Die Welt am Sonntag Kompakt - 01.09.2019

(Brent) #1

WELT AM SONNTAG NR.35 1.SEPTEMBER2019 DEUTSCHLAND & DIE WELT 23


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gerechtes-netz.eu


Daumen runter,


Facebook.


Gegen Datenmissbrauch,


Filterblasen, Hate Speech und Mobbing


nicht entschlossen genug vorgehen:


NICHT OK FACEBOOK


verlegen zu wollen. Bereits am Freitag sagte Verteidi-
gungsminister Mariusz Błaszczak nach einem Ge-
spräch mit US-Sicherheitsberater John Bolton, man
habe sich auf sechs Standorte für weitere Truppen ge-
einigt. Diese werden jedoch wahrscheinlich rotieren
und nicht dauerhaft stationiert werden, um nicht ge-
gen die Nato-Russland-Grundakte zu verstoßen. „Die
sollten wir nicht von uns aus verletzen, selbst wenn
die Russen es längst getan haben. Weil das eines der
wenigen Papiere ist, auf denen man in Zukunft wieder
aufbauen kann“, sagte Wolfgang Ischinger, Chef der
Münchner Sicherheitskonferenz.

KONFLIKTE IM UMGANG MIT CHINADiewirt-
schafts- und machtpolitische Konfrontation zwischen
China und den USA wird auch in Polen ausgetragen.
Anfang des Jahres nahmen Beamte des polnischen In-
landsgeheimdienstes ABW (Agentur für Innere Sicher-
heit) in Warschau einen ranghohen Mitarbeiter des chi-
nesischen Technologieunternehmens Huawei fest. Ihm
wwwurde „Spionage für eine ausländische Macht“ zur Lasturde „Spionage für eine ausländische Macht“ zur Last
gelegt. In den USA äußerte Mike Pence sogleich seine
Freude über das harte Durchgreifen der polnischen Be-
hörden. Viele Europäer dagegen sind unentschlossen:
Sollen sie sich an die Seite der USA stellen und den
Technologieriesen Huawei zurückdrängen? Immerhin
macht der günstige Angebote beim Ausbau der 5G-Net-
ze, die Voraussetzung für einen neuen, schnelleren In-
ternetstandard sind. Die USA begreifen den Einstieg
der Chinesen als große Gefahr. Sie warnen vehement
davor, dass Huawei über Europa Zugriff auf die Daten-
systeme enger Verbündeter Washingtons erhielte.
WWWährend die Bundesrepublik noch schwankt, wem sieährend die Bundesrepublik noch schwankt, wem sie
den Ausbau ihres Netzes überlassen soll, haben sich die
Polen schon entschieden. „Und zwar für die USA“, sag-
te der einflussreiche polnische Politikberater Jacek

Bartosiak im Interview mit WELT. Der Ausschluss von
Huawei soll nun belohnt werden. Wie polnische Me-
dien im Vorfeld des Treffens in Warschau unter Beru-
fffung auf Insider berichten, wollen Polen und die USAung auf Insider berichten, wollen Polen und die USA
eine Übereinkunft zur Zusammenarbeit in Sachen 5G
unterzeichnen. Das ist nicht nur eine Absage an die
Chinesen, sondern auch an die europäischen Partner,
die mit Blick auf 5G noch kein eindeutiges Bekenntnis
zu den USA abgegeben haben.

KONTROVERSE ÜBER ATOMKRAFT WWWährendährend
Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, will sein öst-
licher Nachbar, bisher ziemlich auf Kohle fixiert, seine
ersten Atomkraftwerke bauen. Das ist ganz nach dem
Geschmack Trumps, der selbst auch auf Atomkraft
und Kohle setzt. Der US-Präsident hat wiederholt sei-
ne Zweifel am menschgemachten Klimawandel geäu-
ßert. Wer diese teilt, ist ihm willkommen. Der polni-
sche Energieminister Krzysztof Tchórzewski und sein
amerikanischer Kollege Rick Perry unterzeichneten
bereits ein Memorandum zur polnisch-amerikani-
schen Zusammenarbeit in der Atomtechnologie. Kon-
kret heißt das, dass bald sechs bis neun Kernreaktor-
blöcke in der Nähe der polnischen Ostseeküste entste-
hen könnten. Den Zuschlag für den Milliarden-Deal
könnte das US-Unternehmen Westinghouse erhalten.
Gespräche darüber dürften in Warschau in die nächste
Runde gehen. US-Energieminister Perry reist in der
Delegation nach Polen mit.

US-KRIEGSGERÄT FÜR WARSCHAUPolens Präsi-
dent Duda reiste im Juni vergangenen Jahres nach Wa-
shington, und es war in vielerlei Hinsicht ein bemer-
kenswerter Besuch. Der US-Präsident hatte für seinen
polnischen Gast eigens einen Überflug mit einem
F-35-Kampfjet organisiert, den die Gruppe vom Gar-

ten des Weißen Hauses aus bewunderte. So etwas hat-
te es bis dahin nicht gegeben für Staatsgäste, und da-
rum war so mancher in den Straßen Washingtons ver-
ängstigt. Doch Trump wollte damit nicht seine Bürger
erschrecken, sondern sich vor allem für einen seiner
geliebten „Deals“ bedanken. Polens Interesse an 32
Exemplaren der Kampfjets, die im republikanisch do-
minierten Texas gefertigt werden, ist für Trump
Grund zur Freude. Dass Polen das hochmoderne US-
Flugzeug kaufen wird, ist eine Absage an die spanisch-
französisch-deutsche Alternative, die allerdings erst
noch entwickelt werden muss. Ohnehin kauft Polen
seine Waffen bevorzugt in den USA. Das freut vor al-
lem den am Wochenende ebenfalls mitreisenden US-
Verteidigungsminister Mark Esper.

VISUMSFREIE EINREISE IN DIE USADie Botschaf-
terin der USA in Polen, Georgette Mosbacher, hat
schon jetzt viele Freunde in ihrem Gastland. Bald
könnten es noch mehr werden. Denn seit ihrem Amts-
antritt im vergangenen Jahr setzt sie sich lautstark für
die visumsfreie Einreise von Polen in die Vereinigten
Staaten ein. „Wir haben es fast geschafft“, sagte sie da-
zu dem polnischen Fernsehsender Polsat. Aufgrund ei-
nes komplizierten Quotensystems war das bisher
nicht möglich. Sogar dem US-Präsidenten waren die
Hände gebunden. Laut Medienberichten sollen die
Amerikaner jetzt aber die Aufnahme Polens in das so-
genannte Visa-Waiver-Programm ankündigen, dem
auch Deutschland angehört. Die meisten der etwa
zehn Millionen Polnischstämmigen in den USA haben
übrigens mehrheitlich Trump gewählt und waren in
den Staaten des Mittleren Westens ein entscheiden-
der Faktor. Dass die Verwandtschaft aus Polen nun oh-
ne Visa zu Besuch kommen kann, dürfte Trump ihre
künftige Unterstützung sichern.

Sanddorf Kaschubischer Ethnografischer Park,
FFFreilichtmuseum mit typischen Bauten in Polenreilichtmuseum mit typischen Bauten in Polen

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