Frankfurter Allgemeine Zeitung - 30.08.2019

(Dana P.) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Politik FREITAG, 30. AUGUST 2019·NR. 201·SEITE 5


TOKIO, 29. August

D


ie Entscheidung des Obersten Ge-
richts in Südkorea müsste für Präsi-
dent Moon Jae-in eigentlich eine
gute Nachricht sein. Es entschied am Don-
nerstag, den Korruptionsprozess gegen
die frühere Präsidentin Park Geun-hye,
die 2017 abgesetzt worden war, neu aufzu-
rollen. Ein abermaliger Prozess vor der
Parlamentswahl im kommenden April
könnte die Erfolgsaussichten von Moons
Demokratischer Partei erhöhen. Das aber
ist nicht mehr gewiss. Denn in der Regie-
rung deutet sich nun ebenfalls ein mögli-
cher Korruptionsskandal an, der das
Image des Saubermanns Moon beschädi-
gen könnte.
Das Oberste Gericht des Landes ver-
wies den Prozess gegen Park an eine unte-
re Instanz zurück. Grund dafür waren
nicht Zweifel an ihrer Schuld, sondern ein
Verfahrensmängel. Die Vorwürfe der Be-
stechlichkeit hätten getrennt von den Vor-
würfen des Machtmissbrauchs verhandelt
werden müssen, erklärten die Richter, weil
Park als Präsidentin ein öffentliches Amt
innehatte. Die 67 Jahre alte Park verbüßt
eine Freiheitstrafe von 25 Jahren. Mit der
Neuauflage des Verfahrens könnte die
Haftstrafe noch steigen. Weitere sieben
Jahre Gefängnisstrafe hatte Park in ande-
ren Verfahren wegen Missbrauchs von Gel-
dern des Geheimdienstes und wegen Ver-
stößen gegen das Wahlgesetz erhalten.
Der Korruptionsskandal um die konser-
vative Präsidentin hatte das Land aufge-
wühlt. Über viele Wochen wandten sich
im kalten Herbst und Winter 2016/
Zehntausende Südkoreaner mit Kerzende-
monstrationen gegen Park und drängten
die erste Präsidentin des Landes so zum
Rücktritt. Park, Tochter des früheren Präsi-
denten Park Chung-hee, hatte ihrer Ver-
trauten Choi Soon-sil Einfluss auf die Re-
gierungsgeschäfte erlaubt. Choi und Park
wurden auch verurteilt, weil sie eine Rei-

he der großen familiengeführten Konglo-
merate (der sogenannten Chaebols) Süd-
koreas zwangen, Geld in zwei Stiftungen
unter Chois Einfluss einzuzahlen. Das
Oberste Gericht verfügte am Donnerstag
zugleich, dass die Verfahren gegen Choi
und den Samsung-Erben Lee Jae-yong
neu entschieden werden müssen.
Der Skandal um Park legte die engen
Verbindungen zwischen Politik und den
mächtigen Unternehmensgruppen in Süd-
korea offen, aber auch das selbstherrliche
Vorgehen von Politikern am Parlament
vorbei. Der Linksliberale Moon Jae-in,
der nach der Absetzung der Konservati-
ven Park einen ungefährdeten Wahlsieg er-
rang, präsentierte sich als Saubermann ge-
gen die Korruption und gegen den Ein-
fluss der Chaebols.
Dieses Bild droht nun Schaden zu neh-
men wegen eines engen Mitarbeiters: Cho
Kuk, der von 2017 bis Ende Juli im Präsi-
dialamt für zivile Angelegenheiten zustän-
dig war. Im August nominierte Moon ihn
als Justizminister. Doch die Ernennung
verläuft turbulent, seit gegen den 54 Jahre
alten Cho Korruptionsvorwürfe laut wer-

den. Die Staatsanwaltschaft hat Wohnun-
gen und Büros der Familie durchsuchen
lassen. Nach Medienberichten geht es um
Investitionen und angeblich missbräuchli-
che Ausnutzung von politischen Insiderin-
formationen. Der wichtigste Vorwurf aber
betrifft etwas anderes. Cho soll seiner
Tochter regelwidrig den Zugang zu guten
Universitäten geöffnet haben. Das ist in
Korea, in dem die Universitätsausbildung
für die spätere berufliche Laufbahn ex-
trem wichtig ist, ein Kardinalverbrechen.
Pikanterweise begann auch der Skandal
um Park und ihre Vertraute Choi 2016 da-
mit, dass Choi ihrer Tochter den Weg auf
eine Spitzenuniversität geebnet hatte.
Moon hält Cho, der die Vorwürfe zu-
rückweist, bislang die Treue. Cho soll im
Justizministerium die oft engen Bande
zwischen Politik und Justiz in Südkorea
kappen. Spekuliert wird auch, dass Moon
Cho als potentiellen Nachfolger für das
Präsidentenamt 2022 aufbauen will. Die
konservative Opposition in Seoul lässt De-
monstranten gegen Cho aufmarschieren.
An Universitäten demonstrieren Studen-
ten in Kerzendemonstrationen gegen ihn.

now.HELSINKI, 29. August. Die Eu-
ropäische Union unterstützt die Be-
strebungen zu direkten Gesprächen
zwischen den Vereinigten Staaten und
Iran, beharrt aber unvermindert auf
dem Fortbestand des 2015 mit Tehe-
ran geschlossenen Atomabkommens
(JCPOA).Bei informellen Beratungen
der EU-Außenminister in Helsinki
herrschte am Donnerstag Einverneh-
men, dass alle Möglichkeiten zu nut-
zen seien, um zu einer Entspannung
der Beziehungen zu gelangen.
„Vor allem muss aber das, was be-
steht, bewahrt werden“, sagte die EU-
Außenbeauftragte Federica Mogheri-
ni. Sie bekannte sich abermals zu dem
von den Vereinigten Staaten im vergan-
genen Jahr aufgekündigten Abkom-
men. Darin hatte sich Teheran 2015
verpflichtet, erheblich weniger Uran
anzureichern, als zur Herstellung von
Atomsprengköpfen erforderlich ist.
Wegen der Schwierigkeiten der Eu-
ropäer, die Teheran vor Jahresfrist ge-
gebenen Zusagen zur Aufrechterhal-
tung der Handelsströme einzulösen,
hatten sich zuletzt die Spannungen zwi-
schen der EU und Iran verstärkt. Beim
jüngsten G-7-Gipfel im französischen
Biarritz schien nach dem Treffen zwi-
schen dem französischen Präsidenten
Emmanuel Macron und dem irani-
schen Außenminister Dschawad Zarif
Bewegung in den Konflikt gekommen
zu sein. So hatte sich der amerikani-
sche Präsident Donald Trump zuver-
sichtlich gezeigt, dass es ein Treffen
mit dem iranischen Präsidenten Has-
san Rohani geben werde. Ob es dazu
kommt, zum Beispiel am Rande der
Ende September stattfindenden Voll-
versammlung der Vereinten Nationen
in New York, ist fraglich. Rohani hat
die Aufhebung der amerikanischen
Sanktionen als Bedingung genannt.
Während die Vereinigten Staaten in-
zwischen eine Marinemission zur Si-
cherung der Schifffahrt in der Straße
von Hormuz begonnen haben, dürften
die Überlegungen von Außenminister
Heiko Maas (SPD) für eine europäi-
sche Beobachtungsmission vorerst
nicht spruchreif werden. Entscheidend
sei, dass ein europäischer Einsatz zur
Verringerung der Spannungen beitra-
gen könne. „Alles, was zur Deeskala-
tion beitragen kann, ist jetzt hilfreich“,
sagte Maas.

Mit Interesse:Passanten in Seoul verfolgen den Prozess gegen Park Geun-hye. Foto dpa

elo.BERLIN, 29. August. Der grie-
chische Ministerpräsident Kyriakos Mit-
sotakis hat den Willen seines Landes be-
kräftigt, verstärkt „politische Glaubwür-
digkeit“ zurückzugewinnen. Bei einem
Besuch in Berlin machte er am Donners-
tag deutlich, dass sein Land die gesetz-
ten finanziellen Ziele für dieses und das
nächste Jahr einhalten wolle. Erst dann
könne man sich vielleicht über das The-
ma Schulden austauschen. Bei einem ge-
meinsamen Auftritt mit Bundeskanzle-
rin Angela Merkel (CDU) machte der in
Griechenland mit absoluter Mehrheit re-
gierende Mitsotakis klar, dass er sein
Land auf Wachstumskurs ausrichten
will und als interessanten Standort für
Investitionen sieht.
Merkel und ihr Gast kündigten für
den Beginn des kommenden Jahres eine
gemeinsame Konferenz an, deren Ziel
das Ausloten von Investitionsmöglich-
keiten in Griechenland sei. Es soll um
eine engere Zusammenarbeit beider
Länder vor allem im Energie- und Um-


weltsektor gehen. Dabei sollen etwa Pro-
jekte der E-Mobility eine Rolle spielen.
Mitsotakis sagte, er wolle das „Narra-
tiv“ in diesem Sinne ändern. Zu Beginn
seines Auftritts bedankte sich der Minis-
terpräsident bei Deutschland für die Un-
terstützung in den vergangenen Jahren.
Merkel und ihr Gast sprachen auch über
die Flüchtlingspolitik. Beide stünden
hinter dem Abkommen mit der Türkei
zur geregelten Rückführung von Flücht-
lingen von Griechenland in die Türkei.
Mitsotakis bekräftigte die Forderung
nach einer gleichmäßigen Verteilung
von Asylsuchenden in der EU. Mitsota-
kis wurde nach Reparationsforderungen
Griechenlands an Deutschland als Kon-
sequenz des Zweiten Weltkriegs gefragt.
Es handele sich um ein schwieriges Ka-
pitel, sagt Mitsotakis und äußerte die
Hoffnung, dass dieses bald abgeschlos-
sen sei. Die Lage in seinem Land nach
der Wahl bezeichnete er als Hoffnungs-
schimmer für Europa, das vom Populis-
mus „heimgesucht“ sei.

EU beharrt auf


Gültigkeit des


Atomdeals mit Iran


Ungute Erinnerungen


gna.WARSCHAU, 29. August. Der im
Mai ins Amt gekommene ukrainische
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat be-
gonnen, die höchsten Regierungsämter
neu zu besetzen. Noch während der ers-
ten Sitzung des neugewählten Parla-
ments am Donnerstag wurde der 35 Jah-
re alte Oleksij Hontscharuk zum Minis-
terpräsidenten gewählt. Selenskyjs Par-
tei „Diener des Volkes“ (SN) hat mit
etwa 60 Prozent der Abgeordneten eine
klare Mehrheit im Parlament. Der Jurist
Hontscharuk kam über die Proteste der
Majdan-Revolution in die Politik. Später
kandidierte er erfolglos für eine Kleinst-
partei und arbeitete als Regierungsbera-
ter. Zuletzt war er als stellvertretender
Leiter von Selenskyjs Präsidialamt für
Wirtschaftspolitik zuständig. Er ist der
jüngste Regierungschef in der Geschich-
te der Ukraine und gilt als Anhänger li-
beraler Reformen und einer entschlosse-
nen Bekämpfung der Korruption. „In
der neuen Regierung wird nicht ge-
klaut“, sagte Hontscharuk im Parla-
ment. Die Ukraine, in der „mehr als
zehn Millionen Menschen unter der Ar-
mutsgrenze“ lebten, brauche ein jährli-


ches Wachstum von „fünf bis sieben Pro-
zent“, um den Abstand zu den EU-Län-
dern zu verringern.
Außerdem wurde der ebenfalls 35 Jah-
re alte Politologe Dmytro Rasumkow, bis
Anfang des Monats Vorsitzender der SN,
zum Parlamentspräsidenten gewählt. In
der Ukraine gilt ein gemischtes System,
in dem der Präsident vor allem außen-
und sicherheitspolitische Kompetenzen
hat. Selenskyj nannte abermals die „Be-
endigung des Krieges im Donbass und
die Rückkehr der von Russland annektier-
ten Krim“ als Ziele. Derweil berichteten
russische Medien, der im Norden Russ-
lands inhaftierte ukrainische Filmregis-
seur Oleh Senzow sei nach Moskau ver-
legt worden. Der von der Krim stammen-
de Senzow war wegen angeblicher Mit-
wirkung an Anschlägen gegen Denkmä-
ler und ein Parteibüro auf der Krim zu 20
Jahren Haft verurteilt worden. Zugleich
wurde in Kiew der prorussische Journa-
list Kyrill Wyschynskij, der des „Hochver-
rats“ beschuldigt ist, freigelassen. Laut
Medienberichten wird ein größerer Ge-
fangenenaustausch zwischen Russland
und der Ukraine erwartet.

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Athen fordert gerechte Verteilung


Griechischer Ministerpräsident steht zu Asylabkommen


Neuer Regierungschef in Kiew


Hontscharuk: Jetzt wird nicht mehr geklaut


Der südkoreanische Präsident
Moon Jae-in gibt sich gerne
als Kämpfer gegen die
Korruption. Während der
Prozess gegen seine
Vorgängerin neu aufgerollt
wird, nimmt nun auch sein
Ruf Schaden.

Von Patrick Welter

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