Handelsblatt - 30.08.2019 - 01.09.2019

(Jeff_L) #1
liegende Seite nicht sehen. Zu dicht waberte der
Smog in den Straßen Istanbuls. „Ich dachte erst,
das sei Nebel“, erzählt Heinecke rückblickend.
Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) schlägt
wegen der steigenden Luftverschmutzung regel-
mäßig Alarm. Neun von zehn Menschen weltweit
atmen Luft ein, die nicht ihren Richtwerten ent-
spricht. Die winzigen Schmutzpartikel aus Auto-
abgasen, Kraftwerken oder Fabriken finden ihren
Weg in die Lungen der Menschen und sind laut
WHO verantwortlich für etwa ein Drittel der
Todesfälle durch Schlaganfall, chronische Atem-
wegserkrankungen oder Lungenkrebs.
Verschmutzte Luft führt zu mehr vorzeitigen
Todesfällen als das Rauchen, hat ein Mainzer
Forscherteam um den Atmosphärenchemiker Jos

Lelieveld in einer Studie berechnet, die im Mai im
„European Heart Journal“ erschienen ist.
Doch die Schadstoffe wie schwarzer Kohlen-
stoff, Methan und Stickoxide gefährden nicht nur
die Gesundheit, sondern auch das Klima. Partikel
aus Dieselmotoren etwa verbreiten sich über die
Luft auf dem gesamten Planeten – und gelangen
auch an die Polarregionen, wo sie sich als schwar-
ze Schicht auf dem Eis absetzen. Deshalb wird
weniger Sonnenlicht zurück ins All reflektiert,
stattdessen sammelt sich die Wärme, das Eis
schmilzt. Das Umweltprogramm der Vereinten
Nationen bezeichnet Luftverschmutzung und
Klimawandel als „zwei Seiten derselben Medaille“.
Der Informatiker Robert Heinecke suchte dafür
nach seiner Rückkehr aus Istanbul nach einer
technischen Lösung. Seine Idee: ein flächende-
ckendes Netz an Sensoren, die in Echtzeit die Luft-
qualität erfassen und automatisch Maßnahmen
zur Verbesserung vorschlagen. Daraus ist mittler-

2


KI


könnte


Stau und


Smog


beseitigen


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