Focus Money - 21.08.2019

(Frankie) #1

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MONEYMAKER


FOCUS-MONEY 35/2019

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Euro

Aktienkurs in Euro

Borussia Dortmund


200-Tage-Linie

1990 9492 96 98 2000 02 04 06 08 10 12 14 16 2018

2015 16 17 18 2019

e = erwartet

Verdoppler mit Potenzial
Seit ihrem Aufstieg in den SDax im Sommer 2014 hat sich die BVB-Aktie verdoppelt. Analyst Marcus Silbe von FMR sieht
aktuell weitere 35 Prozent Potenzial für das Papier. Die Kursentwicklung hängt jedoch stark vom sportlichen Erfolg ab.

WKN/ISIN: 549309/DE0005493092
Börsenwert: 850,56 Mio. Euro
Umsatz 2019/20e: 459,7/492,1 Mio. Euro
Betriebsgewinn 2019/20e: 90,2/102,7 Mio. Euro
Nettoergebnis 2019/20e: 7,5/23,4 Mio. Euro
Gewinn je Aktie 2019/20e: 0,08/0,25 Euro
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019/20: 18,0/16,5
Dividende je Aktie 2019/20e: 0,06/0,06 Euro
Dividendenrendite 2019/20e: 0,51/0,51 Prozent
Kursziel/Stoppkurs: 11,90/8,23 Euro

Quellen: Thomson Reuters Datastream, Bloomberg, FMR

von zehn Euro zu und kletterte seit Jahresanfang um fast
zehn Prozent. Seit ihrem Aufstieg in den SDax vor fünf
Jahren haben sich die Anteilscheine der Borussia sogar
verdoppelt. Zum Vergleich: Der Dax bringt es im gleichen
Zeitraum auf 25 Prozent Kursperformance. Damit tasten
sich die BVB-Aktien erstmals in die Nähe ihres Ausga-
bepreises von elf Euro im Jahr 2000 heran. Marcus Silbe
vom Analysehaus FMR ist sich sicher, dass die Aktie ihr
Potenzial noch nicht ausgereizt hat. Allein der Kader, das
Stadion sowie die Marke des BVB sind laut Silbe mehr
wert als die 860 Millionen Euro, die die Börse aktuell für
die Borussia veranschlagt. Rechnet man die nicht benö-
tigten Barreserven sowie die Einsparungen aus dem aus-
laufenden Vertrag mit dem Vermarkter Sport Five hin-
zu, ergibt sich ein fairer Wert von 1,095 Milliarden Euro


  • oder 11,90 Euro pro Aktie. Für Anleger eröffnen sich 35
    Prozent Kurspotenzial.
    Dortmunder Schuldenschwur. Dass der BVB kurz davor-
    steht, zu Juventus Turin und Manchester United aufzu-
    schließen – den beiden anderen börsennotierten Clubs mit
    Milliardenbewertung – ist keineswegs selbstverständlich.
    Im Jahr 2004 schleppten die Dortmunder 200 Millionen
    Euro Verbindlichkeiten mit sich herum. Ein Nettoverlust
    von 67,5 Millionen Euro färbte die Bilanz tiefrot, der Tradi-
    tionsverein stand kurz vor der Pleite. Der FC Bayern muss-
    te einen Notkredit gewähren, damit der BVB seine Gehäl-
    ter bezahlen konnte. Heute, 15 Jahre später, ist der BVB
    bilanziell kerngesund und gilt in der Branche als finan-
    zieller Musterknabe. Bereits seit 2014 ist der BVB schul-
    denfrei und hat seither „nie wieder einen Euro Schulden
    für sportlichen Erfolg“ aufgenommen, wie Aki Watzke
    2014 im Interview mit FOCUS-MONEY versprochen hat-
    te. In Zeiten von Nullzinsen und Geldflut keine Selbstver-
    ständlichkeit! Viele Vereine nutzen das ultrabillige Geld
    der EZB, um auf Pump die mittlerweile astronomischen
    Ablösesummen von Top-Spielern zu finanzieren. Juven-
    tus Turin zum Beispiel schraubte seine Schulden für den
    Transfer von Megastar Cristiano Ronaldo um 74,3 Millio-
    nen Euro auf 384 Millionen Euro in die Höhe. Dieser Ver-


suchung widersteht die Dortmunder Vereinsführung. „Der
BVB haushaltet sehr konservativ und ist dadurch nach-
haltiger und solider aufgestellt als viele andere Vereine“,
sagt FMR-Analyst Silbe.
Umsatzhebel CL. Eine blitzblanke Bilanz allein reicht je-
doch nicht, um die Aktie in Richtung zwölf Euro zu hieven.
„Das Geschäftsmodell erfordert, dass das Team in allen re-
levanten Wettbewerben sportlich erfolgreich ist“, schreibt
Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe in einer ak-
tuellen Analyse. Die Ergebnisse in der Bundesliga, dem
DFB-Pokal und vor allem in der Champions League haben
massiven Einfluss auf sämtliche Geschäftssegmente. Der
Signal Iduna Park war zwar auch in der grottenschlech-
ten Saison 2014/15 stets ausverkauft, als es für den BVB
zeitweise um den Abstieg ging. „Doch mit Ticketverkäu-
fen, Catering und Merchandise allein wird kein Verein
reich“, sagt Marcus Silbe. Zudem bestehe hier nur we-
nig Potenzial für Preisanhebungen und weiteres Wachs-
tum. Zumindest, wenn der Club seine Fans nicht vergrät-
zen möchte. Die Champions League hingegen bedeutet
einen enorm wichtigen Hebel für den Umsatz. Dass Er-
reichen des Viertelfinals kann bis zu 100 Millionen Euro
bringen. 52 Millionen Euro sind allein an Prämien von
der Uefa drin. Hinzu kommen TV-Einnahmen, die circa
50 Millionen Euro in die Kasse spülen.
500 Millionen ohne Transfers. In der Saison 2018/19 er-
wies sich die TV-Vermarktung wieder einmal als wich-
tigster Wachstumstreiber. 167 Millionen Euro konnten
die Dortmunder in der vergangenen Saison an TV-Gel-
dern vereinnahmen, knapp 45 Millionen mehr als im Jahr
zuvor. Vor allem der TV-Vertrag der DFL, der mit insge-
samt 4,64 Milliarden Euro bis 2020/21 dotiert ist, ließ die
Umsätze in den vergangenen Jahren in die Höhe schnel-
len. Somit konnte der BVB für die Saison 2018/19, in der
die Mannschaft in der Liga einen 10-Punkte-Vorsprung
auf den FC Bayern verspielte und am Ende nur Vierter
wurde, ein ordentliches Umsatzergebnis von 490 Millio-
nen Euro vermelden. Damit sanken die Einnahmen im
Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Millionen, der Gewinn
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