modellfan.de9/2019 29
schwindigkeit. Das heißt aber wiederum,
dass die Oberfläche absolut glatt sein muss.
So verließen alle Mustangs die Werke von
North American mit gespachtelten oder zu-
mindest grundierten und silbern lackierten
Tragflächen. Was bedeutet das für uns Mo-
dellbauer?
Dass eigentlich nur wenige Modellbauer, ge-
nau wie ich damals, diesen Punkt beachte-
ten. Speziell bei diesem Bausatz sind sämtli-
che Nieten und Gravuren (Blechstöße) auf
der Tragflächenoberseite und richtigerweise
am Rumpf dargestellt, im Gegensatz zu an-
deren Herstellern, die dann die Nieten weg-
gelassen haben. Ich habe hier alles zuge-
spachtelt und poliert, um es dieses Mal
einigermaßen korrekt darzustellen ( 7 ). Aber
auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Re-
gel und ich habe Fotos entdeckt, auf denen
man eindeutig die Nietenstruktur erkennen
kann. So liegt man möglicherweise auch
nicht ganz falsch, wenn man alles so belässt,
wie es ist, und erspart sich viel Arbeit.
Hochzeit mit Hindernissen
Das Zusammenfügen des Rumpfes mit dem
Tragflächenteil bereitete einige Kopfschmer-
zen. Wie gelegentlich ein Regalhersteller mit
einem krummen und schiefen, selbst gebas-
telten Regal in der Werbung mit dem Slogan
wirbt: Es passt nicht! Und du weißt es! Der
Rumpf war im Tragflächenübergang etwa
einen Millimeter zu breit ( 8 ). Nur mit viel
Spannung konnte ich die Tragflächen ein-
pressen. So geschehen, stimmte die V-Form
aber nicht mehr. Das war zum Mäusemel-
ken! Da half alles nichts und es musste vor-
sichtig Material an den Tragflächen abge-
schliffen werden. Ich kann nicht sagen, ob es
ein Baufehler war. Es war ja nicht das erste
Modell, das ich baute. Die dicken Verzapfun-
gen, die, wie schon anfangs erwähnt, an Lego
erinnern, sollten solche Fehler eigentlich un-
möglich machen ( 9 ). Schlussendlich fügte
sich dann mithilfe von etwas Schleifarbeit
und Spachtel doch noch alles zusammen.
Lackierung
Als Vorbild entdeckte ich durch Zufall einen
Decalbogen der Firma Eagle Strike mit dem
Titel „Checkers anyone?“ Die „Just hangin’
around“ fand ich sehr interessant. Mal keine
„Big Beautiful Doll“ und doch genauso at-
traktiv! Die sollte es werden, obwohl die
zweite Decalversion „Sherman was right“
nicht minder interessant erschien.
Das komplette Modell habe ich zunächst mit
Mr. Paint „Black Gloss“ lackiert und noch
einmal poliert. Danach folgte das Finish mit
Alclad II „White Aluminium“. Der Rumpf
wurde nach einer 24-stündigen Trockenpha-
se mit SNJ Polishing Powder weitestgehend
auf Hochglanz poliert. Die Tragflächen er-
Alle angeblich steckbaren
Komponenten auf einen
Blick. Die Passungen sind ein-
fach zu stramm und sollten
vorher bearbeitet werden
6
Gerade der Rumpf-Tragflächenübergang
muss sauber sein und sollte möglichst ohne
Spachtel- und Schleifarbeit perfekt passen
8
Die Verbindungen halten nicht, was sie
versprechen. Die Randbögen klafften
und brauchten Klammern zum Fixieren
9
Auf dem Flugfeld: die „Just hangin’ around“, geflogen
von Lieutenant John Murphy, 84th FS, 78th FG