Handelsblatt - 23.08.2019

(Rick Simeone) #1

STRATEGIE & FÜHRUNG


DUB UNTERNEHMER-Magazin


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Treiben den Wandel in Essen (v. l.): Andre Boschem (EWG), Oliver P. Kuhrt
(Messe Essen), Oberbürgermeister Thomas Kufen und Richard Röhrhoff (EMG)

sundheitsstandort Nummer eins, Kulturhauptstadt,
Wirtschafts-, Universitäts- und Messestandort“, zählt
Kufen auf.
Das nach außen zu tragen ist die Aufgabe des
Koordinationskreises Stadtmarketing. Eines der Mit-
glieder: die Messe Essen. Sie wird noch in diesem Jahr
den Umbau zu einem der modernsten Messegelände
Deutschlands im geplanten Kosten- und Zeitrahmen
fertigstellen. Das Glasfoyer ist Essens neue Landmar-
ke. Die architektonische Öffnung zum benachbarten
Grugapark, dem ehemaligen Gelände der Bundesgar-
tenschau, macht Besuchern klar: Mit dem einst stau-
bigen Image von Kohle und Stahl hat die Stadt heute
wenig gemein.


BOTSCHAFTER FÜR DIE STADT


„Als Messeplatz kommt uns eine entscheidende Rolle
im Standortmarketing zu“, sagt Messe-Geschäftsfüh-
rer Oliver P. Kuhrt. Rund 1,4 Millionen Menschen
reisen pro Jahr zu einer Messe nach Essen. Hinzu kom-
men die internationalen Ableger wie die Schweißfach-
messe „Beijing Essen Welding & Cutting“ in Schang-
hai. Sie sollen Teilnehmer zum Besuch der Leitmesse
in Essen motivieren. „Hier angekommen, möchten sich
Aussteller und Besucher nicht nur auf dem Messege-
lände, sondern in der ganzen Stadt willkommen füh-
len“, sagt Kuhrt. „Das betrifft Hotellerie und Gastro-
nomie, aber auch kulturelle Angebote und Kontakte
zur regionalen Wirtschaft.“ Und da kommen Stadt-
marketing und Wirtschaftsförderung ins Spiel.
„Unsere Stadt besitzt enormes Potenzial, muss
allerdings noch lernen, aus der Summe ihrer Beson-


derheiten Kapital zu schlagen“, sagt Richard Röhr-
hoff, Geschäftsführer der Essen Marketinggesellschaft
(EMG). Das Interesse am Reiseziel Essen wächst je-
denfalls stetig: Im vergangenen Jahr kamen so viele
Touristen wie nie zuvor. 1,6 Millionen Übernachtun-
gen wurden gezählt. Das waren 8,2 Prozent mehr
als im Jahr 2017.

WIRTSCHAFTLICH BREIT AUFGESTELLT


Neben Touristen steht eine weitere Zielgruppe im
Fokus: die Wirtschaft. Essen ist unter anderem Sitz
der Zentralen der Dax-Konzerne E.ON, RWE und
Thyssenkrupp sowie der MDax-Unternehmen Evonik,
Brenntag, Hochtief und Innogy. „Auch für Start-ups
ist aus meiner Sicht Substanz vorhanden. Sie finden
hier ein gutes Umfeld aufgrund einer Vielzahl poten-
zieller Kunden“, sagt Andre Boschem, Geschäftsführer
der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG).
Gemeinsam mit der EMG hat er die Kampagne
„Essen begeistert“ gestartet. „Ziel ist zum einen die
Steigerung der Gästezahlen“, erklärt Boschem. „Aber
zum anderen wollen wir das Image der Stadt bei po-
tenziellen Neubürgern wie Unternehmern, Fachkräf-
ten und Studenten verbessern.“ Die Stadt Essen wird
auch weiterhin eng mit der Geschichte von Kohle und
Stahl verknüpft sein. Doch niemand soll mehr an eine
graue, triste Industriehochburg denken, wenn er den
Namen Essen hört. Denn die Weichen in Richtung
Zukunft sind längst gestellt.

0 Mehr unter messe-essen.de und visitessen.de

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