FOCUS-MONEY 35/2019 19
Bruttoergebnis
Ebit in Millionen Euro, ab 2019 Prognose
2015
10,
16
11,
17
12,
18
9,
2020
12,
19
10,
Umsatz
in Millionen Euro, ab 2019 Prognose
2015
121,
16
123,
17
151,
18
170,
2020
178,
19
170,
Auf Wachstumskurs
Rentabilität zuerst
Cenit expandiert seit Jahren, wenn auch 2019 eine
Pause bringen könnte. Danach sollten sich die ver-
stärkten Investitionen in wieder zunehmenden Ver-
käufen auszahlen. Bis 2025 will der Vorstand die
Umsatzmarke von 300 Millionen Euro knacken.
Beim Ergebnis haperte es teilweise. 2018 sank es so-
gar – trotz höherer Umsätze. Künftig soll sich das
bessern. Cenit sieht in seiner Mittelfristplanung eine
Verdreifachung des Bruttoertrags bis 2025 vor. Je Ak-
tie wäre das ein Reingewinn von mehr als zwei Euro.
Quellen: Cenit, GBC Research
Quellen: Cenit, GBC Research
Spekulieren auf die Wende
Nach jahrelanger Rally hat es die Cenit-Aktie zuletzt heftig zerrupft. Der Trend sollte aber deutlich drehen, wenn die
Schwaben ihre Geschäftsziele erreichen. Das Warten darauf erleichtern gute Dividenden mit hohen Renditen.
4
8
12
16
20
Euro
Aktienkurs in Euro
Cenit
200-Tage-Linie
1990 9492 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 14 16 2018
2012 13 14 15 16 17 18 2019
WKN/ISIN: 540100/DE
Börsenwert: 98,0 Mio. Euro
Umsatz 2019/20e: 170,0/178,5 Mio. Euro
Ebit 2019/20e: 10,0/12,2 Mio. Euro
Jahresüberschuss 2019/20e: 6,4/8,3 Mio. Euro
Gewinn je Aktie 2019/20e: 0,80/1,00 Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/20: 14,6/11,
Dividende je Aktie 2019/120e: 0,70/0,80 Euro
Dividendenrendite 2019/20e: 5,9/6,8 Prozent
Kursziel/Stoppkurs: 20,00/10,00 Euro
Quellen: Cenit, GBC Research
e = erwartet
Zuletzt lahmten insbesondere die margenstärkeren
Bereiche Service und Eigensoftware. Der Vorstand steu-
erte gegen, investierte stark in Entwicklung und Vertrieb
und übernahm mit der französischen Keonys den größten
Verkäufer von Dassault-Software. Cenit schraubte damit
den Marktanteil in Frankreich auf mehr als 60 Prozent.
„Die ergriffenen Maßnahmen tragen Früchte“, beobach-
tet Analyst Cosmin Filker von GBC Research. Bei der lu-
krativen Eigensoftware kam es mit einem Absatzplus von
12,1 Prozent im ersten Halbjahr 2019 bereits zu einem
deutlichen Dreh.
Ehrgeizige Ziele. Der Analysten setzen vor allem auf eine
spürbare Verbesserung der Ebit-Marge in den nächsten
Jahren. Noch 2016 und 2017 lag sie mit mehr als sieben
Prozent dreimal so hoch wie jetzt in der ersten Hälfte 2019.
Der verstärkte Vertrieb schafft hier eine gute Ausgangs-
basis. In seiner Planung bis 2025 peilt der Vorstand sogar
eine Marge von acht bis zehn Prozent an. Die Umsätze sol-
len bei dem hart umkämpften, aber auch robusten Markt
auf 300 Millionen Euro steigen (2018: 170 Millionen) bei
einer Verdopplung des Geschäfts mit Eigensoftware.
Geld für die Expansion ist da: Die Eigenkapitalquote
liegt trotz der jüngsten Investitionen mit fast 37 Prozent
auf sehr auskömmlichem Niveau. Hinzu kommen 23 Mil-
lionen Euro Cash und ein nachhaltiger Cash-Flow. Für die
Aktionäre signalisiert das weiter schöne und künftig vo-
raussichtlich steigende Dividenden (2018: 60 Cent je Ak-
tie) sowie hohe Ausschüttungsrenditen.
Die Börse hat den sich ankündigenden Wandel zum Bes-
seren bei den Stuttgartern bisher noch kaum auf dem Schirm.
Der Kursdruck bei der Aktie hielt bis zuletzt an. Der Markt
sollte aber umdenken, wenn die Zahlen für das dritte Quar-
tal und die restlichen Monate des Jahres die Verbesserung
bestätigen. Ein mögliche Bremse könnte die aktuelle Schwä-
che des Autosektors darstellen, mit dem Cenit rund ein Drit-
tel der Umsätze abwickelt. Die Zahlen zum zweiten Quar-
tal belegen das indes nicht. Analyst Filker zeigt sich daher
optimistisch. Bis ins Ende 2020 erwartet er den Aktienkurs
sogar wieder jenseits der 20 Euro.
BERND JOHANN