modellfan.de9/2019 57
weichte das ausgeschnittene Nassschiebe-
bild in Wasser ein und wartete, bis es sich
vom Trägermaterial schieben ließ. Durch
die Größe der Elemente ließen die sich nach
dem Auflegen nur noch schwer korrigieren.
Dies verbesserte sich, als ich reichlich
Weichmacher auf das Decal aufpinselte (zü-
gig arbeiten). Ich konnte es danach gut in
Position schieben. Nach dem Trocknen saß
das Zimmerit bombenfest und die Ränder
ließen sich gut beschleifen. Auch das Lackie-
ren gestaltete sich einfach.
Obwohl ich zu Beginn recht pessimistisch
war, haben mich diese Nassschiebebilder
überzeugt und ich möchte sie bei einem
meiner nächsten Projekte wohl verwenden.
Detailarbeiten
Einige Details wollte ich trotzdem noch ein
wenig nachbessern. So ergänzte ich die La-
fette des Fliegerbeschussgerätes mit etwas
Draht und Zinnfolie nach Fotos der Origina-
le ( 24 ). Temporär hatte ich das Teil übrigens
mit Maskol am Modell befestigt.
Da die aufgezogenen Gleisketten bei dem
Original durchbrochene Zähne aufwiesen,
musste ich auch bei den Ersatzgliedern wie
die am Bug (zumindest teilweise) solche ver-
wenden. Daher konnte ich das Bausatzteil
nicht übernehmen und musste somit auch
die Aufnahme neu anfertigen ( 25 ).
Mit einem grün ummantelten Stück Draht
ergänzte ich jeweils die Zuleitung zum
Scheinwerfer. Mittlerweile habe ich gelernt,
dass man sogar an der Art und Position die-
ser Leitungen erkennen kann, welches Her-
stellerwerk den Panzer gebaut hat ( 26 ). Da-
mit war der Rohbau abgeschlossen und es
ging an Farbe und Alterung.
Spartanisch getarnt
Mein ausgewähltes Vorbild war in Italien im
Einsatz und trug außer dem sandgelben
Grundlack keinerlei Tarnanstrich. Entspre-
chende Nassschiebebilder erwarb ich bei der
Firma Star Decals. Zur Grundierung lackier-
te ich das Modell mit Tamiya „Desert Yel-
low“, gefolgt von einem verdünnten Über-
zug mit Mig-Sandgelb. Dies ließ die
Grundierung an manchen Stellen noch
leicht rötlich durchscheinen ( 27 ).
Um sicherzustellen, dass die Decals ohne
„Silvering“ auf das Modell aufzubringen wa-
ren, lackierte ich klaren Glanzlack auf die
entsprechenden Stellen. Der abschließende
Mattlack brachte den Panzer wieder auf ein
schönes seidenmattes Level.
Da das Original ja schon einige Zeit in Ge-
brauch war, brachte ich mittels Schwamm,
Pinsel und brauner „Chipping“-Farbe Lack-
abblätterungen auf ( 28 ). Ein stark verdünn-
tes braunes Wash verband Grundlack und
Chipping und brachte zusätzlich mehr Plas-
tizität ( 29 ). Parallel zu dieser Aktion bemalte
ich alle Zubehörteile wie Schaufel, Rohrrei-
niger, Hebeblock und anderes.
Auf den vorhandenen Vorbildfotos sahen die
Fahrzeuge noch recht sauber aus – mit Aus-
nahme der Laufwerke. So belegte ich die Sei-
tenwände, Front und Heck nur leicht mit
erdfarbenen Pigmenten. Auf den Dämpfer-
aufnahmen und Laufwerkskörpern lag
mehr feuchte Erde, weshalb ich hier auch
noch dunkelbraunen „Schlamm“ ergänzte.
Alle drei Panzer, die auf den Originalfotos
zu sehen sind, hatten auf der Bugplatte Laub
und Gestrüpp zu Tarnzwecken aufgelegt. In
einer meiner „Schatztruhen“ fand sich eine
Packung mit Naturblättern, die ich vor Jah-
ren in Italien erstanden hatte. Ich entnahm
einen Teil der Packung und lackierte die
Blätter olivfarben nach. Nach dem Trocknen
zerteilte ich sie, soweit notwendig, und
steckte das Material wie beim Original in
und unter die Ersatzkettenglieder.
Neues Zugpferd
Academy hat hier richtig gute Arbeit geleis-
tet. Der Bausatz ist durchdacht und so auf-
gebaut, dass noch viele weitere Varianten fol-
gen können. Academy hat, soweit ich sehen
konnte, auf alle Unterschiede geachtet und
im Modell schön umgesetzt. Weiter so! Ich
freue mich schon auf das, was da sicher
noch an interessanten Neuheiten kommt.
Harald Fitzwohnt im badi-
schen Friesenheim und ist seit
seiner Jugend leidenschaftli-
cher Modellbauer. Es entstehen
vor allem Fahrzeuge im Maß-
stab 1:35 mit dem Schwerpunkt
Deutsche Wehrmacht. Aber
auch Ausflüge in andere The-
mengebiete sind Harald ebenso
wenig fremd wie kleine und große Umbauten. So
darf es auch mal ein russischer Panzer, ein Brite
oder gerne ein Bundeswehr-Fahrzeug sein. Pan-
zer IV findet er in allen Varianten interessant.
Die Lafette des Fliegerbeschussgerätes
ist mit Draht und Zinnfolie detailliert.
Probeweise dient Maskol als Klebstoff
24
Das Original hatte durchbrochene
Zähne, daher entstand eine neue Auf-
nahme mit Einzelgliedern von ModelKasten
25
Grundierung mit Tamiya, darüber ver-
dünntes Sandgelb (Mig). Interessant:
Die Grundierung schimmert rötlich durch
27
An der Art und Position der Lampenlei-
tung lässt sich erkennen, welches Her-
stellerwerk den jeweiligen Panzer gebaut hat
26
Mit einem Stempelpinsel aus dem
Künstlerbedarf entsteht das Chipping.
Das Geschützrohr ist in Panzergrau lackiert
28
Dunkelbraunes Washing mit 50 Prozent
Verdünnung mischen, um in der Art
eines Filters Flächen und Kanten zu betonen
29