FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Politik DIENSTAG, 27. AUGUST 2019·NR. 198·SEITE 5
HONGKONG, 26. August
W
er den Hongkonger Stadtteil
North Point besuchen will, be-
kommt allerlei Warnungen
mit auf den Weg. Liberalen
Hongkongern gilt das Arbeiterviertel im
Nordosten der Insel als gefährliches Pflas-
ter, zumal in diesen Zeiten. Denn North
Point ist eine Hochburg der Peking-Treu-
en. Wenn in Hongkong Demonstrationen
gegen die aktuelle Protestbewegung orga-
nisiert werden, dann kommen viele der
Teilnehmer aus North Point. Als hier kürz-
lich eine Gruppe von Bewohnern mit
Stangen auf junge Aktivisten losging, war
man in der Stadt nicht überrascht. North
Point, na klar.
Der Metzgermeister Wong hat in den
vergangenen Wochen mehrere Sympa-
thiekundgebungen für die Polizei organi-
siert. Wong, 62 Jahre alt, Glatze, freundli-
che Augen, steht vor seinem Fleischerla-
den neben einem Stapel leerer Kühlkis-
ten. Er gehört einer jener pekingnahen
Vereinigungen an, die die Kommunisti-
sche Partei großzügig mit Mitteln ausstat-
tet, um die Bevölkerung in Hongkong auf
ihre Seite zu ziehen. Zu Wongs Kundge-
bungen sind viele seiner Nachbarn gekom-
men, auch seine Mitarbeiter – aber nicht
seine Kinder. Sie stehen auf der anderen
Seite. Sie hassen die Polizei.
Jede zweite Hongkonger Familie, so
glaubt Wong, sei tief gespalten. Selbst in pe-
kingtreuen Milieus hat es die Partei nicht
geschafft, in den 22 Jahren seit der Wieder-
vereinigung die Jugend für sich zu gewin-
nen. Sie wurde aufgesogen von einer Pro-
testbewegung, die sich auch gegen die Wer-
te ihrer Eltern richtet. Gegen ein Leben,
das allein auf Fleiß und materielle Sicher-
heit setzt und auf Gehorsam gegenüber Äl-
teren und den staatlichen Autoritäten. An-
ders als ihre Eltern sind sie mit Wohlstand
aufgewachsen und legen Wert auf andere
Güter: Freiheit, Selbstbestimmung.
Im Juni hatte Wong Geburtstag. „Es
war der traurigste Geburtstag meines Le-
bens“, sagt er. An dem Tag fand in Hong-
kong der bislang größte Protestmarsch
mit bis zu zwei Millionen Teilnehmern
statt. Alle vier Kinder von Herrn Wong
waren dabei, dazu noch der Schwieger-
sohn und die Schwiegertochter. Zur Ge-
burtstagsfeier des Vaters erschienen sie
am Abend in ihren schwarzen Protest-
T-Shirts. Wong empfand das als große
Respektlosigkeit. Schwarz am Geburts-
tag, das bedeutet Unglück. Den ganzen
Abend wurde geschwiegen.
In letzter Zeit kommt es oft zum Streit,
wenn zu Hause der Fernseher läuft.
Wong und seine Frau schauen TVB, den
reichweitenstärksten Sender in Hong-
kong. Er gilt als extrem pekingfreund-
lich. Viele jüngere Hongkonger sagen, er
sei Gehirnwäsche für ihre Eltern. Herr
Wong glaubt, seine Kinder seien durch
soziale Netzwerke wie Telegram, Face-
book und Twitter beeinflusst, in denen
nun täglich Bilder von Polizeigewalt ge-
teilt werden. „Das Problem ist, dass den
Kindern in der Schule nicht beigebracht
wird, ihr Land zu lieben“, sagt Wong. Pe-
king bemüht sich seit Jahren, patrioti-
sche Erziehung an den Schulen einzufüh-
ren, doch es scheiterte bisher am Wider-
stand der Schüler und der liberal einge-
stellten Lehrer und Eltern. Herr Wong
sagt, seine Kinder seien noch nie auf
dem Festland gewesen. Er verstehe ja,
dass sie Angst hätten, von dem autokrati-
schen System geschluckt zu werden.
Aber vieles werde auch übertrieben. Und
sowieso sei Widerstand zwecklos, denn
Hongkong sei von China abhängig.
North Point ist auch deshalb berüch-
tigt, weil von hier viele der militanten
Kommunisten kamen, die sich 1967 bluti-
ge Straßenschlachten mit der britischen
Kolonialpolizei lieferten, inspiriert von
der Kulturrevolution in China. Viele der
Bewohner stammen aus der chinesischen
Provinz Fujian und pflegen weiter enge
Kontakte dorthin. Vor einigen Tagen rück-
ten einige hundert gewaltbereite Männer
aus Fujian an, um sich einer geplanten De-
monstration durch den Stadtteil in den
Weg zu stellen. „Es war das erste Mal in
meinem Leben, dass ich meinen Laden ge-
schlossen habe“, sagt Wong. Er befürchte-
te schwere Ausschreitungen, zu denen es
dann doch nicht kam. Doch seine Loyali-
tät liegt klar auf Seiten der Hooligans.
„Wenn es zu Zusammenstößen gekom-
men wäre, wären alle aus ihren Häusern
gekommen und hätten die Fujianesen un-
terstützt. Wir sind eine eingeschworene
Gemeinschaft.“ Wong macht keinen Hehl
daraus, warum die Leute in North Point
Verstärkung vom Festland gerufen haben.
„Sie haben keine Hongkonger Ausweise
und wären deshalb nicht festgenommen
worden.“ Es ist diese Mischung aus selek-
tiver Polizeiarbeit und der unsichtbaren
Hand Pekings, die das Vertrauen vieler
Hongkonger in die Sicherheitskräfte tief
erschüttert hat. So sehr, dass manchen
schon das Wort vom Polizeistaat über die
Lippen kommt.
A
uch Maverick kommt aus einer
pekingtreuen Familie. Sein Va-
ter hat ihn vor die Tür gesetzt,
als er eines Abends eine Gas-
maske, eine Schweißerbrille und einen
Helm in dessen Rucksack entdeckte, die
Kampfmontur der sogenannten Front-
kämpfer. Seine Mutter hat ihn in aller Öf-
fentlichkeit geohrfeigt, weil er seine Zeit
der Protestbewegung widmet, statt für die
Pilotenprüfung zu lernen. „Mein Vater
liebt China“, sagt der 27 Jahre alte Maver-
ick verächtlich. „Er hat ein geringes
Selbstbewusstsein und ist stolz, dass Chi-
na mächtig ist.“
Der studierte Luftfahrtingenieur steht
an seiner Lennon-Wall am Eingang zur
U-Bahn-Station von Yuen Long. Lennon
Wall nennen die Aktivisten jene Mauern
an öffentlichen Plätzen, auf denen sie
ihre Forderungen und Sichtweisen plaka-
tieren. Sie sind der Versuch, auch jene Tei-
le der Bevölkerung zu erreichen, die ihre
Informationen vom Sender TVB und Pe-
king-treuen Internetplattformen bezie-
hen. In einem Abschnitt hat Maverick Fir-
men aufgelistet, die aus seiner Sicht boy-
kottiert werden sollten. McDonald’s zum
Beispiel. „Weil der Besitzer der Hongkon-
ger Filialen vom Festland stammt.“ Eine
weitere Restaurantkette, weil sie den
Schlägern von North Point erlaubt habe,
sich dort umzuziehen. Der Abschnitt da-
neben beschäftigt sich mit Verletzungen,
die durch Tränengas, Gummigeschosse
und mit Schrot gefüllte Säckchen verur-
sacht werden können. Es sind die Waffen,
mit denen die Hongkonger Polizei gegen
Leute wie Maverick vorgeht, Frontkämp-
fer, deren Zahl auf einige tausend ge-
schätzt wird.
„Ich bin so etwas wie ein Komman-
deur“, sagt er. Wenn Polizei und Aktivis-
ten aufeinanderstoßen, koordiniert er mit
dem Lautsprecher den Nachschub – zum
Beispiel von Klebeband für den Bau von
Barrikaden. Außerdem hält er die Rück-
zugswege frei, damit die Aktivisten sich
leichter der Festnahme durch die Polizei
entziehen können. Um die Angst zu besie-
gen, hat Maverick seine eigene Festnah-
me schon eingepreist. „Vor jedem Protest
sage ich mir: ‚Du bist schon verhaftet.‘“
Wie kommt einer wie Maverick, stu-
diert, mit guten Jobaussichten, dazu, das al-
les aufs Spiel zu setzen? Noch dazu für ei-
nen Kampf, der so aussichtslos erscheint?
Wie kann er glauben, dass er der Kommu-
nistischen Partei Chinas, einem der mäch-
tigsten Regime der Welt, Zugeständnisse
abtrotzen kann? Erstens weil er glaubt,
nichts mehr zu verlieren zu haben. Es gebe
einen Konsens in der Bewegung, sagt er:
„Wenn wir Hongkong verlieren, haben wir
keine Zukunft.“ Er meint damit die Erosi-
on der Autonomie und Freiheit, die die
Stadt in den vergangenen Jahren erlebt
hat. Darüber hätten sich viele lange keine
Gedanken gemacht. Doch in den vergange-
nen zwei Monaten, als sie sahen, dass die
Regierung trotz der Massenproteste nicht
auf das Volk, sondern nur auf Peking ge-
hört habe, da seien viele aufgewacht. „Sie
haben erkannt, was das eigentliche Pro-
blem Hongkongs ist: Solange wir unser Par-
lament nicht frei wählen können, wird es
nicht auf unsere Bedürfnisse reagieren.“
Zweitens glaubt er, dass die Bewegung
durchaus Druckmittel gegen Peking in
der Hand hat. Der Finanzplatz Hongkong
sei weiterhin wichtig für die chinesische
Wirtschaft. Deshalb habe er „überhaupt
keine Angst“, dass Peking die Bewegung
gewaltsam niederschlagen könnte.
„Schickt ruhig euer Militär, dann werden
wir dafür sorgen, dass ihr hier nie wieder
Geld verdienen werdet.“ Schon die Lahm-
legung des Flughafens sollte die wirt-
schaftlichen Kosten des Konflikts für Pe-
king in die Höhe treiben.
Die Strategie der Bewegung zielt außer-
dem darauf ab, die Unterstützung der
westlichen Welt, vor allem Amerikas zu
gewinnen. Maverick macht sich keine Illu-
sion darüber, dass Donald Trump sich für
eine Demokratiebewegung einsetzen
könnte. Doch er sieht eine Übereinstim-
mung von Interessen. Die jüngsten Äuße-
rungen des amerikanischen Präsidenten,
der Xi Jinping zu einer „menschlichen“
Lösung der Krise in Hongkong ermahnte,
hat in der Bewegung viele ermutigt.
D
ie Erfahrungen der Gewalt in
den vergangenen Wochen ha-
ben Mavericks Sicht auf die Din-
ge geprägt. „Wir können alle
nicht mehr schlafen, weil wir träumen,
was wir gesehen haben.“ Die regelmäßi-
gen Zusammenstöße mit der Polizei sind
für eine ganze Generation zum Ritual ge-
worden. Auch jene, die keine Barrikaden
bauen, sind Teil davon. Oft sieht man un-
weit der Kampfzone Pärchen händchen-
haltend durch die Gegend laufen. Andere
liefern die Regenschirme, mit denen die
Barrikadenbauer von den Kameraleuten
abgeschirmt werden, oder sorgen für die
Geräuschkulisse, brüllen die Parolen, mit
denen die Polizei als Mafia beschimpft
wird. Sie steigen alle geschlossen aus der
U-Bahn aus, wenn ein Aktivist verkün-
det, dass an der nächsten Station die Poli-
zei wartet.
Erlebnisse wie diese haben ein starkes
Gemeinschaftsgefühl unter den Demons-
tranten geschaffen. Zudem haben sie sich
einen Ehrenkodex zugelegt. „Niemand
stößt dem anderen ein Messer in den Rü-
cken“, zitiert Maverick eines der Prinzi-
pien. Damit ist gemeint, dass die Front-
kämpfer für ihren Einsatz radikaler Metho-
den selbst von jenen nicht kritisiert wer-
den, die andere Methoden für sinnvoller
halten. Es ist der Versuch, sich von der
Hongkonger Regierung und von Peking
nicht auseinanderdividieren zu lassen.
Manche in Hongkong meinen, dass die
Endkampfmentalität der Aktivisten auch
damit zu tun habe, dass die Proteste den
Videospielen ähneln, mit denen die Ju-
gendlichen aufgewachsen sind. Mit ihren
Gasmasken und Fahrradhelmen wirken
die Frontkämpfer auf manche wie Avatare
in einer Parallelwelt.
Es gibt in den Reihen der Frontkämpfer
auch Leute, die radikaler sind als Maver-
ick. MJ zum Beispiel träumt davon, dass
die Bewegung eine eigene Verfassung für
Hongkong ausarbeitet und eine Gegenre-
gierung aufstellt. Schritte also, die mit Si-
cherheit eine militärische Antwort aus Pe-
king provozieren würden. „Ich freue mich,
wenn sie kommen“, sagt MJ lapidar und
lässt dabei eine geradezu gefährliche Nai-
vität erkennen. „Wenn sie Gewalt anwen-
den, werden wir die Nato und die UN anru-
fen.“ Ein Einmarsch sei ein klarer Beleg
für den Bruch der Gemeinsamen Deklara-
tion, die China und Großbritannien 1984
zur Übergabe Hongkongs unterzeichne-
ten. London müsste reagieren, glaubt MJ.
In seiner Untergangsphantasie würde
dann auch der letzte Hongkonger aufwa-
chen und sich einer „richtigen Rebellion“
gegen Peking anschließen.
Doch Maverick ist überzeugt, dass sich
solche Stimmen nicht durchsetzen werden.
„Ich glaube noch immer an die Weisheit
der Bewegung“, sagt er. In ihren Internet-
foren diskutieren die Aktivisten jede neue
Protestinitiative und stimmen dann online
darüber ab. „Gerade weil wir keinen An-
führer haben, konnten wir die vergange-
nen zwei Monate durchhalten.“ Bevor die
Proteste begannen, hatte Maverick einen
ganz anderen Plan für sein Leben. Er woll-
te Pilot bei Cathay Pacific werden. Das
dürfte jetzt nicht mehr möglich sein. Die
Fluggesellschaft entlässt jeden, der sich an
Protestveranstaltungen beteiligt hat.
Benedikt XVI. weist Kritik zurück
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat
Kritik an seinen Äußerungen über sexuel-
len Missbrauch in der katholischen Kirche
und die 68er-Bewegung zurückgewiesen.
Die Rezeption seines im April unter dem
Titel „Die Kirche und der Skandal des se-
xuellen Missbrauchs“ erschienenen Auf-
satzes weise ein „allgemeines Defizit“ auf,
schreibt er in einem kurzen Gastbeitrag
für die Zeitschrift „Herder Korrespon-
denz“. „Soweit ich sehen kann, erscheint
in den meisten Reaktionen auf meinen
Beitrag Gott überhaupt nicht, und damit
wird genau das nicht besprochen, was ich
als Kernpunkt der Frage herausstellen
wollte.“ Benedikt XVI. hatte die „Abwe-
senheit Gottes“ in Gesellschaft und Kir-
che als wesentlichen Grund für das Aus-
maß sexuellen Missbrauchs genannt, aber
auch einen Verfall der Moral infolge der
68er-Bewegung für die Entwicklung mit-
verantwortlich gemacht. Vor allem Letzte-
res hatte auch innerhalb der katholischen
Kirche Empörung und Verärgerung her-
vorgerufen. (tja.)
Scholz und Geywitz liegen vorn
Im Vergleich der Bewerberteams für den
SPD-Vorsitz liegen Vizekanzler Olaf
Scholz und Klara Geywitz laut einer For-
sa-Umfrage unter SPD-Mitgliedern vorn.
26 Prozent der Parteimitglieder würden
sich der Befragung zufolge zurzeit für sie
entscheiden. Das sind mehr als zehn Pro-
zentpunkte mehr als alle anderen Teams
erreichen. Das Duo aus Karl Lauterbach
und Nina Scheer liegt der Erhebung zufol-
ge bei 14 Prozent, Gesine Schwan und
Ralf Stegner kommen auf 13 Prozent. Für
die sächsische Integrationsministerin Pe-
tra Köpping und den niedersächsischen In-
nenminister Boris Pistorius ermittelt For-
sa einen Zustimmungswert von 12 Pro-
zent. Das Oberbürgermeister-Duo Simone
Lange und Alexander Ahrens sowie Euro-
pa-Staatsminister Michael Roth mit der
früheren NRW-Familienministerin Christi-
na Kampmann liegen jeweils bei sieben
Prozent. Die neue SPD-Spitze soll bei ei-
nem Mitgliederentscheid im Oktober be-
stimmt werden. Noch bis kommenden
Sonntag können sich Teams und Einzel-
kandidaten bewerben. (dpa)
Joe Walsh tritt gegen Trump an
Der konservative Radio-Moderator und
frühere Kongressabgeordnete Joe Walsh
bewirbt sich um die Präsidentschaftskandi-
datur der Republikaner. Er ist nach Bill
Weld, dem früheren Gouverneur von Mas-
sachusetts, der zweite Kandidat, der Do-
nald Trump in den parteiinternen Vorwah-
len herausfordert. Er trete an, weil Trump
der Sache nicht gewachsen sei. Es müsse
eine Alternative geben, sagte er. Walsh,
dem ebenso wie dem libertären Weld we-
nig Chancen ausgerechnet werden, wurde
2010 als Vertreter des Tea-Party-Flügels
in den Kongress gewählt. Heute sagt er, er
selbst habe mit der Bewegung damals
dazu beigetragen, dass es Trump als Präsi-
denten überhaupt gebe. (sat.)
Macron: Bolsonaro „respektlos“
Frankreichs Staatschef Emmanuel Ma-
cron hat sich während des G-7-Gipfels
über seinen rechtsgerichteten brasiliani-
schen Kollegen Jair Bolsonaro beschwert.
Dieser habe sich sehr respektlos über sei-
ne Frau Brigitte geäußert, beklagte Ma-
cron am Montag in Biarritz. Bolsonaro
hatte im sozialen Netzwerk Facebook den
Eindruck erweckt, sich einen Beitrag zu ei-
gen zu machen, in dem ein Nutzer über
das Äußere von Frankreichs „Première
dame“ herzog und Differenzen zwischen
Macron und Bolsonaro mit dem „Neid“
des französischen Präsidenten auf die
Frau Bolsonaros erklärte. „Was kann ich
Ihnen sagen?“, sagte Macron. „Das ist trau-
rig, (.. .) aber es ist traurig vor allem für
ihn und für die Brasilianer.“ Er hoffe, dass
die Brasilianer bald einen Präsidenten hät-
ten, dessen Verhalten den Anforderungen
entspreche. Macron hatte zuvor Bolsona-
ro unverhohlen vorgeworfen, ihn beim
Gipfel der großen Industrie- und Schwel-
lenländer (G 20) in Osaka im Hinblick auf
Zusagen zum Umweltschutz angelogen zu
haben. Die persönliche Auseinanderset-
zung hat vor dem Hintergrund der Wald-
brände in Brasilien eine besondere Bri-
sanz, denn Macron und die G-7-Staaten
betrachten diese als internationale Krise.
Bolsonaro verbittet sich dabei jegliche Ein-
mischung aus dem Ausland. (dpa/AFP)
Der Streit an den Hongkonger Küchentischen
Seit’ an Seit’:Pekingtreue Frauen aus Hongkong singen am Sonntag die chinesische Nationalhymne. Foto Imago
Wichtiges in Kürze
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Während junge
Stadtbewohner
Barrikaden bauen,
lehnen ihre Eltern die
Proteste oft ab. Die
Straßenschlachten
haben viele Familien
tief gespalten.
Von Friederike Böge