Süddeutsche Zeitung - 06.09.2019

(Michael S) #1
Berlin–AmTag der offenen Tür im Bun-
desentwicklungsministerium imAugust
waren diezehn grünen Nähmaschinen
kaum zu übersehen, genauso wie derSlo-
gan darüber:„Unser Zeichen fürVerant-
wortung. Der Grüne Knopfkommt.“Am
kommendenMontag wirdBundesentwick-
lungshilfeministerGerd Müller das erste
staatlicheTextilsiegel der Öffentlichkeit
vorstellen und dann wirdklar sein, wievie-
le undwelche Firmen dabei sind. Bekannt
ist bereits, dass der OutdoorherstellerVau-
deund Tchibo das Siegel erhalten und eini-
ge Firmen wieKiK die Prüfung erst später
beendenwerden. Beworben haben sich ei-
nige DutzendUnternehmen.Auslöser für
das Projektwarder Einsturzder Textilfa-
brik RanaPlaza mit mehr als 1130Toten
am 24. April 2013 in Bangladesch. In den
Trümmern fanden sich die Label bekann-
ter Marken. Primark, Benetton, Mango,
C&A, KiK und andere hatten dort fertigen
lassen.
DasUnglück katapultierte dieFrage
nach derVerantwortungvonUnterneh-
men und Käufern aus dem globalenNor-
denfür die Missstände inFabrikendes glo-
balen Südens auf dieinternationaleTages-
ordnung:Mickrige Löhne, lange Arbeitsta-
ge, ein ungeschützterUmgang mit giftigen
Chemikalien, fehlenderBrandschutz.

WenigeMonate nach seinem Amtsan-
tritt stießMüller im April 2014 das soge-
nannteTextilbündnis an: Freiwillig sollten
UnternehmenanReformen vor Ort mitwir-
ken. „Es ist gelungen im Lebensmittelbe-
reich, dieGesamtkette aufverbindliche
Standardsfestzulegen und dieKontrolle
zu garantieren,wenn siebeispielsweise an
das Biosiegeldenken.Ich denke, einen ähn-
lichen Ehrgeizsollten wir auch imTextilbe-
reich haben.“ Müller forderteeineökolo-
gisch saubere Produktion undexistenzsi-
chernde Löhne für dieBeschäftigten sowie
eine staatlicheKennzeichnungfür fair und

umweltgerecht hergestellte Bekleidung–
bald„Grüner Knopf“ genannt. Aber die
Umsetzung ist schwierig, angesichts der
vielen an derFertigungvonTextilien betei-
ligten Akteure,vonden Baumwollbauern
bis zurKonfektion sind es oft mehr als
zehn Stufen.
Aber wasbewirkenKonsumenten,
wenn siesichdemnächst beim Einkauf für
ein Kleidungsstückmit dem Grünen
Knopf entscheiden?Sie kaufen einT-Shirt,
einHemd oder eineJeans, bei derenHer-
stellung auf 26 Produktkriterien geachtet
werden musste.Verboten sind etwage-
sundheits- und umweltschädliche Chemi-
kalien, und es gibt Grenzwerte für Abwas-
ser.IndenZulieferbetriebenmüssenaus-

reichendFeuerlöscher hängen. Diedort Be-
schäftigten müssen sich gewerkschaftlich
organisierenkönnen und dieFabriken die
gesetzlichen Regelnfür Arbeitszeiten,Mut-
terschutz und Entlohnung einhalten. Hin-
zu kommen20Anforderungen an dieUn-
ternehmen, dieden Grünen Knopfverwen-
den, etwaHändler oderModemarken. Sie
müssen unter anderem einen Beschwerde-
mechanismus für dieBeschäftigten ihrer
Zulieferer einrichten und nachweisen,
dass dieangezeigten Missstände abge-
schafft werden.
Durch alle diese Maßnahmen soll ge-
währleistetwerden, dass dieinternational
geltendenMenschen- und Arbeitsrechte
wiedie ILO-Kernarbeitsnormen eingehal-

tenwerden,wasals Voraussetzungdafür
gilt, dass sich die Lage für dieBeschäftig-
ten in denFabriken tatsächlichverbessert.
Undwer kontrolliert das?Keine staatli-
chenStellen, wieVerbraucherschützer und
Nichtregierungsorganisationen fordern,
sondern private Prüfunternehmen wie der
TÜV.Solche Firmen haben auch in derVer-
gangenheit bereitsZulieferer in Entwick-
lungsländern überprüft, auch RanaPlaza
vordem schwerenUnglück.
Der Grüne Knopf baut aufvorhandenen
Siegeln wie demBlauen Engel, Oeko-Tex-
Standard,Fair Wear Foundation,Fairtrade
oderGots auf und bedeutet für bereits zer-
tifizierteUnternehmen deshalbkeine zu-
sätzlichenKosten. Der Grüne Knopf ist als
eine ArtMetasiegel gedacht, um denVer-
brauchern die OrientierungimSiegel-Di-
ckicht zu erleichtern. DerVerband der deut-
schenTextil-und Modeindustrielehnt das
Projekt ab. DasKonzept sei„unausgego-
ren“,stehe aufwackligenFüßen und schaf-
fe Bürokratie.AufKritik stößtauch dieBe-
schränkung auf den deutschenMarkt.
WerKleidung mit dem Grünen Knopf
kauft,kann aber nicht davonausgehen,
dass der Lohneiner Arbeiterin, diedie Klei-
dung hergestellt hat, ausreicht, um alle
existenziellen Bedürfnisse von derenFami-
liezudecken, dassalso genügendGeld für
Ernährung,Wohnen,Gesundheit und Bil-
dung der Kinder zur Verfügung steht.
Denn Voraussetzung für den Grünen
Knopfist dieZahlung des gesetzlichenMin-
destlohns, der häufig unterhalb einesexis-
tenzsichernden Mindestlohns liegt.
Harsche Kritikkommt deswegenvon
der Kampagne für SaubereKleidung,von
deren Mitgliedsorganisationen einige
beimTextilbündnis mit dabei sind.Ohne
existenzsicherndeEntlohnung und eineEr-
fassung der ganzen Lieferkettekönnten
„Textilien,welche den Grünen Knopf tra-
gen, nicht als ‚fair‘,‚sozial nachhaltig‘ oder
Ähnliches bezeichnetwerden.“EineAus-
weitung aufweitere Lieferstufen und die
Zahlungexistenzsichernder Löhne ist für
dieZeit nach dem Abschlussder Pilotpha-
se Mitte 2021 geplant, aber noch nichtbe-
schlossen. caspar dohmen

vonuweritzer

Nürnberg–Auf den ersten Blick scheint
dieNachricht aus Liechtenstein unspekta-
kulär: EinTop-Managerwechseltvonei-
ner Firma zur anderen, daskommt häufig
vor. In diesemFall geht es umJörg Kamp-
meyer,51, der sich seit 2002 beimWerk-
zeughersteller Hilti in denVorstand hoch-
gearbeitet hat,woer hauptsächlich für Fi-
nanzen, IT undPersonal zuständig ist. Am



  1. Januar 2020 wirderden Liechtensteiner
    Konzernverlassen und geschäftsführen-
    derGesellschafter bei Knaufwerden, dem
    fränkischen Baustoffkonzern. Hinter dem
    Wechselverbirgt sich mehr als eine Routi-
    ne-Personalie;erist vielmehrFolge einer
    spektakulärenGeschichtevonexorbitan-
    temWachstum binnen kürzester Zeit.
    In nicht einmalzweiJahren hat sich das
    Familienunternehmen Knauf mit Sitz im
    WeindorfIphofen unweit vonWürzburg
    zumWeltmarktführer seiner Branche kata-
    pultiert. DerUmsatz wirdallein in diesem
    Jahr von7,2 aufvoraussichtlich knapp elf
    Milliarden Euro steigen und dieZahl der
    Mitarbeitervon26000 auf 35 000. Rasan-
    terwächst derzeitkein deutschesUnter-
    nehmen in dieser Größenklasse.
    Dahinter steckt eine Großoffensivein
    Sachen Expansion, in dieKnauf mehrere


Milliarden Euroinvestierte. Den Anfang
markiertevoreinemJahr diespektakuläre
Übernahmeschlacht um den börsennotier-
ten US-Konkurrenten und amerikani-
schen Marktführer USG, beidem der be-
kannte US-InvestorWarren Buffett knapp
ein Drittel der Aktien hielt. Knauf setzte
sich am Ende durch. Mit einemVolumen
vonsechs Milliarden Eurowar es die größ-
te Akquisition in derGeschichte des 1932
in Schengen an derMosel gegründetenFa-
milienunternehmens. Abgewickelt wurde
das Geschäft erst im Frühjahr 2019, da sich
diekartellrechtlichenVerfahren in einigen
Ländern lange hinzogen.

Ebenfalls endgültig unter Dach und
Fach ist seit Kurzem die Übernahmevon
ArmstrongWorldIndustries, einem US-
HerstellervonBodenplattenund anderen
Bauelementen, den Knauf für umgerech-
net 300 Millionen Euro kaufte. DieEU-
Kommission machte ihrewettbewerbs-
rechtlicheGenehmigung jedochvomVer-
kauf der Armstrong-Geschäftsbereiche Mi-
neralfaserplatten undUnterkonstruktions-

systeme für Zwischendecken abhängig,
wieman siebeispielsweise inGewerbege-
bäuden, Schulen oder Krankenhäusern fin-
det.VoreinemMonatverkaufte Knauf da-
her diese Sparte in Gestalt zweier briti-
scher Produktionsstätten und vonVer-
triebsniederlassungen in elf europäischen
Ländern an den FinanzinvestorAurelius.
Unddann ist da ein drittes, erstwenige
Tage altes Geschäft im mittleren, dreistelli-
gen Millionenbereich, das Knauf auf einen
Schlagvonder bisherigenNummer drei
zum Marktführer für Gipskartonplatten in
Asien macht. Es geht um den australischen
BaustoffkonzernBoreal.
Mit diesembetrieb die Knauf-Neuerwer-
bung USG ein gemeinsamesUnterneh-
men, einJointVenture mit eigenenFabri-
kenund einemNetzwerk aus mehr als
50 Fachmärkten inAustralien.Nunwird
dieses Unternehmen neu strukturiert.
Knauf wirddabeiseinkomplettesGipskar-
tonplattengeschäft im asiatisch-pazifi-
schen Raum in dasJointVenture einbrin-
gen. Abzüglich einer kleinerenBeteili-
gung, dieKnaufverkauft, entsteht bei alle-
dem ein neuer Gips-Gigant.
All dies ist der Grund für dieVerpflich-
tungvonHilti-Manager Kampmeyer, der
diebisherige Doppelspitze bei Knaufver-
stärkensoll. „Mit der Erweiterung der ge-

schäftsführendenGesellschaftervonzwei
auf drei tragen wir unserem enormen
Wachstum im vergangenenJahr Rech-
nung“,soGrundke. Der frühereBosch-Rex-
roth-Manager führt seit 2008 dieGeschäf-
te desUnternehmens, 2013 kam mit Alex-
ander Knaufein Vertreter derEigentümer-
familiehinzu. SeinVater Baldwin Knauf
und dessen CousinNikolaus führten zuvor
vier Jahrzehnte lang dasUnternehmen
und formten in dieser Zeit aus einem über-
schaubaren Gips- und Dämmstoffbetrieb
einenWeltkonzern.

Lange bevorder EiserneVorhang imJah-
re 1989 fiel, machten die Knaufs bereits
besteGeschäfte im heutigen Russland,wo
man derUnternehmerfamilie guteKontak-
te in den Kreml nachsagt.Nikolaus Knauf
fungierte auch einigeJahre alsHonorar-
konsul Russlands.Vorelf Jahren zogen er
und seinVetter Baldwin sich aus derKon-
zernführung zurück und Grundkeüber-
nahm als erster familienfremder Manager
in der Firmengeschichte dieoperativeVer-
antwortung.

DieFamilieKnauf zählt zu den reichs-
ten in Deutschland. IhrUnternehmen gilt
auch ohne Investoren als höchst finanz-
stark–und als geerdet.Nach wievor wird
dieKnauf-Gruppe mit ihrenHunderten
Tochtergesellschaften samt 220Werken
weltweitvonIphofen aus gesteuert, einem
nicht einmal 5000 Einwohner zählenden
Städtchen im Mainfränkischen, das außer
durch Knaufvorallem durch prächtige Sil-
vaner-Weine bekannt ist.Unddurch ein im
internationalen Maßstab anerkanntes
Gips-Museum, das selbstredend den
Knaufs gehört.
Nach außen hin zeichnen sichFamilie
und Firma Knauf dadurch aus, dass siesel-
ten öffentlich in Erscheinung treten und
kein großesAufheben um sich selbst ma-
chen.Nikolaus Knauf saß einigeJahre im
Marktgemeinderat seines Wohnortes
Markt Einersheim im Landkreis Kitzin-
gen. In denvergangenenJahren sponserte
Knauf überdies dasWürzburger Basket-
ball-Erstligateam. Ein Engagement, das
nachzwölfJahren zuletzt auf der Kippe
schien.Nun allerdings heißtes, Knaufwer-
deweiterhin alsTop-Geldgeber an Bord
bleiben.Wenn auch nicht mehr als weithin
sichtbarer Trikotsponsor,sondern nur
mehr mit dem Firmenlogo auf denHosen
der Spieler.

München–Widerstand aus Bayern gegen
einen Gesetzesvorstoß aus Berlin: Rechts-
wissenschaftler haben am Mittwoch den
sogenannten „MünchnerEntwurf“vorge-
stellt. Er siehtwesentliche Änderungen am
geplanten„Gesetz zurBekämpfung derUn-
ternehmenskriminalität“vor. Mit diesem
will die Bundesregierung schärfereund
vorallem höhere Strafen fürUnternehmen
durchsetzen. Anlass sind schwerwiegende
Fälle wie der VW-Dieselskandal.
„Deutschland braucht ein modernes Ge-
setz zur SanktionierungvonUnternehmen
bei strafrechtlich relevanten Verstößen
der Führungskräfte“,sagte FrankSalinger,
Professor inMünchen für Wirtschaftsstraf-
recht, der den Entwurf mit der Kanzlei
Tsambikakis&Partnerverfasste. Dabei
müsse aber das Prinzip derVerhältnismä-
ßigkeit gewahrtbleiben. Derzeit sind bei
VerstößenvonUnternehmenGeldbußen
vonbis zu einer Milliarde Euromöglich.
Der Gesetzentwurf der Bundesregierung
sieht Strafenvonbis zu zehn Prozent des
Umsatzesvor. Bei großenUnternehmen
kanndas zweistellige Milliardenhöhe errei-
chen.Zudem ist ein Sanktionsregister ge-
plant, eine Art öffentlicher Pranger.
Die Initiatoren des Entwurfs halten dies
für zu drastisch. Siefordern abgestufte
Strafen bis zu einerHöhe vonmaximal 200
Millionen Euro.„Wir halten es für falsch,
so hoheStrafen einzuführen und dieUnter-
nehmen öffentlich zu ächten“, sagte Sali-
ger.Für die Beschäftigten hätte dies eben-
so dramatischeFolgen wie für Aktionäre
und Anteilseigner.Der Staat würde sich zu-
dem selbst schaden,weil damit die Krise
oder derZusammenbruchvonUnterneh-
men in Kauf genommen würden. Ziel müs-
se es sein, einUnternehmen zu erhalten.
Deshalb sollten bei den Ermittlungen auch
Arbeitnehmervertreter angehörtwerden.
Auch derVerband derFamilienunter-
nehmer unterstützt die Initiative. „DerGe-
setzesentwurf würde insbesonderekleine
Unternehmen invöllig unverhältnismäßi-
gerWeise belasten“, sagte UlrichHerfurth
vomVerband.HoheGeldbußen führten
schnellzumJobabbau. Damit würden Men-
schen für etwasbestraft,wasanderezuver-
antworten hätten.haraldfreiberger


6aus 49(4. September)
Lottozahlen: 27 -28-29- 34 -36-42
Superzahl: 4


  1. Rang (6 Treffer und Superzahl) unbesetzt, im Jack-
    pot4 0587 47,50 Euro, 2. Rang (6 Treffer) unbesetzt,
    im Jackpot814 944,50Euro, 3. Rang (5 Treffer mit
    Superzahl)1 77 16,10 Euro, 4. Rang (5 Treffer)
    49 89,40Euro, 5. Rang(4Treffer mit Superzahl)
    314,40 Euro, 6. Rang (4 Treffer) 63,20 Euro, 7. Rang
    (3 Treffer mit Superzahl) 29,40 Euro, 8. Rang (3 Tref-
    fer)14,10 Euro,9. Rang (2 Treffer mit Superzahl)
    5,00 Euro.
    Spiel77: 3788347
    Gewinnklasse1(Super 7): unbesetzt, im Jackpot
    15 37 214,10 Euro, Gewinnklasse 2: 77 777,00 Euro,
    Gewinnklasse 3: 7777,00 Euro, Gewinnklasse 4:
    777,00 Euro, Gewinnklasse 5: 77,00 Euro, Gewinn-
    klasse 6: 17,00 Euro, Gewinnklasse 7: 5,00 Euro.
    Super6: 398342 (OhneGewähr)


DerGrüne Knopfkommt


Daserste staatlicheTextilsiegel wirdkommendeWoche eingeführt–und ist schon vor dem Start umstritten


Näherinnen in Bangladesch: Der Lohnreicht selten aus, um davoneineFamiliezu
ernähren. FOTO: MEHEDI HASAN/IMAGO/ZUMA

Paris/Düsseldorf–Metro-Großaktio-
närDanielKřetínskýsteigtbeieinem
weiteren europäischen Handelskonzern
ein. Der Investor erwarb dazu einen
Anteil an der französischenSupermarkt-
kette Casino. Er habe sich zusammen
mit seinem Investment-PartnerPatrik
Tkáč über die gemeinsameGesellschaft
Vesa Equity Investment 4,63 Prozent an
Casino gesichert, teilte Křetínský mit.
DasUnternehmen nehme eine starke
Stellungimfranzösischen Markt ein
und sei bestens für die Transformation
des Einzelhandelssektors gerüstet, der
durch denwachsenden Online-Handel
vorgroßenHerausforderungen steht.
Casino-ChefJean-CharlesNaouri be-
grüßte das Engagement und erklärte, er
wolle die Entsendung einesVesa-Vertre-
tersinden VerwaltungsratvonCasino
unterstützen. KřetínskýwarAnfang
August mit seinenPlänen für eine Über-
nahmedes DüsseldorferGroßhändlers
Metrogescheitert. Erkontrolliert gut 17
Prozent derMetro-Aktien. reuters

Berlin–Die deutschen Großhändler
blicken skeptischauf den Restdes Jah-
res. Nicht nur die Dynamik in der Bran-
che habe imVerlauf des ersten Halbjah-
resdeutlich nachgelassen, „auch die
Stimmung bei denUnternehmen ist im
Keller“,sagte der Präsident desVer-
bands BGA,Holger Bingmann.Voral-
lemdie Entwicklung imGeschäft mit
Maschinen, Halbwaren und Rohstoffen,
das als Frühindikator für Industriepro-
duktion und Export gilt, stimme be-
denklich„unddeutetaufeinwirtschaft-
lich schwierigeszweites Halbjahr hin“.
Diese Sparte hatte im zweiten Quartal
inflationsbereinigt 1,7Prozent und no-
minal 0,5 Prozentweniger umgesetzt
alsvorJahresfrist. Der gesamte Groß-
handelverzeichnete zwischen April und
Juni real 0,3 Prozentmehr Erlöse, nach
dem ersten Halbjahr stand einPlus von
1,5 Prozent zu Buche. reuters

Luxemburg–Die Deutsche Bahn darf
Kunden außerhalb Deutschlands nach
einemUrteildes EuropäischenGerichts-
hofes nichtverbieten,onlinegekaufte
Tickets per Lastschriftverfahren zu
bezahlen.Wenn diese Zahlungsart zuge-
lassen sei, dürfenichtvorgeschrieben
werden, in welchem Land diesesKonto
geführtwerde, entschied der EuGH
(RechtssacheC-28/18). Hintergrund ist
eine Klage österreichischerVerbrau-
cherschützer gegen dieDeutsche Bahn.
Siemachen geltend, dass einUnterneh-
men demVerbraucher beimSepa-Last-
schriftverfahren nach EU-Recht nicht
vorschreiben dürfe, inwelchem Land er
seinKonto zu führen habe. Dadurch,
dass die Bahnihren Kundenvorschrei-
be, dass sie ihrenWohnsitz für diese Art
derZahlung in Deutschland haben müs-
sen, schreibe sieimplizit auchvor, dass
dasKonto dort sein müsse. dpa

Frankfurt–Der juristische Streit um
„Bio“-Label für Mineralwasser(FOTO: IMA-
GO)gehtweiter.Nach einerweitgehen-
denNiederlagevor dem Landgericht
Frankfurt kündigte der Getränkeherstel-
lerNeumarkterLammsbräuBerufung
gegen dieEntscheidung an. Die Fran-
kenwollten imNamen der„Qualitätsge-
meinschaft Bio-Mineralwasser“ dem
Konzern Danone sowie dem Institut
Fresenius dieVerwendung des Begrif-
fes„Bio“beim Markenwasser„Volvic“
verbieten. DasGerichtlehnte dieAnträ-
ge imwesentlichen ab,weil eskeine

gesetzlichenVorgaben für Bio-Mineral-
wasser gebe. Der Anforderung des Bun-
desgerichtshofs, dassKunden bei Bio-
produkten eine höhereQualität erwar-
ten dürften,werde durch dieKontroll-
verfahren entsprochen, so eineJustiz-
sprecherin. Lammsbräu zeigte sich zu
weiteren Prozessen entschlossen. dpa

Gips jetzt überall


Der fränkischeBaustoffkonzernKnaufhat in denvergangenen zwei Jahren für mehrereMilliarden EuroUnternehmengekauft und
ist zum globalenMarktführer derBranche aufgestiegen.Nun legtdasFamilienunternehmen auch im Management nach

An die


Substanz


In jüngsterZeitstärkten
Zukäufeinden USAund
Australien dasUnternehmen

26 Kriterien müssen erfülltsein
–vomVerzicht aufChemikalien
bis zu Mindestlöhnen

Schon langevor derWende
machte Knauf Geschäfte im
heutigenRussland

Mittwoch-Lotto


22 HF3 WIRTSCHAFT Freitag, 6. September 2019,Nr. 206 DEFGH


In Franken verwurzelt, weltweit auf Einkaufstour:VonIphofenaus, einemWeinort unweitvon Würzburg, steuert derKnauf-Konzern seine Expansion. FOTO:KARL-JOSEFHILDENBRAND/ DPA


KřetínskýkauftCasino-Anteil


Skepsisbei Großhändlern


EuGH bestätigtBahnkunden


Biowasser-Streitgehtweiter


KURZGEMELDET

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