LEBEN GENUSS
104 FOCUS 35/2019
Pulpo wohl sagen, den sie mit Paprika-
marmelade, Bacon-Würfeln, Salzmandeln,
Erbsen und Rauchsalz zwischen Brötchen-
hälften serviert. „Ich finde Pulpo einfach
toll“, sagt Horváth. Was sie meint, versteht
man beim Biss ins Brötchen: Es ist knusp-
rig, zart, weich, knackig, herzhaft, salzig
und angenehm süß-säuerlich zugleich.
Eigentlich schade, dass er in dieser Form
wohl nicht auf der Karte stehen wird.
„Aber vielleicht wird es den Pulpo mal
ohne Brötchen als Tellergericht geben“,
sagt sie.
Christian Scharrer vom Restaurant
„Courtier“ im „Weissenhaus Grand Vil-
lage Resort“ verzichtet gleich ganz auf
das Brötchen. Seine Lösung der Aufgabe
ist ein gefüllter Keks. Seit 2016 kocht er in
dem Haus an der Ostsee und wurde dafür
mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet.
Solch Ruhm verpflichtet zur Dekonstruk-
tion, was hier in einem Knuspergebäck
aus Zwiebelpulver seinen Ausdruck findet.
Dazwischen ist Platz für allerhand Zuta-
ten, die mit Präzision zu einem kleinen
Kunstwerk arrangiert werden: Goldforelle
nach Matjesart, Ikarimi-Lachs, Nordsee-
krabben, Senfkörner in Pflanzenasche,
Senfperlen, Zwiebelpüree, Brot-Spon-
ge, eingelegte Zwiebeln, Röstzwiebeln
und ein bis zwei Stängel Kresse. „Das
sind die Aromen, die man auch in einem
klassischen Fischbrötchen findet“, hört
man Scharrer noch sagen, während man
hineinbeißt und denkt: „Fantastisch!“
Weil man im Restaurant „Horizont“ im
„Strandhotel Fontana“ in Timmendor-
fer Strand weit Richtung Osten blicken
kann, hat Küchenchef Sebastian Hames-
ter die Aufgabe asiatisch interpretiert.
In einer Art japanischer Brioche hat er
gedämpftes Dorschfilet im Unagi-Lack mit
Spitzkohl-Kimchi, Miso-Yuzu-Muschel,
Sesam-Mayonnaise und Kresse auf einer
Lage Shiso-Gelee kombiniert. Demnächst
soll die Kreation auch auf der Karte stehen,
sagt Hamester.
Nur an den Matjes traut sich keiner ran
Das kann man sich auch von Stefan Beiters
Brötchen vorstellen, das streng genom-
men gar kein Brötchen ist, sondern ein
Brot. Seit Kurzem leitet er das Sterne-Res-
taurant „Se7en Oceans“ an der Hambur-
ger Binnenalster, wo er gerade am Herd
steht und einen kleinen Quader Weiß-
brot anbrät, den er zuvor mit einer Lachs-
farce gefüllt hat. Den Quader belegt er
anschließend mit kurz gebeiztem Lachs
und süß-sauer eingelegtem Rettich, was
als Gruß an seine Heimat zu verstehen ist,
denn Beiter kommt eigentlich aus Tübin-
gen. Sein Lachsbrot de luxe ist sozusa-
gen das Ergebnis nord- und süddeutscher
Fusionsküche, was sich auch in der Dill-
Senf-Sauce widerspiegelt, die das Ganze
wunderbar abrundet und der letzte Beweis
dafür ist, dass ein Fischbrötchen sein kann,
was immer man will. Nur das Matjesbröt-
chen bleibt immer ein Matjesbrötchen. An
den ganz großen Klassiker traute sich wohl
aus gutem Grund keiner ran. n
„Ein Fischbrötchen sollte man mit den Fingern
essen können“ NORMEN ELLER, „SEVERIN’S“, KEITUM
Brot statt Brötchen
Mit Lachsfarce gefülltes Brot, belegt
mit kurz gebeiztem Lachs,
mariniertem Rettich und Kartoffelstroh
Nicht ohne
meine
Pinzette
Beiter hoch
konzentriert
bei der
millimeter-
genauen
Küchenarbeit
Stefan Beiter
„Se7en Oceans“, Hamburg
Seit wenigen Wochen ist er der neue
Küchenchef im Sterne-Restaurant an der
Binnenalster. Davor kochte er in der „Gol-
denen Traube“ in Coburg und im Restaurant
„Alte Post“ in Nagold. Beiter steht für eine
innovative Küche – entsprechend sieht
seine Fischbrötchen-Interpretation aus.
g
M
anches bringt der
Zufall zusammen
- wie die Ge-
schäftsbeziehung
der einstigen Klassenkameraden
Johannes Reyer und Niklas Riebel,
die auf einem Fest ihren Anfang
nahm. Seitdem liefert Obstbau-
meister Reyer seine Äpfel alle sechs
Tage persönlich in Riebels REWE
Markt ab, den dieser im Sommer
2018 eröff net hat. Vertrauen ist
die Basis der Partnerschaft: „Wir
wissen, dass wir uns auf die Aussa-
gen des anderen verlassen können“,
sagt Riebel. Auch Innovation prägt
das Verhältnis. Der Obstbaumeis-
ter experimentierte erfolgreich mit
dem anspruchsvollen Anbau von
Pfi rsichen, und verkaufte sie in
Riebels Markt. Nun sollen Nek-
tarinen folgen. Neue Wege sind
schließlich da, um sie zu gehen.
http://www.rewe.de/regional
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NEUE WEGE IM ALTEN LAND
Obstbaumeister Johannes Reyer
(links) baut seine Äpfel im Alten Land
an und beliefert den Hamburger Markt
von REWE Kaufmann Niklas Riebel
(rechts) wöchentlich
Zutaten:
300 g Mehl
300 g zimmerwarme Butter
125 g Zucker
3 Eier
Schalenabrieb einer halben Zitrone
120 g Marzipanrohmasse
3 Äpfel
Sie benötigen:
Backform, rechteckig
- Aus 225 g Mehl, 125 g Butter, 75 g
Zucker, einem Ei und dem Zitronenabrieb
einen Mürbeteig herstellen und 30 Min. kalt
stellen. Eine Kastenform oder Aufl auff orm
(ca. 24 cm x 24 cm) einfetten und mit dem
Mürbeteig auslegen, kurz kalt stellen. - Marzipan, restlichen Zucker und 125
Butter mit dem Handrührgerät in einer
Schüssel glattrühren und nach und nach
die restlichen Eier dazugeben. Anschlie-
ßend mit einem Teigschaber das restliche
Mehl unterheben, danach die Masse auf
dem Mürbeteig verteilen. - Äpfel schälen, vierteln und längs mehr-
fach, fächerartig einschneiden, auf dem Ku-
chen verteilen. Restliche Butter in einem Topf
zerlassen und Kuchen damit bestreichen. Im
vorgeheizten Ofen bei 180 °C
45 Min. backen.
Hamburger Apfelschnitte
Ergibt 12 Stücke. Vorbereitung: 35 Minuten. Backzeit: 45 Minuten
Auf Regionalität legen die REWE Kaufl eute viel Wert. Wie Niklas Riebel, den ein Schul-
freund und Obstbaumeister persönlich mit Äpfeln beliefert
Gemeinsam für deine Region
Regionalität bei REWE
„Gemeinsam für deine Region“ – da-
rum dreht sich die REWE-Regionalitäts-
kampagne. Lokalität steht dabei ganz
oben, ein gutes Verhältnis zu den Er-
zeugern ebenso. Die Zusammen-
arbeit von REWE Kaufl euten und
Marktmanagern sowie lokalen Er-
zeugern ermöglicht ein Sortiment mit
regionalen Produkten. So wird die
lokale Wirtschaft unterstützt und der
Charakter der Regionen gestärkt.
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