Die Welt am Sonntag Kompakt - 01.09.2019

(Brent) #1

34 WIRTSCHAFT & FINANZEN WELT AM SONNTAG NR.35 1.SEPTEMBER2019


äsche rein, Tempera-
tur wählen, Wasch-
mittel in die Schubla-
de geben, Bullauge zu
und los – eigentlich
sind Waschmaschinen relativ simple
Haushaltsgeräte. Doch seit einigen Jah-
ren bürden die Hersteller den Verbrau-
chern mit jedem Waschgang eine Gewis-
sensentscheidung auf: Ökotaste drücken

hern mit jedem Waschgang eine Gewis-
ensentscheidung auf: Ökotaste drücken

hern mit jedem Waschgang eine Gewis-

oder nicht?

VON BENEDIKT FUEST

Fast jede Waschmaschine hat inzwi-
schen eine Spar-Funktion, auch Spülma-
schinen und Wäschetrockner bringen sie
meist mit. Doch die Verbraucher, das
zeigt ein Blick in Onlineforen, drücken
sie eher selten: „Die Maschine riecht ir-
gendwann“, „Fettsiebe verstopft“,
„„„Waschgang dauert ewig“, lauten einigeWaschgang dauert ewig“, lauten einige
Kommentare in Haushaltsforen. Haben

die Nutzer recht? Die Ökotasten sind ei-
ne direkte Folge des Wettbewerbs der
Hersteller um eine immer bessere Ein-
stufung bei den Energielabeln. Die Label
existieren seit 1994, damals war die best-
mögliche Klasse A, für die ein Gerät
nicht mehr als 0,19 Kilowattstunden
Strom pro Kilo Wäsche verbrauchen
durfte. Inzwischen sind die Hersteller
bei A+++ angelangt, benötigen nochmals
knapp 40 Prozent weniger Strom. Um
das zu erreichen, wird die Waschwasser-
temperatur deutlich reduziert, die Dauer
des Waschgangs steigt im Gegenzug auf
bis zu sechs Stunden an.
Da die Konsumenten dies nicht akzep-
tierten, bauten die Hersteller die Öko-
fffunktion ein – den auf dem Label ange-unktion ein – den auf dem Label ange-
gebenen Minimalverbrauch erreichen
die Maschinen nur mit ihr, auch wenn sie
dafür im Vergleich zum Normalwasch-
gang gerne doppelt so lange brauchen.
AAAuf Anfrage verrät etwa Miele: „Bei un-uf Anfrage verrät etwa Miele: „Bei un-

seren Waschmaschinen liegt die Ener-
gieeinsparung bei durchschnittlich 50
Prozent.“ Konkurrent BSH spricht von
durchschnittlich 30 Prozent Ersparnis.
Anders ausgedrückt: Wer lieber schnell
wäscht, kann seinen Stromverbrauch
verdoppeln. Geschirrspüler verbrauchen
im Eco-Modus im Schnitt 40 Prozent
weniger Strom.
Wie sich das auf das Waschergebnis
aaauswirkt, hat der Mikrobiologe Dirkuswirkt, hat der Mikrobiologe Dirk
Bockmühl von der Hochschule Rhein
WWWaal in Kleve untersucht. Er prüfte dieaal in Kleve untersucht. Er prüfte die
Keimbelastung von Wäsche und stellt
fffest: „Die Ökoprogramme erreichenest: „Die Ökoprogramme erreichen
nicht mehr die Temperatur, die der Ver-
braucher anwählt. Da kann eine 60-
Grad-Wäsche auch mal nur 40 Grad in
der Spitze erreichen – als Mikrobiologe
habe ich da in der Tat Bauchschmerzen.“
Bockmühl erklärt: Je nach Art der Keim-
belastung können Krankheitserreger
üüübertragen werden. „Etwa bei Sockenbertragen werden. „Etwa bei Socken

A+++


EYEEM/GETTY IMAGES

/GETTY IMAGES

Zweifel an der Ökotaste


Die Sparfunktion


bei Weißware


schränkt zwar den


Verbrauch ein, kann


aber Schäden


verursachen.


Nun will die EU


die Vorgaben


verschärfen


W


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