ModellFan - September 2019

(Nancy Kaufman) #1

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ist das Bauteil in teils mühevoller Kleinar-
beit zu konstruieren, zu zeichnen und da-
raus eine sogenannte STL-Datei zu erstel-
len. Diesen Schritt sollte der Modellbauer
nicht unterschätzen. Die Lernkurve für so
manches 3D-CAD-Programm kann hier
schon recht hoch sein. Auch die Recherche
und Vermessung von Referenzen oder dem
Original ist sehr zeitaufwendig und nicht
zu vernachlässigen. Mittlerweile existieren
aber auch schon zahlreiche kostenlos er-
hältliche Konstruktionen unterschiedlichs-
ter Bauteile im Internet.

Vorbereitungen zum Druck
Die in der CAD-Software generierte STL-Da-
tei verarbeitet nun die sogenannte Slicer-
Software des Druckerherstellers weiter. Um
ein greifbares Bauteil aus einem 3D-Modell
aufbauen zu können (zu drucken), muss es
zuvor (digital) in einzelne zweidimensiona-
le, horizontale Scheiben zerlegt werden. Die-
sen Vorgang nennt man „Slicing“. Das Er-
gebnis ist die Datei mit den notwendigen
Druckinformationen. Nach deren Laden in
den Drucker kann der Ausdruck beginnen:
Schicht für Schicht baut das Gerät das Bau-
teil auf. Zu beachten: Diese Prozedur kann
schon mal einige Stunden dauern!

Nach dem Druck
Ist der Druck abgeschlossen, ist das Bauteil
noch von den flüssigen Harzresten zu reini-
gen. Danach steht das vollständige Aushär-
ten mittels Tageslicht oder einer UV-Leuchte
an. Nach dem Entfernen des gegebenenfalls
hinzugefügten Stützmaterials ist das Bauteil
bereits einsatzbereit und kann seinen vorge-
sehenen Platz am Modell finden.
Hat man keinen eigenen Drucker, so kann
man die generierte STL-Datei auch an einen
Druckdienstleister übergeben. Der wohl be-
kannteste ist das holländische Unterneh-
men Shapeways. Hier übermittelt man sei-
ne generierte STL-Datei an den Dienstleister
und dieser führt den Druck durch. Nach we-
nigen Tagen befindet sich das erstellte Bau-
teil im eigenen Briefkasten.

Ausblick
Zukünftig steigt der Stellenwert des 3D-
Druckes im Modellbau sicher weiter. Er löst
das Spritzgussverfahren in der Massenfer-
tigung sicherlich nicht ab, aber ergänzt es
definitiv, erlaubt der 3D-Druck doch das Er-
stellen eigener individueller Bauteile. Die
Technik wird sich in den nächsten Jahren

Nicht ganz einfach: Sein persönliches Wunschbauteil muss man vor dem „Druck“ erst noch maß-
stabsgerecht konstruieren. Diese Arbeit gelingt perfekt mit einer 3D-CAD-Konstruktionssoft-
ware, ist vom Aufwand her allerdings nicht zu unterschätzen


Mithilfe einer druckerspezifischen „Slicer-Software“ sind die 3D-Bauteile (hier Flak-Rohre in
1:72) auf der Druckplattform angeordnet und digital in einzelne zweidimensionale, horizontale
Scheiben zerlegt. Die Datendatei lässt sich nun auf dem 3D-Drucker drucken


In die Wanne des DLP-3D-Druckers ist in-
zwischen das flüssige Resin eingefüllt. Nach
dem Start des Druckes taucht die Druck-
plattform in die Flüssigkeit ein und das 3D-
Modell wird darin schichtweise aufgebaut
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