Süddeutsche Zeitung - 29.08.2019

(Grace) #1
NewYork–UnddannerzählteAndreaPet-
kovicdieGeschichtevonAnn-Kathrin
Gerk.PetkovicerzähltgerneGeschichten,
auchausführlichundmitNebenhandlun-
gen,diesejedochkamsogleichaufden
Punkt,undsieerklärterechtpräzise,wie
ausPetkovicdieSpieleringewordenist,
diebeidenUSOpengeradeihreerstePar-
tieunerwartetsouverän6:3,6:4gegenMi-
haelaBuzarnescuausRumäniengewon-
nenhat:„IchhabeimAltervon13Jahrenin
meinerGegendallegeschlagen,dannhabe
ichbeimeinererstenüberregionalenVer-
anstaltunggegenAnn-Kathrinverloren.
Ichhabedanachnochmehrtrainiertund
sieeinJahrspäterbesiegt.Dashatmirge-
zeigt:Wennichhartgenugarbeite,kann
ichalleserreichen.“
Petkovicistnichtmitaußerordentlichem
Talentgesegnet,siehatsichihreFähigkei-
tenerarbeitet.EsgibtLeute,diespielen
Tennis,diePartienvonPetkovicdagegen
sindmeisteineMischungausDramaund
Kampf.SiehatvorzwölfJahrenzumers-
tenMalandenUSOpenteilgenommen,im
selbenJahrwieJuliaGörges–diediesmal
ihreAuftaktpartiegegenNataliaWichljan-
zewaausRusslandnachabgewehrtem
Matchball1:6,6:1,7:6(1)gewann–undim
selbenJahrwieAngeliqueKerber,diedrei-
maligeGrand-Slam-Siegerin,dieamMon-
tagjedochbereitsausgeschiedenwar.

„WirhabenbereitsalsJugendlicheoft
gegeneinandergespielt,wirwarenRivalin-
nen–wirwarenaberimmerauchFreun-
dinnen“,sagtePetkovicnun:„Esgabstets
jemanden,andemichmichorientieren
konnte,AngiewarzumBeispielimmerbes-
seralsich.AuchwährendderProfikarriere
wardaimmerjemand,überdenichin
schwierigenZeitensagenkonnte:Guck’
mal,wasdieerreichthat,daskannich
auchschaffen,wennichnurhartgenugar-
beite.“PetkovichatinihrerKarriereeinige
schwierigeZeitenerlebt,siedachtebiswei-
lenansAufhören,derzeitwirdsieaufPlatz
88derWeltranglistegeführt.
„IchspielejetztbesseralsvorsechsJah-
ren“,sagtesie:„Wasichmittlerweilebe-
merkthabe:Dieanderenspielenjetztauch
besser.Früherhabeichoftschlechtge-
spieltunddennochgewonnen,dasgeht
heutenichtmehr.“Dasgiltauchfürdie
ZweitrundenpartiegegendieTschechinPe-
traKvitova,dieübrigensimJahr2008zum
erstenMalandenUSOpenteilnahm.Noch
soeineRivalin,dieBilanzderbeidenistin
zehnProfipartienausgeglichen:„Wirken-
nenunssehrgut,wirhabenimmerspan-
nendeMatchesgegeneinander.“
Sportlerbrauchennunmalebenbürtige
Gegner,dasistgeradeineinemWerbespot
imUS-TVzusehen:DerFootballspieler
J.J.WattfordertjungeMenschenauf,sich
Rivalenzusuchen.InderFortsetzungsoll-
teAndreaPetkovicauftreten,gemeinsam
mitAngeliqueKerber,JuliaGörges(dieam
DonnerstagaufdieAmerikanerinFrances-
cadiLorenzotrifft)–undnatürlichAnn-
KathrinGerk. 




D


ieFragedrängtschonlange:Ist
E-SportnunSportodernicht?Ein
vomDeutschenOlympischen
Sportbund(DOSB)inAuftraggegebenes
RechtsgutachtenzurGemeinnützigkeit
findetdaraufnuneineklareAntwort:
Nein,derE-SportseiimSinnedesgelten-
denRechtskeinSport,weilerdenim
Sportbegriffdefinierten„Anforderungen
andieKörperlichkeit“nichtentspreche.
DieseSichtbietetallenAndersdenken-
dennatürlichgenugAngriffsfläche,wie
derPräsidentdesDeutschenE-Sport-
Bundes,HansJagnow,inseinerersten
Stellungnahmeauchdirektbeweist.Vie-
levomDOSBanerkannteSportarten,so
argumentierter,definiertensicheben-
fallsnichtdurchübertriebeneAthletik–
ernenntSportschießen,Tischfußball
oderDartsalsBeispiel.
UnterschiedlicheSpiel-undWettbe-
werbsformenwerdeninderTatmitunter-
schiedlichemKörpereinsatzbetrieben.
Niemandwürdedasbezweifeln.Dochan-
dersalsbeimE-SportstehenhinterTisch-
fußballundDartsnichtmilliardenschwe-
renKonzernewieEAoderRiotGames,de-
renlegitimeTriebfederdarinbesteht,so
vielProfitwiemöglichzugenerieren.Das
unternehmerischeZieldieserFirmen
liegtnichtimStrebennachmaximaler
sportlicherLeistung,sondernnachmaxi-
malemGewinn:DerUmsatzmitGames
undHardware,etwaKonsolen,wuchsin
DeutschlandimletztenHalbjahrumelf
Prozentauf2,8MilliardenEuro.
DerSporthältmitseinemWertekodex
dagegen,undimIdealfallsollerdieGe-
sundheitfördern.AuchE-SportlerwieCi-
hanYasarlarbetätigensichsportlich:Der
dreimaligedeutscheMeisterinderFuß-
ballsimulation„FIFA“erzähltineinem
WerbespotderTechnikerKrankenkasse,
dasser„nachmehrerenStundenZocken“
JoggengehtoderStabilitätsübungen
macht–alsAusgleich.Aucherweiß,dass
eskaumgesundheitsförderndist,stun-
denlangaufdenComputer-oderFernseh-
bildschirmzustarren.Undvermutlich
würdekeinArztderWeltalsBehandlung
einerAdipositaszweiStunden„Counter-
strike“proTagverordnen.
DieE-Sport-Communityhingegenhat
stetsdenWettkampfgedankenhöherbe-
wertetalsalleFragenderkörperlichen
Aktivität.DurchdieAssoziationmitdem
positivbesetztenSporthatsiesichauch
AnerkennungaufGemeinnützigkeitim
SinnederAbgabenordnungerhofft.
WiesooftistesauchhierdiePolitik,
diederDebatteeinEndesetzenkönnte:
EineKörperschaftmusslautAbgabenord-
nungnichtunbedingtdenSportfördern,
umalsgemeinnütziganerkanntzuwer-
den.WürdederE-Sportbeispielsweise
alskulturförderndesPhänomendefi-
niert,ständenauchihmsteuerlicheVor-
teilezu.Unddas,ohneSportzusein.

Geliebte


Rivalin


AndreaPetkovicfreutsichaufein
DuellgegenPetraKvitova



NewYork–DominicThiemhatamDiens-
taggegenThomasFabbiano(Italien)drei
Sätzeverloren,deranviergesetzteÖster-
reicheristbeidenUSOpenbereitsinder
erstenRundeausgeschieden.StefanosTsit-
sipas(Griechenland)hatebenfallsdrei
Durchgängeverloren,gegenAndrejRu-
blew(Russland),derAchtederSetzlisteist
auchnichtmehrdabei.UnddessenLands-
mannKarenChatschanow,dieNummer
neun,hatsichebenfallsbereitsverabschie-
det.Natürlichmussmannichterwähnen,
dasseinerscheitert,wennerdreiSätzever-
liert,sosindnunmaldieRegelnbeiGrand-
Slam-Turnieren.Eslohntindes,dieseNie-
derlagenineinemgrößerenZusammen-
hangzubetrachten:RafaelNadalhatbis-
lang,wennernichtgegendieerbittertenRi-
valenNovakDjokovicoderRogerFederer
angetretenist,beidenbedeutendenvier
TurnierendiesesJahresin18Partieninsge-
samtnurdreiSätzeverloren–sovielewie
Chatschanow,Tsitsipas,Thiembeiihrem
einzigenMatchinNewYork.

LetzterehattenschoninWimbledonih-
reAuftaktpartienverloren–sowiedamals
auchAlexanderZverev,dersichamDiens-
taggegenRaduAlbotmehralsdreiStun-
denlangundüberfünfSätzeplagenmuss-
te:„Ichbindasschongewohntmittlerwei-
le“,sagteerdanach:„Ichwerde16Stunden
schlafen,amMittwochvielleichtzwölfMi-
nutentrainierenunddanachwiederschla-
fen.“EinScherz,gewiss,aberesstimmt
schon:ZverevhatindemSpielvielEnergie
verbraucht,eristalleinemehrMetergelau-
fen(3878)alsFedererundDjokoviczusam-
men(3666)–unddasbeieinerVeranstal-
tungineinerStadt,die,wieZverevsagt,
„auchsehrvielEnergieraubenkann“.
FürFederer,NadalundDjokovic,dieso
genannten„BigThree“,dienendieseers-
tenPartienbeieinemGrand-Slam-Tur-
nierdemEinspielenundEingewöhnen,vie-
leanderekämpfendabereitsumsÜberle-
ben.FedererzumBeispielbemerktenach
verlorenemerstenDurchganggegenSu-
mitNagal(Indien),dererstsechsteGrand-
Slam-SatzverlustindiesemJahrgegendie
Nicht-Big-Three-Rivalen,dassernunlie-
bermalvomdrittenindenviertenGang
schaltensollte,erhättefreilichnochdrei
weitereLevelzurVerfügunggehabt.Djoko-
vic(siebenverloreneSätze)undNadalge-
staltetenihreerstenPartienjeweilsalsge-
mütlicheSpazierfahrtenimzweitenGang.
DieseDreihabendievergangenenelf
Grand-Slam-Turniereuntereinanderauf-
geteilt,indiesemZeitraumhatesbeiden
FrauenneunverschiedeneSiegerinnenge-
geben.DiewomöglichkrassesteStatistik
zudieserDominanz:Thiemistdereinzige
aktiveSpieler,derjüngeristals30Jahre
undschonmaleinenSatzineinemGrand-
Slam-Finalegewonnenhat.„Diejungen
SpielerklopfenandieTür,eswirdimmer
lauter“,sagtFederer.Ja,sieklopfen,diese
designiertenNachfolger,undbisweilen
könnensiedieEtabliertenmitderTrom-
meleietwasärgern–esgibtaberkeinen,
derdieseTürnunendlichmaleintritt.
Esverlangtjaniemand,dassnuneiner
daherkommtundGrand-Slam-Turniere
inSeriegewinnt,undesgibtauchimmer
nachvollziehbareGründefürfrüheNieder-
lagen.ThiemplagtesichvordenUSOpen
miteinerGrippe,TsitsipaskonnteamEn-
dedertollenPartiegegenRublewwegen
Krämpfenkaumnochlaufen–dafürnoch
sehrausdauerndüberdenSchiedsrichter

schimpfen–,ZverevplagtezuletzteineZit-
terhandbeimzweitenAufschlag.Sowas
passiert,geradebeijungenSpielern.
Nur:WeraußerNadal,FedererundDjo-
kovictrautsicheigentlichöffentlichzusa-
gen,dasserinNewYorkgewinnenwill?Da-
niilMedwedew(Russland),derzuletztdie
EndspielevonWashingtonundMontréal
erreichtunddasTurnierinCincinnatige-
wonnenhatte,sagtevorTurnierstart,dass
er„mitdemEinzuginsViertelfinalezwar
nichtunbedingtglücklich,aberdurchaus
zufrieden“wäre.Thiemsagtüberdiegro-
ßenDrei:„Ichbinvielnäheranihnendran,
aberichbinnochnichtdort.“UndZverev:
„BeimeinenLeistungenzuletztgehöreich
sicherlichnichtzudenFavoriten.“
Esverlangtjaauchkeiner,dassdiejun-
genSpielerprotzenwiedieHerausforderer
beimPreisboxen,zumVergleichjedochdie
erinnerungswürdigsteAussagevonDjoko-

vicvorTurnierstart:„IchwilldenGrand-
Slam-RekordvonFederer.“
DiegroßenDreiimMännertennissind
keinealterndenBox-Weltmeister,dieihre
TitelgegenhungrigeHerausfordererver-
teidigenmüssen.Sietreibensichgegensei-
tigan,seit15Jahrenschon,undsiema-
chensichdeshalbgegenseitigbesser.„Sie
kämpfenumdiesenRekordfürdiemeis-
tenGrand-Slam-Titel“,sagtMarinCilic,
US-Open-SiegervorfünfJahren,überdie-
sesWettrennenimsiebtenGang,dasFe-
derer(20)vorNadal(18)undDjokovic(16)
anführt:„Siefordernsichgegenseitigher-
aus,unddasmachtesfüralleanderennur
nochschwerer,siezuerreichen.“
JungeTennisprofiswollenauchdie
ganzgroßenVeranstaltungengewinnen,
abersindsieauchwirklichbereit,dafürso
vielzuopfern,wieesdiegroßenDreiaufih-
rerJagdnachRekordentun–oderreichtih-

nenderSiegbeieinemMasters-Turnier
ersteinmal?„EinGrand-Slam-Turnierist
eineandereHausnummer“,sagtDjokovic:
„EsdauertzweiWochen,esgehtüberdrei
Gewinnsätze,alleinsportlichistdaseine
völligandereErfahrung.Dazukommen
dievielenTermineabseitsdesPlatzes,die
Atmosphäre,esbrauchtGeduldundKon-
zentration.Nichtjederistdafürgemacht.“
ThiemundTsitsipashabennunsowohl
inWimbledonalsauchinNewYorkgleich
indererstenRundeerfahren,dasssiezwar
andieTürklopfenmögen,vorerstaber
nochdraußenbleibenmüssen.Zverev
wirdamDonnerstaggegenFrancesTiafoe
(USA)versuchen,einenweiterenSchrittzu-
rückzudieserTürzumachen:„Ichwerde
schonirgendwieaufdenPlatzkriechen.“
NocheinScherz,gewiss,unddochklingtes
nichtso,alswürdeersichgeradezutrauen,
dieseTüreinzutreten.

Frankfurt–DerDeutscheOlympische
Sportbund(DOSB)siehtsichdurcheinvon
ihminAuftraggegebenesGutachtenbe-
stärkt:KonsolenspielesindkeinSport.Zu
diesemSchlusskommtein120-seitiges
Gutachten,dasderDOSBbeidemDüssel-
dorferJuristenPeterFischeranforderte.
DerBegriffSportsei„durchdielangjähri-
geRechtssprechungimtraditionellenSin-
nederAnforderungenandieKörperlich-
keitkonkretisiert“,heißtesindemDoku-
ment.JeglichesSpielanderKonsolefalle
nichtdarunterundsei„keinSportimSin-
nedesgeltendenRechts“.DemVerlangen
desE-Sports,alsgemeinnütziganerkannt
zuwerdenundunteranderemsteuerliche
Vorteilezugenießen,erteiltdasGutachten
eineAbsage.DieDOSB-Vorstandsvorsit-
zendeVeronikaRückerteiltedazumit:
„DasGutachtenbestätigtinsofernunsere
konsequenteAblehnungzurAufnahme
vonE-SportindenorganisiertenSport.“
SeitdieBundesregierungimFrühjahr
2018dieFörderungdesE-Sportsinden
vorläufigenKoalitionsvertragschriebund
sogarvonder„Schaffungeinerolympi-
schenPerspektive“sprach,gibtesStreit
umdieAnerkennungvonE-Sportals
Sport.DiePolitikrudertespäterzurück
undverwiesaufdieAutonomiederVerbän-
debeiderAnerkennungvonSportarten.
DerDOSBunterscheidetseitHerbst
2018beimE-SportzwischenSportartensi-
mulationenwiedemFußballspiel„FIFA“,
diesichengameigentlichenSportorien-
tiertenundfürVereineundVerbändePo-
tenzialfürderenWeiterentwicklungbö-
ten,unddenvonihmalsE-Gamingbe-
zeichnetensportfernenSpielenwieCoun-
terStrikeoderLeagueofLegends.Andem
PunktstelltsichdasnunvorliegendeGut-
achtengegendenDOSB.DieseUnterschei-
dungseirechtlichnichtbelastbar.„Dasist
dasEndevonE-Gamingalsrealitätsferne
WortschöpfungzurSpaltungderE-Sport-
Bewegung“,hießesvomPräsidentendes
E-Sport-BundsDeutschland,HansJag-
now.Rückerbetontehingegen:„EineÜber-
prüfungderinhaltlichen,vomDOSBvorge-
schlagenenUnterteilunginvirtuelleSport-
artenundE-GamingwarnichtAuftragdes
Gutachtens.“SiekündigteweitereGesprä-
chemitdenDOSB-MitgliedernundderPo-
litikan.ImGutachtenheißtesallerdings,
dasssich„dieE-Sport-Brancheineineran-
derenGalaxisbewegt“,dieGegensätzesei-
en„unüberbrückbar“. 

Siemüssennochdraußenbleiben


JungeFavoritenwieThiem,TsitsipasundChatschanowscheiternbeidenUSOpenschonfrühoderhabenProbleme
wieAlexanderZverev.DasunterscheidetsievonderGenerationFederer,dieihreKräfteeinzuteilenweiß

Linz/München–Erweiß,sagtRichard
Schmidt,vomUferauswirkedasallessoäs-
thetisch.Soelegant,soleicht.Wiedas
schmaleBootdurchsWasserschneidet,
achtOberkörper,diesynchronvor-undzu-
rückschnellen,achtRuderblätter,vier
rechts,vierlinks,dieein-undaustauchen,
ohneSpritzer,ohneFehler.Wieeinegutge-
ölteMaschinegleitetderAchterdahin,
vomUferausgesehen;nur:ImBootsieht’s
andersaus.
Dawirdgepumptundgekeucht.
Schmidtetwakommtschonbei500von
den2000MeternaufeinenLaktatwertvon
15.ÜberdenKnopfdringendieAnweisun-
genvonSteuermannMartinSauerinsOhr,
vorundhintereinemrollenmitsichselbst
ringendeKollegenhinundher,derenei-
gentlicheGegnerabergeradedraußenver-
suchen,rechtsundlinkszuüberholen.
Undweitergeht’s,mittenreinindenroten
BereichfürdieachtRuderer,dieaberzu-
gleich,wieSchmidtsagt,bitteschöninden
gemeinsamen„Flow“kommensollten.
Schmidt,31,istAchterrudererseit
2009.InderaktuellenBesatzungistkeiner
solangedabei.Wennfürihnallesgutläuft,
dannerlebter2020inTokioseinevierten
OlympischenSpiele.Schmidthatgelernt,
dassjeder,egalwiealtoderjung,indiesem
Bootnureinervonachtist,unddochhater
darinschonsovielausfastallenSitzpositi-
onenerlebt,dassererklärenkann,worauf
esankommtinLinz/Österreich,woesam
SonntagimFinaleumdenWM-Titelgeht
sowieumdieQualifikationfürTokio.
ZuletztwarderFlowdesDeutschland-
Achterseinbisschenverflogen.BeimWelt-
cupfinaleinRotterdamMitteJulihatteihn

dasbritischeBoot,derDauerrivaleseit
zehnJahren,abgehängt.Damitwareine
knappdreijährigeSiegesserieinEndläu-
fengestoppt.Deutlichwurdeauch,wie
starksichdieübrigeKonkurrenzplötzlich
entwickelthat.DieNeuseeländerhabenal-
leihreKönnerindenAchtergesetzt,auch
denEiner-SpezialistenMahéDrysdale.
DieUSA,fürchtetSchmidt,habenmächtig
aufgerüstet,sichaberzuletztnichtinEuro-
pablickenlassen.Schwereinzuschätzen
sindauchKanadierunddieNiederländer,
dieaufHöhentrainingslagersetzten.
ImGrundegenommenruderndiebes-
tenAchternichtnurzweiKilometerüberei-
nenKanalodereinenSeitenarmderDo-

nau,wienuninLinz,sondernsiesindviel
längerundvielweiterunterwegs.Vonei-
nerlangenReisebiszurMedaillesprechen
mancheRuderer,sieverbringenvielZeit
miteinander,trainierendasganzeJahr
über,dennumzugewinnen,müssensie
mehrseinalsachtguteRuderer,eherein
Achter-Organismus.
SchmidtsReisebegannbeidenOlympi-
schenSpielen2008inPekingalsMitglied
imVierer.AlsZuschauererlebteerdabei
auchdieschwereNiederlagedesAchters,
derimFinaleLetzterwurde.Danachwur-
dedasBootneuaufgebaut,mitSchmidts
Vierer-BesatzungalsKern.WeilSchmidts
Rudertechniknichtpräzisegenugwar,

konnteersichimBug,wodasBootfürFehl-
schlägebesondersempfindlichist,nicht
langehalten.ErlandeteaufPositionfünf,
woerfünfSaisonslangblieb,unddann
2012inLondondaserfuhr,waser2020in
Tokiogernewiedererlebenwürde–perfek-
tesMannschaftsrudern.Andersausge-
drückt:dasgroßeSchwungrad.
ImMittelbootsaßeralso,vondemes
ganzfrüherhieß,esseiderPlatzfürdie
Kraftmänner,derMaschinenraumdesAch-
ters.Dochdashattesichgeändert,schon
längermusstedieKraft„ausderganzen
Mannschaftkommen“,sagtSchmidt.Im
Olympiafinale2012warendieDeutschen
dannwieimmerersteinmaldavonge-
preschtundkontrolliertendasFeld.Lang-
samschlossendieBritenwiederauf,und
nach1000MeternlagdasdeutscheBoot
nurnochumeineBugspitzevorne.Beide
TeamswarenschonzurMittedesRennens
amAnschlag,beidedachten:hoppoder
topp,undderSchlagmann,erinnertsich
Schmidt,gabnundieAnweisung:„Jetzt
müssenwirdieknacken,sofort.“
DasPrinzipistletztlichbanalePsycholo-
gie.ImentscheidendenMomentdesRen-
nens,wennderSprintangesetztwird,der
denGegnerdemoralisierensoll,dann
nütztallephysischeKraftnichtsohnedie
mentaleUnterstützungdurchsKollektiv.
„Dukannstnichtmehr,aberdumerkst,
dieanderenmachenauchmit“,sagt
Schmidt,„unddasistdannsoeinriesiges
Schwungrad,daseinendazuermutigt,
überdieGrenzenhinauszugehen“,womit
einernachdemanderenangestecktwird,
unddasBootrhythmischdavonzieht.Der
Restistbekannt,dieDeutschenholtenin

LondonGold,dieBriten,derenSchwung-
radwenigergutfunktionierte,rettetenim
letztenMomentwenigstensnochBronze
hinterKanadaundvordenUSA.
DochderentscheidendeEffektfürei-
nenSiegstelltsichnichtimmerein.Nach
LondonbeganndienächsteReise,diezu
denSpielennachRiodeJaneiro.DiePlätze
wurdenneugeordnet,Schmidtsitztseit-
demaufPositionsiebendirekthinterdem
Schlagmann.DasTeamwardann2016wie
immernachdenbestenKraftwertenund
PlätzenimSpätwintervergleichausge-
suchtworden,dochnichtjedergabhun-
dertProzent,wieSchmidtsicherinnert–
GoldholtendieBriten.DerenJubelüber
diegelungeneLondon-Revanchewarbe-
achtlich,bedenklicheraberistnunaus
deutscherSichtdieganzaktuelleFreude
imVerbandBritishRowingüberihrenSieg
inRotterdam:„Diehabensichwegge-
schmissen,“hatSchmidtbeobachtet.

KeinWunder,alleshattebeidenenge-
stimmt,imGegensatzzumdeutschen
Boot.„Schonrudertechnischwareskein
gutesRennenvonuns“,sagtSchmidt.
AuchdieEinstellungnachderlangenSie-
gesserie:„zuselbstgefällig“.Vielzuwenig
warzuspürenvomnötigen„brutalenWil-
len“.Dochimmerhin,dieserRückschlag
kamvielleichtrechtzeitig,nochvorder
WMinLinzunddemnächstenSaisonauf-
bauvordenOlympischenSpielenimAu-
gust2020,wennsichdasgroßeSchwung-
radwiederdrehensoll.   

DEFGH Nr. 199, Donnerstag, 29. August 2019 HF2 19


Einmal bis ins Viertelfinale
AndreaPetkovic’BilanzbeidenUSOpen

E-SPORT

Zocken ist


nicht Joggen


„AndereGalaxis“


GutachtenhältUnterschiedvon
E-SportundSportfürunüberbrückbar

AmgroßenSchwungrad


KeinerweißsogutwieRichardSchmidt,woraufesbeiderRuder-WMinLinzankommt:ErgehörtseitzehnJahrenzurBesatzungdesDeutschland-Achters


DerRückschlaggegendieBriten
kamwohlzumrechtenZeitpunkt

NureinaktiverSpieler,derkeine
30ist,gewannschonmaleinen
SatzineinemGrand-Slam-Finale

SPORT

.Rd.LucieSafarova 
: ,
:
 .Rd.AngeliqueKerber : ,:,
:
Achtelf.WeraZworarewa : ,:
Viertelf.CarolineWozniacki : , :()
.Rd.RominaOprandi : ,:

.Rd.BojanaJovanovski : ,:

.Rd.CarolineWozniacki
: ,:

.Rd.JohannaKonta :(),
:
 .Rd.BelindaBencic
: ,:
.Rd.JenniferBrady : , :
,:
‘.Rd.JelenaOstapenko : , :,:

Essiehtoftvielversprechend
aus,wasdie„NextGeneration“
imTennisbietet,abernochbleiben
dieErfolgebeiGrand-Slam-
TurnierenausfürStefanosTsitsi-
pas(oben),DominicThiem(links)
undKarenChatschanow.
FOTOS:GEOFFBURKE/REUTERS,ELSA/GETTY,
KEVINHAGEN/AP

Esgibteinigeszutragen:RichardSchmidtschultertRuderfürdasdeutscheFlagg-
schiff,denAchter,zudemerseitzehnJahrengehört. FOTO:NILSKÖPKE/IMAGO
RELEASED

litikan.ImGutachtenheißtesallerdings,

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dasssich„dieE-Sport-Brancheineineran-

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derenGalaxisbewegt“,dieGegensätzesei-

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en„unüberbrückbar“.
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en„unüberbrückbar“.vk.com/wsnws


artenundE-GamingwarnichtAuftragdes

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