Ein Vierteljahrhundert ist es nun her,
dass Herbert Grönemeyer der stump-
fen Parkplatzsuche ein musikalisches
Denkmal setzte. Stundenlang drehte
er in dem Lied „Mambo“ seine Runden,
während sein Schatz schon zu Hause
wartete. Manche Dinge ändern sich
eben nur langsam.
Das Gefühl von verschwendeter Le-
benszeit im Straßenverkehr ist keine
Illusion, sondern empirisch bewiesen.
Die Marktforschungsfirma Inrix stellte
im Jahr 2017 fest, dass die Deutschen
41 Stunden jährlich allein mit der Park-
platzsuche verbringen. Gemeinsam
mit dem verfahrenen Benzin und den
ausgestoßenen Abgasen ergeben sich
damit pro Kopf Mehrkosten in Höhe
von 896 Euro.
Doch wo ein Problem, da naht häufig
schon eine Lösung. Und daran tüfteln
derzeit zahlreiche Unternehmen, Groß-
konzerne ebenso wie Start-ups. Sie
wollen das Parken bequemer, günsti-
ger und schneller gestalten; sie setzen
auf Apps, Sensoren und schlaue Stra-
ßenlaternen; und sie profitieren vom
Anbruch des Smart-City-Zeitalters,
das alle Lebensbereiche miteinander
vernetzt.
Text
Lars-Thorben Niggehoff
#verkehr
DOSSIER
... und dreh so
meine Runden
Die lästige Suche nach dem Stellplatz entfällt
ebenso wie Lackkratzer beim Rangieren:
Konzerne und Start-ups erfinden das Parken neu.
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Auf Kölns Straßen funktioniert das
so: Die Besitzer*innen melden dem
Start-up Ampido freie Parkplätze,
Autofahrer*innen können diese per
App mieten – häufig günstiger als auf
vergleichbaren Plätzen in der näheren
Umgebung.
Europäischer Marktführer solcher
Park-Apps ist Easypark. Das Unterneh-
men wurde 2001 in Skandinavien ge-
gründet, mittlerweile nutzen den Ser-
vice eigenen Angaben zufolge zwölf
Millionen Nutzer*innen in 15 europäi-
schen Ländern und 1000 Städten.
Sensoren als Einparkhilfe
Da Autos heute immer vernetzter wer-
den, bieten sich ganz neue Möglichkei-
ten. Dafür muss nicht zwingend etwas
Neues erfunden werden. Viel Potenzial
schlummert etwa in den klassischen
Sensoren, die beim Einparken je nach
Entfernung zum nächsten Gegenstand
immer lauter piepen.
Üblicherweise erfassen sie einen
Umkreis von fünf Metern – und damit
den Straßenrand ebenso wie mögliche
freie Parkplätze. Geht es nach dem
Automobilzulieferer Bosch, sollen sich
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