Süddeutsche Zeitung - 06.09.2019

(Michael S) #1
Noche Flamenco
Eine Flamenco-Sommernacht findet am Freitag
im Innenhof des Künstlerhauses am Lenbach-
platz 8 statt. Montserrat Suarez verspricht einen
feurigen Abend voller mitreißender Gitarrenklän-
ge. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.

http://www.sz.de/muenchen
http://www.facebook.com/szmuenchen
http://www.twitter.com/SZ_Muenchen

München– Wer hier nicht fündig wird,
wird vermutlich nirgendwo fündig: Insge-
samt 37 Punkte führt das Programm zum
diesjährigen Tag des offenen Denkmals al-
leine für München auf. Mit diesem Leitfa-
den an der Hand lassen sich am Sonntag,


  1. September, kreuz und quer durchs
    Stadtgebiet viele Entdeckungen machen.
    Wer hat hier gewohnt? Wer war der Archi-
    tekt? Wozu diente dieser Ort? Antworten
    auf diese und viele weitere Fragen darf
    sich erhoffen, wer sich auf den Weg macht
    zu den genannten Adressen.
    Ein lohnendes Ziel ist Aubing. Der Ort
    mit seiner mehr als tausendjährigen Ge-
    schichte birgt so manches versteckte Klein-
    od. Eines ist der „Karzer“, ein Kellergewöl-
    be im Neumaierhof an der Ubostraße 21. In
    diesem Gefängnis verwahrte man von
    1700 bis 1803 Übeltäter – um dem Richter,
    der nur alle vier bis sechs Wochen aus Mai-
    sach anreiste, genügend Zeit zu geben,
    Recht zu sprechen. Der Karzer ist heute in
    Privatbesitz und in der Regel nicht zugäng-
    lich. Am Sonntag aber ermöglicht der För-
    derverein 1000 Jahre Urkunde Aubing um
    14 Uhr und um 14.30 Uhr einen Einblick.


Wer sich hingegen mehr für das städte-
bauliche Erbe Münchens in der Gegenwart
interessiert, sollte sein Augenmerk auf die
City richten. Dort bietet das Münchner Fo-
rum von 14 bis 16 Uhr eine Altstadtfüh-
rung an. Sie firmiert unter dem leicht sper-
rigen Namen „Umbruch – Abbruch – Auf-
bruch; Die Alte Akademie und ihre Arka-
den: Ende eines offenen Baudenkmals?;
Der Kaufhof am Marienplatz: (k)ein Bau-
denkmal?“. Dabei soll bei einem Spazier-
gang vorbei an beiden Gebäuden unter an-

derem die aktuelle Diskussion zum Um-
gang mit der Alten Akademie thematisiert
werden. Treffpunkt der ersten Station ist
der Kaufhof am Marienplatz/Ecke Rosen-
straße, die zweite Station ist die Alte Akade-
mie an der Neuhauser Straße 8/10. Eine An-
meldung ist nicht erforderlich.
Am Sonntag bietet sich auch eine der we-
nigen Gelegenheiten, das Wohnhaus des
Architekten Emanuel von Seidl am Bavaria-
ring 10 zu besichtigen. Bei einer Führung,
Beginn um 11 Uhr, werden diese und weite-
re Villen im Wiesnviertel vorgestellt.
Deutlich bodenständiger geht es am
Sonntag hingegen in Oberföhring zu, wo
der Nord-Ost-Kulturverein in die Alte Zie-
gelei einlädt. Von 14 bis 18 Uhr sind dann
der Trockenstadl und das Maschinenhaus
(nicht barrierefrei) der Öffentlichkeit zu-
gänglich. Dabei erfahren die Teilnehmer al-
les Wissenswerte über den Abbau von
Lehm und die Herstellung von Ziegeln.
Das älteste noch erhaltene protestanti-
sche Gotteshaus Münchens steht in Per-
lach: Es ist die St.-Paulus-Kirche an der Se-
bastian-Bauer-Straße 21, die Georg Fried-
rich Ziebland 1848/49 im neugotischen
Stil errichtet hat. Fassade und Dach wur-
den 2017 mit Mitteln der Deutschen Stif-
tung Denkmalschutz saniert.
Mit dem im Dezember 1894 in Obergie-
sing eröffneten St.-Martin-Spital „hat sich
die hiesige Armenpflege ein bleibendes
Denkmal gesetzt“, hieß es damals in den
Münchner Neuesten Nachrichten. Zum Tag
des offenen Denkmals ziehen die aktuel-
len Nutzer ihr Jubiläumsfest zum 125-jähri-
gen Bestehen des Gebäudekomplexes vor
und bieten ein umfangreiches Unterhal-
tungs- und Informationsprogramm.
Wer es gerne sportlich hat, kann sich
auf eine Radtour zu Naturdenkmalbäu-
men begeben: Die eine führt in den Süden,
die andere in den Westen Münchens. Dort,
in Pasing, wird außerdem bei einem Rund-

gang durch die Villencolonie II dem bauli-
chen Erbe von August Exter und Bernhard
Borst nachgespürt.eda, croc, jlk, gru

Detaillierte Informationen zu allen Veranstaltun-
gen unter: http://www.tag-des-offenen-denkmals.de

von birgit lotze

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt– Ein Wo-
chenende lang auf Entdeckungsreise
durch das Stadtviertel gehen – das machen
viele Menschen in der Ludwigs- und Isar-
vorstadt, schließlich ist dort die größte An-
sammlung von Party-Locations der Stadt,
die zweitgrößte LBTG-Konzentration bun-
desweit, nicht zuletzt das bunte Bahnhofs-
viertel. Doch die meisten, die dort auf Er-
kundung unterwegs sind, sind Touristen.
Wer ein bisschen tiefer schürfen und hin-
ter die Kulissen blicken will, für die hat der
Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-
Isarvorstadt im vergangenen Jahr den Isar-
Ludwig geschaffen, ein Kulturwochenen-
de, bei dem man die Vielfalt des Viertels er-
fahren konnte.

Heuer gab es keinen Isar-Ludwig.
Schlimmer noch, der BA hat jetzt auch an-
gekündigt, sich aus der Veranstaltung zu-
rückzuziehen: Die Ursachen sind fehlende
Manpower und zu hohe Kosten. Die ehren-
amtliche Organisation habe Ausmaße an-
genommen, die mit dem normalen Auf-
wand der BA-Tätigkeit nur schwer zu leis-
ten sei, sagt BA-Vorsitzender Andreas Klo-
se (Rosa Liste). Auch sehe die Stadt es sehr

kritisch, als Mitorganisator aufzutreten
und sich der Gefahr von Insolvenzforde-
rungen auszusetzen. Der Isar-Ludwig im
vergangenen Jahr sei auch deshalb mit gro-
ßer Beihilfe des BA ins Leben gerufen und
durchgeführt worden, weil dieser über Jah-
re Mittel für eigene Veranstaltungen ange-
sammelt hatte. Die seien jetzt jedenfalls

weg, das neue Budget auf drei Prozent ge-
deckelt – damit sei eine jährliche Finanzie-
rung der Veranstaltung ausgeschlossen.
Beate Bidjanbeg (SPD), die Chefin des
Kulturausschusses, sagte, dass durch den
Tod des langjährigen BA-Vorsitzenden
Alexander Miklosy im Dezember und we-
gen beruflicher und familiärer Änderun-

gen bei den Isar-Ludwig-Organisatoren
die Kapazitäten nicht gereicht hätten. Im
Januar habe sich der BA zusammenge-
setzt, um den Isar-Ludwig in die Wege zu
leiten, da sei man schon zu spät dran gewe-
sen. Der Isar-Ludwig 2020 solle aber statt-
finden, mit der Planung solle heuer schon
begonnen werden. „Doch es wäre besser, ei-
nen Veranstalter zu finden, der diese schö-
ne Idee eines Wochenendes der offenen
Tür weiterführt“, sagt Beate Bidjanbeg.
Der BA sucht deshalb einen Menschen
oder einen Verein, der das bewährte Kon-
zept und den Namen übernimmt und wei-
terentwickelt. Wünschenswert wären ein
Bezug zum Stadtviertel und Erfahrung mit
Eventmanagement, mit Kulturfesten und
größeren Veranstaltungen, heißt es in der
Ausschreibung. Der BA würde für die
Schirmherrschaft zur Verfügung stehen.
In der Isarvorstadt gibt es zwar mehr
und größere Straßenfeste als anderswo in
der Stadt, doch die Künstler haben dort ver-
gleichsweise wenig Gelegenheit, sich zu ei-
nem festen Termin gemeinsam zu präsen-
tieren, beispielsweise an einem Tag des of-
fenen Ateliers. Es gibt lediglich die Stadt-
teilkulturtage, die das Kulturreferat alle
sechs Jahre und nur auf Antrag organi-
siert. Beim Isar-Ludwig wurden die vielen
Einrichtungen und Initiativen im Viertel
miteinander verknüpft, der Stadtteil prä-
sentierte sich über eine Vielzahl einzelner
Veranstaltungen – bei Stadtführungen, bei
Vorführungen, in offenen Häusern.

Messestadt/Riem–AuchdieKultur-Eta-
ge an der Erika-Cremer-Straße 8 meldet
sich aus der Sommerpause zurück. Den
Auftakt der neuen Saison bildet eine Ver-
nissage der Künstlerin Kathrin Lichtenber-
ger. Die Ausstellung unter dem Namen „Zu-
rück auf Anfang“ befasst sich mit den un-
terschiedlichsten Formen der nichtgegen-
ständlichen Malerei, Collage und Grafik.
Die Vernissage ist am Montag, 9. Septem-
ber, von 19 Uhr an, der Eintritt ist frei. Be-
sucht werden kann die Ausstellung bis
zum 27. September. croc

Daglfing/Riem– Wieder bietet das städti-
sche Gut Riem Gelegenheit zum Kartoffel-
klauben wie vor 50 Jahren, dieses Jahr in
Daglfing, Ecke Brodersen- und Pellegrini-
straße. Dies ist möglich an diesem Freitag,


  1. September, von 14 bis 18 Uhr, am Sams-
    tag, 7 .September,von 9 bis 14 Uhr,ferner
    am Freitag, 20. September, von 14 bis
    18 Uhr und Samstag, 21. September, von 9
    bis 14 Uhr, jedoch nur bei geeignetem Wet-
    ter. Am jeweiligen Tag ist unter Tele-
    fon 90 71 92 von 8 Uhr an gegebenenfalls
    die Absage zu hören. Die Stadtgüter ver-
    kaufen die Sorten Nicola, Laura sowie The-
    resa – alle in Bioland-Qualität. Außerdem
    werden die alten Kartoffelsorten Violetta
    und Emmalie angeboten. Traditionell kön-
    nen die Klauber die gesammelten Kartof-
    feln auch im Kartoffelfeuer braten. re


Ramersdorf– Das MVG Museum an der
Ständlerstraße 20 hat an den Sonntagen,


  1. und 22. September, wieder geöffnet: Die
    Ausstellung zur Entwicklung des Münch-
    ner Nahverkehrs kann von 11 bis 17 Uhr be-
    sichtigt werden. Erwachsene zahlen drei
    Euro, Kinder, Schüler und Studenten
    2,50 Euro für den Eintritt. Auf 5000 Qua-
    dratmetern gibt das Museum mit mehr als
    20 Trambahnen, Omnibussen und Arbeits-
    fahrzeugen einen Überblick über 150 Jahre
    Nahverkehr in München. sz


Sendling-Westpark– Zum dritten Mal fin-
det die Münchner Naturkunst-Biennale im
Südpark statt. Um mit allen Sinnen den
Wald zu erleben, veranstaltet Lore Galitz,
Kuratorin und Künstlerin, am Sonntag,


  1. September, 14 Uhr, im Südpark/Send-
    linger Wald die SüdpART-Tanzimprovisati-
    on. Treffpunkt ist am Südpark-Parkplatz
    an der Inninger Straße 30, der Eintritt ist
    frei. Infos unter Telefon 0151/25 37 84 22
    und http://www.suedpART.de. croc


FOTO: PRIVAT

Trainiert Körper und Geist: 2018 konnte man Alten Südfriedhof erleben, was das
japanische Bogenschießen ausmacht.

Von Karzern, Villen und Maschinenhäusern


Der Tag des offenen Denkmals ermöglicht Einblicke in Gebäude, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen bleiben


Der Isar-Ludwig wackelt


Wegen fehlender Manpower und zu hoher Kosten steht das Kulturwochenende in der
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt vor dem Aus. Jetzt wird ein Veranstalter gesucht, der das Konzept weiterentwickelt

Mit einer so hohen Summe
wie im Jahr 2018 können die
Lokalpolitiker nicht dienen

Mal gucken, was die Nachbarn so machen: Wie Glasperlen gewickelt werden, zeigte Florian Merk in seiner Werkstatt beim Isar-Ludwig 2018. FOTOS: ROBERT HAAS

Zurück


auf Anfang


Kartoffelklauben


auf dem Stadtgut


von johannes korsche

S


chöne Menschen haben es leichter
im Leben. Bessere Noten in der
Schule, höhere Chancen auf dem Ar-
beits- und Singlemarkt. Schon „schöne“
Babys sollen mehr Zuneigung erfahren
als ihre nicht so ansehnlichen Altersge-
nossen. Studien, die das belegen wollen,
gibt es zuhauf. Selbst den eigentlich so
faktenbasierten Sport erreicht die Bevor-
teilung der Schönen zuweilen. Beim Neu-
rieder 825-Meter-Lauf, so war die Idee,
sollte nicht der oder die Schnellste, son-
dern „das schönste Pärchen“ gewinnen.
Wer gut aussieht, gewinnt also auch im
Schneckentempo.
Dabei ist der Sport doch eigentlich so
wunderbar frei von der Schönenbevortei-
lung. Schließlich gewinnt der oder die
Stärkste, Schnellste, Beste. Da interessier-
te es während der Fußballweltmeister-
schaft der Frauen höchstens noch den
Großbuchstabenboulevard, dass „ausge-
rechnet unsere Hübscheste“ das Tor zum
1:0-Auftaktsieg gegen China schoss – ge-
meint war damit übrigens die damals
19-jährige Giulia Gwinn. Aber weil Schön-
heit im Sport eben egal ist, war auch für
Gwinn im Viertelfinale der WM Schluss.
Wettbewerb, Baby.
Eine Enklave haben sich die Schönen
im Sport aber schon herausgenommen:
die Schönheitswettbewerbe. Nur verliert
diese „Sportart“ stetig an Relevanz. Im
Großen wie im Kleinen. Die Wahl der
Miss Hasenbergl und des Mister Monte-
Karnickel im Münchner Norden – früher
ein Publikumsmagnet des alljährlichen
Bürgerfestes im Viertel – klagte schon
vor knapp 15 Jahren über ausbleibende
Begeisterung. Zwar gewann damals noch
die Münchnerin, die „am geilsten“ war,
wie ein Besucher 2005 in einen Journalis-
tenblock diktierte. Es interessierte nur
damals kaum mehr jemanden. Und auch
die Fleischbeschau „Germany’s Next Top-
model“, für Fans nur GNTM, erreicht von
Staffel zu Staffel immer weniger Zuschau-
er. Das Staffelfinale 2019 taten sich zum
Beispiel etwa 100 000 Menschen weniger
an als im Vorjahr. Was gut und schade zu-
gleich ist. Gut, denn vielleicht hat sich das
Format ja dann bald mal erledigt. Schade,
weil damit auch das Schaffen der Modera-
torin Heidi Klum wohl kaum mehr kom-
mentiert würde. Einst wollte Roger Wil-
lemsen wegen der Sendung „sechs Sor-
ten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn
es bloß nicht so frauenfeindlich wäre“.
Was für ein Satz des viel zu früh verstorbe-
nen Intellektuellen.
Der Neurieder Dorflauf übernimmt üb-
rigens eine Vorbildfunktion für GNTM.
Erst fiel der ursprüngliche Termin im Juli
ins Wasser, nun wird ganz darauf verzich-
tet. Dabei wäre der Dorflauf von Zynis-
mus Klum’schen Ausmaßes weit entfernt
gewesen. Nicht Gesicht und Körper, son-
dern die Outfits wären bewertet worden,
Extrapunkte für ausgefallene Tracht und
besondere Berufskleidung. Bodypain-
ting oder Bikinis wären kein Zwang gewe-
sen. Zumindest daran könnte sich GNTM
mal orientieren.


Vom Pferd


zu Tram und Bus


Hereinspaziert: Das Olympiadorf und
das Atelier Geiger (darunter) sind weite-
re Stationen des Denkmaltags. FOTOS: ALES

STADTVIERTEL

NR. 206, FREITAG, 6. SEPTEMBER 2019 PGS

Naturkunst-Biennale


im Südpark


Die Frage, wie die Stadt mit ihrem
architektonischen Erbe umgeht,
liegt bei der Alten Akademie nahe

Redaktion:Thomas Kronewiter (Leitung),
Hultschiner Straße 8, 81677 München
Telefon:(089) 21 83-72 93
Mail:[email protected]
Anzeigen:(089) 21 83-82 27
Abo-Service:(089) 21 83-80 80

HINGEHEN


M I T T E N I N N E U R I E D

Karnickel


vor Schönheit


ZENTRUM UND OSTEN


BUNZLAUERPLATZ 7

13 : 00 Uhr
StartMusikmitV 6

13 : 30 Uhr
BeginnMalwettbewerb
StartGlücksrad

14 : 00 Uhr
AuftrittClownJaja

14 : 30 Uhr
Kinderschminken
Bastelnundspielen

15 : 00 Uhr
YellowBoogieDancers

16 : 00 Uhr
AuftrittderBallettschule
KorinnaSöhn
17 : 00 Uhr
TanzgruppeJingleBells

17 : 30 Uhr
Kauflandverlost
Einkaufswagen
WerschätztdenWert?

13 : 00 Uhr– 18 : 00 Uhr
Fotoboxvon
StudioFelikssFrancer

%
Aktionen

Wirfeiern 4 .Geburtstag!


FEIERNSIEMITUNS!
Samstag

7. SEPTEMBER
13 : 00 bis 19 : 00 Uhr

Infostände
AGMoosach•MoosacherFaschingsclub•D ́LoisachthalerStammMünchen•MüttertreffMoosache.V.

„DieWoche
inderRegion“

Freitagsinder
digitalenSZ.

NEU


sz.de/woche

Free download pdf