Die Welt am Sonntag Kompakt - 01.09.2019

(Brent) #1

46 STIL WELT AM SONNTAG NR.35 1.SEPTEMBER2019


Dolce & Gabbana (privat lebt das Paar seit Langem
getrennt) ihre Haute Couture am liebsten in der Hei-
mat. Weil sie Pasta auch wirklich lieben – auch wenn
sie einmal auf einer ausgerutscht sind, als sie für ei-
nen Werbespot eine Chinesin zeigten, die versuchte,
Cannelloni und Pizza mit Stäbchen zu essen. Aber
das soll kein Thema sein. Ein Fauxpas kann ja jedem
mal passieren, siehe Donatella Versace. Ihr Lable hat-
te jüngst ein Städte-Länder-T-Shirt produziert, das
sollte so eine Weltläufigkeit zeigen. Dummerweise
hatte es mit seiner Rückenaufschrift Macau und
Hongkong zum Staat erhoben. Die Chinesen waren
pikiert. Beide Städte gehören zu China.
Zweimal im Jahr bieten die Herren ihren Spitzen-
kunden noch diesen Modeschmelz. Zwei Jahre hat-
ten sie um die Erlaubnis gebuhlt, ihre Show auf die-
ser archäologischen Bühne zeigen zu dürfen, und im
Gegenzug sich an der Restaurierung beteiligt sowie
am Ausbau der umliegenden Straßen.
Früher einmal war es so: Kaum war die Moden-
schau vorbei, stürmten die auf-
gekratzten Kundinnen hinter
die Kulisse, um für sich ein
Kleid zu ergattern – unaufhalt-
sam. Jedes gibt es eben nur ein-
mal. Kauf ich! In dem Moment,
schneller als ein Fingeschnip-
sen, kam sofort jemand vom
Sales-Team angerannt. Und be-
reits in derselben Nacht wurde
die erkämpfte Robe angepasst
und umgenäht, um am nächs-
ten Abend ausgeführt zu wer-
den. „Das organisieren wir
heute besser“, lacht Stefano
Gabbana, der Längere. Das
Kleiderduell habe das anschlie-
ßende Dinner so verzögert.
Und welcher Gastgeber will
schon leere Stühle oder – Mo-
de-Hyänen? Die Preise für die
Unikate sind übrigens streng
geheim. Ein Alta-Moda-Kleid
kann schnell mal 150.000 Euro
kosten, produziert wird es in
Italien. Es beginnt angeblich
bei etwa 90.000 Euro und geht
hoch bis zu einer halben Milli-
on. „Hier, schauen Sie sich nur
mal eine Paillette an, wie fein
die gestanzt ist“, erklärt Dome-
nico Dolce beim „Go-see“, der
Kollektionsbesichtigung. „An
diesen Kleidern hängen zig
Spezialbetriebe, die hier ihr
Handwerk zeigen!“ Spezialis-
ten für Stickereien, Borten, Ro-
setten, Knopflöcher, Vogelfe-
derdekorationen, weiß der Gei-
er was. Viele überleben über-
haupt nur noch wegen der
Haute Couture. Das rechtfer-
tigt die Preise. Man muss ein-
fach wissen, hier versammeln
sich Kunden, die auf einem Ni-
veau von Reichtum angesiedelt
sind, dass sich so simple Fra-
gen wie „Was kostet das?“ oder „Wie und wo wird
bezahlt?“ überhaupt nicht mehr stellen. Das läuft al-
les im Prinzip intuitiv ab. Nur so viel verrät die Pres-
sedame: „Die Hälfte der 126 Kleider sind nach so ei-
nem Wochenende verkauft.“

DIE MAESTROS MITTENDRINDas Dinner-Buffet
ist eröffnet! Lauschig, unter Olivenbäumen, der
Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer
noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas
wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-
mesan. Und nach dem köstlichen, bröckeligen Käse
gibt’s auch noch Nudeln für alle, zack, zack, zack,

schnell zwei Gabeln auf den Teller. Man soll schließ-
lich nicht zu lange sitzen, es soll ja auch noch ge-
tanzt werden. Die beiden Maestros immer mitten-
drin. Glückwünsche, Küsschen, jeder macht seinen
obligatorischen Knicks. Viele Russen und Amerika-
ner sind anwesend. Koreaner, Südamerikaner, ein
paar Chinesen und Araber. Anna Wintour, Chefin
der amerikanischen „Vogue“, kam nur für eine
Nacht eingeflogen. Hamish Bowles erkannte man
noch, den britischen Modejournalisten. Er kam in
Begleitung von Anh Duong, der New Yorker Künst-
lerin, Ex-Freundin von Julian Schnabel. Stephen und
Deborah Hung, erfährt man, sind noch da. Der Milli-
ardär besitzt unter anderem Kasinos in Macao und
Hongkong, sie ist ein Model aus Mexiko. Dazu Men-
schen aus dem Rheda-Wiedenbrück der Welt. Die
Männer machen „in Finanzen“, ihre Frauen (nicht
immer unbedingt die angeheirateten) strahlen fabu-
losamente. Die Namen dieser Leute? Nie gehört.
Manche sehen ein bisschen wie die Geissens aus mit

ein bisschen mehr Geld. Die erfüllen sich dann ihre
Modeträume inklusive Pfeil und Bogen aus Gold für
angeblich 13.000 Euro und verschwinden danach
wieder in irgendwelchen Festungen, in Gesellschaf-
ten, die man nie wiedersieht. Das ist im Grunde auch
nicht anders, als würde man in Deutschland eine
Modenschau machen und es kommt die Hautevolee
von Melle und Wiesbaden. Familien, die man nicht
kennt, aber denen dann Zierfischfutterfabriken und
Wursthüllenbetriebe gehören. Alle fragten sich, wer
die wunderbare, hoch aufgeschossene blonde Russin
mit den Bodyguards war.
Mittendrin steht Sylvia Mantella, eine Frau ohne
Alter, schlank wie ein Whippet, blondes Haar bis

zum Gesäß. Die Kanadierin wird als Philanthropin,
Socialite und Geschäftsfrau vorgestellt. Aids-For-
schung, Kinder, Tiere, Mode, Umwelt – Mrs Mantel-
la unterstützt alles. „Give back“ lautet ihr tägliches
Mantra – zurückgeben. Ihr Mann Robert und sie le-
ben in Florida in einem Riesentierheimpark mit Ti-
gern, weißen Löwen, Primaten. Ihre Lieblingswild-
katze Jasmine, eine Leopardin, die sie aufgezogen
hat, hat sie sich einmal von D&G auf eine ihrer Ro-
ben malen lassen, die sie dann für gute Zwecke ver-
steigerte. Zu Hause, sagt sie, habe sie überall, selbst
im Wohnzimmer, Schaufensterpuppen mit ihren
Maßen stehen, die ihre Couture-Kleider tragen. An-
dere sammeln Porzellanfiguren – sie sich selbst.

GROSSE GEFÜHLESylvia Mantella kommt seit
Jahren mit zu diesen Butterfahrten. Die Einladun-
gen würde sie am liebsten rahmen wie goldene
Schallplatten! „Es geht um die großen Gefühle, die
wir heute immer mehr vermissen: um Fantasie!“,
sagt sie. „Darum sind wir hier.
Um die Liebe zu feiern!“ Mehr
noch: Es geht um eine Art
Club-Gefühl. „D&G bringen
und halten uns zusammen.“ Ei-
ne Club-Fee trällernd: „Die
zwei sind einfach auch fantasti-
sche Reiseführer. Wenn wir uns
treffen, fühlt es sich immer an
wie ein großes Familienfest.
Man ist angeschlossen an die-
sen glamourösen Kreis und
entdeckt gemeinsam herrliche
Orte. Ich hätte doch nie in mei-
nem Leben Capri gesehen.
Oder Venedig! Da kenne ich
doch keine einzige Seele.“ Rei-
se- und Hotelkosten tragen die
Kunden selbst, natürlich.
Das Programm erstreckt
sich, wie eingangs erwähnt,
über vier Tage. Da fragt man
sich schon mal: Sehe ich auch
was von der Insel? Klar, gleich
am nächsten Morgen geht es
mit dem Shuttle 1,5 Stunden an
einen Strand. Endlich keine
Kleider. Nein, dieses Mal geht
es um Saftpressen, Toaster und
Teigrührmaschinen. Da kön-
nen sich auch die Leute mal
austoben, die sich nur für elek-
trische Geräte interessieren.
Daneben: Schuhe, Taschen,
Sonnenbrillen. Alles gibt’s im
Kosmos Dolce & Gabbana. Am
ersten Tag Schmuck – Smarag-
de, so groß, dass einem die Au-
gen platzen; am zweiten die Al-
ta Moda, am dritten die Män-
nermode (großes Gladiatoren-
Kino in einem alten Palazzo),
gefolgt von einem Dinner auf
dem Marktplatz, so wie man
sich das vorstellt – mit knat-
ternden Vespas. Das gesamte
Dorf drum herum staunt und
fffreut sich mit, so als seien alle Bewohner gecastetereut sich mit, so als seien alle Bewohner gecastete
Statisten. Am vierten Abend noch mal eine Riesen-
abschiedsparty. Dazwischen Pop-up-Lunches, gi-
gantisch dekoriert: Von den Sonnensegeln über die
Strandpolster bis zu den Tischen – alles im Signatu-
re-Print der Designer. Dazu Bikinis, Badetücher.
Und alles, alles kann man kaufen. Eine Frau auf ei-
ner Sonnenliege sagt es zu ihrer Freundin etwas an-
ders: „Jeder, der hier Gast ist, sollte irgendwann
auch mal zuschlagen, sonst wird er irgendwann
nicht mehr eingeladen.“ Sie selbst überlegt, viel-
leicht mal ein Jahr auszusetzen. „Ich finde die Ein-
ladung immer super, aber der Kaufdruck wird schon
größer. – Gibt es noch Champagner?“

FORTSETZUNG VON SEITE 45

VVVor dem Concordia-Tempel or dem Concordia-Tempel Stefano Gabbana und Domenico Dolce inmitten ihrer Models

DAGMAR VON TAUBE

RELEASED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

RELEASED

noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas

RELEASED

noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas
wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
RELEASED

wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-RELEASED Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-

BY

Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer
BY

Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer
noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwasnoch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwasBY

"What's


Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-

"What's


Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-
mesan. Und nach dem köstlichen, bröckeligen Käse
"What's


mesan. Und nach dem köstlichen, bröckeligen Käse

News"

wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
News"

wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-News"

vk.com/wsnws

ist eröffnet! Lauschig, unter Olivenbäumen, der

vk.com/wsnws

ist eröffnet! Lauschig, unter Olivenbäumen, der
Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer

vk.com/wsnws

Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer
noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas
vk.com/wsnws

noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas
wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei denwie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei denvk.com/wsnws

TELEGRAM:

Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-

TELEGRAM:

Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-
mesan. Und nach dem köstlichen, bröckeligen Käse
TELEGRAM:

mesan. Und nach dem köstlichen, bröckeligen Käse
TELEGRAM: gibt’s auch noch Nudeln für alle, zack, zack, zack,gibt’s auch noch Nudeln für alle, zack, zack, zack,

t.me/whatsnws

Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer

t.me/whatsnws

Tempel ist jetzt weiß angestrahlt. Irre, bei immer
noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas

t.me/whatsnws

noch gefühlt 40 Grad würde man bei uns so etwas
wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
t.me/whatsnws

wie eisgekühlten Fisch servieren. Nicht so bei den
Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-Italienern! Da gibt es natürlich einen riesigen Par-t.me/whatsnws
Free download pdf