Focus Money - 21.08.2019

(Frankie) #1
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Schaeffler Euro


50-Tage-Linie

2016 2017 2018 2019

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Continental Euro


200-Tage-Linie

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FOCUS-MONEY 35/2019 13

Spaß geht anders: Die Schaeffler-Aktie verlor seit
Anfang 2018 fast zwei Drittel an Wert. Anleger, die
gegen den Strom schwimmen, ergattern das SDax-
Papier auf Allzeittief. Weiterer Vorteil: eine üppige
Dividendenrendite von aktuell 9,1 Prozent. Die
Kursziele reichen laut Bloomberg bis neun Euro.

Die Aktie eines Global Champions hat Besseres ver-
dient. Die gesenkten Jahresziele gaben der Aktie
den Rest. Inzwischen liegt das 2020er-Kurs-Gewinn-
Verhältnis im einstelligen Bereich (8,3). Experten se-
hen hohes Potenzial. Das Kursziel für die Dax-Aktie:
150 Euro – fast 40 Prozent mehr als heute.

Neun Prozent Rendite


Hohes Potenzial


Ganz schön patent


Zehnmal mehr Umsatz


Gegen die Strömung anzuschwimmen ist das eine. Was aber, wenn ein
Tsunami heranrollt? Kleiner Tipp: Auf dem offenen Meer ist’s am sichers-
ten. Also: schnell losschwimmen! Die jüngste Gewinnwarnung des Auto-
zulieferers war jedenfalls absehbar. Weil unter anderem die Nachfrage
einiger Großkunden sinkt, korrigierte der Vorstand die Jahresprognose
nach unten. Statt bei drei Prozent Umsatzplus liegt die Spanne jetzt bei
ein bis minus ein Prozent. Die erwartete Umsatzrendite schmilzt von ur-
sprünglich acht bis neun auf sieben bis acht Prozent. Zuvor brach der Ge-
winn im zweiten Quartal (vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten) um
30 Prozent auf 284 Millionen Euro ein. Umsatzplus: 3,6 Prozent – nach
3,64 Prozent im Vorjahr.
Fest steht aber auch: Der Hersteller von Getrieben, Kupplungen und
Wälzlagern bleibt hochinnovativ. Was die Zahl der Patentanmeldungen
in Deutschland betrifft, rangiert der Conti-Mutterkonzern auf Platz
zwei hinter Bosch. Der Gewinn des deutschen Mobilitätspreises (unter
270 Teilnehmern) zeigt, was Schaeffler im Zukunftsmarkt autonomes
Fahren in petto hat. „Schaeffler-Paravan-Technologie Space Drive“ und

„Schaeffler Intelligent Corner Module“ heißt die Technologie, mit der
(neben der Fahr- und Bremsbetätigung) auch die Spurführung des Fahr-
zeugs rein elektronisch passiert. Lenkrad samt mechanischer Verbindung
zur Lenksäule entfallen – ein Vorteil speziell für autonom fahrende Autos.
Daimler & Co. wissen: Die Entwicklung von E-Motoren ist das eine –
das andere ist die Kunst, die Kraft auf die Straße zu bringen. Schaeff-
ler bietet das nötige Know-how, die Großserien-Kompetenz und damit
die Chance auf die Vorherrschaft im Volumensegment inklusive schnell
wachsender Milliardenerlöse. Unser Tipp: Kurstief ausnutzen!


Mit der Conti-Aktie setzen Anleger auf einen Global Champion, der
in Sachen autonomes Fahren und E-Mobilität in vorderster Reihe mit-
fährt. Schon heute finden sich in vier von fünf Autos, die weltweit un-
terwegs sind, Bauteile von Conti, die das Fahren sicherer, effizienter
und komfortabler machen. Dabei nutzt der Technologiekonzern sein
Know-how bei Fahrerassistenzsystemen und im Bereich Antrieb und
Elektronik. Erster Wachstumstreiber: In der Sparte „Vitesco“ beschleu-
nigt Conti den Umbau des Antriebsgeschäfts mit Fokus auf E-Mo-
bilität. Der Markt für Hochvoltkomponenten und Lösungen für die
Hybridisierung wachse Konzernangaben zufolge „deutlich schwung-
voller“ als erwartet. Kein Wunder: Daimler entschied unlängst, E-Mo-
toren nicht intern zu entwickeln, sondern auf die Expertise von Zu-
lieferern zurückzugreifen – die Chance für eine Handvoll Spezialisten
wie Conti oder Schaeffler auf die Vorherrschaft im Volumensegment.
Spätestens wenn die Stückzahlen bei 48-Volt-Hybriden hochschießen –
die Übergangsform zwischen Verbrennern und reinen Stromern. Conti
erwartet eine Verzehnfachung der Umsätze bis 2021 gegenüber 2016
(gut eine Milliarde Euro Erlös pro Jahr).
Zweiter Wachstumstreiber: autonomes Fahren. Seit 1999 verbaute
Conti etwa 92 Millionen Sensoren, die Grundlage für fahrerlose Mobi-
lität. 18 Sensoren braucht ein Auto für das teilautomatisierte Fahren.
Bei vollautonomer Fahrfunktion sind es 30 – unabhängig vom schwa-
chen Marktumfeld. Conti verbuchte hier binnen zwei Jahren Aufträ-
ge von durchschnittlich drei Milliarden Euro. Klar: Der Gegenwind ist
böig. Der Q2-Gewinn fiel um 41 Prozent, der Jahresausblick von 45 bis
47 auf 44 bis 45 Milliarden Euro Erlös. Vieles davon ist im Kurs enthalten.

e = erwartet

e = erwartet

Quellen: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg

Quellen: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg

WKN/ISIN: SHA015/DE000SHA
Umsatz 2019/2020e: 14,4/14,8 Mrd. Euro
Gewinn je Aktie 2019/2020e: 1,11/1,24 Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/2020: 5,5/4,
Kursziel/Stopp/Dividendenrendite: 9,0/5,0 Euro/9,1 Prozent

WKN/ISIN: 543900/DE
Umsatz 2019/2020e: 44,8/46,5 Mrd. Euro
Gewinn je Aktie 2019/2020e: 10,78/13,07 Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/2020: 10,1/8,
Kursziel/Stopp/Dividendenrendite: 150,0/90,50 Euro/4,4 Prozent
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