Frankfurter Allgemeine Zeitung - 23.08.2019

(Barré) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt FREITAG, 23. AUGUST 2019·NR. 195·SEITE 7


BenniOver


rettet Orang-Utans


Der Moment, der Benni Over verändert
hat, liegt fünf Jahre zurück. Schauplatz
war der Berliner Zoo. Sein Vater war ge-
schäftlich in der Stadt, seine Mutter und er
wollten zum Gehege der Schimpansen.
„Über die hatte ich gerade einen Film ge-
sehen“, sagt er. Doch dann blieb er stun-
denlang bei den Orang-Utans sitzen. „Weil
sie wie Menschen sind.“ Over begann zu re-
cherchieren. Darüber, dass die Menschen-
affen aussterben, weil der Regenwald für
Ölpalmen abgeholzt wird, und dass in vie-
len Lebensmitteln Palmöl steckt. Er drehte
einen Kurzfilm: Der kleine Orang-Utan
Henry verliert durch die Abholzung seine
Mutter und findet Hilfe bei einem Jungen,
der im Rollstuhl sitzt – und dieser Junge ist
Benni Over selbst. Durch schleichenden
Muskelschwund kann er nur noch Finger
und Gesicht bewegen, außerdem muss er
künstlich beatmet werden. Nach dem
Erklärfilm, den die Landesmedienanstalt
von Rheinland-Pfalz unterstützt hatte, folg-
te ein Kinderbuch im Eigenverlag. Die
Figuren darin malte Benni Over mit Hilfe
einer Betreuerin. Beide, den Film und das
Buch, setzen Over und sein Vater heute
ein, wenn sie Vorträge in Schulen, Biblio-
theken oder Universitäten halten. Weil
dem Neunundzwanzigjährigen langes Spre-
chen schwerfällt, übernimmt sein Vater
das Reden. „Wenn er etwas vergisst, er-

mahne ich ihn.“ Die beiden touren durch
ganz Deutschland, 40 Vorträge werden es
wohl dieses Jahr werden. „Diese Arbeit
macht mir am meisten Spaß“, sagt Over.
„Weil die Kinder wach werden.“ Sie fragen
dann, was sie tun können, um den Regen-
wald zu schützen. Da es auch darum geht,
anders zu essen, plant Over nun ein Koch-
buch für Kinder. Endgültig zum Botschaf-
ter für Orang-Utans wurde er, als er vor
drei Jahren nach Indonesien reiste (unser

Bild) – ein Schutzprojekt für Affenwaisen
ernannte ihn zum „Ambassador“. Eine
zweite Reise scheiterte, weil sein Herz
2016 stehen blieb. Ein Luftröhrenschnitt
rettete ihm das Leben. Aber er macht wei-
ter – und rettet Orang-Utans. (palo.)

Achim Held


glaubt jetzt an Bielefeld


Vor 25 Jahren setzte Achim Held eine
Theorie in die Welt, die fast zu schön war
für eine Verschwörungstheorie. Als ein
Kommilitone 1993 auf einer Party in ei-
nem Kieler Studentenwohnheim sagte, er
komme aus Bielefeld, sagte ein anderer:
„Bielefeld gibt es doch gar nicht.“ Fast
alle, die Achim Held daraufhin danach
fragte, waren noch nie in Bielefeld. „We-
nig später sind wir zufällig auf der Auto-
bahn an Bielefeld vorbeigefahren – und
wegen einer Baustelle war auf allen Schil-
dern ,Bielefeld‘ durchgestrichen.“ Da war
die Idee geboren: Bielefeld gibt es gar
nicht! Er behauptete, „dass ,die‘ uns die
Existenz der Stadt nur vorgaukeln, Land-
karten manipulieren und Autos mit ge-
fälschten BI-Kennzeichen überall durchs
Land fahren lassen“. Auf die Frage, wer da-
hinterstecken könnte, nannte er die
üblichen Verdächtigen: Geheimdienste,
Aliens, so was. Bis jetzt. Denn nun scheint
der Erfinder kehrtzumachen. Die Stadt
Bielefeld hat eine Million Euro für den Be-
weis ausgelobt, dass die Theorie stimmt –
und wirbt für diese Aktion auf der Inter-
netseite, auf der Held über die Verschwö-
rung berichtet hatte. Wurde er also ge-
kauft? „Nein“, sagt Held, „das war alles im-
mer als Satire gemeint. Ich habe nie an der
Existenz der Stadt gezweifelt. Mit meinem
Text wollte ich mich im Gegenteil über

besonders absurde Verschwörungs-
theorien lustig machen.“ Als die Stadt
Bielefeld ihn darum bat, seine Internet-
seite für die Aktion zur Verfügung zu stel-
len, tat er das gerne. „Aber am Ende wer-
de ich den ursprünglichen Text wieder auf
die Homepage stellen.“ Zum Glück! Am
Ende hätten wir sonst noch wirklich ge-
glaubt, dass es Bielefeld gibt. (sede.)
Achim Held im Interview:www.faz.net/menschen

Obamas


gehen an die Küste


Die Obamas zieht es auf die Insel. Wie
TMZ meldet, plant das frühere Präsiden-
tenpaar den Umzug nach Martha’s Vine-
yard vor der Küste von Massachusetts.
Barack und Michelle Obama, die immer
wieder auf der Luxusinsel urlauben, sollen
am Kauf eines fast 15 Millionen Dollar teu-
ren Anwesens mit Privatstrand interessiert
sein. Das Haupthaus bietet auf 700 Qua-
dratmetern sieben Schlafzimmer und ei-
nen großzügigen Wohnbereich, im Garten
gibt es Schwimmbad und Außenkamin.
Martha’s Vineyard, wo Steven Spielberg
den „Weißen Hai“ drehte, zieht seit Jahr-
zehnten amerikanische Prominenz auf der
Suche nach Ruhe und Exklusivität an. Oba-
mas Vorgänger Bill Clinton machte hier Fe-
rien, ebenso die Talklegenden Oprah Win-
frey und David Letterman. Auch der Ken-
nedy-Clan gehörte über Generationen zu
den Bewohnern der Insel. (ceh.)

Dwayne Johnson


verdient viel mehr


Niemand verdient mehr als Dwayne „The
Rock“ Johnson. Der frühere Ringer führt
die „Forbes“-Liste der Schauspieler mit
den höchsten Einnahmen an. Zwischen
Juni 2018 und Juni 2019 verdiente der Sie-
benundvierzigjährige mehr als 89 Millio-
nen Dollar, unter anderem mit Rollen in
der „Jumanji“-Saga und der Fernsehserie
„Ballers“, die ihm 700 000 Dollar einbrach-
te – je Episode. Auf dem zweiten Platz folgt
Chris Hemsworth („Avengers“) mit mehr
als 76 Millionen Dollar. Robert Downey Jr.
(„Avengers: Endgame“) belegte mit 66 Mil-
lionen Dollar den dritten Platz. Ihm folgen
der indisch-kanadische Schauspieler
Akshay Kumar (65 Millionen Dollar) und
der gebürtige Hongkonger Jackie Chan
(58 Millionen Dollar). Den sechsten Platz
teilen sich Bradley Cooper und Adam Sand-
ler (jeweils 57 Millionen Dollar). Mit zwi-
schen 43 und 35 Millionen Dollar folgen
auf den Plätzen acht bis zehn Chris Evans,
Paul Rudd und Will Smith. (ceh.)

Quentin Tarantino


wird doch wirklich Vater


Mit 56 Jahren wird es auch für Quentin
Tarantino Zeit. Wie der Filmemacher am
Mittwoch bekanntgab, erwartet seine Ehe-
frau Daniella Pick das erste gemeinsame

Kind. Tarantino hatte die israelische Sän-
gerin im November nach den Dreharbei-
ten zu „Once Upon A Time in Hollywood“
geheiratet. Vor der Hochzeit mit der Fünf-
unddreißigjährigen versicherte er immer
wieder, keine Zeit für private „Banalitä-
ten“ zu haben. „Wenn ich einen Film dre-
he, mache ich nichts anderes. Es geht nur
um den Film. Deshalb habe ich keine Frau
und kein Kind“, sagt der Regisseur vor
zehn Jahren der Zeitschrift „GQ“. (ceh.)

Liam Hemsworth


scheidet recht schnell


Bei der Scheidung ist Liam Hemsworth
fast so schnell wie bei der Hochzeit. Nur
eine Woche nach der Trennung von seiner
Frau Miley Cyrus reichte der Australier
am Mittwoch die Scheidung ein. Als
Grund nannte er „unüberbrückbare Diffe-
renzen“. Der 29 Jahre alte Schauspieler
(„Die Tribute von Panem“) hatte die drei
Jahre jüngere Sängerin („Wrecking Ball“)
im Dezember geheiratet. Für die Hoch-
zeitsplanungen nahm sich das Paar nur
ein paar Stunden Zeit. Zuvor waren die
beiden mehr als zehn Jahre zusammen, im-
mer wieder unterbrochen von Beziehungs-
pausen. Cyrus tröstet sich mit dem Model
Kaitlynn Carter, das sich vor wenigen Wo-
chen von dem Realitydarsteller Brody
Jenner verabschiedete. Cyrus soll unter
Hemsworths angeblichem Faible für Whis-
ky und Rauschgift gelitten haben.(ceh.)

V


onden verschiedenen Spielarten des
Zwiegesprächs soll, muss und darf
eine der peinlichsten das Verhör sein. Im
Idealfall besteht es aus unverschämten
Fragen und halbwahren Antworten. Den
Verlauf bestimmt, zum Leidwesen des
Gesprächspartners, der Fragesteller. Ton-
angebend ist dieser auch im Examen,
doch mit dem großen Unterschied, dass
für den um Antworten gebetenen Prüf-
ling die Unschuldsvermutung gilt, im
strafrechtlichen Sinne sowieso, im intel-
lektuellen zumindest dann und wann. So-
wohl verhörende als auch examinierende
Fragesteller sind manchmal so raffiniert,
eine Art Plauderton anzuschlagen, auf
den die echten Unschuldslämmer sich
einlassen, die unechten allerdings auch.
Die beiden erwähnten Formen mensch-
lichen Kontakts zeigen, dass die Frage
mitunter die reine Unverschämtheit ist,
stets aber eine Zumutung. Ganz genau
wussten das vor ein paar hundert Jahren
die Männer und Frauen aus demVolk. Be-
gehrten sie von einer Standesperson eine
Auskunft, fragten sie diese erst einmal,
ob sie ihr eine Frage stellen dürften. Für
kurze Zeit, meinetwegen für nur fünf
Sekunden, ist der fragende Mensch ein
kleiner Diktator. Er bestimmt, wovon die
Rede sein soll, vom Wetter, vom Aufzug,
der in einem Hochhaus steckenbleibt,
vom Stand der historischen Forschung,
Kleopatra betreffend, vom Verständnis
für Heuschrecken, so unbeliebt diese
auch sein mögen, zumindest in einigen
Weltgegenden, oder einfach von der Uhr-
zeit, der augenblicklichen natürlich. Es
kann vorkommen, dass ein höflicher
Mensch, den es drängt und juckt, über
Kohlendioxid zu dozieren, sein Thema in-
sofern nicht anschneiden kann, als er ge-
nötigt wird, viel zu viele Worte über die
Straßenbauarbeiten zwischen der nächs-
ten und der übernächsten Ecke zu verlie-
ren. Doch nicht nur das Thema legt der
Fragesteller fest, sondern auch das

Niveau des auszulösenden Wortschwalls.
Die Leserin stelle sich vor, ihr gegenüber
schneide jemand das anspruchsvollste
aller Themen an, den Sinn des Lebens.
Da wäre ihr im Moment lieber, sie müss-
te offenbaren, was sie über die Bundes-
regierung denke, mochte sie auch in an-
deren Stunden überhaupt nicht einge-
sehen haben, wieso sie sich über Politik
auslassen müsse und nicht darüber, wel-
che Glatzen sexy seien und welche weni-
ger. Wohl dem, der es sich leisten kann,
eine Frage zu überhören. Oder sie in weg-
werfendem Ton zu beantworten. So muss
es der Tscheche David Navara halten,
wenn jemand von ihm wissen will, war-
um er damals in Riga auf seine Königs-
stellung und seinen Läufer nicht aufge-
passt habe. ROSWIN FINKENZELLER

Weiß:Vachier-Lagrave;Schwarz:Navara – Caro-
Kann – 1.e4 c6 2.Sf3 d5 3.Sc3 Lg4 4.h3 Lf3: 5.Df3:
Sf6 6.Le2 e6 7.0-0 Lc5 8.Td1 Ld4 9.Df4 e5 10.Dg
de4: 11.d3 ed3: 12.Ld3: Sbd7 13.Se2 0-0 14.Lf
Sc5 (siehe Diagramm)15.Lh6 Sh5 16.Dg4 Dd
17.Dh5: Dh6: 18.Dh6:gh6: 19.c3 (Schwarz gab auf)

Auflösung vom 16. August:



  1. ... Df2 2.Sd2 Td1:+ 3.Sd1: Te1+ (Weiß gab auf)


FRANKFURT, 22. August. Die Zahl
von Ermittlungsverfahren wegen Sexual-
straftaten hat abermals klar zugenom-
men. Im vergangenen Jahr erledigten die
Staatsanwaltschaften insgesamt 72 000
solcher Verfahren, 14,1 Prozent mehr als
2017 und fast 29 Prozent mehr als 2016.
Der Anstieg dürfte mit einer Gesetzes-
reform im November 2016 zusammen-
hängen, in deren Folge auch gering-
fügigere Formen sexueller Übergriffe
unter Strafe gestellt wurden.
Begünstigt wird diese Entwicklung
auch durch die Zuwanderung vieler Asyl-
suchender, die schon aufgrund ihrer de-
mographischen Zusammensetzung – es
handelt sich weit überwiegend um junge
Männer – eine überdurchschnittliche
Kriminalitätsbelastung aufweisen. Mit
8,9 Prozent ebenfalls stark gestiegen ist
die Rauschgiftkriminalität, was einem
seit sechs Jahren ungebrochenen Trend
entspricht: 2012 lag die Zahl der Ermitt-
lungsverfahren noch um 36,5 Prozent
unter dem aktuellen Wert.
Trotz der starken Zuwächse in diesen
beiden Bereichen ist die Gesamtzahl der
erledigten Ermittlungsverfahren mit
4,9 Millionen gegenüber dem Vorjahr
nur um 1,7 Prozent gestiegen und bewegt
sich innerhalb der üblichen Schwan-
kungsbreite. So liegen die 4,9 Millionen
Verfahren, die 2018 erfasst wurden, um
elf Prozent über dem tiefsten Wert der
vergangenen 20 Jahre (4,4 Millionen im
Jahr 2000) und 4,6 Prozent unter dem
höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre
(5,2 Millionen im Jahr 2016, maßgeblich
wegen der hohen Zahl von Strafverfah-
ren wegen illegaler Einreise im Zuge der
Flüchtlingskrise).
Als „erledigt“ gilt ein Ermittlungsver-
fahren, wenn es entweder eingestellt, in

eine Anklage überführt oder auf sonstige
Weise zum Abschluss gebracht wurde.
Die Statistik der Staatsanwaltschaften
bildet somit das Bindeglied zwischen der
Polizeilichen Kriminalstatistik, die von
der Polizei ermittelte Verdachtsfälle aus-
weist, und der Statistik der Strafgerichte,
aus der sich die tatsächlich erfolgten Ver-
urteilungen ergeben.
Ihre Interpretation ist damit densel-
ben Vorbehalten ausgesetzt. Das gilt
zum einen für die Art, wie die Verfahren
die Staatsanwaltschaft erreichen: Da 80
Prozent der Verfahren auf Vorarbeit der
Polizei zurückgehen, spiegeln die Zahlen
nicht notwendigerweise das tatsächliche
Kriminalitätsaufkommen wider, son-
dern sind unter anderem durch Ermitt-
lungsschwerpunkte in der Polizeiarbeit
und variierende Anzeigebereitschaft in
der Bevölkerung beeinflusst.
Zum anderen münden die wenigsten
Erledigungen durch die Staatsanwalt-
schaft auch in eine Verurteilung. So wur-
den im vergangenen Jahr 28,4 Prozent al-
ler Ermittlungsverfahren schon deshalb
eingestellt, weil sich der Tatverdacht
nicht erhärten ließ. Weitere 24,7 Prozent
wurden ohne Auflagen und 3,4 Prozent
mit Auflagen eingestellt – diese Möglich-
keit besteht bei Delikten mit einer
Mindestfreiheitsstrafe von unter einem
Jahr, sofern die Schwere der Schuld des
Verdächtigen oder das öffentliche Inter-
esse an einer Strafverfolgung nicht ent-
gegenstehen. Weitere 23,3 Prozent wur-
den auf andere Weise erledigt, etwa
durch Verbindung mit anderen Verfah-
ren oder Abgabe an eine andere Staats-
anwaltschaft, so dass nur in elf Prozent
aller Verfahren ein Strafbefehl beantragt
und in neun Prozent Anklage erhoben
wurde. CONSTANTIN VAN LIJNDEN

WAAGERECHT: 1 Ein Seepferdchen
muss man schon haben, um wohin den
Absprung zu schaffen? 8 Rimaxi müsste sie
eigentlich heißen, diese bella Badegäste-
metropole 10 Der bemäntelt ja praktisch
ganz Nordirland 12 Dass Quatsch nicht in
Blödelei ausarten darf, ist als solche reiner
Unsinn 13 Mürbe, malade, mutmaßlich
morbide 14 Für Jackett- und Sakkokragen
kommt welche Verpflichtungserklärung zum
Tragen? 15 „Viele wären Feiglinge, wenn
sie ausreichend... hätten“ (Thomas Fuller)
17 Für die gleichnamigen Sachsen ist
dieses Geschöpf dem Himmel entwachsen
(engl.) 19 Doppelte Einmischung auf dem
Basar von Kasan 20 Perspektiven für Weit-
blickende fallen hier natürlich gänzlich
flach 22 Der Junge mit der Mundharmonika


  • der von Manfred Hausmann (Vorn.)
    23 Sicher der Hauptdarsteller in einem
    EPOS über lateinamerikanische Numis-
    matik 24 Die Schlange mit dem Sonnen-
    gruß 26 Was muss man erst blieren, um es
    einzuführen? 28 Gehorsamster Diener, aber
    auf eigenen Wunsch steht er bestimmt nicht
    stramm 30 Macht Putin zum Wüstling
    31 Die Wiederkehr der Reihenfolge erfolgt
    hier in einem Durchgang 33 „Erziehung ist
    organisierte Verteidigung der Erwachsenen
    gegen die.. .“ (Mark Twain) 34 Gerade so
    ein Tipp zu aktuellen Bekleidungsangelegen-
    heiten sollte immer gemäßigt sein, als...
    eben... 35 Zupfinstrumente, die anklingen
    lassen, dass daraus ein genauer Wortsinn
    hervorgeht (Pl.) 36 Nimmt man einem
    heiligen Pilgerort das N aus seinem Innern
    fort, plaziert dafür ein M nach dort, bleibt
    Gesundheitswäsche als Lösungswort
    37 Nicht ganz unverfroren, wie es sich auf
    der Dessertkarte dazwischenkeilt


SENKRECHT: 1 Auf so manchem TEST-
MARKT SOLLEN die schon einiges über
Elektroenergie verzapfen 2 Der Witz daran
ist, dass man sich nichts verscherzt, wenn
man sich über seine gute Laune so auch
noch lustig macht 3 Auf hoher See wird sie

streckenweise zusammengeknotet 4 Eine
Siebenschläferhöhle hat in der nächsten
Umgebung nur diese Stadt 5 In der Regel
wird’s bei ihm spruchreif 6 Für ihr Drei-
ecksverhältnis hat sie genau den rechten
Winkel gefunden 7 Nicht gerade im Watt,
wo der blanke Hans so ungeheuer viel Watt
produziert 9 Diese Art von Waldbestand
spielt nicht den Schneidern in die Hand
(Pl.) 11 Scharen sich öffentlich zu Paaren,
den siebten Himmel zu offenbaren (Pl.)

15 Wie der Teufelsmüller in Rom wütete,
darüber sind wir im Bilde 16 Häppchen-
weise Spanisch lernen, geht damit durch
die Küche (Pl., span.) 18 Dem Vernehmen
nach zunächst in Großbritannien tätig
(engl.) 21 Gut für die Brasilianer ist immer
welche Schlange? 25 Regentanz à la Michael
Holm oder: Warum Maos Dorfärzte sich
seinerzeit nicht auf die Socken machen
konnten 27 Die ist ein VETERAN unter den
Trinkstuben 29 „Gute... sind die einzigen

gefährlichen Feinde der modernen Demo-
kratie“ (Oscar Wilde, Pl.) 32 Wohltönender
Edelschall – findet Anklang überall 33 Ver-
dammt in alle Ewigkeit schrieb er sich
durch die Nachkriegszeit (Vorn.) meu.

Auflösung vom 16. August:
Waagerecht: 1 Angelwettbewerb 8 Ron (Wood,
brit. Rockmusiker, seit 1975 Gitarrist und Bassist der
Rolling Stones; wood = engl. Holz) 9 Kroesus (letzter
König des Reichs Lydien in Kleinasien, für seinen
Reichtum bekannt, um 590 v. Chr. bis 541 v. Chr.)
11 (Die Wahrheit – Die Fahrt ins) Heu (Lied von
Esther und Abi Ofarim, 1966) 12 Seit 13 Solo (Sunny,
Defa-Spielfilm, in der Titelrolle Renate Krößner als
Ingrid „Sunny“ Sommer, 1980) 14 (Der) Rot(-e Korsar,
amerik. Spielfilm mit Burt Lancaster in der Titelrolle,
1952) 15 Reissen 17 Lua (port. Mond) 18 Aurich
(Stadt in Niedersachsen) 20 Sehnen 21 Huerden
22 Defekt 24 Muehle 26 Cos (Insterburg & Co. = dt.
Nonsens-Ensemble, bestehend aus Ingo Insterburg
und seinen Compagnons Jürgen Barz, Karl Dall und
Peter Ehlebracht, 1967 bis 1979; Kalauer, Pardon!)
27 Raender 30 BWL (Abk. Betriebswirtschaftslehre)
31 (Vers-)Tand 32 (Paul McCartney träumt von sei-
nen künftigen Enkelkindern) Vera(, Chuck und Dave
im Lied „When I’m Sixty-Four“, auf dem Beatles-Al-
bum „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, 1967)
33 (Die) Axt (im Haus erspart den Zimmermann, Re-
densart) 34 Erleben 36 (Gut) Mus (feil!, ruft die Bau-
ersfrau zu Beginn des Grimmschen Märchens vom
tapferen Schneiderlein) 37 Tagebaubetriebe
Senkrecht: 1 Agrarlandschaft 2 (Salzmanns) Gins-
ter (Ginsterart, benannt nach Philipp Salzmann,
1781 bis 1851; kommt vor allem auf Sardinien, Korsi-
ka und dem ital. Festland vor) 3 (Bei einem) Wirte (,
wundermild, erste Zeile des Gedichts „Einkehr“ von
Ludwig Uhland, 1811) 4 The (Sweet, brit. Glam-
Rock-Band der siebziger Jahre; the = engl. der, die,
das) 5 Bluse (mit der Knopfleiste links) 6 Erholen
7 Baumaengelliste 9 Kirschkerne 10 Sonnenuhren
16 Spurten 19 (Fang den) Hut (Würfel-Brettspiel,
1927) 20 Sem (altägypt. oberster Priester in den
Totentempeln + Abk. Sächsisches Eisenbahn-
museum) 23 Festtag 25 (Die) Hebamme (Theater-
stück von Rolf Hochhuth, 1972; 1976 verfilmt mit
Inge Meysel in der Titelrolle) 28 (Hypo Alpe) Adria
(ehemaliger österr. Bankkonzern, wurde 2014 zer-
schlagen) 29 Event (engl. Veranstaltung, Ereignis)
35 EZB (Abk. Europäische Zentralbank; Christine
Lagarde = vom Rat der EU-Finanzminister im Juli
2019 als neue EZB-Präsidentin nominiert)

Weiß am Zug


SCHACH KREUZWORT


Mehr Ermittlungsverfahren


Klarer Anstieg bei Rauschgift- und Sexualdelikten


Foto privat


PERSÖNLICH


1 2 3 4 5 6 7


8 9 10 11


12


13 14


15 16


17 18 19 20 21


22 23


24 25 26 27 28 29


30


31 32 33


34


35 36


37


Der Badebüx-Skandal:AlsdiesesBild vor
100 Jahren publik wurde, war es schon fast
einen Monat alt. Es war eine Aufnahme,
die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt
war. Das hatte der Fotograf, ein gewisser
Wilhelm Steffen, dem schon gewählten,
aber noch nicht vereidigten Reichspräsiden-
ten Friedrich Ebert (Zweiter von rechts)
versprochen. Und so baute sich Ebert am


  1. Juli 1919 unter anderen mit Reichswehr-
    minister Gustav Noske (links neben
    Ebert) in damals höchst unschicklichen,
    weil zu knappen und zudem schlecht sit-


zenden Badehosen vor der Kamera auf.
Vor ihnen ist der Hamburger Sozialdemo-
krat Josef Rieger als Meeresgott Neptun
mit Dreizack zu sehen. Die anderen Her-
ren sind Mitglieder der Hamburger Pro-
Stiftung, zuständig für das Kinderheim in
Haffkrug bei Timmendorfer Strand, das
Ebert eröffnen sollte. Ob ein Abzug des
Fotos dem Fotografen tatsächlich gestoh-
len wurde, ist nicht bewiesen. Am 9. Au-
gust jedenfalls erschien erstmals ein Aus-
schnitt des Bildes, der nur Ebert, Noske
und Rieger in der Ostsee zeigte. Zum Skan-

dal wurde es am 21. August 1919, als die
„Berliner Illustrirte Zeitung“ Ebert ganz-
seitig auf ihrer Titelseite abdruckte, mit der
Zeile: „Ebert und Noske in der Sommer-
frische“. Die Ausgabe, die eigentlich am


  1. August erscheinen sollte, wurde just
    drei Tage vorher zur Vereidigung des
    Reichspräsidenten massenhaft in Weimar
    verteilt. Bewusst sollte die Würde Eberts
    und seines Amts verletzt und die junge De-
    mokratie der Weimarer Republik diskredi-
    tiert werden. Fortan schwenkten ihre Geg-
    ner Badehosen, wenn der Reichspräsident


in der Öffentlichkeit auftauchte. Ebert
strengte bis zu seinem vorzeitigen Tod
1925 im Alter von 54 Jahren, verschuldet
wohl auch durch den Skandal, mehr als
200 Strafverfahren an. Vergeblich. Die „ent-
blößten“ Politiker wurden zum Symbol ei-
ner durch und durch verderbten Republik.
Das republikfeindliche Satireblatt „Kladde-
radatsch“ dichtete dazu: „Heil dir am Ba-
destrand, / Herrscher im Vaterland, / Heil,
Ebert, dir! / Du hast die Badebüx, / Sonst
hast du weiter nix / Als deines Leibes Zier.
/ Heil, Ebert, dir!“ (pps.) Foto Ullstein
Free download pdf