Frankfurter Allgemeine Zeitung - 23.08.2019

(Barré) #1

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FREITAG, 23. AUGUST 2019 Deutschland und die Welt FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

Frau Moore, die Tanzfläche ist in Ihrem
neuen Film ein wichtiger Ort der Selbst-
findung. Dort kann die von Ihnen ge-
spielte Gloria den Alltag vergessen und
sich in eine andere Dimension tanzen.


Auf der Tanzfläche ist sie ganz im Ein-
klang mit ihrer Persönlichkeit. Da kann
sie wirklich sie selbst sein. Da fühlt sie
sich gut, weil sie in ihrem Element ist.


Welche Bedeutung haben Tanzflächen
in Ihrem Leben?


Ganz ehrlich? Sie bedeuten mir nichts.
Ich fühle mich immer etwas blöd, wenn
ich so etwas sage, weil es uncool klingt.
Aber Tanzen und Musik lassen mich
nicht vom Boden abheben.


Wo fühlen Sie sich schwerelos?


Wenn ich lese. Sprache ist für mich ein
Erlebnis, bei dem ich alles um mich her-
um vergessen kann. Deswegen verschlin-
ge ich Romane und Drehbücher. Ich fin-
de darin etwas Beruhigendes, über den
Menschen. Wenn ich mich aus der Reali-
tät in eine Parallelwelt verabschieden
will, nehme ich mir ein gutes Buch.


Mit welchem Buch hat das zuletzt beson-
ders gut funktioniert?


„Befreit: Wie Bildung mir die Welt er-
schloss“ von Tara Westover. Das ist eine
Biographie, ein großartiges Buch. Wir wa-
ren im Urlaub, und irgendwo liegen dann
ja immer die ausgelesenen Urlaubslektü-
ren anderer Gäste herum. Da habe ich es
gesehen und dachte: Das muss ich lesen!
Als Nächstes habe ich mir „Wie sollten
wir sein? Ein Roman aus dem Leben“ von
Sheila Heti vorgenommen. Sehr empfeh-
len kann ich auch den neuen Band mit
Kurzgeschichten von Deborah Eisenberg.


Bei welchen Gelegenheiten sind Sie
trotzdem die Erste auf der Tanzfläche?


Das kann auf einer Hochzeit im Famili-
enkreis passieren. Wenn kleine Kinder da-
bei sind, habe ich immer Lust zu tanzen.
Ich tanze auch gerne mit meinem Mann,
privat. Aber ich bin nicht der Typ, der im
Club tanzt. Öffentlich macht es mir kei-
nen Spaß. Nach den Oscars oder den Gol-
den Globes? Da werden Sie mich garan-
tiert nicht auf der Tanzfläche finden.


Ein großes Thema des Films ist es, ei-
nen Weg zu finden, sich selbst zu lieben
und so zu akzeptieren, wie man ist. Wie
haben Sie das gelernt?
Ist Selbstliebe erstrebenswert? Mir ge-
fällt das Wort Akzeptanz besser. Wie fin-
den wir heraus, wer wir sind, was in uns
steckt? Und wie können wir das dann le-
ben? Das ist das Spannende am Medium
Film. Die Einzigen, die Gloria mit all ih-
ren Facetten sehen können, sind die Zu-
schauer. Die Personen im Film nehmen
nur einen Teil von ihr wahr, ihre Kinder,
ihre Mutter, ihre Freunde. Das Publikum
kennt ihre Geheimnisse. Das wird irgend-
wann so intim, dass man meint, sich selbst
zuzusehen. Liebt man sie deshalb? Nein.
Aber man kann im Kino manchmal besser
verstehen, was es bedeutet, Mensch zu
sein.


Wollen Sie mir gerade ausweichen?


Wie ich gelernt habe, mich zu akzeptie-
ren? Das war bei mir kein Moment, son-
dern ein Prozess des Erwachsenwerdens.
Ich musste erst einmal herausfinden, was
ich will. Ich habe es vor allem durch Be-
ziehungen mit und zu anderen Menschen
gelernt. Es funktioniert nur, wenn du
dich dem Leben aussetzt, in die Welt raus-
gehst und kommunizierst. In einem Vaku-
um kommst du nicht weiter. Mit meinem
Mann eine Familie zu gründen, ein ge-
meinsames Ziel zu haben, das war für
mich wichtig. Und dann bin ich als Kind
und Jugendliche durch den Beruf meines
Vaters häufig umgezogen. Ich war immer
die Neue, musste mich mit neuen Men-
schen und Umgebungen auseinanderset-
zen. Auch das hat mich geformt. Aber
glücklicherweise hatte ich meine Familie
dabei, die mich aufgefangen hat.


Wie sind die Aufgaben bei Ihnen zu
Hause verteilt, wenn es darum geht, ge-
meinsame Ziele zu erreichen?


Haben Sie den ersten Lego-Film ge-
sehen? Da gibt es die Figur „President
Business“, den Perfektionisten, der die
Welt beherrschen will und alles nach An-
leitung macht. Das war zu Hause eine
Zeitlang mein Spitzname, weil ich dafür
verantwortlich bin, Schulbücher zu be-
stellen, Termine beim Zahnarzt zu ma-
chen und zu kontrollieren, dass jeder sei-
ne Aufgaben erledigt hat. Das war ein Fa-
milien-Witz – mein Mann war zu dieser
Zeit „Vice President of Food and Enter-
tainment Services“.

Ist „Gloria“ ein typischer Julianne-
Moore-Film?
Wie würden Sie den definieren?

Sie arbeiten sich an der gesamten Palet-
te von Emotionen ab. Sie weinen, lachen
und sind in den Liebesszenen nicht nur
emotional, sondern auch physisch nackt.
Das war mir wichtig. Denn wenn ich ei-
nen Film sehe, will ich etwas Wahres se-
hen. Dazu gehört auch die Nacktheit. Ich
kann sonst als Zuschauer keine emotiona-
le Verbindung herstellen. Wenn man lei-
denschaftliche Liebe darstellen will, und
in den Sexszenen wirkt alles künstlich
und verschämt, kaufe ich das nicht ab.

Ist jeder neue Film auch eine neue Lie-
besgeschichte? Sie müssen vertrauen
und loslassen, sich öffnen.
Mit dem Vertrauen haben Sie recht.
Und in diesem Fall habe ich meinem Re-
gisseur beinahe bedingungslos vertraut.
Er hat eine wundervolle Art, Menschen
zu filmen. Er hat einen ganz besonderen,
dynamischen Blick auf menschliche Bezie-
hungen. Das hat mich sehr berührt. Und
ich habe mich bei ihm vor der Kamera so
wohl gefühlt, dass ich mich öffnen konn-
te.Es ist eine künstlerische Partnerschaft.
Das klingt vielleicht nicht so spektakulär,
aber ich finde es aufregend. In dieser Part-
nerschaft haben wir dasselbe Ziel. Wir pro-
duzieren etwas gemeinsam. Ich bringe all
meine kreativen Impulse mit und er auch.
Dazu kommen noch all die anderen, die
an einem Film beteiligt sind. Das begeis-
tert mich so an diesem Medium. Es ist
eine hochkreative Gemeinschaftsarbeit.

Ein erster Drehtag ist immer noch so
aufregend wie früher?
Es ist immer noch sehr aufregend, und
mein Herz schlägt schneller. Aber es
fühlt sich beinahe noch besser an als frü-
her. Damals war ich unerfahren, eine An-
fängerin. Deswegen hatte ich auch im-
mer Angst. Das fing schon bei einfachen
Dingen an, etwa: Wie stelle ich mich rich-
tig hin, ohne dass es unnatürlich wirkt?
Jetzt habe ich die Erfahrung, die mir eine
gewisse Gelassenheit gibt. Und trotz-
dem: Am ersten Tag sind alle nervös.
Denn keiner weiß wirklich, wie man an-

fangen soll. Wie erweckt man die Sätze,
die im Drehbuch stehen, zum Leben?

Bei den Dreharbeiten steht eine Crew
von bis zu 50 Mitarbeitern um Sie her-
um. Wie stellen Sie unter diesen Um-
ständen einen wahren Moment her?
Das habe ich im Laufe der Jahre ge-
lernt. Am Filmset sind all diese Men-
schen, treffen Vorbereitungen, um eine
relativ kurze Szene zu drehen. Licht, Mas-
ke, die Garderobe oder der Ton – alles
muss stimmen. Im entscheidenden Mo-
ment muss ich alles um mich herum aus-
blenden, um diese andere, imaginäre
Frau zu werden. Wenn das funktioniert,
hat es etwas Magisches.

Zum ersten Mal standen Sie 1984 für
die Fernsehserie „The Edge of the
Night“ vor der Kamera und spielten Car-
men Engler. Wie haben Sie sich damals
Ihre Karriere vorgestellt?
Wenn ich heute zurückblicke, finde ich
es geradezu seltsam, wie fest ich als jun-
ger Mensch überzeugt war, was ich ein-
mal werden will. Jetzt denke ich: Wie
konnte ich so sicher sein? Ich hatte be-
stimmt nicht das Selbstbewusstsein. Aber
ich bin mit enormer Energie zu den Cas-
tings gegangen. Es reichte mir schon,
überhaupt irgendeine Rolle zu bekommen
und das durchzuziehen. Ich konnte nicht
einmal davon leben, weil es kleine Rollen
waren. Nebenbei habe ich noch als Kellne-
rin gearbeitet. Aber das gehört zu meiner
romantischen Vorstellung dieses Berufes.

Wie gut waren Sie als Servicekraft?
Sehr gut! Ich bin sehr aufmerksam.
Und gute Servicekräfte haben immer den
Überblick, kennen jeden Stammkunden.
Dafür hatte ich Talent.

Was haben Sie dabei für Ihren Beruf als
Schauspielerin gelernt?
Du musst den Details Aufmerksamkeit
schenken, egal was dein Job ist. Und über-
nimm immer für alles persönliche Verant-
wortung. Du kannst als Kellnerin nie sa-
gen: Ich dachte, das ist nicht meine Auf-

gabe. Als Schauspielerin kann ich das
auch nicht. Wenn etwas schiefläuft, ste-
he ich zu meinem Fehler und versuche,
ihn so gut wie möglich auszubügeln.

In „The Staggering Girl“, einem experi-
mentellen Film im Retro-Stil der siebzi-
ger Jahre von Valentino-Kreativdirektor
Pierpaolo Piccioli und Regisseur Luca
Guadagnino, spielt Haute Couture die
Hauptrolle. Wie haben Sie diese Auf-
gabe als Schauspielerin gelöst?
Als das Angebot kam, war ich sehr auf-
geregt. Ich stellte mir sofort meine extra-
vaganten Outfits in Farben wie Lavendel,
Rot oder Grün vor. Als ich dann zum Set
kam, zeigte man mir meine Garderobe.
Ich war die Einzige, die keine spektaku-
lären Farben trägt, weil es so nun einmal
zur Geschichte passt, die Luca erzählen
wollte. Aber im ersten Moment dachte
ich: Was? Ich bin den ganzen weiten Weg
nach Rom angereist, um kein Lavendel zu
tragen? Ernsthaft?! Doch das ist das
Großartige an einem visuellen Medium
wie Film. Man kann eine Geschichte mit
Farben erzählen.

Wann haben Sie das erste Mal Geld in
Mode investiert?
Ich habe mir mit 17 Jahren ein schwar-
zes Kleid gekauft. Das Geld hatte ich mir
an den Wochenenden mit einem Job als
Kassiererin in einem Laden auf einem
amerikanischen Militärstützpunkt in
Deutschland verdient. Das Kleid wollte
ich zu einer Tanzveranstaltung tragen.
Aber meine Mutter fand das unpassend.
Sie fand Schwarz zu sophisticated für ein
junges Mädchen. Trotzdem bin ich mit
meinen 80 Mark losgegangen und habe
dafür ein schwarzes Kleid gekauft. Zu
meiner Mutter habe ich gesagt: Das
kannst du mir nicht verbieten, denn es ist
mein eigenes Geld. Heute bin ich selbst
Mutter und kann gar nicht glauben, dass
ich das wirklich getan habe. Aber für
mich war das damals ein wichtiger, berau-
schender Moment. Denn ich hatte mir
das Kleid selbst erarbeitet.
Die Fragen stellteChristian Aust.

FRANKFURT, 22. August. Winzige
Kunststoffreste und -fasern sind heute
praktisch überall nachzuweisen: im Bo-
den, im Wasser, auch im Darm und sogar
in der Luft, wie man seit kurzem dank ei-
ner Studie deutscher Forscher weiß. Doch
was sie im Körper bewirken, bleibt immer
noch weitgehend im Dunkeln. Das Wis-
sen um die Gesundheitsrisiken ist erschre-
ckend dünn, gleichzeitig wächst die Sorge
vor wachsender Plastikverschmutzung.
Das ist nun auch in einem neuen Bericht
der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
in Genf nachzulesen, in dem man sich auf
das Trinkwasser als Quelle für Mikro-
plastik konzentriert hat.
„Ausgehend von den begrenzten Infor-
mationen, die es dazu gibt, scheint Mikro-
plastik in den derzeitigen Konzentratio-
nen im Trinkwasser noch keine Gesund-
heitsgefahr darzustellen“, sagte die für
öffentliche Gesundheitsfragen zuständi-
ge WHO-Epidemiologin Maria Neira bei
der Vorstellung des Berichts.
Das war eine Entwarnung dritter Klas-
se. Tatsächlich gehen nachweislich größe-
re Risiken immer noch von bakteriellen
Verunreinigungen im Trinkwasser aus:


485 Millionen Menschen auf der Welt star-
ben allein 2016, weil Keime das Trink-
wasser verunreinigt hatten. Zwei Milliar-
den Menschen trinken fäkalhaltiges,
nicht aufbereitetes Wasser. Im Lichte

dieser Probleme gibt es für die WHO
keinen Grund, Alarm bei Kunststoff-
partikeln zu schlagen. Die Konzentration
des Mikroplastiks, das definitionsgemäß
unter fünf Millimeter groß ist, werde

durch Filteranlagen stark verringert.
Rund 90 Prozent werde von modernen
Kläranlagenfiltern herausgefischt, und in
der Aufbereitung des Trinkwassers wür-
den Partikeln erfasst, die wesentlich klei-
ner sind als ein Großteil der Plastik-
fragmente. Mit Nano- und Ultrafiltration
(was aber auch in Deutschland nicht alle
Klärwerke vorhalten) würden Partikeln
kleiner als ein zehntausendstel Milli-
meter herausgefischt. Auch die an Plastik-
partikeln haftenden Chemikalien, etwa
Farben und Weichmacher, tauchten in so
geringen Konzentrationen im modern
aufbereiteten Trinkwasser auf, dass das
Gesundheitsrisiko generell noch als ge-
ring einzuschätzen sei.
Trotzdem ist die WHO weit davon ent-
fernt, eine Unbedenklichkeit zu attestie-
ren. Denn das Plastikvolumen wächst,
und immer größere Anteile zerfallen oder
werden so weit zersetzt, dass die Poly-
mere unter einem tausendstel Millimeter
groß sind und als Nanoplastik zu betrach-
ten sind. Bei diesem scheitern die Wissen-
schaftler schon bei der Messtechnik.
Über diese mit bloßem Auge nicht mehr
sichtbaren Partikeln und Fasern weiß

man deshalb so gut wie gar nichts – auch
medizinisch. Für Partikeln größer als
0,15 Millimeter zumindest gibt man im
Bericht Entwarnung: Solche Partikeln
würden vom Verdauungstrakt nicht auf-
genommen und ausgeschieden.
Viele Fachleute beklagen die enormen
Wissenslücken. Die WHO hat praktisch
nur Arbeiten aus den vergangenen vier
Jahren auswerten können. Der Wiener
Umweltmediziner Hanns Moshammer
sieht nicht das Trinkwasser als Problem:
„Für den Menschen ist der wichtigste Auf-
nahmepfad derzeit sicher nicht das Was-
ser, sondern Kosmetika und Zahnpasta,
wobei ich unmittelbare Gesundheitsge-
fahren hier eher ausschließen würde.“
Dieter Fischer vom Leibniz-Institut für
Polymerforschung Dresden hält die öko-
logischen Gefahren für erheblicher: „Das
weitaus größere Problem in Deutschland
ist, dass die Klärschlämme, die alle her-
ausgefilterten Partikel enthalten, zum
Teil wieder auf landwirtschaftliche Flä-
chen verbracht werden und damit wieder
zurück in die Umwelt gelangen. Das wird
im WHO-Bericht auch vorsichtig als
Problem angesprochen. Hier sollte der
Gesetzgeber dringend handeln.“

Julianne Mooreist seit Donnerstag
im Kinofilm „Gloria – Das Leben
wartet nicht“ (Regie: Sebastián Le-
lio) in der Titelrolle zu sehen. Die
heute 58 Jahre alte amerikanische
Schauspielerin wuchs zum Teil in
Deutschland auf – ihr Vater war
Militärrichter auf verschiedenen
Stützpunkten der Vereinigten Staa-
ten. Ihren Abschluss erwarb
Moore 1979 an der American
High School in Frankfurt. An-
schließend studierte sie in Boston
Schauspiel. Sie gilt als Ikone des
Arthouse-Dramas, die regelmäßig
Ausflüge ins Genre des Popcorn-
Kinos unternimmt. So spielte sie
in „Boogie Nights“ und „Magno-
lia“ ebenso mit wie in „Die Tribu-
te von Panem“. Für „Still Alice“
wurde sie 2015 mit dem Oscar als
beste Hauptdarstellerin ausgezeich-
net. Moore lebt in zweiter Ehe
mit dem Regisseur Bart Freund-
lich in New York. Die beiden ha-
ben einen Sohn und eine Tochter.
Unser Autor traf Moore in Lon-
don und Cannes. (palo.)

Ein Raumschiff samt Roboterhat Russland
zur Internationalen Raumstation (ISS) ge-
schickt. Die Sojus-Trägerrakete sei am
Donnerstagmorgen erfolgreich vom Welt-
raumbahnhof Baikonur in Kasachstan ge-
startet, teilte die Raumfahrtbehörde Ros-
kosmos mit. Der Frachter soll die ISS am
Samstag erreichen. Neben Nahrungsmit-

teln bringe er auch Pakete und Medika-
mente für die Besatzung. Statt Raumfah-
rern saß diesmal der Roboter mit dem Na-
men Fedor (unser Bild) in der Raumkap-
sel. An der ISS hatten kurz zuvor zwei
Astronauten einen Landungssteg zum An-
docken privater Raumschiffe montiert.
Fedor soll in der Schwerelosigkeit des Alls
getestet werden. Künftig soll der Roboter
laut Roskosmos für „gefährliche Aufga-
ben“ an Bord der ISS und bei Weltraum-
spaziergängen eingesetzt werden. (dpa)
Heimbetreibermüssen nach einem Urteil
des Bundesgerichtshofs (BGH) ihre Be-
wohner besser vor Gefahren schützen
und sich dabei an allgemeine Maßstäbe
wie etwa DIN-Normen halten. Wie Men-
schenwürde und Freiheitsrecht körper-
lich und geistig Behinderter geachtet und
gleichzeitig deren Leben und körperliche
Unversehrtheit geschützt werden kön-
nen, hängt nach der am Donnerstag ver-
kündeten Entscheidung des III. Zivil-
senats vom Einzelfall ab (Aktenzeichen
III ZR 113/18). Im konkreten Fall ging es
um die Einhaltung einer Norm, die das
Risiko von Verbrühungen durch heißes
Wasser gering halten soll, indem eine
Temparaturobergrenze festgelegt wird.
Eine Mutter hatte für ihre geistig behin-
derte Tochter eine Bremerhavener Ein-
richtung auf Schmerzensgeld und Scha-
denersatz verklagt. Die Tochter hatte hei-
ßes Wasser in eine Sitzbadewanne einlau-
fen lassen und sich schwerste Verbrühun-
gen an Füßen und Unterschenkeln zu-
gezogen. Landgericht und Oberlandes-
gericht hatten die Klage abgewiesen. Der
BGH verwies den Fall nun an ein Beru-
fungsgericht zurück, das sich nun mit den
konkreten Auswirkungen der Behinde-
rung der Tochter befassen muss. (KNA)

ceh.LOS ANGELES, 22. August. Nach
Häufungen von Lungenerkrankungen in
mehreren Bundesstaaten prüfen amerika-
nische Gesundheitsbehörden eine mög-
liche Verbindung zu elektrischen Zigaret-
ten. Wie die Zentren für Krankheitskon-
trolle und Prävention (CDC) mitteilten,
wurden bis Mittwoch aus Kalifornien,
New York und 14 weiteren Bundesstaaten
mehr als 150 Fälle gemeldet. Die meist
jugendlichen Patienten gaben an, zuvor zu
E-Zigaretten gegriffen zu haben. Sie klag-
ten über Atemschwierigkeiten und Brust-
schmerzen. Einige der Erkrankten litten
zudem unter Durchfall, Erbrechen und Er-
schöpfung. Laut CDC gab es bislang keine
Hinweise auf Erreger. Einige Patienten be-
richteten aber, vor den Beschwerden die
psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabi-
nol, die in Cannabispflanzen vorkommt,
konsumiert zu haben. Mehrere Bundes-
staaten nahmen Untersuchungen auf, um
eine mögliche Verbindung der Erkrankun-
gen zu den Dampfern nachzuweisen.
Nach einer Studie der CDC nutzten im ver-
gangenen Jahr etwa 4,9 Millionen Schüler
in den Vereinigten Staaten regelmäßig
E-Zigaretten. Das Deutsche Krebsfor-
schungszentrum in Heidelberg nannte
eine Verbindung zwischen E-Zigaretten
und den Symptomen „plausibel“.

fäh.MELBOURNE, 22. August. In Aus-
tralien ist ein junges Elternpaar verurteilt
worden, dessen kleine Tochter aufgrund
strikt veganer Ernährung körperlich
schwer unterentwickelt war. Die Richterin
Sarah Huggett verurteilte die Eltern zu
18 Monaten Haft, die aber in 300 Stunden
gemeinnütziger Arbeit umgewandelt wer-
den. Aufgrund der Mangelernährung hat-
te das 19 Monate alte Kind keine Zähne
und wog nicht einmal fünf Kilogramm. Es
war in seiner Entwicklung mit Kindern im
Alter von drei Monaten vergleichbar. Der
Fall war bekanntgeworden, als das Mäd-
chen mit Krämpfen ins Krankenhaus ge-
bracht werden musste. Laut australischer
Medien bekannten sich die 33 Jahre alte
Mutter und der 35 Jahre alte Vater schul-
dig, das Kind vernachlässigt zu haben. Es
hatte nur Haferflocken, Obst, Toast und
Kartoffeln, Reis oder Tofu zu essen bekom-
men. Es war seit der Geburt nicht beim
Arzt gewesen und nicht geimpft worden.
Die Mutter gab als Grund Erschöpfung
an. Sie soll damals an Depressionen gelit-
ten haben. Der Vater habe aber seinerseits
nichts getan, sagte die Richterin. Das heu-
te drei Jahre alte Kind lebt nun bei Ver-
wandten. Die Eltern dürfen es besuchen.

Mikroplastik im Trinkwasser noch keine Gesundheitsgefahr


Die Weltgesundheitsorganisation bilanziert das extrem spärliche Wissen und warnt vor wachsender Verschmutzung / Von Joachim Müller-Jung


Foto AFP


„Für mich gehört Nacktheit im Film dazu“


Julianne Moore über ihren neuen Film „Gloria“, wahre Emotionen und ihre ersten Jobs als Kellnerin und Kassiererin


Sich selbst lieben: Julianne Moore spielt in „Gloria“ eine geschiedene Frau Mitte 50, die auf der Suche nach ihrem Glück ist. Foto Square-One Entertainment


Lungenkrank


nach Gebrauch


von E-Zigaretten


Eltern wegen veganer


Ernährung verurteilt


Kurze Meldungen


Noch Makroplastik:Kunststoffmüll am Strand einer Pazifikinsel Foto dpa

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