Berliner Zeitung - 30.08.2019

(Michael S) #1
Peter-AndréAlt
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz

M e inung


8 * Berliner Zeitung·Nummer 201·Freitag, 30. August 2019 ·························································································································································································································································································


Neues Gerangel


ums Kopftuch


E


swirdwohldemnächstineinigen
BundesländernzuneuenKopftuch-
verboten kommen.DieFrauenrechtsor-
ganisationTerredes Femmes hat gerade
einGutachtenzumThemavorg elegt.Der
Verfassungsrechtler Martin Nettesheim
kommtdarinzuderEinschätzung,dasses
möglichwäre,KopftücherausdenGrund-
schulenzuverbannen.Mädchenunter
könneesuntersagtwerden,inderSchule
Kopftuch zu tragen. Trotz Religionsfrei-
heitundgrundgesetzlichgeschütztenEr-
ziehungsrechtenderEltern. AusdemLeh-
rerverband ist zu hören, nun hättenVer-
botsbefürworteretwasinderHand.
DieFrage ist allerdings,obe in solches
Verbotauchsinnvollwäre.Wasmandamit
bezweckt und was man erreichen würde.
DasislamischeKopftuch auf den Köpfen
vonMädcheninDeutschlandgehörtzuj e-
nen Phänomenen, die besondersMen-
schen,diedemislamischenGlaubenfern-
stehen, großeAngst einjagt.Manmusses
verbieten,findenviele.ImG erichtssaal,im
öffentlichenDienst, an Schulen.DieMo-
tivesinddivers:DieVerteidigungliberaler
Werte,erzieherischeoderbekehrendeIm-
pulse mischen sich mit Angstvordem
FremdenundRassismus.
NachAuffassungdesVerfassungsrecht-
lers gehörtzum staatlichenErziehungs-
auftrageinHeranführenderSchüleranein
selbstbestimmtesLeben.DerartigeBeklei-
dungführezuA usgrenzungundDiskrimi-
nierung.Er sieht in einemVerbot Erzie-
hungzurFreiheit.Dasklingteinigermaßen
absurd. WieKinder und ihreElternine i-
nemVerbotderBekleidungaufdemKopf
eine Befreiung derGedanken imKopf er-
kennensollen,bleibträtselhaft.Esisteher
zu erwarten, dass sich dieBetroffenen
nach einemVerbot erstrecht ausgegrenzt
unddiskriminiertfühlen.


Gutachten


Julia Haak
hält einVerbot nicht unbedingt für
einen Impuls der Freiheit.

AUSLESE


Zwangspause fürs


britische Parlament


G


roßbritanniensPremier BorisJohn-
son hat demParlament einePause
verordnet.EssollerstwiederimOktober
zusammentreten–ein weiterer Schach-
zug in Sachen Brexit. Diebritischen Zei-
tungen werten ihn unterschiedlich.
„WenneinPremierminister,dernichtein-
malein MandatderWählerschafthat,auf
dieseWeiseparteipolitischeZieleverfolgt,
für die es imUnterhaus keineMehrheit
gibt, dann stellt dies einen grotesken
Missbrauch des höchsten politischen
Amtes dar“, geißelt der Londoner Guar-
dian den Schritt. „BorisJohnson kapert
Befugnisse,diesymbolischderKronezu-
stehen, und benutzt sie für einen Angriff
auf seineGegner imParlament.Dass er
diestut,umeinenhartenBrexitdurchzu-
setzen,istfürPro-Europäerschmerzlich.“
Die Times sieht das ganz anders.Sie
glaubt,dassJohnsonbeiderEUsoPunkte
machen könnte: „Die plausiblePrämisse
des Premierministers bestand darin, dass
allein ein glaubwürdigesEngagement bei
der Vorbereitung eines No-Deal-B rexits
EU-Regierungschefsveranlassenwird,Zu-
geständnisse zu machen“, schreibt das
Blatt.„UndtatsächlichgibteszaghafteAn-
zeichendafür,dasssiebereitseinkönnten,
sichein wenigzubewegen.Siewerde ndas
jedoch nicht tun,wenn sie glauben, dass
das Parlament einen Brexit verhindern
oderdassBorisJohnsondesAmtesentho-
benwerdenkö nnte.“Die Südd eutscheZei-
tung nenntdasVorgehen dennauch:„Ge-
nialundperfide.“ ChristineDankbar

Verkehrswende–Deutschlandsteigtum. BERLINERZEITUNG/THOMASPLASSMANN

ZITAT


„Man versteht denSyrien-


kriegnicht,wennmanüber


JahrejedenTageine kur ze


Meldung dazu hört.“


Rolf Dobell,Schweizer Schriftsteller,Unternehmer und
studierterPhilosoph,erklärtimStern-Interview,dass
erNewsfürZeitverschwendunghält,undplädiertdafür,
Hintergründezuerkunden,stattpermanent
Info-Häppchenzukonsumieren.

Schöne


neue Welt


E


sgibt kaum ein emotionaleres
ThemaimVerkehralsdasAuto:Für
dieeinenistesfasteinHeiligtum,für
dieanderenistesQuellallenÄrgers
imVerkehr.Istesgerecht,dasAutozu verteu-
feln? Meine Antwort:DasAuto muss nicht
komplettweg,abereswirdinZ ukunftweniger
Autosgeben,besondersinderInnenstadt,au-
ßerdem kleinereAutos,emissionsfrei und
leisedazu.Ganzeinfach,weilder Platzinder
wachsendenStadtfürdieAutosnichtzurVer-
fügungsteht.Und,weilsichderhoheRessour-
cenverbrauch des motorisiertenIndividual-
verk ehrsimmerwenigerargumentierenlässt.
EsgibtzudemguteAlternativen.

Herausforderungen:DerPersonenverkehr in
Berlinwächst:JedesJahrmüsseninderStadt
über 4,5Milliarden Wege bewältigtwerden,
jedesJahrkommenrund50 Millionenhinzu.
DenVerkehr gut und umweltverträglich zu
organisieren, stellt alleBeteiligtenvorHer-
ausforderungen.
Wieinv ielenStädtenwerdenauchinBer-
lin die Grenzwerte fürLuftschadstoffe nicht
stabil eingehalten.DieCO 2 -Emissionen des
Verkehrssindnachwievorzuh och.
Einweiteres ProblemistdieFlächenkon-
kurrenz:FürdenVerkehrin Berlinstehen
Quadratkilometer Fläche zur Verfügung,
etwa15 Proz entder Gesamtfläche.Hierfah-
renoder stehenrund 1,2 Millionen Autos.
Dazu kommenFahrräder,Busse,Bahnen,
Trams,Taxen und zunehmend Anbieter er-
gänzender Mobilitätsdienstleistungen. An
den Rand gedrängtwerden dabei häufig die
Fußgänger,die eine Menge zur umweltge-
rechtenFortbewegunginderStadtbeitragen.
KonfliktezwischendenVerkehrsteilnehmern
sindprogrammiertundtäglichzuerleben.

Chancen:Gut70P roze nt aller Wege werden
bereitsheutemitBussenoderBahnen,Fahr-
radoderzu Fußzurückgelegt.DerAnteildes
Autosliegtbeirund30 Proz entunddamitbe-
reitsumachtProz entgeringerals1998.

Berlinverfügt–auchiminternationalen
Vergleich –über ein hervorragendes und
auch preiswertes ÖPNV-Angebot.Zwischen
1997und2017wuchsdieZahlder Fahrgäste
um etwa 40Proz ent auf rund 1,5 Milliarden
FahrgästeproJahr.
Berlinistflach.EigentlicheinidealesTer-
rain für dasFahrradfahren.Undesv erfügt
über viele breiteVerkehrsachsen, die genü-
gendRaumfürumweltverträglicheVerkehrs-
trägerbieten.
Berlin ist die Sharing-Hauptstadt.Ein
Fahrrad, ein E-Roller oder einAuto sind im
Sharing-Modelleigentlichimmerverfügbar.
AllesguteVoraussetzungen,umdenVerkehr
in Berlin umweltgerecht weiterzuentwi-
ckeln.

Wasman tun muss:Es gilt, klareSchwer-
punkte zu setzen.DerÖPNV braucht neue
und verlängerte Linien, mehr und neue
Fahrzeuge,mehr Service.Außerdem muss
derRadverkehrgefördertwerden: KeinVer-
kehrsmittelistsoleise,preiswer tundemis-
sionsarmwie das Fahrrad. Undflexibel
dazu. Auch die erforderlicheInfrastruktur
ist platzsparend und preiswert. Es braucht
mehr kreuzungsfreie,breite und sicherere
Radwege ,außerdem mehr und sichereAb-
stellmöglichkeiten an den S- und U-Bahn-
stationen.
DerAutoverk ehr in derInnenstadt muss
weiter verringer twerden. Dafür sind Anreize
nötig,auch dieAusweitungderParkraumbe-
wirtschaftung, denn in einigenStadtlagen
trägt derParkplatz-Such-Verkehr mit 30Pro-
zent zum Autoverk ehr bei. Dieschöne neue
Sharing-WeltmitihrenAngebotenbeschränkt
sichheute(fast)nuraufdieinnerstädtischen
Gebiete.Wenndie Berliner auf ihrAuto,viel-
leicht auch erst einmal auf denZweitwagen,
verzichten sollen, braucht es Alternativen
nicht nur inMitteund Friedrichshain, son-
dernauchin SpandauundKöpenick.
Je besserdieAlternativenzumAutosi nd,
desto wenigerwirdmanihmnachtrauern.

Axel Quanz
ist Mobilitätsberater und fordert, denAlternativen zumAuto
in der Stadt mehr Raum zugeben.

Zehn Debatten in zehnWochen.
Die Berliner Zeitung,derTagesspiegel und die Bundeszentrale
für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.
DieseWoche:Verkehr–Kann dasAuto weg?
Argumente und Ideen bitte an
[email protected]; Stichwort: Meinungsfreiheit
Alle Debatten online unter
berliner-zeitung@de/meinungsfreiheit

Halbbildung–


undwasdagegen


hilft


T


orenundgescheiteLeute,soh eißtesin
Goethes Roman „Die Wahlverwandt-
schaften“, seien „unschädlich“. „Nur die
Halbnarren undHalbweisen, das sind die
Gefährlichsten.“DasRisiko,dass jemand
heute überHalbbildungverfügt, ist sicher
größer alsvor200 Jahren. Denn jeder kann
ohne SchwierigkeitenInformationen über
allesMöglichesammeln,ohnediesewirklich
zuverarbeiten.
UnserWissenvermehrtsichrasant.Die
Vormoderne verfügtenochüberbegrenzte
Wissensbestände mit geringerEntwick-
lungsdynamik.DieKenntnisse derMen-
schen stammten aus einer überschauba-
renZahl gelehrter Bücher,die Generatio-
nen überlieferthatten. DieKirche setzte
dieRegelndessenfest,wasmanüberNatur
und Mensch, überHimmel undErde wis-
sendurfte.SeitdieeuropäischeAufklärung
die Kontrollrechte der Theologen infrage
gestellthat,wächstdieMengedes Wissens
stetig.
Beförder twirddieses Wachstum heute
durch dieExpansion einer globalen For-
schung und immer höherwerdende Publi-
kationsquoten.In den letztenzehn Jahren
hatsichdieZahlderwissenschaftlichenVer-
öffentlichungenverdoppelt. China steigerte
seinediesbezüglicheRatesogarüberpropor-
tional und liegt heute mit 457000 Artikeln
proJahranderWeltspitze.
Viele Fachdisziplinen publizieren bereits
überdieHälfteihrerTextedigitalundermög-

KOLUMNE


lichen damit auchNicht-Spezialisten den
freien ZugangzuihrenArbeiten.
ImdigitalenZeitalteristWissenanderszu
definieren als früher.Nicht mehr derZugriff
aufWissensressourcenwäredasZiel,sondern
dieBewe rtungundderVergleichihrerInhalte.
Es geht umInstrumente der Ordnungsstif-
tung,dieeserlauben,inderFlutdes weltweit
zugänglichenWissensOrientierungzuschaf-
fen, Abgrenzungenvorzunehmen undHier-
archienherzustellen.DerBegriffder Bildung
ist daher anders als früher zu definieren.

SelbstständigesNachdenken überWissens-
quellenundeinsicheresUrteilkennzeichnen
das,woraufesankommt.IndiesemSinnebe-
deutet Bildung vorallem dieFertigkeit zur
Auswahl vonInformationen auf derGrund-
lagequalifizierterUnterscheidungen.
SolidesWissenmussmansicherarbeiten,
indemmanFakten durchleuchtetundmeh-
rere Quellenheranzieht.DafüristkeinSpezi-
alistentumerforderlich,sondernNeugierde,
verbundenmitVorbehaltengegenüberallzu
einfachenErklärungen.Im Grunde geht es
alsoumeinewissenschaftlicheHaltung,die
uns in die Lageversetzt, Informationen zu
prüfenundaufihreSeriositätzutesten.Dazu
benötigtmanGeduld,Ausdauerundeinege-
wisseSkepsis.
Heutesindwiralle„Halbgebildete“,denn
wir wissenvonimmer mehrDingen immer
weniger.Damitdieser ZustandnichtzurGe-
fahrwird,bedarfese inerkritischenUrteils-
fähigkeit.Kanthat vomMenschen verlangt,
ersollemutigseinundseinenVerstandnut-
zen. DieAufklärung nennt das geistigeVor-
gehen,dasSachverhaltevorsichtigprüftund
verg leicht,eineFormderKritik.Nurwerkr i-
tischbewertet,wasihmvorgesetztwird,ent-
gehtderGefahrderHalbbildung.Erve rmei-
detdasRisi ko,vonanderenfürderenInter-
esse nmissbraucht zuwerden.Esg ehtum
UrteilsvermögenundDistanz.DieseHaltun-
genbenötigen wir alle .Gleichgültig, ob wir
Wissenschaft betreiben oder uns als Laien
fürderenErgebnisseinteressieren.

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN
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Brandenburg täglich 274 000 Leser.

Ende des deutschen


Jobwunders


D


ie Arbeitslosigkeit ist saisonbedingt
leichtgestiegen,meldetdieBundes-
agenturfürArbeit.DaswirktwiederVer-
such,einenWeichzeichnerübereineEnt-
wicklung zu legen, die Lage undStim-
mung im erfolgsverwöhntenDeutsch-
land schon bald grundlegendverändern
könnte.Manmüssesichhüten,eineKrise
herbeizureden, heißt es immer wieder.
Mansolltesichaberauchhüten,vorhan-
dene Krisen-Anzeichen zu ignorieren.
Dassessiegibt,lässtsichnichtmehrweg-
diskutieren.
DasdeutscheJobw under,das zu im-
mer neuenBeschäftigungsrekorden ge-
führthat, ist zuEnde.Was das bedeuten
kann,istineinigenBranchenzuerleben:
Bereits seit längerem wirdLeiharbeit ab-
gebaut, in zunehmendemMaße geht es
nundarum,Urlaubschnellerabzubauen,
Arbeitszeitkonten auszugleichen und an
Brückentagen dieProduktion herunter-
zufahren.Zurückhaltung, wasNeuein-
stellungen angeht, macht sich breit,In-
vestitionenwerdenverschoben.
BisheristeseinAbschwung,dervoral-
lemdieexportabhängigeIndustriebetrifft.
Aber was ,wenn er auch denDienstleis-
tungssektorerfasst–undderprivateKon-
sum alsKonjunkturstützeausfällt? Noch
befindet sich imModus desAbwartens.
DerHinweis ,dassDeutschlandangesichts
vonRekord-Rücklagen bei derBundes-
agenturfürArbeitaufeinenkräftigenAn-
stieg der Kurzarbeit vorbereitet wäre,
stimmt. Aber das reicht nicht. Es gilt, die
Sozialversicherungen aufZeiten vorzube-
reiten, in denen dieBeiträge nicht mehr
automatischfließen.Darüberhinauswäre
es nötig,Unternehmen durchAbbau von
BürokratiepflichtenzuentlastenundSteu-
eranreiz efürInvestitionenzusetzen.


Arbeitslosenzahl


Rasmus Buchsteiner
meint, dass nun längst nötigeRe-
formen umgesetztwerden müssen.
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