Süddeutsche Zeitung - 29.08.2019

(Grace) #1


D


iebeidenSchlachtfelderderErinne-
rungliegennur100Meterausein-
ander.WeraufderWesterplatteam
EingangzumDanzigerHafendenSpuren
desZweitenWeltkriegsnachgeht,steht
baldvorhellgrauenContainernundeinem
BauzaunmitInformationstafeln.Darauf
erklärtdasMuseumdesZweitenWelt-
kriegs,wieessichdieZukunftdesOrtes
vorstellt:BaldsollBesuchernausallerWelt
plastischvorAugenstehen,woundwievor
80JahrenderKriegbegann.
DieWesterplatteisteineteilsnur
Meterbreite,zweiKilometerlangeHalbin-
selvorderdamalsvomVölkerbundverwal-
tetenFreienStadtDanzig.Polendurfte
hierseit1924eineSchiffsanlegestelleund
einMilitärdepotfürNachschubandie
polnischeArmeeunterhalten,mitoffiziell
nur88Soldaten.InnerhalbvonStunden,
sokalkuliertendiedeutschenEinheiten,
würdensiedieWesterplatteeinnehmen.
DochPolensaheinendeutschenAngriff
voraus,verstärktedasDepotmitkleinen
BunkernundschmuggelteMaschinen-
gewehre,kleineGranatwerferundmehr
SoldatenaufdieWesterplatte.Kurznach-
demdieSchleswig-Holsteinam1.Septem-
ber1939um4.48UhrdieerstenGranaten
abgefeuerthatte,begannendeutscheEin-
heitendenSturmangriff.
Dochdie217polnischenSoldatenschlu-
gendiesenundauchdiefolgendenAngrif-
fezurückundüberlebtenauchschwere
BombardementsdurchdiedeutscheLuft-
waffe.Erstam7.Septemberließderpolni-
scheKommandeur,MajorHenrykSuchars-
ki,dieweißeFahnehissen.

DerMythosumdie„LöwenderWester-
platte“wargeboren:Polen,dieerbittert
gegeneineüberwältigendeÜbermacht
kämpften.EinTopos,derfürvielePolen
diehistorischeErinnerungbestimmt,
umsomehr,alsihrLandnichtnureinmal
zwischenPreußenoderDeutschenund
RussenoderSowjetszerriebenwurde.Und
besondersliebevollwirdderMythosvon
dernationalpopulistischenRegierungs-
partei„RechtundGerechtigkeit“(PiS)
gepflegt,diePolenswiederholteIsolation
undseinHeldentumzumAnkerihrerGe-
schichtspolitikgemachthat.
DeshalbsollendieheroischenSeptem-
bertage1939aufderWesterplattewieder-
auferstehen.Zerstörteoderabgerissene
WachhäuserdespolnischenMilitärdepots
sollenebensorekonstruiertwerdenwie
einebisaufdieGrundmauernzerstörte
OffiziersvillaodereineEisenbahnstation;
aucheinmodernesMuseumistgeplant.
„WarumhabenwirPolenes30Jahrelang
versäumt,unsumdiesenOrtzu
kümmern?“,fragteKulturministerPiotr
GlińskibeieinemBesuch.„Dasmusssich
ändern!“
100MeternebendenInfotafelndesder
RegierungunterstehendenWeltkriegsmu-
seumspräsentiertdasDanzigerStadtmu-
seumseineVisionfürdengeschichtsträch-
tigenOrt.„DieRegierungtutso,alserfinde
siedasGedenkenneu“,sagtAndrzejGiers-
zewski,HistorikerdesStadtmuseums.
„TatsächlichgedenkenwirschonseitLan-
gemdesSeptembers1939unddesHerois-
musderVerteidiger.“DasStadtmuseum
unterstehtderBürgermeisterinAleksan-
draDulkiewicz,einerPiS-Gegnerin.
Gierszewskiführtzueinemkleinen,
blumengeschmücktenFriedhof,aufdem
15gefalleneVerteidigerderWesterplatte
ruhen.AnschließendführtseinWegandie
SpitzederWesterplatte,woseit1966ein
aufeinemkünstlichenHügelerrichtetes
DenkmalausGranitblöcken23Meterin
denHimmelragt.Übereinerosengesäum-
teAlleegehenBesucherzueinemOpen-
Air-Museumaus50mehralsmannshohen
Schaukästen,diedieGeschichtederWes-
terplatteerzählen–auchdieihrerVerteidi-
ger.„DochdieGeschichtederWesterplatte

bestehtnichtnurausjenensiebenTagen
imSeptember“,sagtderStadthistoriker.
„Polen,Preußen,selbstBeauftragteNapo-
leonshabenaufderWesterplattege-
herrscht.UndzuBeginndes20.Jahrhun-
derts,alsDanzigzumDeutschenReich
gehörte,wardieWesterplatteinersterLi-
nieeinKurortundflorierendesSeebad.“
VondenGebäudendesSeptember
istweniggeblieben.Daslagnichtnuran
denGranatenderSchleswig-Holstein.Ge-
genKriegsendewarfdieRoteArmeeweite-
reBombenab.Wasnocherhaltenwar,kam
inkommunistischerZeitunterdieRäder,
alsderDanzigerHafeneinenTeilder
WesterplattealsAnlage-undVerladestelle
übernahm.EinweitererTeilginganAr-
meeundGrenzschutz.GutdieHälfteder
WesterplattewurdezumNaherholungsge-
biet,mitBushaltestelleundWurstbuden,
dichtnebendemeinzigenvollständig
erhaltenenWachhausNr.1von1939.Darin
istseit1980einekleineAusstellungdes
StadtmuseumsüberdieWesterplatte-Ver-
teidigerzusehen–mitUniformundDe-
genvonKommandeurSucharski.
Gierszewskiführtweiter,zurehemali-
genKasernederVerteidiger.Diespreng-
tenpolnischeundsowjetischeSoldaten
erstnachKriegsendezurskelettartigenRu-
ine.„DieKaserneistaufderWesterplatte
dereinzigeauthentischeZeugedesKrie-
gesundseinesSchreckens“,sagter.Gegen-
überzeigtdasStadtmuseumEntwürfeder
DanzigerArchitekturbürosRestudio,Pro-
conceptundFortTargowskifürein
Museum,fürdassieeinendurchsichtigen
neuenPavillonentworfenhaben.
„WirwürdenalleEpochenderWester-
platte-Geschichteschildern–vomKurort
biszurNachkriegszeitundeinemBesuch
vonPapstJohannesPaulII.1987.Unser
LeitprinzipistAuthentizität–alsodie

NutzungderÜberresteinihrerheutigen
Form“,sagtGierszewski:„DerPlandes
WeltkriegsmuseumsundderRegierung
hingegen,dieetlichezerstörteGebäude
fastkomplettwiederaufbauenwollen,wi-
dersprichtGrundprinzipienhistorischer
Authentizität–eswürdeeinDisneyland.“
GernhättemanauchmitVertreterndes
Weltkriegsmuseumsgesprochen.Doch
DirektorKarolNawrockiwarnichtzu
einemInterviewbereit,aucheineFührung
durcheinenanderenMitarbeiterkam
nichtzustande.
DassesDefiziteinderWürdigungder
Westerplatte-Verteidigergibt,siehtman
indessenauchimStadtmuseum.„Natür-
lichsindÄnderungennötig–dasWach-
hausNr.1isteinsehrkleinerRaum,auf

demwirnichtgenugerzählenkönnen“,
sagtDirektorWaldemarOssowski:„Aber
dasswirerstjetztübereingrößeresMuse-
umreden,hatmehrereGründe.Nach
hattenwirinPolenersteinmalanderePro-
blemealsaufwendigeMuseen.Dafürist
erstseitdemEU-Beitritt2004Geldda,wo
wirMuseenauchmitEU-Zuschüssenbau-
enodermodernisierenkonnten.“Erstmit
demgewaltigenErfolgdes2004eröffne-
tenMuseumsdesWarschauerAufstandes
habenseinerAnsichtnachdiePolitiker
begriffen,welcheRollemodernemulti-
medialeMuseenfürihreZieleinderGe-
schichtspolitikspielenkönnen:„InDanzig
gabeslangeanderePrioritäten.“
ZwarhattePiS-Vize-Kulturminister
JarosławSellinschonfrühereinWester-

platte-Museumgeplant.Dochdannhatte
diePiSanMachtverloren.Minister-
präsidentDonaldTusk,gebürtigerDanzi-
gerwieSellin,bevorzugteeinMuseumdes
ZweitenWeltkriegs,dasauchandereLän-
derundVölkereinbezog.PiS-ChefJaros-
lawKaczynskiwetterte,esvernachlässige
„denpolnischenStandpunkt“.DerPiS,die
nichtsvonPazifismushältundBürgerweh-
reneingerichtethat,passteauchnicht,
dassimWeltkriegsmuseumnebenmilitäri-
schemHeldentumauchLeidenvonZivilis-
tendargestelltwurden.
EndeMärz2017wurdedasWelt-
kriegsmuseumamRandderDanzigerIn-
nenstadteröffnet.NurTagespäterwurde
MuseumsdirektorPawełMachcewiczge-
feuert.SeinNachfolgerNawrockiver-
kündete,imWeltkriegsmuseumwürden
nun„dieSoldatenderPolnischenStreit-
kräfteandieersteStelletreten“.Undausge-
rechnetdiesesinternationalumstrittene
MuseumplantjetztdasWesterplatte-Mu-
seum.
ZuständigdafüristMariuszWójtowicz-
Podhorski,deralspatriotischerMilitärfan
undHobbyhistorikerseitdemJahr
fürdenWiederaufbauderpolnischenStel-
lungenundfüreinMuseumwarb.Und
Vize-KulturministerSellinbekräftigtein
der GazetaWyborcza:„Wirwollenein
Museumbauen,dasEindruckmacht.“
DochaufderWesterplattegehörtder
meisteGrundundBodenderStadtDanzig
undihremMuseum,demHafenoderPri-
vatleuten.SogriffWarschauzumdrasti-
schenMittel:PerSondergesetzwurdendie
StadtDanzigundalleanderenEigentümer
zugunstendesStaatesunddesgeplanten
Westerplatte-Museumsenteignet–ein
Vorgehen,dasKritikeranEnteignungen
imMärz1950durchdieKommunisten
erinnert.

Zwarwarntensogardiejuristischen
DienstedespolnischenSejmsunddes
Senats,dasGesetzseiohnevorgeschriebe-
neExpertenanhörungeneingebrachtwor-
den,brechewomöglichEU-RechtundPo-
lensVerfassung.DerenArtikel165garan-
tiertPolensStädten„dasEigentumsrecht
undandereVermögensrechte“.Derpolni-
scheMuseumsverbandprotestierteeben-
sowiederInternationaleMuseumsrat,
HundertepolnischerWissenschaftlerund
DanzigsBürgermeisterin.
Vergeblich:Am1.Augustunterschrieb
PolensPräsidentdasEnteignungsgesetz.
Schonam1.September–mittenimWahl-
kampffürdieParlamentswahlam13.Okto-
ber–sollaufderWesterplattederGrund-
steindesneuenMuseumsgelegtwerden.
DieSorgeumdiekünftigeAusrichtung
hatdiesesVorgeheneherwachsenlassen.
MariuszWójtowicz-Podhorskiistweder
MuseumsspezialistnochanerkannterHis-
toriker.2009etwabehaupteteerinseinem
Buch„Westerplatte–diewahreGeschich-
te“,HenrykSucharski,derpolnischeKom-
mandeurimSeptember1939,seieinanSy-
philiserkrankterHomosexuellerundmög-
licherVerräterimDienstederDeutschen
gewesen.SpezialistenverrissendasBuch,
dochWójtowicz-PodhorskiistheuteFüh-
rungsmitglieddesWeltkriegsmuseums.

DorthatPawełMachcewicz,derim
April2017entlasseneGründungsdirektor
undCo-AutorderAusstellungdesWelt-
kriegsmuseums,bisheute„18tendenziöse
ÄnderungenodergarFälschungenunse-
rerAusstellung“gezählt.Machcewicz
zufolgeübertreibtdieAusstellungzudem
dieRettungvonJudendurchPolen.„Es
wurdenfalsche,übertriebeneZahlenüber
durchvonPolengeretteteJudenhinzu-
gefügt.UnddieBeteiligungeinesTeilsder
PolenamdeutschenMassenmordan
PolensJudenwirdnununtertrieben.“
AucheineInfotafel,diedieOpferdes
KriegesnachLändernauflistete,wurde
ersetzt.„DerneuenLeitungpasstenicht,
dassPolenbeidenabsolutenOpferzahlen
nichtanersterStellestand,sondern
SowjetsundDeutsche“,soMachcewicz.
„JetzthängtdorteineTafel,dietoteZivilis-
tenprozentualimVerhältniszurBevölke-
rungsetzt–daistPolenaufPlatz1.“
DocheineAusstellungunterliegtdem
Copyrightundistdurchpolnischeswie
durchEU-Rechtgeschützt.InDanzigläuft
seitguteinemJahreinProzessvonMachce-
wiczundanderenAusstellungsmachern
gegendieneueMuseumsführung.„Die
ÄnderungenimWeltkriegsmuseumhaben
eingemeinsamesZiel“,sagtMachcewicz:
„SiemarginalisierendasLeidenundden
KampfandererVölkerundunterstreichen
nurpolnischesMärtyrertumundHerois-
mus.Ichbefürchte,dassesderleihistori-
scheManipulationauchimkommenden
Westerplatte-Museumgebenwird.“

JochenSchäfsmeierwirdzurSaison
2021/22IntendantderInternationalen
Händel-FestspieleGöttingen.DerGe-
schäftsführerdesOrchestersConcerto
KölnfolgtaufTobiasWolff,derzur
Spielzeit2022/2023dieIntendanzder
OperLeipzigübernehmensoll.Damit
seidasneueLeitungsteamkomplett,
teiltendieFestspieleamMittwochmit.
DasFestivalfeiertimkommendenJahr
(20.Maibis1.Juni)sein100-jähriges
Bestehen.BeidervergangenenAusgabe
erlebtengut11000Besucherdieknapp
60Veranstaltungen.Ihrendesignierten
künstlerischenLeiterGeorgePetrou
hattendieFestspielebereitsvorgestellt.
DergriechischeHändel-undBarockspe-
zialististfürdasProgrammab
verantwortlich,währendSchäfersmeier
alsgeschäftsführenderIntendantopera-
tiveAufgabeninnehat. 

InderGedenkstättePlötzenseestartet
amDonnerstageineneueDauerausstel-
lungmitdemTitel„Hinrichtungenim
StrafgefängnisBerlin-Plötzensee“.Vor
derEröffnungsagteKulturstaatsminis-
terinMonikaGrütters(CDU)amMitt-
woch:„Esbleibtunsereimmerwähren-
deVerantwortung,dieErinnerungan
dieGräueltatenderNS-Terrorherr-
schaftunddenWiderstandwachzuhal-
ten,dasVermächtnisderGeschichteals
MahnungundAufgabezubegreifen.“
DieGedenkstätteseieinwichtigerErin-

nerungsort,„deraufrütteltundbe-
wegt.“DerFokusderAusstellungliege
denAngabenzufolgeaufdenSchicksa-
lenundBiografienderOpfersowieauf
derHerkunftderinPlötzenseeErmor-
deten.ZudemwerdedieGeschichtedes
OrtesunddesGedenkensnach
thematisiert,ebensowiedaswenig
bekannteFaktum,dassindenKriegs-
jahrenvieleZivilistenwegenkleiner
VergehenderNS-Unrechtsjustizzum
Opferfielen. 

SiebenTage


imSeptember


80 JahrenachdemdeutschenÜberfall


herrschtinPolenStreitüberdie


Erinnerung.ImMittelpunktsteht,


ausgerechnet,dieWesterplatte


DasGoethe-InstituthattedendreiMedail-
len,dieesalljährlichfürbesondereLeistun-
genim„internationalenKulturaustausch“
inWeimarvergibt,diesmaldasMotto
„DichtungundWahrheit“gegeben.Das
geschahnichtnur,umdenNamenspatron
desInstitutsausAnlassseines270.Ge-
burtstagsam28.Augustzuehren,son-
dernauchausaktuellenkulturpolitischen
Gründen.Von„bewussterIrreführung“
sprachKlaus-DieterLehmann,derPräsi-
dentdesGoethe-Instituts,vom„Abwür-
genderDiskurse“undvomÜberhand-
nehmenderunbegründetenMeinungen:
AlldiesenhässlichenEntwicklungensei
miteinemverschärftenBewusstseinfür
„DichtungundWahrheit“entgegenzutre-
ten.LehmannsWortenwar,ebensowieder
WillkommensredevonBenjamin-Imma-
nuelHoff,demthüringischenKulturminis-
ter,einegewisseNotanzumerken:Dasauf-
klärerischePathosvonWahrheitundVer-
ständigungwirdoffenbarnichtmehrüber-
allalsselbstverständlichhingenommen.
DieseNotisteineernsteSache,auch
undinsbesonderefürdieauswärtigeKul-
turarbeit.DennhatdasGoethe-Institut
nichtJahrzehntefürdieVerständigungder
VölkerundKulturengearbeitet?Hates
nichtDialognachDialogeröffnet,stetsim
Zeicheneinerbesseren,offenerenZu-
kunft?UndistesnichteineheikleAngele-
genheit,wennmannachsovielArbeitdie
Fragenach„DichtungundWahrheit“stel-
lenmuss,soalsmüsstemannocheinmal
ganzvonvornanfangen?Esistnichtdie

AufgabedesGoethe-Instituts,dieserFra-
geaufdenGrundzugehen.Dochmerkte
manderAuswahlderPreisträgeran,dass
mansichernsteGedankengemachthatte,
wiemanmitverschärftenAnforderungen
andieBegründungundVerbreitungvon
Wahrheitenumzugehenhabe:Dennallen
dreiPreisträgerndiesesJahresisteinZug
inskulturellGrundsätzlichegemein.
DasgiltvorallemfürdeninderTürkei
geborenenSchriftstellerDoğanAkhanlı,
dereinemgrößerenPublikumleidererst
bekanntwurde,alser,seinerdeutschen
StaatsangehörigkeitzumTrotz,imJahr

2017inSpanienverhaftetwurde,nachdem
dieTürkeiseineAuslieferungverlangt
hatte.SeineDankesredekreisteumdie
MöglichkeitenderdeutschenSpracheund
darinvorallemumdenKonjunktivII,den
Irrealis:„WäreichnichtnachGranada
gefahren,stündeichheutenichthier.“Die
Möglichkeitsform,soließsichaus
AkhanlısRedelernen,berührtetwas
GrundsätzlichesvonSpracheüberhaupt,
insofernsieübereinganzesRegistervon
Formenverfügt,mitdenenmansichWirk-
lichkeitaneignenkann,ingroßerFreiheit
undinzahllosenAbstufungendesRealis-

musoderderRealitätsnähe.DieLiteratur-
kritikerinInsaWilkesagteinihrerLauda-
tio,siewürdesichgernvonAkhanlıdurch
dieZeitenführenlassen.Einverständli-
cherWunsch,liegtihmdocheinBewusst-
seinvonSprachealsAusdruckundForm
intellektuellerBewegungzugrunde.
InGestaltderFotografinundFilmema-
cherinShirinNeshatzeichnetedasGoethe-
InstituteineausdemIrankommende,in
NewYorklebendeKünstlerinaus,diezu-
erstmitBildernaufsichaufmerksam
machte,aufdenenmansiehtodersehen
soll,wiesozialeoderreligiöseKonventio-
nendasDaseineinesMenschenbestim-
men(oderauchnicht).ManverstehtdenEr-
folgdieserKunst,misstrautaberzugleich
demimKunstbetriebüblichenLobfürdas
„AnstoßenveränderterWahrnehmung“,
mitdemBrittaSchmitz,dieLaudatorin,
Neshatauszeichnete.Unbedingtpreiswür-
dighingegenistdermongolischeVerleger
EnkhbatRoozon,derinseinerDankesrede
daraufbestand,dassalleKulturvermitt-
lungzunächsteinmalArbeitandenGrund-
lagen,nämlichanderBildung,bedeute.
FürihnschlossdieseBildungdenUmgang
nichtnurmitÜbersetzungen,sondern
auchmitDrucktechnikenein.RozoonsAuf-
tritterinnerteinsoferndaran,dassKultur
zuerstineinerArbeitanwiderständigem
Materialbesteht.SolcheErkenntnisselie-
genjenseitseineskosmopolitischüberhöh-
tenNationalismus,vondessenRestensich
dasGoethe-Institutgeradezuverabschie-
denscheint. 

DEFGH Nr.199,Donnerstag,29.August2019 HF2 9


DiemeistenGebäudesindRuinen–wiedieseKaserne.AberisteseineguteIdee,
siewiederaufzubauen? FOTO:KACPERPEMPEL/REUTERS

Kritikerbefürchten,dassdas
geplanteWesterplatte-Museum
dieGeschichteverzerrt

„WarumhabenwirPolenes
30Jahrelangversäumt,unsum
diesenOrtzukümmern?“

BeiderDoppelvergabederLiteraturno-
belpreisefürdieJahre2018und
willdiezuständigeSchwedischeAkade-
miedieAusgezeichnetenunmittelbar
nacheinanderbekanntgeben.Beide
Preisträgerwerdenam10.Oktoberum
13Uhrverkündet,wieeineSprecherin
derAkademieamMittwochderDeut-
schenPresse-Agentursagte.AllesWeite-
rezumProzederewerdeumden1.Okto-
berherumveröffentlicht.DieSchwedi-
scheAkademiewarimvergangenen
JahrineineschwereKrisegestürzt.Der
Skandaldrehtesichumdasmittlerwei-
leausgetreteneMitgliedKatarinaFros-
tensonundihrenwegenVergewalti-
gungverurteiltenMannJean-Claude
Arnault.AlsFolgederQuerelenwurde
derLiteraturnobelpreis2018abgesagt,
dasGremiumstelltesichzugroßen
Teilenneuauf.IndiesemJahrsollen
nunzweiNobelpreisefürLiteraturver-
gebenwerden–einerfür2018und
einerfürdasaktuelleJahr. 

Film
HirokazuKore-edaeröffnet
mitdemDrama„LaVerité“die
FilmfestspielevonVenedig 10

Literatur
DasAltonaerMuseumwidmet
demPoetenPeterRühmkorf
eineAusstellung 12

Wissen
Erstmalsistesmöglich,dasGesicht
desältestenVorfahrendesHomo
sapiens’zurekonstruieren 14

www.sz.de/kultur

NebendemAutorDoğanAkhanlıundderFotografinShirinNeshatwurdeauchder
mongolischeVerlegerEnkhbatRoozonausgezeichnet.FOTO:MONSUDARPUB./GOETHEINSTITUT

DichtungundWahrheitinZeitenderLüge


BeiderVerleihungderGoethe-Medaillenwirdklar:DieBedingungenfürKulturarbeitverschlechternsich


AnderSpitzederWesterplatteragtaufeinemkünstlichenHügelein23MeterhohesDenkmalausGranitblöckenindenHimmel. FOTO:KACPERPEMPEL/REUTERS

FEUILLETON

AusstellunginPlötzensee


Literaturnobelpreise


HEUTE


KURZGEMELDET


NeuerHändel-Intendant


RELEASED


schaftunddenWiderstandwachzuhal-

RELEASED


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ten,dasVermächtnisderGeschichteals

RELEASED


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MahnungundAufgabezubegreifen.“

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DieGedenkstätteseieinwichtigerErin-
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dieGräueltatenderNS-Terrorherr-
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