Berliner Zeitung - 30.08.2019

(Michael S) #1

B e rlin


Berliner Zeitung·Nummer 201·Freitag, 30. August 2019 (^13) ·························································································································································································································································································
SitzstreikaufderKastanienallee
ImPankowerOrtsteilRosenthalprotestierenAnwohnergegenLkw-VerkehrunddenUmbauihrerStraße
VonPeter Neumann
K
raftfahrer waren am spä-
ten Donnerstagnachmit-
taggutberaten,dieKasta-
nienallee im Pankower
Ortsteil Rosenthal zu umfahren.Wo
sonstAutosundLkwunterwegssind,
ließen sich Anlieger nieder –auf
KlappstühlenundKissen.DerVerein
für nachhaltige Verkehrsentwick-
lung hatte zu einerDemonstration
und Sitzstreiks auf der Hauptver-
kehrsstraßeimBerlinerNordenauf-
gerufen. DasMotto lautete: „Uns
reichtes –wirwollenDialog!“Tempo
30 ist einer derHauptforderungen,
dochsiewirdvomSenatabgelehnt.
LangeZeitwardieKastanienallee
eine ruhige Straße.Das hat sich
längst geändert.„Schwerlastverkehr
in Wohngebieten istAusnahmezu-
stand“, klagen Anlieger.Dieser Aus-
nahmezustand bestünde bei ihnen
täglich. „Schwerlastverkehr ab drei
Uhrmorgens bedeutet, dass die
Menschen nicht schlafen können,
weil die Schränke im Schlafzimmer
vibrieren“,soderVerein.Esbedeute
auch, dass„Kinder und ältereMen-
schendieStraßeninihremWohnge-
bietausAngstvorrasenden40-Ton-
nernnicht mehr nutzen können.“
WeilderLkw-VerkehrderStraßezu-
setzt,giltbereitsteilweiseTempo10.
Doch die Anwohner Ingo Bae-
nisch,ThomasZollersowiedieande-
renMitglieder desVereins fordern
nicht nur eineEinschränkung des
Schwerlastverkehrs.Sie verlangen
auch einenNeubeginn derPlanung
für den weiteren Ausbau derKasta-
nienallee.Was für das 1,2Kilometer
lange Teilstück zwischen derFried-
rich-Engels-Straße und derDietz-
genstraße projektiertworden sei,
stoße bei vielen auf Ablehnung.
Rund3600MenschenhabendiePe-
titionfüreinneuesVerkehrskonzept
im Norden vonPankowund gegen
Schwerlastverkehrunterschrieben.
90Bäumewerdengefällt
Aufdem Abschnitt, der an derEin-
mündung der Eschenallee endet,
sollder UmbauimkommendenJahr
beginnen, teilteNicole Holtz vom
BezirksamtPankowmit. „Vorgese-
hen sind zweiFahrstreifen, jeweils
3,25 Meter breit“, sagte sie.Anders
alsheutewirdesa ufbeidenStraßen-
seiten Fahrspuren fürRadfahrer ge-
ben: lautSenat je nach,uerschnitt
Schutzstreifen, dievonAutos über-
fahren werdendürfen,oderRadfahr-
streifen, die für Kraftfahrzeuge tabu
sind.Breite:maximalzweiMeter.
Beiden Anwohnernstoßen vor
allemzweiBestandteilederPlanung
auf heftige Kritik.Zumeinen sollen
zwischenEschenalleeundDietzgen-
straße Parkplätzewegfallen–was
unteranderemandenvorgesehenen
Radfahrstreifenliegt,fürdiePlatzge-
schaffenwerden muss.Zum ande-
renist geplant, zahlreicheStraßen-
bäumezufällen–Kastanien,Linden,
RobinienundWeiden.„StattBäume
zuschützen,sollenAlleeninWohn-
gebietenabgeholztwerden“,heißtes
inder ErklärungdesVereins.ZuR ot-
Rot-Grünpassedaseinfachnicht.
Im Senat kann man den Bürger-
protest verstehen.„DochdieBäume
sind geschädigt, und wir gehen da-
vonaus,dass sie bei den geplanten
Kanal-undLeitungsarbeitenweitere
Schäden davontragen werden“,
sagte DorotheeWinden, Sprecherin
der VerkehrssenatorinRegine Gün-
ther(Grüne).90Bäumeseienfürdas
Fällenvorg esehen,eswerdeaberEr-
satz geschaffen: „Es ist geplant, im
Zugeder NeubaumaßnahmevorOrt
47Kastanien neu zu pflanzen.Wei-
tereErsatzpflanzungenwerden an
anderenOrtenstattfindenmüssen.“
ZuständigistderBezirkPankow.
Undwas passiertmit den Park-
plätzen·ZwischenFriedrich-Engels-
StraßeundEschenalleesolldieZahl
sogarsteigen,weilaufbeidenSeiten
Schrägparkplätzemarkier twerden.
DieAnwohner fragen sich aber,ob
das reicht –denn auch in ihrem
Wohngebiet wirdgebaut, und die
Zahlder Haushaltenimmtweiterzu.
„Der Straßenumbau führtzu
mehr Verkehrssicherheit“, sagte
Winden.NichtnurdieRadfahrstrei-
fentragendazubei:Mittelinselnsol-
len es Fußgängernerleichtern, über
die Fahrbahn zu gehen. „Allein im
Kreuzungsbereich derKastanienal-
lee mit der SchönhauserStraße ist
derBauvondrei Mittelinselnvorge-
sehen,dahierKinderdieStraßeauf
ihremSchulweg¶uerenmüssen.“
SenatlehntTempo30ab
DerUmbauwerdeauchdazuführen,
dassesleiserwird,wieeinLärmgut-
achten zeige.Zum einenwerdeder
MittelstreifenentferntunddieFahr-
bahn dorthinverlegt –ind ie Mitte,
wegvonden Gebäuden.Zumande-
renwerde„lärmoptimierterAsphalt“
verbaut,dereinigenKrachschluckt.
Damit falle ein möglicherGrund
weg, die Kastanienallee nach dem
AusbauzueinemTempo-30-Bereich
zuerklären.EsseikeineÜberschrei-
tung der Lärmrichtwerte zu erwar-
ten. DieHerabsetzung der Höchst-
geschwindigkeitaufHauptverkehrs-
straßenseian„strengeKriterien“ge-
bunden, soWinden. Doch die seien
indiesemFallnichtgegeben.Daher
könne den Anwohnernkein Tempo
30in Aussichtgestelltwerden.
Nichts fährtmehr:Anlieger legen die Kreuzung Kastanienallee/ Schönhauser Straße lahm. Doch der Senat will ihren Hauptwunsch nicht erfüllen. BERLINER ZEITUNG/ SABINE GUDATHX
Razziawegen
Brandstiftung
inWaldgebiet
Fahndungserfolgoder
VerfolgungUnschuldiger?
I
nKöpenick habenEinsatzkräfte
derPolizeiunterFührungdesLan-
deskriminalamtes am Donnerstag
um 6.15Uhr, eine Wohnung in der
RudowerStraße durchsucht.Dabei
gingesumdenVerdachtderBrand-
stiftung.
DiePerson, deren Wohnung
durchsucht wurde,steht demnach
im Verdacht, mindestens einen,
möglicherweiseauchmehrereWald-
brändegelegtzuhaben.NachInfor-
mationenderPolizistenvorOrthabe
sich derVerdächtige bei einem der
BrändevorwenigenWocheals Zeuge
angeboten und sich dann inWider-
sprücheverwickelt.
DieEinsatzkräfte sicherten mög-
liches Bewe ismaterial, auch eine
Langwaffe wurde sichergestellt. Ob
essichdabeiumeineverboteneoder
eine erlaubteWaffe wie etwa ein
Luftdruckgewehr handelte,teilten
dieBeamtennichtmit.Festnahmen
gab es keine.Der Verdächtige sagte
dieser Zeitung, dieVorwürfe gegen
ihn seien haltlos und„Rufmord“.Er
gehemitseinemHund,einemRott-
weiler,oft in einem nahe gelegenen
Waldgebietspazieren.Dabeilasseer
seinen Hund ohne Leine laufen,
weshalbesimmerwiederzuStreitig-
keiten mit dem zuständigen Förster
komme.Zuletzt voretwa zehn Ta-
gen.AndiesemTaghabeereinestark
dampfendeE-Zigarettegeraucht,die
der Förster womöglich für den
Rauch einesFeuers gehalten habe.
NachseinenWortenseiesaufgrund
dieses ,ualms inVerbindung mit
den Streitereien wegen seinesHun-
desderFörstergewesen,derihnbei
derPolizeialspotenziellenBrand-
stifterangegebenhabe .(pde.)
Polizisten bei der Razzia am am Donners-
tag in Köpenick. POLIZEI
Hitze:Polizei
rettetHunde
ausAuto
JustizsenatorDirkBehrendt
schaltetsichein
Z
weiBerliner Polizistinnen haben
am Mittwoch zwei kleinenHun-
den durch ihr schnellesEingreifen
das Leben gerettet.DerenBesitzer
hatten dieTiereind en Kofferraum
seinesAutosgesperrtundden Wagen
auf einemParkplatz imKappwegin
Weddingabgestellt.DieHundeüber-
ließ er bei einerAußentemperatur
von28Gradsich selbst. Im Inneren
desWagensbetrugdieTemperaturzu
diesemZeitpunktgeschätzte50Grad.
Eine Polizeistreife,die voneiner
Zeugin auf dieTierenamens Cookie
und Asti aufmerksam gemacht wur-
den, versuchte zunächst erfolglos,
denFahrzeughalterindenumliegen-
denGeschäftenausfindigzumachen.
Da einer derHunde nachPolizeian-
gaben „bereits so geschwächt war,
dass er nicht mehr auf Klopfen oder
Rufenreagierte“,schlugeinederPoli-
zistinnen kurzerhand eine Scheibe
des Fahrzeugs ein. Dievöllig er-
schöpften Tierewurden anschlie-
ßendmitWasserversorgtundaufden
Abschnitt 35 gebracht.Hier wurden
sie voneiner Tierärztin untersucht
undnachPolizeiangabenerst„Stun-
denspäter“vonihrem Besitzerabge-
holt. Gegen ihn wurde einVerfahren
wegen des Verstoßes gegen dasTier-
schutzgesetzeingeleitet.
Auch Berlins Justizsenator Dirk
Behrendt –auch zuständig für den
Tierschutz–hat sich zuWortgemel-
det:„BeideraktuellenHitzekanndas
Auto zur tödlichenGefahr werden“.
Undweiter:„Auch eine angelehnte
HeckklappeodereingeöffneterFens-
terspalt sind für eine ausreichende
Luftzirkulation nicht ausreichend.“
BeieinerAußentemperaturvon2 8
Gradwerde„bereitsnach 30 Minuten
einekritische Temperatur von4 4
Gradundnach 60 Minuteneinele-
bensbedrohlicheTemperaturvon5 4
GradimWageninnerenerreicht“,er-
gänzteeinSprecherderSenatsjustiz-
verwaltung.ZudemkönntendieTiere
„im heißen Wageninneren nur
schwerdurchHechelnihreTempera-
turregulieren“.Bereitsnachkurzer
Zeit seien „irreparableOrganschä-
den, Kreislaufversagen und im
schlimmstenFallder Todmöglich“.
Daher stellt Justizsenator Dirk
Behrendt auf Anfrage derBerliner
Zeitung klar:„Werein Tier in einer
solchenSituationvorfindet,dersollte
imZweifeldie Polizei verständigen.“
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