagten die Kinder lieber durch
dieVernehmungshölle schicken“, sagte der
Hamelner Rechtsanwalt RomanvonAl-
vensleben, der Lisa im Prozessvertrat. Das
Mädchen hatte zusammen mit seinerMut-
ter am zweiten Prozesstag auf eigenen
Wunsch ausgesagt.„Siebrauchte dieAus-
sage vorGericht als Abschluss“,sagte
Alvensleben.VorProzessbeginnhatte die
heute Zehnjährige begonnen, sich selbst
zuverletzen. LisasMutterverfolgte den
letzten Prozesstagineinem anderenGe-
richtssaal, in dem für die Opfer und deren
Angehörige eine Videoübertragunglief.
„Sieist zufrieden mit demUrteil“,so
Alvensleben.
In ihrer knapp einstündigenUrteilsbe-
gründung spricht die Richterin die beiden

Männer immer wieder eindringlich an.
MarioS.blicktdie gesamte ZeitzuBoden,
AndreasV. schaut die Richterin unbewegt
an. „Nach wievor fällt es schwer, dasGe-
schehen inWorte zu fassen“, beginnt die
Richterin.Worte wie„abscheulich, mons-
trös, widerwärtig“reichtennichtaus.
„Auchnach zehn Verhandlungstagen
bleibt dieFassungslosigkeit.“Die Prozess-
beteiligtenhatten sich unter anderem ein
Handyvideo anschauen müssen, auf dem
MarioS.Kindervergewaltigt. Das Video
hatte er mit demKommentar„Wir haben
Spaß“anein anderes Opferverschickt.
Immer wiederwarwährend der Beweis-
aufnahme dieRede davon, dass AndreasV.
und Mario S. auf dem Campingplatz „Eich-
wald“ in der Stadt Lügde ein „Kinderpara-
dies“ geschaffen hätten. Die beiden Cam-
per organisiertenAusflüge in Freizeit-
parks und Schwimmbäder,fuhren mit den
Kindern zum Shoppen, unternahmen
Nachtwanderungen. Es gab Süßigkeiten,
Lagerfeuer,Laptops, Handysund ganz viel
Aufmerksamkeit–AndreasV. kaufte den
Mädchen sogar ein Pferd. Das sei aber nur
eineFassade gewesen, so Grudda. „Ihnen
ging es nie um die Kinder–Ihnen ging es
nur um sich selbst.“SeinVerhalten sei
durch nichts zu entschuldigen. „Siehaben
den Kindern unendliches Leid zugefügt.
Siehaben ihreKindheit schwerbelastet,
vielleicht sogar zerstört“,sagte Grudda.
SogarV.sVerteidigerJohannes Salmen
hatte angesichts der erdrückendenBeweis-
last gesagt:„Gegen dieTaten kann man
nicht argumentieren.“Anzurechnen sei

aber,„dassV. sich demVerfahren gestellt
hatte, dass er es nicht aus gesundheitli-
chen Gründen hatplatzen lassen.“An
einem Prozesstag setzten AndreasV. die
Schmerzen einer Gürtelrose-Erkrankung
angeblich so zu, dass er sich im Rollstuhl in
den Gerichtssaal fahren ließ.
LisasMutdamals, ihrenVergewaltiger
zusammen mit ihrerMutter anzuzeigen,
durchbricht eine jahrzehntelange
Schweigespirale.Aufdie Polizeiwachen
kommen kleineKinder,aberauch erwach-
sene Männer und Frauen. AndreasV.,auf
dem Campingplatz nur „Addi“ genannt,
wirdvon seinen Opfern demaskiert. Die,

denen er jahrelang das Schrecklichste an-
tut, bringen ihn am Ende mit ihrenAussa-
gen zuFall. Ausdemvermeintlichnetten
OnkelvomCampingplatz wirdeiner der
Hauptangeklagten im schlimmsten Miss-
brauchsfall des LandesNordrhein-Westfa-
len, dessenAufarbeitungvonbeispiello-
sem Behördenversagen begleitet wird.
Zurückbleiben Kinder,„diekaum mehr
zwischen Gut und Böse unterscheidenkön-
nen“, sagte Grudda. Kinder,die sich schäm-
ten undverzweifeltversuchten, bei der
Polizei zu erklären,warum siefür ein Eis
Nacktfotos zugestimmt hätten:„Waldmeis-
ter ist meine Lieblingssorte.“Die Kammer
habe imGericht Kinder erlebt, die unter

Albträumen, Schlaflosigkeit und Angstzu-
ständenleiden.„Viele sind innerlich zerris-
sen, einerseits hatten sie amTagSpaß auf
dem Campingplatz und dann, so hat es ein
Mädchen erzählt, das zuvorbegeistertvon
einemAusflug mit Ihnen berichtete, haben
Sie,Herr V.,abends allesverdorben.“
Auch Andreas V.sehemaligePflegetoch-
ter hatte mit der Richterin gesprochen.
„Dem kleinenMädchenwaresaber nicht
mal möglich, dem Gericht seinen zweiten
Vornamen zu nennen“, sagte Grudda. Als
besondersniederträchtig beschrieb die
Richterin, dassV. das heute achtjährige
Mädchen nicht nur beinahe täglich sexuell
missbrauchte, sondern auchnoch als Lock-
vogel einsetzte: „HerrV.,das Mädchenwur-
de Ihnen anvertraut, das Mädchen hat Ih-
nenvertraut, siehat Sie geliebt–und Sie
haben das schamlosausgenutzt.“
AndreasV. und Mario S. hätten ihre
mehr als 30 Opfer über dieJahresoeinge-
schüchtert und manipuliert, dass eine
ZehnjährigevorihrerAussagevorGericht
gefragt habe: „Kommeichjetzt ins Kinder-
gefängnis?“ Die Richterin hatte auch den
Brief eines Mädchensverlesen, dessen
größte Angst eswar, dass die Angeklagten
aus dem Gefängnis fliehen könnten.
„Dann willichmich für immer unter dem
Bettverstecken“, hatte es geschrieben. Der
leitende Oberstaatsanwalt RalfVetter sag-
te:„Grundsätzlich sollten sich alleOpfer
bei der Staatsanwaltschaft oder der Polizei
melden–auch jetzt nochnachdemUrteil.“
DiejuristischeAufarbeitung imFall Lüg-
de, sie hat gerade erst begonnen.

DieTouristin aus Asien hat auf einemweißenPlastikstuhl
Platz genommen.Ein Fehler,wie sie gleich erfahren wird.
„You must sit on this chair!“,bedeutet ihr eine Dame in
blauerUniform. Widerstand zwecklos, die Asiatin schiebt
ihren Hintern auf einen spitzen, dreieckigenHolzstuhl,
das Replikat eines 1911 entstandenen Designs des Künst-
lers PavelJanák. Es ist alles geometrisch und kantig im
Kubismus-Museum in Prag, das über dem ebenfalls ku-
bistischen„Grand CaféOrient“ untergebracht ist. Die
meisten Leute bleiben bei den quadratischen Windbeu-
teln hängenund schaffen es erst gar nicht bis hinauf,wes-
halb dasMuseumspersonal sich jedem Besucher persön-
lich widmen kann,fest entschlossen, niemanden gehen
zu lassen, ehe er nicht zum glühenden Anhänger kubisti-
scher Sitzmöbel geworden ist.Jetzt sind wir an der Reihe.
„Setzen!“,befiehlt dieUniformierte. juttaczeguhn

Es ist einer dieser heißen Tage in Frankfurt, an denenver-
nünftigeZwei-und Vierbeiner daheim oder im Schatten
bleiben und die Innenstadtmeiden.Aufden Straßen und
Trottoirs sind nur diejenigen unterwegs, diekeineWahl
haben–oderTouristen sind. Letzterebewegen sich nicht
nur zu Fuß oder mit dem Bus, sondern gern auch mit Leih-
fahrrädern und, klar,den schicken neuen E-Scootern
durch die Stadt.Aufdie Herausforderungen des deut-
schenVerkehrssind nicht alle eingerichtet, nicht einmal,
wenn die Straßen so gut wieleer sind. Am Kaiserplatzra-
delt einTourist in derFahrbahnmitte, hörtMusik per
Knopf im Ohr und singt fröhlich mit. Den Asiatenauf dem
E-Roller,der ihm entgegenkommt und auf sein Handy
statt auf die Straße blickt, bemerkt er nicht.Zusammen-
stoß, es scheppert. Erschrockener Blick–auf dieMobilte-
lefone.Funktionierennoch. Alles okay.susannehöll

Vielleicht gibtesjanoch mehr
Opfer.Sie sollen sich melden, sagt
der Staatsanwalt –auch jetzt noch

Dorianwar der verheerendste Wirbel-
sturm auf den Bahamas seit Beginn
modernerAufzeichnungen. FOTO: REUTERS

Wenn Worte fehlen


Der Prozess gegenzweiDauercamper, die sich inLügde hundertfach
an Kindernvergingen,ließ in Abgründeblicken.Jetztist dasUrteilergangen

Nessie,Alter unbekannt,Ungeheuer,ist
womöglich ein riesiger Aal. Dasvermu-
ten Wissenschaftler ausNeuseeland,
dieaus Wasserproben aus dem See
LochNess in SchottlandDNAextrahiert
haben, um so alle im See lebenden Spe-
zieszukatalogisieren.DasErgebnis
nutzten sie nebenbei, um ein paarNes-
sie-Theorien zu zerschmettern: Für
Haieoder den urzeitlichen Plesiosaurier
gibt eskeinerleiNachweise. Dafür mas-
senhaft Aal-DNA.


Maurice,4,gallischer Gockel und Sym-
boldes Konflikts zwischen Stadt und
Land in Frankreich,darfweiterlaut
krähen. DieoffizielleErlaubnis hat ihm
einGericht in Rochefort erteilt, es hat
dieKlage eines Rentnerpaares abgewie-
sen, das sich auf derAtlantikinsel Île
d’Oléronwegen Maurices morgendli-
chen Krähens in
seinerNachtruhe
gestört sah. Ergeb-
nis: DieKläger müs-
sen dieGerichtskos-
ten tragen und 1000
EuroEntschädigung
an die Halterin des
Hahnszahlen.De-
renAnwaltresümier-
te: „Maurice hat
gewonnen.“
FOTO:REUTERS


Kamuysaurus japonicus,72Millionen,
pflanzenfressender Dinosaurier aus
Japan, hat eineIdentität bekommen.
Wissenschaftler hatten sein fastvoll-
ständiges Skelett ausMeeresablagerun-
gen in der StadtMukawaausgegraben.
Nunhaben sie herausgefunden, dass es
sich um eine neueArt eines Entenschna-
belsauriers handelt. Sie gaben ihm den
Namen Kamuysaurus japonicus. Bei
dem Tier handelt es sich um ein erwach-
senes Männchen im Altervon9Jahren
oder älter,berichten dieForschervom
HokkaidoUniversityMuseum imFach-
blattScientific Reports.Esmuss etwa
achtMeter lang und vier oder 5,3Ton-
nen schwergewesen sein–jenachdem,
ob es auf zwei oder vierBeinen lief.


Meng Meng,6,Panda-Weibchen und
berühmtesteZwillingsmutter derNati-
on,kommt mit dem Stillen nicht mehr
hinterher.Ihrevor wenigenTagen gebo-
renenBabys hättenbereits einen gesun-
den Appetit entwi-
ckelt, einen „Bären-
hunger“,schreibt
der Berliner Zoo auf
Twitter. Derkleine-
re derZwillinge
werdedaher regel-
mäßig im Inkubator
mit einem Fläsch-
chen mit abgepump-
ter MilchvonMeng
Meng versorgt.
FOTO:REUTERS


Bielefeld–Rund 2000Menschenversu-
chen bei dem Millionengewinnspiel zur
sogenannten Bielefeld-Verschwörung
zu beweisen, dass es dieStadt in Ost-
westfalen nicht gibt. „Die Reaktionen
aus allerWelt auf unsereAktion sind
schlichtweg unglaublich und haben
unseremTeam witzige und intensive
Tage beschert“,sagte der Geschäftsfüh-
rervon BielefeldMarketing, Martin
Knabenreich, laut einer Mitteilung. Der
Einsendeschluss für die Beweisewar
am Mittwoch um Mitternacht. Bielefeld
Marketing will nun nach eigenen Anga-
ben dieArgumentemit Experten prü-
fenund am 17.September das Ergebnis
desGewinnspiels präsentieren. Eine
Million Euro hat Bielefeldfür den
schlüssigen Beweis ausgelobt, dass
Bielefeldgar nichtexistiert. Die Marke-
ting-Abteilung willdamitder hartnäcki-
genVerschwörungstheorieumihre
Stadt ein Ende setzen.dpa


Berlin –DieDeutschen sind laut einer
Umfrage so gelassen wie seit 25Jahren
nicht mehr.Zuwanderungsthemen und
diePolitikvonUS-Präsident Donald
Trump bereiten aber einerMehrheit
weiterhin am meisten Sorgen. Das geht
aus der in Berlinvorgestellten Erhe-
bung „Die Ängste der Deutschen“her-
vor, diedie R+V-Versicherung jährlich
durchführt. Die meisten Sorgen haben
demnach zuletzt deutlich abgenom-
men. Aktuell befürchten 56 Prozent der
Deutschen,dassder Staat durch Flücht-
linge überfordert sei. ImVorjahrwaren
das noch 63 Prozent. kna


Erkelenz–EinHeilpraktiker,der eine
Patientin in tiefeHypnoseversetzt und
zu sexuellen Handlungen aufgefordert
hat, ist zu einemJahr und zehnMona-
ten Haft auf Bewährungverurteiltwor-
den. Er habeversucht,der Frau einzure-
den, siebeide seienweltbekanntePorno-
starsund müssten für einen Film üben,
stellte derVorsitzende Richter am Amts-
gericht Erkelenz, StefanMeuters, am
Donnerstag in seinerUrteilsbegrün-
dung fest. DiePatientin hatte nicht
mitgemacht, sowaresbei demVersuch
geblieben. Das Gerichtverurteilte den
62-Jährigen ausWegbergwegenver-
suchter sexuellerNötigung zulasten
einer willenlosen Person undwegen
unerlaubten Drogenbesitzes. dpa


Viermal in derWoche öffnen sich kurzvor 8.30Uhrim
1200er-Block der Dean Street in CrownHeights, Brook-
lyn, die Haustüren, und ein seltsames Schauspiel beginnt.
Herauskommenverschlafen dreinblickende Männerund
Frauen, manche im Bademantel, manchemit nassen Haa-
ren. Allemit Autoschlüssel in der Hand.Wenig später
steht auf der einen Seite der Straßekein Auto mehr.Um
zehn Uhr sind alle wieder zurück.Zwischendurch huscht
irgendwann die Straßenreinigungvorbei. Das Spiel wie-
derholt sich auf dieser Straßenseite jedenMontag und
Donnerstag.Aufder anderen jeden Dienstag und Freitag.
„NewYork Park-Dance“nennen das dieLeute.Könntelus-
tig sein, wenn es nicht so furchtbar nerven würde. In den
reichen Vierteln wirdübrigens auf jeder Straßenseite nur
einmal proWoche gekehrt.Weil da angeblich die Straßen
sauberer sind. thorsten denkler

Prag Frankfurt


Jenelle Eli,36, ist studierte
Politikwissenschaftlerin.
Seit 2013 arbeitet sie beim
amerikanischenRoten
Kreuz,vorzweiJahren
übernahm sie dieLeitung
der Abteilung für internati-
onaleKommunikation.Wer
denkt, das sei ein Bürojob,
der irrt.FOTO: PRIVAT

MITTENIN...


„Ich bin froh, dass er
nie wiederKinderfangenkann“,
sagt seinePflegetochter

10 HF2 PANORAMA Freitag, 6. September 2019,Nr. 206 DEFGH


„KeineKatastrophe


ist wiedie andere“


Wie eineHelferin die Situation
auf denBahamas erlebt

Mehr als zweiJahrzehnte lang missbrauchteAndreasV. kleineMädchen auf einem Campingplatz im nordrhein-westfäli-
schenLügde. DieKinder,umdie er sich vorgabzukümmern, vertrauten ihm voll und ganz. FOTOS:DPA, GETTY IMAGES

ILLUSTRATIONEN

:MARCHEROLD

TIERE


Beweise gegenBielefeld


German Gelassenheit


Urteil nachPorno-Hypnose


NewYork


KURZGEMELDET

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