Handelsblatt - 30.08.2019 - 01.09.2019

(Jeff_L) #1
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS-
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Maike Telgheder Frankfurt

D


er Pharmagroßhandel
in Deutschland ist alar-
miert: Durch das ge-
plante Gesetz zur Stär-
kung der Vor-Ort-Apo-
theken drohe den deutschen Pharma-
großhändlern ein „ruinöser Preis- und
Rabattwettbewerb“ von ausländi-
schen Wettbewerbern. So formuliert
es der Vorsitzende des Branchenver-
bandes Phagro, Thomas Trümper, im
Gespräch mit dem Handelsblatt. Denn
das Gesetz, das im Juli vom Bundeska-
binett verabschiedet worden ist, führe
dazu, dass ausländische Großhändler,
die an deutsche Apotheken liefern,
nicht mehr an hiesige Preisvorschrif-
ten gebunden seien. „Damit werden
ungleiche Wettbewerbsbedingungen
geschaffen und die in Deutschland an-
sässigen pharmazeutischen Groß-
händler diskriminiert“, sagt Trümper.
Mit dem Apothekenstärkungsgesetz
will Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn unter anderem erreichen, dass
EU-Versandapotheken wie Doc Morris
und Shop-Apotheke künftig keine Ra-
batte mehr auf Rezepte geben dürfen.
Damit sollen sie den deutschen Apo-
theken gleichgestellt werden, die kei-
ne Rabatte auf verschreibungspflichti-
ge Medikamente geben dürfen und
sich an die deutsche Arzneimittel-
preisverordnung halten müssen.
Deutschland hatte vor Jahren ge-
setzlich geregelt, dass sich auch aus-
ländische Versandapotheken an das
deutsche Preisrecht halten müssen.
Ein Urteil des Europäischen Gerichts-
hofs kippte diese Regelung 2016 mit
Verweis auf die EU-Warenverkehrfrei-
heit. Seitdem geben die EU-Versand-
apotheken wieder Rabatte, und die
EU-Kommission drängt Deutschland,
das Arzneimittelgesetz zu ändern.

Konkret geht es dabei um den Para-
grafen 78 Absatz 1 Satz 4 des Arznei-
mittelgesetzes. Dieser Satz – sozusa-
gen das Gebot, dass gleiche Preise für
alle gelten –, soll mit dem Apotheken-
stärkungsgesetz gestrichen werden.
Damit ausländische Versandapothe-
ken aber an deutsche Preisregeln ge-
bunden bleiben, will Spahn die Preis-
bindung in die Regelungen des Sozial-
rechts verschieben, in der Hoffnung,
dass die EU hier mehr Spielraum ge-
währt. Die sozialrechtlichen Rahmen-
verträge werden zwischen gesetzli-
chen Krankenkassen und Apotheken
geschlossen. Hersteller und Pharma-
handel sind davon nicht betroffen.
Deswegen argumentiert der Bran-
chenverband Phagro, dass mit der
Streichung des Passus aus dem Arz-
neimittelgesetz auch das Gleichprei-
sigkeitsgebot auf der Großhandelsebe-
ne fällt. Laut Trümper befürchten die
inländischen Anbieter, dass sich aus-
ländische Wettbewerber insbesondere
das Geschäft mit den lukrativen Arz-
neimittelgruppen sichern und mit
Niedrigpreisen deutsche Apotheken
als Kunden gewinnen wollen. Das gin-
ge zulasten des deutschen Pharma-
handels, der weiterhin an die Vor-
schriften der Arzneimittelpreisverord-
nung gebunden ist.
Der Phagro-Vorsitzende befürchtet
sogar, dass die bedarfsgerechte Ver-
sorgung durch den Großhandel ge-
fährdet ist. Bislang funktioniere das
Geschäft dank einer Mischkalkulation:
Der Großhändler erhält eine fixe
Spanne, egal um welches Arzneimittel
es sich handelt. Für die Distribution
vieler Arzneimittel reiche diese Vergü-
tung aus. Für andere Medikamente,
die gekühlt transportiert werden müs-
sen, oder Betäubungsmittel, bei de-

nen besondere Sicherheitsbestim-
mungen gelten, sei sie bei Weitem
nicht kostendeckend, so Trümper.
Der deutsche Pharmagroßhandel,
der die mehr als 19 500 Apotheken
versorgt, arbeitet seit Jahren mit sehr
niedrigen Ergebnismargen. Einerseits
sind die Vergütungssätze in den ver-
gangenen zwei Jahrzehnten gesunken.
Zum anderen liefern sich die Anbieter
immer wieder einen harten Rabatt-
Wettbewerb um Kunden. Branchenin-
sidern zufolge liegen die Nettomargen
in Deutschland unter 0,5 Prozent. Der
Gesamtumsatz der Branche lag 2018
bei 31,5 Milliarden Euro. Fünf große
Player dominieren den Markt.

Branche mit Oligopol
An der Spitze liegt Phoenix Pharma-
handel mit rund 28 Prozent Marktan-
teil, gefolgt von der Apothekergenos-
senschaft Noweda, die auf mehr als
ein Fünftel Marktanteil geschätzt wird.
Von den drei weiteren großen Anbie-
tern mit Milliardenumsatz sind zwei in
der Hand von US-Konzernen, die zu
McKesson gehörende Gehe und die zu
Walgreens Boots Alliance gehörende
Alliance Healthcare (früher Anzag).
Fünftes Unternehmen im Oligopol ist
die genossenschaftliche Sanacorp. Da-
neben gibt es ein paar unabhängige
Großhändler wie beispielsweise den
Pharmagroßhandel Kehr.
Mitinhaber und Geschäftsführer
Hanns-Heinrich Kehr sieht die Strei-
chung des Gleichpreisigkeitsgebots
ebenfalls mit Sorge: „Tritt das Gesetz
so in Kraft, müssten wir eigentlich ei-
nen Standort im Ausland aufbauen,
von wo aus wir zu gleichen Bedingun-
gen einkaufen und liefern können wie
die anderen ausländischen Großhänd-
ler“, sagt er.
Laut Phagro soll ausdrücklich klar-
gestellt werden, dass ausländische
Pharmagroßhändler und direkt lie-
fernde Pharmaunternehmen bei der
Belieferung von deutschen Apotheken
an die Arzneimittelpreisverordnung
gebunden bleiben. Das Bundesge-
sundheitsministerium nimmt auf An-
frage des Handelsblatts zu den kon-
kreten Forderungen des Phagro nicht
Stellung, sondern verweist darauf,
dass das Ergebnis des parlamentari-
schen Verfahrens abzuwarten bleibe.
Bundestag und Bundesrat müssen
dem Gesetz noch zustimmen. Zudem
steht noch eine Stellungnahme der
EU-Kommission aus.

Medikamentenversorgung


Pharmahandel


fürchtet Preiskampf


Der pharmazeutische Großhandel sieht beim geplanten


Apothekengesetz ausländische Wettbewerber im Vorteil.


Arzneilager:
Pharma -
großhändler
warnen vor
„ruinösem
Wettbewerb“.

DEEPOL by plainpicture

Tritt das


Gesetz so in


Kraft, müssten


wir eigentlich


einen


Standort im


Ausland


aufbauen.


Hanns-Heinrich Kehr
Pharmagroßhandel
Kehr

Unternehmen & Märkte


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(^18) WOCHENENDE 30./31. AUGUST / 1. SEPTEMBER 2019, NR. 167
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