Die Welt Kompakt am Sonntag - 25.08.2019

(nextflipdebug2) #1
„ungewöhnlich“ empfunden, aber
durchaus als „Chance“ gewertet
werden.
Offen ist hingegen die Frage, ob
Trump mitmacht: Wird sich der
Präsident tatsächlich mit Umwelt-
schützern über die Ozeane und
mit jungen Muslimen über Teilha-
begerechtigkeit unterhalten? Bei
einem G-20-Treffen verließ Trump
schon einmal den Raum und ließ an seiner statt seine
Tochter Ivanka an der Sitzung teilnehmen. Damals
konnten die anderen Sitzungsteilnehmer das Gesicht
wahren, weil die Präsidententochter als Teil der ame-
rikanischen Delegation formal tatsächlich ihren Vater
vertreten konnte – obwohl dies sonst ein Sherpa tut.
Beim deutlich informeller angelegten G-7-Format wä-
re eine temporäre Abwesenheit Trumps beim weichen
Teil des Gipfels hingegen wohl kaum schönzureden.
Worüber der Amerikaner reden will, ließen seine
Mitarbeiter in Washington bereits durchsickern: Die
Nato, das Zwei-Prozent-Ziel und die russische Erdgas-
Pipeline Nordstream 2 wolle Trump in einem Vier-Au-
gen-Gespräch mit Merkel am Rande des Gipfels be-

sprechen. Also allesamt Streitthemen. Die Bundesre-
gierung bestätigte nur, dass man sich über ein Ge-
spräch ausgetauscht habe, aber nicht die Themen.
Die Wahrnehmung, dass da ein einziger Störenfried
eine ansonsten große Harmonie behindere, wäre je-
doch genauso oberflächlich wie die Beobachtung, dass
eine Koalition der Kontinentaleuropäer (vor allem
Frankreich und Deutschland) gegen die Angelsachsen
(USA und Großbritannien) stünde. Bei der nicht er-
folgten Einladung Russlands zum Gipfel etwa ist der
Brite Johnson Merkel näher als der Franzose Macron.
Sogar beim Last-Minute-Gipfelthema, den Wald-
bränden im Amazonas, könnte es zu überraschenden
Koalitionen kommen. Denn da die G7 kaum beschlie-
ßen können, eine Armada von Löschflugzeugen nach
Brasilien zu entsenden, sucht der französische Präsi-
dent andere Wege, Handlungsfähigkeit zu demons-
trieren: Am Freitag kündigte Macron überraschend an,
Frankreich wolle wegen der skandalösen Waldpolitik
Brasiliens das Handelsabkommen Mercosur blockie-
ren, das die EU mit Lateinamerika abgeschlossen hat.
Die deutsche Kanzlerin hingegen hat als Verfechterin
des Freihandels auch für dieses Abkommen geworben.
In der Tat wirkt Macrons Ankündigung aktionistisch:
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist, anders als Teile
seiner Regierung, gar kein „Freihändler“, sondern gilt
aaauch in wirtschaftlichen Dingen als Nationalist. Kämeuch in wirtschaftlichen Dingen als Nationalist. Käme
es tatsächlich zum Streit „Klimaschutz gegen Freihan-
del“, dürfte Trumps Position interessant werden: Der
amerikanische Präsident lehnt bekanntlich beides ab.

12 DEUTSCHLAND & DIE WELT WELT AM SONNTAG NR.34 25.AUGUST


Als Angela Merkel am Samstag-
nachmittag um halb vier in Biar-
ritz landet, wirkt sie guter Lau-
ne: Wie (fast) alle Spitzenpoliti-
ker liebt die Kanzlerin das Tref-
fen mit ihresgleichen. Und als
einzige Frau und außerdem
dienstälteste Teilnehmerin
beim G-7-Gipfel genießt die
Bundeskanzlerin zwischen dem
amerikanischen und französischen Präsidenten, dem
britischen Premierminister und den japanischen, ka-
nadischen und italienischen Ministerpräsidenten eine
besondere Rolle.


VON ROBIN ALEXANDER

Der Trip an die Atlantikküste hat außerdem noch
den Vorteil, dass Merkel eine Entschuldigung hat, um
auf einer zeitgleich stattfindenden Klausurtagung der
Präsidien von CDU und CSU in Dresden zu fehlen.
Wenn dort bei der sächsischen Landtagswahl am
Sonntag in einer Woche die CDU doch hinter die AfD
zurückfällt oder die SPD unter die Fünf-Prozent-Hür-
de rutscht, könnte sich das Ende der großen Koalition
beschleunigen – dann wäre dieser G-7-Gipfel das letz-
te Treffen der Mächtigen, an dem Merkel teilnimmt.
Ironischerweise könnte es auch der letzte G-7-Gip-
fel überhaupt sein. Schon vor einem Jahr schien das
Format am Ende: Da zog Donald Trump nur wenige
Stunden nach dem Ende des Gipfels seine Unter-
schrift unter das Schlusskommuniqué zurück – weil er
sich über eine aus seiner Sicht zu selbstbewusste Ab-
schluss-Pressekonferenz des kanadischen Gastgebers
Justin Trudeau geärgert hatte. Damit waren die mona-
telang von sogenannten „Sherpas“ und „Unter-Sher-
pas“ (mit der Gipfelvorbereitung betrauten Spitzen-
beamten) vorbereiteten Ergebnisse des Treffens Ma-
kulatur – die G7, die sich als Organisation des „Wes-
tens“ und Wertegemeinschaft versteht, hatte sich lä-
cherlich gemacht.
Damit dies nicht noch einmal passiert, hat Emma-
nuel Macron, der den diesjährigen Gipfel ausrichtet
und damit auch den Vorsitz innehat, zwei Tricks ange-
wendet. Erstens, es soll gar nicht erst versucht wer-
den, ein Abschlusskommuniqué zu erstellen. Dann
kann man auch nicht spektakulär scheitern. Damit der
Gipfel ohne Kommuniqué nicht wirkt wie das End-
spiel einer Fußballweltmeisterschaft ohne Tore, sollen
die Ergebnisse in anderer Form festgehalten werden.
Zu sechs Arbeitssitzungen soll es jeweils ein eigenes
Papier geben, bei dem jeder der sieben Teilnehmer un-
terschreiben kann – aber nicht muss. Falls Trumps
USA – oder vielleicht auch das Großbritannien des
erstmals teilnehmenden neuen Premierministers Bo-
ris Johnson – ein Papier nicht unterschreiben, soll das
auch deshalb nicht so auffallen, weil noch eine Menge
anderer Leute zum Gegenzeichnen eingeladen wurde.


ANDERE STAATSCHEFS KOMMEN DAZUDas ist
Macrons zweiter Trick, um G7 zu retten: Er bläst das
alte Treffen der westlichen Spitzenpolitiker – das ge-
genüber dem größeren G-20-Gipfel zuletzt fast ku-
schelig wirkte – zum globalen Event auf. Denn vom
zweiten Gipfeltag an sind die G-7-Vertreter nicht
mehr unter sich: Zum Thema Afrika sind die Staats-
und Regierungschefs von Burkina Faso, Ägypten, Ru-
anda, Senegal und Südafrika eingeladen, an der Mini-
Erklärung mitzuwirken. Geladen sind außerdem von
den Vereinten Nationen bis zum Global Fund jede
Menge Institutionen und Nicht-Regierungsorganisa-
tionen. Bei einer Arbeitssitzung zu Klima, Biodiversi-
tät und Ozeanen dürfen andere Aktivisten mitspre-
chen. Beim Thema „Ungleichheit“ lässt Macron einen
eigens gebildeten Beraterkreis von Frauen aus der
ganzen Welt zu Wort kommen.
Was am Samstagabend wie ein klassischer Gipfel
beginnt, ähnelt am Sonntag einer UN-Vollversamm-
lung und droht am Montag, Züge des „Markts der
Möglichkeiten“ vom Evangelischen Kirchentag anzu-
nehmen. Aus deutschen Regierungskreisen darf man
zitieren, dass all die Neuerungen als „innovativ“ und


Auch schon daBundeskanzlerin Angela
Merkel bei ihrer Ankunft in Biarritz
REUTERS

/REGIS DUVIGNAU

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nicht zu tunicht zu tun


Der G-7-Gipfel in Biarritz wird länger und ambitionierter alser G-7-Gipfel in Biarritz wird länger und ambitionierter als


je zuvor: Afrika, das Klima und die aktuellen Waldbrände stehene zuvor: Afrika, das Klima und die aktuellen Waldbrände stehen


im Fokus möglicher Beschlüsse. Trump schießt wohl querm Fokus möglicher Beschlüsse. Trump schießt wohl quer


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News"

ganzen Welt zu Wort kommen.
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beginnt, ähnelt am Sonntag einer UN-Vollversamm-


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nehmen. Aus deutschen Regierungskreisen darf man


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zitieren, dass all die Neuerungen als „innovativ“ und
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beginnt, ähnelt am Sonntag einer UN-Vollversamm-


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lung und droht am Montag, Züge des „Markts der
Möglichkeiten“ vom Evangelischen Kirchentag anzu-Möglichkeiten“ vom Evangelischen Kirchentag anzu-t.me/whatsnws

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