Handelsblatt - 29.08.2019

(Dana P.) #1

Die Job-Wende


Wo die Arbeitslosigkeit


zurückkehrt. S. 24


G 02531 NR. 166 PREIS 3,10 €


Dax
11 634,
-0,81 %

E-Stoxx 50
3 348,
-0,64 %

Dow Jones
25 882,
+0,41 %

S&P 500
2 870,
+0,06 %

Gold
1 538,51 $
-0,27 %

Euro/Dollar
1,1081 $
-0,08 %

Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Chinesisches Ratingsystem
beunruhigt Firmen: China hat
ein umfassendes Bewertungs-
system für Unternehmen ge-
schaffen. Wer sich nicht an die
Regeln hält, dem droht Punkt-
abzug. Das System ist anfällig
für Fehler und macht Repres-
sionen möglich, mahnen Kriti-
ker. In einer Studie wird nun
über erste Opfer berichtet. Die
Wirtschaft ist alarmiert. Seite 8

·


Altmaier umwirbt den Mittel-
stand: Viele Mittelständler sind
nicht gut auf Wirtschaftsminis-
ter Peter Altmaier zu sprechen,
seit der im Frühjahr seine Vor-
stellungen von einer Industrie-
politik skizziert hat. Nun bricht
er zu einer Mittelstandsreise auf
und will eine Strategie zur Stär-
kung der kleinen und mittleren
Unternehmen präsentieren. Sei-
te 10

·


BP tut sich schwer mit der
Energiewende: Der britische
Ölriese investiert Hunderte Mil-
lionen Euro in erneuerbare
Energien. Doch bei einem Ge-
samtvolumen von 15 Milliarden
Dollar sind die angepriesenen
500 Millionen gerade mal drei
Prozent des Budgets. BP
schreckt vor klaren Bekenntnis-
sen zur Nachhaltigkeit zurück –
im Gegensatz zu Konkurrenten
wie Shell oder Total. Seite 16

·


Thomas Cook wird bald
chinesisch: Der Touris-
muskonzern, zu dem
auch der Ferienflie-
ger Condor gehört,
hat sich mit dem
Großaktionär Fosun
und Gläubigern auf ein
Rettungspaket geeinigt.
Thomas Cook wird dabei rund
eine Milliarde Euro erhalten. Der
Schritt dürfte die Konsolidie-
rung bei den Airlines antreiben.
Seite 18

·


Norwegischer Staatsfonds
denkt über mehr US-Invest-
ments nach: Der größte Staats-
fonds der Welt erwägt, mehr in
US-amerikanische Aktien zu in-
vestieren – zulasten Europas.
Damit würde der norwegische
Pensionsfonds indes nur ande-
ren Geldverwaltern folgen.
Seite 30

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will
Minuszinsen für Sparer verbieten, Bundesfinanzminis-
ter Olaf Scholz (SPD) möchte den rechtlichen Rahmen
zumindest prüfen lassen. Schleweis, der die Interes-
sen von rund 380 deutschen Sparkassen vertritt, hält
ein Verbot von Minuszinsen für falsch: „Das passt
nicht zu unserer Wirtschafts- und Rechtsordnung.“ Zu-
gleich betont er, dass die Möglichkeiten der Sparkas-
sen, die Lasten der Geldpolitik „abzupuffern, endlich
sind“. Um die Sparer zu entlasten, fordert Schleweis
staatliche Unterstützung bei der privaten Altersvorsor-
ge, etwa beim Immobilienkauf. Der Sparkassenpräsi-
dent fürchtet vor allem die langfristigen gesellschaftli-
chen Folgen der EZB-Politik. In Japan hätten jahrelan-
ge Minuszinsen zu „wirtschaftlicher Stagnation“ und
„deutlich steigenden Kosten für Bankkunden“ ge-
führt. „Ich befürchte, dass wir dies auch in Deutsch-
land erleben werden.“ E. Atzler, F. Drost, M. Maisch

Die Folgen der ultralockeren EZB-Geldpolitik treiben Deutschlands Sparkassen um.


Ihr Präsident warnt nun, die Zeche müssten bald die Bankkunden zahlen.


Das Zins-Menetekel


Frankfurter Skyline:
Die Finanzbranche
beklagt die europä -
ische Geldpolitik.

imago images / Jochen Tack


Schwerpunkt Seiten 4, 5



dpa

S


parkassenpräsident Helmut Schleweis berei-
tet die deutschen Bankkunden auf deutlich
höhere Kosten vor – durch Minuszinsen oder
höhere Gebühren. „Die Europäische Zentral-
bank setzt die bisherigen wirtschaftlichen
Spielregeln außer Kraft. Wir haben schon lange darauf
hingewiesen, dass die Auswirkungen eines Tages die
breite Bevölkerung erreichen werden“, warnt Schle-
weis im Interview mit dem Handelsblatt. Offenbar sieht
er das Drama immer näher rücken.
Die EZB hat Banken und Märkte auf eine weitere
Lockerung ihrer Geldpolitik im September vorberei-
tet, mit der sie ein Abrutschen der Inflation in Rich-
tung null verhindern will. Für die Geldhäuser dürfte
das noch höhere Strafzinsen für Einlagen bedeuten,
die sie bei der Notenbank parken. Diese Aussicht hat
eine hitzige Diskussion darüber ausgelöst, ob die
Banken die zusätzlichen Lasten auf breiter Basis an
ihre Privatkunden weitergeben dürfen.

Johnson brüskiert britisches Parlament


Der Premier kappt Sitzungstage vor der Brexit-Entscheidung. Die Queen stimmt zu.


Knapp zwei Monate vor dem geplanten EU-
Austritt hat der britische Premierminister
Boris Johnson eine mehrwöchige Schlie-
ßung des Parlaments beantragt. Queen Eli-
zabeth II. stimmte am Mittwoch den Plä-
nen für eine verlängerte Sitzungspause zu.
Ab der zweiten Septemberwoche soll das
Unterhaus für rund fünf Wochen pausie-
ren, bevor die Regierung am 14. Oktober
ihr neues Programm vorstellt. Abgeordnete
des Unterhauses zeigten sich empört: Parla-

mentspräsident John Bercow sprach von ei-
nem „verfassungsrechtlichen Skandal“, die
oppositionelle Labour-Partei sogar von ei-
nem „Putsch gegen das Parlament“.
Mitglieder der Opposition warfen John-
son vor, er wolle ihnen nur die Chance
nehmen, einen ungeordneten Brexit am


  1. Oktober per Gesetz zu verhindern.
    Johnson bezeichnete das als „vollkommen
    unwahr“. Er wolle die Zeit nutzen, um eine
    ambitionierte Agenda für den Neuanfang


nach dem Brexit vorzubereiten, sagte der
Premier.
Die Abgeordneten kehren am 3. Septem-
ber wie geplant aus der Sommerpause zu-
rück. Dann folgen gewöhnlich zwei Sitzungs-
wochen, bevor es eine dreiwöchige Unter-
brechung gibt, um Parteitage abzuhalten.
Diese Pause wird nun verlängert. Damit
steigt die Wahrscheinlichkeit eines ungeord-
neten Brexits, das Pfund gab nach. C. Volkery

DONNERSTAG, 29. AUGUST 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Berichte, Kommentar Seiten 6 - 7, 14



Aktien für den Abschwung


So können Anleger die Folgen


einer Rezession abfedern. S. 34


Die


Auswirkungen


der Geldpolitik


werden eines


Tages die breite


Bevölkerung


erreichen.


Helmut Schleweis
Sparkassenpräsident





   
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