Süddeutsche Zeitung - 29.08.2019

(Grace) #1
Washington–AuchimBundesstaatAlas-
kabrennenindiesemSommerdieWälder.
DasistanundfürsichnichtsUngewöhnli-
ches.Waldbrändegibtesimgrößten,wil-
destenundamdünnstenbesiedeltenBun-
desstaatderUSAimmerwieder,aberindie-
semJahrbegannendieBrändefrüher,
schonEndeApril–undsiedauernlänger
analsüblich.DervergangeneJuliwarin
AlaskaderheißesteMonatseitMessbe-
ginn,dieBödensindinvielenGegenden
ausgetrocknet,wasdieAusbreitungder
Feuernochbeschleunigthat.Bereitsjetzt
sindguteineMillionHektarWaldver-
brannt.DochGefahrdrohtAlaskasWäl-
dernauchvonMenschenhand,genauerge-
sagt:vonUS-PräsidentDonaldTrumpper-
sönlich.
WiedieZeitungWashingtonPostberich-
tet,hatderPräsidentseinenLandwirt-
schaftsministerSonnyPerduekürzlichan-
gewiesen,dasgeltendeAbholzungsverbot
imTongassNationalForestimSüdosten
Alaskasaufzuheben.DadurchsollenHolz-
unternehmenwieauchFirmenausdem
Energie-unddemBergbausektorZugang
zugeschütztenWaldgebietenerhalten.
NochliegtdazuoffenbarkeinBeschluss
vor.
SolltedieUS-BundesregierungTrumps
AufforderungaberindiePraxisumsetzen,
wärendieFolgeneinschneidend:LautWa-
shingtonPostgehtesum3,8Millionen
HektarWald,diezurBewirtschaftungfrei-
gegebenwerdensollen,eineFlächefastso
großwiedieSchweiz.

DerTongassNationalForestumfasstei-
nendergrößtengemäßigtenRegenwälder
derErde,erziehtsichentlangderPazifik-
küste.DerdamaligeAmtsinhaberBillClin-
tonhattekurzvordemEndeseinerPräsi-
dentschaftvorzwanzigJahreneinDekret
erlassen,dasdenStraßenbausowieden
HolzschlagineinemGroßteildesWaldge-
bietsuntersagt.VonderAufhebungdieses
VerbotssollsichTrumpeineUnterstüt-
zungderlokalenUnternehmenerhoffen.
AllerdingssinddieZeiten,indenendie
ForstindustrieinAlaskadieWirtschafts-
sektorendominierte,vorbei.Holzunter-
nehmensorgenheutefürnichteinmal
mehreinProzentderArbeitsplätzeindie-
semTeildesBundesstaats,wogegenetwa
derTourismus17ProzentderMenschenbe-
schäftigt.

TrotzdemwürdeTrumpmitseinem
PlaneinemWunschausAlaskanachkom-
men.Dortstörensichvieleschonlangean
denNaturschutzauflagenausderZeitBill
Clintons.SowohlderrepublikanischeGou-
verneurAlaskas,MikeDunleavy,alsauch
diedreiköpfige,vonrepublikanischenPoli-
tikernbestückteDelegationdesBundes-
staatsimKongressdrängenaufeineAufhe-
bungdesAbholzungsverbots.„Eshindert
unsdaran,einenachhaltige,ganzjährige
WirtschaftimSüdostenAlaskasaufzubau-
en“,sagteetwadierepublikanischeSenato-
rinLisaMurkowskiderWashingtonPost.
DerNiedergangderForstindustrieimnörd-
lichstenderBundesstaatenseidrama-
tisch,undesseidocherstaunlich,dasssich
diewenigenverbliebenenHolzwerkein
derRegionständigummangelndesHolz
sorgenmüssten.
Umweltschützersehendasallerdings
anders.BevordiegeltendenNaturschutz-
bestimmungeninKrafttraten,warbereits
dieHälftedesaltenBaumbestandsabge-
holztworden.BereitsvergangeneWoche
hattenNaturschutzorganisationenzudem
voreinemVorhabenderTrump-Regie-
runggewarnt,einenanderenWaldim
NordwestenAlaskasfürdieBewirtschaf-
tungfreizugegeben:Dortsolldemnächst
derBaueiner320KilometerlangenStraße
durcheingeschütztesWaldgebietgeneh-
migtwerden.Eshandlesichdabeiumeine
„privateZufahrt“fürdieBergbauindus-
trie,kritisiertedieGruppeTrusteesfor
Alaska. 



Rom–Spätestenswennindenitalieni-
schenZeitungenjeweilsdas„Toto-minis-
tri“beginnt,dieSpekulationenübereinKa-
binettsamtVor-undNachnamenmögli-
cherMinisterundderWahrscheinlichkeit
ihrerBerufung,kanndasEndeeinerRegie-
rungskrisenichtmehrweitsein.Normaler-
weisewenigstens.AmMittwochversuch-
tensichalleBlättermitdemPostenpuzzle.
Übereinstimmungengabesabernurweni-
ge.Diesmalistebennichtswiesonst.Bis
wenigeStundenvordemEndederzweiten
Sondierungsrundewarnochimmernicht
klar,obesCinqueStelleundSozialdemo-
kratenschaffenwürden,sichaufeinBünd-
niszueinigen.DanntratNicolaZingaretti,
derSekretärdesPartitoDemocratico,vor
diePresseundformulierteeinigesalbungs-
volleSätze.SeinePartei,sagteer,seibe-
reit,GiuseppeContealsRegierungschefei-
nerneuenKoalitionmitdenFünfSternen
zuunterstützen.Dafürwollemannunein
Programmder„Wende“ausarbeiten.

DreiStundenspäter,eswarschon
Abend,zeigtesichdannLuigiDiMaio,der
„Capopolitico“derFünfSterne,derwäh-
rendderVerhandlungenjedenTagseine
ForderungenetwasmehrindieHöhege-
triebenhatte.UndauchDiMaiofand,das
Landhabe„einenmutigenMann“wieCon-
teverdient.SeineParteisei„postideolo-
gisch“,esgeheihrnurumLösungen,und
darumseidieseKoalitionmitdenSozialde-
mokratenkeineKapriole.DiMaiover-
suchtso,seinepolitischeBilanzvonjener
vonMatteoSalvinivonderLegazutren-
nen,demanderenVizepremierdesnunen-
dendenPopulistenkabinetts.Fürsich
selbsthabeerkeinePostengesucht,imGe-
genteil,erhabeverzichtet.DieLegahabe
ihmnämlichindenvergangenenTagen
denPostendesPremiersangeboten,soer
denDrahttrotzdesBruchswiederaufneh-
menwürde–eineOffenbarungmitvielpo-
litischerBrisanz.
Nunheißtes,DiMaiokönnteinderneu-
enRegierungVerteidigungsministerwer-
den.OberauchdenPostendesVizepremi-
ersbehält,istoffen.EineHürdebleibtste-
hen,selbstwenndieneueAllianzsichinal-
lemverständigensollte,inhaltlichundper-
sonell:dieinterneDebattebeidenCinque
Stelle.DiMaiostellteinAussicht,dassdie
ParteiihreeingeschriebenenMitglieder
bindendbefragenwerde,obsieeinverstan-
denseienmitderKoalition–undzwarauf
dereigenenPlattform„Rousseau“.Die
wirdvonderprivatenInternetfirmaCasa-
leggioAssociatibetrieben,wasimmer
auchfürSpekulationenüberihreGlaub-

würdigkeitbefeuert.DieSozialdemokra-
tenhaltendasVorgehendeshalbfüreine
„institutionelleUnhöflichkeit“,möglicher-
weisegarfürverfassungswidrig.
Verfassungswidrig?WenninRomRegie-
rungskriseist,wasüberdievergangenen
siebenJahrzehnteoftvorkam,tretenim
FernsehenjeweilsVerfassungsrechtler
auf;siesollenetwasOrdnungindieganze
Konfusionbringen.Dasgelingtihnen
nichtimmer.Dochwenigstenserkennt
mansie,ohnedassdieSenderuntenam
BildschirmrandihrFachgebieteinblen-
den:Siebrüllennämlichnicht.Besonders
zentralwarenindieserKriseErklärungen
zudenPassagenimGrundgesetz,diedie
KompetenzendesStaatspräsidentenein-
kreisen,undjenen,diedasGrundsetting
derRepublikfestlegen.Italienisteinepar-
lamentarischeDemokratie.WerimParla-
mentdieMehrheithat,regiertdasLand.
DochdasscheintnichtallenPolitikern
gleichermaßenbewusstzusein.Giorgia
Melonietwa,dieChefinderpostfaschisti-

schenParteiFratellid’Italia,riefnachihrer
UnterredungmitdemStaatschefihreWäh-
lerauf,ihrenUnmutaufdiePiazzazutra-
gen.WenneskeineNeuwahlengebe,sei
dasBetrug.DasssiedasimQuirinalspalast
sagte,warzumindestunüblich.Manche
Kommentatorennanntenes„unerhört“.
MitdenGesetzmäßigkeiteneinerparla-
mentarischenDemokratieschienauch
MatteoSalvininichtvollständigvertraut
gewesenzusein,alserdenBruchmitden
CinqueStelleaufdenWegbrachte,schnel-
leNeuwahlenverlangteundfürsich„alle
Vollmachten“.Ihmschiennichtaufgefal-
lenzusein,dassesimParlamentnachder
Wahlvom4.März2018aucheineandere
möglicheMehrheitgibtalsdieseinerLega
unddenFünfSternen.Daserstaunt,haben
derPartitoDemocraticoundCinqueStelle
dochschonkurznachdenWahleneinmal
miteinanderverhandelt.IhreKoalitionist
alsonichtminderlegitim,alsesdienunzer-
brochenewar.Vielleichtliegtsiesogar
mehrinderLogik,wenigstensideologisch.

Salvinimusssichnunselbstimrechten
Lageranhören,erhabeeinenAnfängerfeh-
lerbegangen.„IneinemMomentdergeisti-
genUmnachtung“,schriebderimmerpole-
mischeVittorioFeltriinderrechtenZei-
tungIlGiornale,„hatSalvinidiegrößte
DummheitdesJahrhundertsbegangen.“
WobeiereinWortbrauchte,dasharscher
undvulgäreristals„Dummheit“.DerFatto
Quotidiano,liebsteInformationsquelle
derFünfSterne,nennteseinen„spektaku-
lärenAktderSelbstsabotage“.
NatürlichlässtsichüberdieNachhaltig-
keitsolcherSuperlativestreiten,geradein
derwildenitalienischenPolitik.Dochdie
jüngsteEntwicklungsindsehrerstaun-
lich.ImNorden,demKernlandderLega,
wächstdieSorge,SalvinihabealleAus-
sichtaufregionaleAutonomieundweni-
gerSteuernleichtfertigvergeben.Seine
GunstimVolkistdramatischgesunken.
GlaubtmanderErhebungdesCorrieredel-
laSera,fielSalvinisPopularitätvon54auf
36Prozent.InwenigeralseinemMonat.

München–EinDemonstrantstehtvor
demParlamentsgebäudeinMalawis
HauptstadtLilongwe.DasFotozeigtMit-
streiter,einerstrecktdieHandnachoben,
einandererruftetwas.Ungewöhnlichan
dieserSzeneistdasselbstgemalteSchild
desDemonstranten.Daraufstehtinroter
Farbe:„WhyTippex?“.InMalawidreht
sichindiesenTagenallesumdieweißeKor-
rekturflüssigkeit,dieinden1950erJahren
erfundenwurde,ummitderSchreibma-
schinegetippteFehlerzuübertünchen.
WegenihrkamesseitdenPräsident-
schaftswahlenimMaiimmerwiederzu
KundgebungenundspontanenProtesten,
bishinzugewaltsamenAuseinanderset-
zungen.„Tippex-Wahl“nennendieMala-
wierdieseWahl,ausderPräsidentPeter
Mutharikamit38,6ProzentderStimmen
alsSiegerhervorging.Dieunterlegenen
Kandidatenaufdemzweitenunddritten
Platzverlorennurknapp:mit35,4respekti-
ve20,2Prozent.
SeitdemistdieOppositioninAufruhr.
TausendewarenindenvergangenenMo-
natenaufdieStraßegegangen.DieDe-
monstrantenvermutenWahlfälschung
undforderndenRücktrittderLeiterinder
Wahlkommission,JaneAnsah,undbe-
schuldigensie,dieErgebnissezugunsten
vonMutharikadilettantischmanipuliert
zuhaben:InzahlreichenBögenwarenEr-
gebnisseüberschriebenworden.DieWahl-
kommissiongabhinterherzu,dasstatsäch-
lichTippexverwendetwurde,wiesaber
jeglichesFehlverhaltenzurück.DieAngele-
genheitliegtnunbeimVerfassungsge-
richt,dasentscheidenmuss,obdieErgeb-
nisseannulliertwerden.
DiefürdieseWocheangekündigtenDe-
monstrationensolltensichvorallemge-
gendieLeiterinderWahlkommissionrich-
ten,diesichbislangweigertzurückzutre-
ten.OrganisiertwurdendieProtestevon
derMenschenrechtsorganisation„Human
RightsDefendersCoalition“(HRDC).Gro-
ßeDemonstrationensolltenandeninter-
nationalenFlughäfenundGrenzübergän-
genMalawisstattfinden.PräsidentMutha-
rikananntedieDemonstranten„verräte-
risch“:„DieseLeuteführenKrieggegenun-
serLand“,sagteer.

DasObersteGerichtverbotesderHRDC
amDienstag,indennächstenzweiWo-
chenKundgebungenabzuhalten.Wäh-
renddessensolldarüberverhandeltwer-
den,wiedieOrganisatorenderProtesteihr
Versammlungsrechtausübenkönnen.Die
Regierungwarnte,dassdiePolizeiGewalt
gegenPersonenanwendenwerde,dieauf
denStraßenprotestieren.Vertreterder
HRDCkritisiertendieEntscheidung,siese-
hendarineineVerletzungderGrundrechte
derMalawier.
EinigeVertreterderOppositionmeinen
allerdings,dassselbstderRücktrittAn-
sahsnurMaskeradewäre:EineneueWahl-
kommissionwürdevomderzeitigenPräsi-
dentenernanntundseisomitbefangen,
Neuwahlenbliebendamitzwecklos,sodas
Argument.Vieleforderndeshalbeine
gründlichereÜberarbeitungdesWahlsys-
tems.EinenentsprechendenGesetzent-
wurfgibtesbereits,dasimstrittigenFall
aucheineStichwahlinderzweitenRunde
vorsäheundeinenknappenSiegwieden
Mutharikasverhindernwürde.
DerWahlskandalhatdieohnehinschon
schwierigeSituationinMalawiverschärft.
ImZugederlandesweitenProtestekames
zuGewaltzwischenDemonstrantenundSi-
cherheitskräftenundzuPlünderungen.
DiePolizeiverhaftetemehrals100Perso-
nen.DiepolitischeKrisegehtweitüberdie
Wahlenselbsthinaus.Demafrikanischen
„InstituteofSecurityStudies“zufolgesind
dieDemonstrantengrößtenteilsjungund
arbeitslos.IhnengeheesbeidenProtesten
auchdarum,ihrergenerellenFrustration
überdenZustanddesLandesLuftzuma-
chen.DerKorruptionsindexvon„Transpa-
rencyInternational“platziertdasLandauf
Rang122von180Staaten.InMalawileben
rund17MillionenMenschen.Mehralsdie
HälftevonihnenlebtinArmut,alsonach
derDefinitionderWeltbankvonweniger
als1,90DollaramTag.
Hinzukommt,dassdasWetterdenKon-
junkturzyklusstarkbeeinflusst.DieAus-
wirkungenwerdendurchFaktorenwieBe-
völkerungswachstumundUmweltzerstö-
rungverstärkt.ZuletztwarderBinnen-
staatimFrühjahrvomTropensturmIdai
verwüstetworden:GroßeTeilederErnte
wurdendabeizerstört,Tausendeverloren
ihrZuhause. 

Brasília–WegenseinerumstrittenenUm-
weltpolitikbekommtderrechtePräsident
JairBolsonaronunauchinBrasilienGegen-
windzuspüren:DieGouverneuredesAma-
zonasgebietsfürchteninternationaleWirt-
schaftssanktionenundschwerenImage-
schadenwegendesStreitsumdieverhee-
rendenWaldbrändeunddasHilfsangebot
derG7-Staaten.„WennsichBrasilienauf
internationalerEbeneisoliert,setztessich
ernstenHandelssanktionengegenunsere
Produzentenaus“,sagtederRegierungs-
chefdesBundesstaatesMaranhão,Flávio
Dino,amDienstagbeieinemTreffender
GouverneuremitBolsonaro.

DerStaatschefhattezuvoreineEnt-
schuldigungvonFrankreichsPräsidenten
EmmanuelMacrongefordert,bevorerdie
vondenIndustrieländernangeboteneHil-
febeidenLöscharbeitenannehmenwill.
ErwarfMacronvor,ihnalsLügnerbezeich-
netunddieSouveränitätdesAmazonasge-
bietsinfragegestelltzuhaben.„Ichdenke,
jetztsolltenwirunsumunsereProbleme
kümmernundderWeltderUmweltdiplo-
matieeinZeichengeben,dennsieistfunda-
mentalfürdieLandwirtschaft.Sonsterlei-
denwireinenschwerenImageschaden,
derbereitsjetztallenAnlasszuSorgegibt“,
sagtederGouverneurvonPará,HélderBar-
balho.BolsonarogiltalsFreundderAgrar-
industrie.WeilwegenseinerUmweltpoli-
tiknunabereinigeeuropäischeLänderbei
derRatifizierungdesFreihandelsabkom-
menszwischenderEUunddemMercosur
aufdieBremsetreten,sorgensichbrasilia-
nischeLandwirteumihrExportgeschäft.
AuchwegenseinerumstrittenenÄuße-
rungzuUmweltschützernbekamBolsona-
rovondenGouverneurenKontra.Der
Staatschefhattebehauptet,Nichtregie-
rungsorganisationen(NGO)könntendie
Waldbrändegelegthaben,umsichfürdie
StreichungöffentlicherMittelzurächen
undseineRegierungzudiskreditieren.
„Ichgehörenichtzudenen,dieNichtregie-
rungsorganisationenverteufeln“,sagte
GouverneurDino.„Ichhaltedasfüreinen
Fehler,dennesgibtinderWeltundinBra-
siliensehrernsthafteNGOs.“
RückendeckungerhieltBolsonarovon
US-PräsidentDonaldTrump.„Ichhabe
PräsidentJairBolsonarogutkennenge-
lernt“,twitterteer.„Erarbeitetsehrhart
wegenderBrändeimAmazonasgebietund
machteinengroßartigenJobfürdasbrasi-
lianischeVolk.“Bolsonarotwittertezu-
rück:„VielenDank,PräsidentTrump.Wir
bekämpfendieWaldbrändemitgroßem
Erfolg.Brasilienistundwirdimmereinein-
ternationaleReferenzinnachhaltigerEnt-
wicklungsein.DieFake-News-Kampagne
gegenunsereSouveränitätwirdnichtfunk-
tionieren.“  Wirtschaft

Singapur–DemAnwaltdesAngeklagten
warersteinmalwichtig,dassseinMan-
dantweichgenugsitzt.SoeineharteBank,
unddannStundenimGerichtssaal,das
grenzejaschonanvoreiligeBestrafung,
klagteVerteidigerMuhammadShafeeAb-
dullah,alserkürzlichmitJournalisten
sprach.ErgiltalsbrillanterJurist,undmit
derkleinenEpisodehaterseinenMandan-
tenerneutalsOpfergezeichnet,auchwenn
esnurumdieFrageging,obderAngeklag-
tenuneinflauschigesKissenunterden
Hinternbekommtodernicht.
DerAngeklagte,dasistMalaysiasfrühe-
rerPremierministerNajibRazak,demder
ProzessinKualaLumpurgemachtwird.
AmMittwochbeganndaszweitevonfünf
geplantenVerfahren,diesesgiltalsdas
Wichtigste.DieVorwürfesindsoumfang-
reich,dassesschwerfällt,vergleichbare
JustizfälleinderGeschichtezufinden.Afri-
kasKleptokratenwurdenseltenfürihre
Gierbestraft,dernigerianischeMilliarden-
diebSaniAbachastarb,bevorereinenRich-
tersah.UndauchderHerrscherüberdie
Philippinen,FerdinandMarcos,musste
sichniedafürverantworten,dasserun-
rechtmäßigeinriesigesVermögenzusam-
menraffte.

InMalaysiawirdsichnunindenkom-
mendenMonatenzeigen,wasdasVerteidi-
gerteamfürNajibherausholenkann,der
imZentrumdessogenannten1MDB-Skan-
dalssteht.SoheißtderStaatsfonds,den
derehemaligePremierschamlosausge-
plünderthabensoll.DerKernderAnklage
lautet,dassNajibalsRegierungschefseine
Machtmissbrauchte,umsichmassivzube-
reichern,ersolldafürverantwortlichsein,
dassumgerechnetfast500MillionenEuro
aufseinenPrivatkontenlandeten.
DieAusmaßedesSkandalssindaber
mutmaßlichnochvielgrößer:NachEr-
kenntnissendesUS-Justizministeriums
gingenMalaysiadurchdenSkandalmehr
alsvierMilliardenEuroverloren.
DieAnklagenannteNajibeinen„Gene-
ralbevollmächtigten“,erhabeinseiner
DoppelrollealsPremierundFinanzminis-
terdieKontrolleüber1MDBgehabt.Der
AngeklagteweistjedeSchuldvonsich.Er
behauptet,dasGeldseieinesaudische
Schenkunggewesen,angeblichsolltesie
dazudienen,denIslamzufördern.Derfrü-
herePremierministerbehauptetaußer-

dem,dasVerfahrenseipolitischmotiviert,
ersiehtsichalsOpfereinerVerschwörung.
WirdNajibauchnurineinigenPunkten
schuldiggesprochen,dürfteder66-Jähri-
gedenRestseinesLebenshinterGittern
verbringen.
Najibabergibtnichtauf,ernutzteseine
FreiheitaufKautionindenvergangenen
Monaten,umdurchPostsinsozialenMedi-
enverloreneSympathienzurückzuer-
obern.AlseinerseinerFanseinmaleinSel-
fiemitNajibmachte,schriederjunge
Mannfreudig:„UnserBoss!“,woraufNajib
schelmischaufmalaiischantwortete:„Ma-
luapaBossku“.Übersetztheißtdas:„Wor-
überschämstDuDich,meinBoss?“DasVi-
deomitdemSpruchhatsichblitzschnell
verbreitet,eswirktclownesk,dochNajib
nutztesalspopulistischesUnschuldsbe-
kenntnis,außerdemposteteerFotosvon
Dorfbewohnern,diemitdemMopedüber
holprigePistenfahren,Najiblockerhinten
drauf.SogibterjetztdenKumpel.
Beobachtersindsichnichteinig,wie
vielBodenNajibdurchsolcheSocial-Me-
dia-Stuntszurückgewonnenhat,sicher
aberist,dasserimmernochAnhängerum
sichscharenkann.SeinNachfolger,Mahat-
hirMuhamad,hatfürdieManöverNajibs
nurVerachtungübrig:„Ichverstehenicht,
wieeinDiebzumBosswird.Unterstützen
dieLeuteeinenDieb,weilsieselbsteiner
seinwollen?“
Najiblässtsichunterdesseninseiner
Charmeoffensivenichtbremsen,einmal

brüsteteersich:„I’llbeback“.WieeinTer-
minatorsiehternichtaus,aberdasserin
diePolitikzurückstrebt,signalisierterim-
merwieder,sogeringdieChancenderzeit
erscheinenmögen.
AbenteuerlicheWendungensindder
malaysischenPolitiknichtfremd,wassich
auchinNajibsSchicksalwiderspiegelt.
Nurwenigerechneten2018damit,dassdie
ParteivonNajibdieWahlverlierenkönnte,
dochdannstürzteerdoch.Nunhatsich
wiederumFrustüberdieNachfolger-Re-
gierungangestaut.DerenArbeitfälltweit
hinterdieErwartungenzurück,sieistzer-
stritten.MahathirgelangzwarderSieg,
dochmitseinen94Jahrenkannerwenig
tun,umdieallgemeineVerunsicherung
überMalaysiasZukunftzumindern.Viele
denkenschonweiter,andieNachfolge,
künftigeMachtkämpfe,neueVolten.Und
natürlichauchdaran,wiesichderAnge-
klagteNajibweiterschlägt.
SeinAnwaltführtenachdemerstenPro-
zesstagfort,waserzuvorbegonnenhatte:
ErzeichneteNajibalsOpfer,derPremier
seiindiesemSkandalgetäuschtworden,
sagteer,vomFinanzinvestorLowTaek
Joh.DieserMann,dersichgernemitShow-
größenfotografierenließundopulente
PartysaufseinerLuxusyachtschmiss,gilt
alsweitereSchlüsselfigurdes1MDB-Skan-
dals.NurdassernochnichtaufderAnkla-
gebanksitzt.Low,derlautAnklageengmit
Najibzusammengearbeitethat,istabge-
taucht. 

AbholzunginAlaska


TrumpwillWaldflächesogroßwiedieSchweizfreigeben


Salvinis„DummheitdesJahrhunderts“


ItaliensrechterInnenministerhoffte,mitdemBruchderKoalitionNeuwahlenerzwingenzukönnen–undübersah,
dassimParlamentaucheineandereMehrheitmöglichist.Unddiescheintnuntatsächlichzustandezukommen

DonaldTrumplobtdie
BrandbekämpfungimAmazonas

DEFGH Nr. 199, Donnerstag, 29. August 2019 (^) POLITIK HMG 7
Fast500MillionenEurolandeten
aufseinenPrivatkonten.Der
Skandalistabernochgrößer
NajibRazakvordemGerichtsgebäudeinKualaLumpur.Wirderschuldiggespro-
chen,drohtihmeinelangeHaftstrafe. FOTO: SAMSUL SAID/BLOOMBERG
ImTongassNationalForestmussdieIdyl-
levielleichtbaldweichen. FOTO: IMAGO
ZockenbiszumSchluss:LuigiDiMaio,derstellvertretendeMinisterpräsidentvonderFünf-Sterne-Bewegung,erhöhte
TagfürTagseineForderungen.AmMittwochabendverkündeteerdieEinigung. FOTO: ALESSANDRO DI MEO/ANSA VIA AP
BevordieSchutzbestimmungen
inKrafttraten,wardieHälftedes
Baumbestandsabgeholztworden
Wutüberdie
Tippex-Wahl
OberstesGerichtstoppt
DemonstrationenderOpposition
DiehöchsteHürdefüreineneue
RegierungdürftedieBefragung
derCinque-Stelle-Mitgliedersein
Bolsonaroerhält
Widerspruch
GouverneuregehenaufDistanz
zuBrasiliensPräsident
SeitJunidemonstrierenMalawiergegen
einevermuteteWahlfälschung. FOTO: AFP
MalaysiasBossaufderAnklagebank
WeilereinenStaatsfondsplünderte,stehtderfrühereRegierungschefvorGericht
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staatimFrühjahrvomTropensturm
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verwüstetworden:GroßeTeilederErnte
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wurdendabeizerstört,Tausendeverloren
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