Focus Money - 21.08.2019

(Frankie) #1

FOCUS-MONEY 35/2019 15


0

20

40

60

Euro

Aktienkurs in Euro

Ströer


200-Tage-Linie

1990 9492 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 14 16 2018

2012 13 14 15 16 17 18 2019

Gewinn dank Paywall Häufig am Hörer
Dank zahlreicher Einkäufe im Segment Dialogmar-
keting rangieren die Kölner mittlerweile unter den
Top-3-Anbietern von Call-Centern.

Die mehr als 2600 Firmen-Accounts machten im
Jahr 2017 bereits 60 Prozent aller „Bookings“ bei
Statista aus.

Quelle: Berenberg Quelle: Berenberg

Zu neuen Rekorden
Zu den Stärken von von Ströer zählt Bankhaus Lampe vor allem das Portfolio an OOH-Werbung, das in Zukunft durch
die Digitalisierung noch an Attraktivität gewinnen dürfte. Stoppkurs bei knapp 61 Euro setzen.

WKN/ISIN: 749399/DE
Umsatz 19e/20e: 1,688/1,794 Mrd. Euro
Operativer Gewinn 19e/20e 563/604 Mio. Euro
Gewinn je Aktie 19e/20e: 3,67/4,07 Euro
Div.-Rendite 19e/20e: 3,2 %/3,7 %
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) 19e/20: 19,3/17,
Kursziel: 85 Euro
Stoppkurs: 60,90 Euro

Quelle: Thomson Reuters Datastream

e = erwartet

Marktanteile der 10 größten Call-Center-Anbieter
in Deutschland 2017, in Prozent

9

21

14

14

443

13

10

8

Sykes

Convergys

Regiocom

Swiss Post Solutions
Arvato

Walter Services

Ströer

Capita
Teleperformance Bosch

Umsatz mit „Bookings“ bei Statista
in Millionen Euro

2008

0,
09

0,
10

0,
11

1,
12

3,

13

5,

14

8,

15

14,

2018

52,

16

21,

17

34,

wichtiger. Immer weniger Firmen betreiben eigene Läden,
um mit Kunden in Kontakt zu treten, oder sie kündigen
ihre letzten analogen Vertreter – und verlieren den Kon-
takt zur einstigen Stammkundschaft. Vor allem der Ein-
zelhandel ist betroffen. Der Handelsverband Deutschland
prognostiziert, dass bis 2025 jeder zehnte Laden schließen
könnte. Das entspräche dem Aus für fast 5000 Geschäfte.
Ströer setzt genau hier an. Man könnte fast sagen, die
Kunden, die über die Außenwerbung gewonnen werden,
versucht Ströer durch sein zweites Standbein gleich selbst
zu halten. Wer das statistisch prüfen möchte, kommt übri-
gens um das Kölner Unternehmen kaum herum.
Die Zahlenschmiede. Mehr als eine Million Statistiken zu
80 000 verschiedenen Themen aus 50 verschiedenen Län-
dern. Das Hamburger Unternehmen Statista ist nicht nur
Zahlenliebhabern in Deutschland ein Begriff. Knapp ein
Drittel der Nutzer stammt aus den USA, 49 Prozent sogar
aus dem Rest der Welt. 2015 stieg Ströer bei den Nord-
deutschen ein. Aus 22 000 verschiedenen Quellen kura-
tiert Statista seine Tabellen und Kuchendiagramme. Der
Fokus lag aber schon 2018 auf dem Erstellen von eigenem
Content. Ein Verhältnis von 50 zu 50 gab Geschäftsführer

Friedrich Schwandt damals als Ziel aus. Mittlerweile stam-
men rund 40 Prozent des Angebots aus eigener Recherche.
Die Entwicklung der Nutzerzahlen überzeugt. 2007 ge-
gründet, bewegen sich heute 1,5 Millionen Nutzer auf
der Plattform, vor drei Jahren waren es nicht einmal die
Hälfte. Die 15 000 zahlenden Kunden können zwischen
einer Premium-Mitgliedschaft für 49 Euro und einer Fir-
menversion für 575 Euro im Monat wählen – plus einem
noch exklusiveren „Enterprise-Account“. Bei allen Paid-
Mitgliedschaften erhalten Nutzer vollen Zugriff auf ei-
nen Großteil der Daten, während Standard-User häufig
nur Bilder ohne Zahlen präsentiert bekommen. 2018 ge-
nerierte Statista damit 52 Millionen Euro an Erlösen, drei
Jahre zuvor waren es 14 Millionen Euro. Da das Unter-
nehmen gerade noch in der internationalen Bewerbungs-
phase ist, gibt es noch viel Luft nach oben. In Deutsch-
land ist Statista dank stets sehr guter SEO-Platzierung bei
Google eine Bank, der man bei der Recherche kaum ent-
gehen kann. Ströer scheint zu wissen, wie man bei jeder
Gelegenheit positiv auffällt.

MAXIMILIAN J. FISCHER
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