Schöne
alte Welt
Manchmal kann man es nicht mehr hören: Wie
aufregend, frei und locker das Leben in den Sieb -
zigerjahren war, als Kinder noch ohne Gurt auf der
Rückbank saßen und mit ihren Freunden draußen
tobten, bis es dunkel wurde. Und heute? Gibt es
Helmpflicht im Fahrradanhänger, elterliche Hilfe-
stellung am Klettergerüst und WhatsApp-Pflicht
bei Schulschluss.
Kindheit, sagen Nostalgiker, ist nicht mehr das,
was sie mal war. Den Rest, der auch war, all die Un-
fälle, Ängste und Stunden des gelangweilten Aus-
harrens bei Erwachsenengeburtstagen – längst
verdrängt.
Aber genau daran sollte man sich erinnern,
wenn es um die Zukunft des Elternseins in der
digitalen Welt geht. Es gibt inzwischen zahlreiche
Möglichkeiten, Kinder von Geburt an elektronisch
zu überwachen, zu beeinflussen und zu verfolgen.
Da ist es verlockend, in verklärende Freiheits fan -
tasien zu verfallen.
Text
Alexandra Borchardt
Fotos
Tania Walck
Die Digitalisierung erlaubt es
Eltern, ihre Kinder rund um
die Uhr zu überwachen. Sollte
man die Technik nutzen?
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