Wohnen & Garten - September 2019

(Greg DeLong) #1

EinE natürlichE anmutung ist obErstEs gEstaltungsprinzip


Dünenlandschaft
Rosen werden zusammen mit wogenden
Ziergräsern und zarten Prachtkerze
(Gaura) in einer Sanddünen-Landschaft
präsentiert. Diese ungewöhnliche Kombi-
nation verleiht der Königin der Blumen
eine wildromantische Anmutung

Hingucker
Kandelaber-Ehrenpreis und
Filzige Königskerze stehen
am Wegesrand Spalier und
strecken ihre Blütenkerzen
den Sonnenschirmen entgegen.
Aus der Reihe tanzt ganz be-
wusst das pinkfarbene „Hüt-
chen“. Seine Rolle könnte z. B.
ebenso wirkungsvoll eine rosa-
rote Stockrose übernehmen

Aufheller
Aus dem Gespinst zarter
Gräserähren strahlt die golden
leuchtende Fackellilie (Knip-
hofia). Die pflegeleichte und
lang blühende Exotin liebt son-
nige Standorte und möchte im
Winter nicht zu nass stehen.
Sie lässt sich gut mit Prärie-
stauden kombinieren

D


er Strandkorb inmitten blühender Rosendünen
kommt wie gerufen, denn die Füße schmerzen von
der Erkundungstour über das 40 Hektar große Ausstel-
lungsgelände der Bundesgartenschau Heilbronn. Kaum
hat man sich jedoch niedergelassen, wirkt der Ausblick auf
die Rosenblüten wie eine Frischekur: Bilder von weiten
Sandstränden, wogenden Grasdünen und duftenden Ro-
senblüten vermischen sich zu einer scheinbar altbekannten
und doch ganz neuen Ferienimpression: Ganz bewusst
wurde die Königin der Blumen hier in einen ganz unge-
wohnten Kontext gesetzt – oder besser gesagt, „in den
Sand“. Die Rosenblüten legen sich in fließenden Farbbän-
dern über wellenförmige Erdformationen und werden da-
bei zart von den Ähren der Federborsten- und Lampenput-
zergräser begleitet. Zugegeben: Der Ausbruch aus dem
Staudenbeet in die wildromantische Dünenlandschaft
steht der Königin der Blumen erstaunlich gut – manch Ro-
senliebhaber mag auch an Schönheiten wie die Kartof-
fel-Rosen (Rosa rugosa) oder Bibernell-Rosen (Rosa spi-
nosissima) denken, die an ähnlichen Naturstandorten
ebenfalls wunderbare Blüten tragen. All dies und noch so
manch andere Beobachtung lässt sich hier bei einem Gläs-

Strandurlaub am Blütenmeer
Ein Rosengarten der etwas anderen Art offenbart sich
dem Betrachter vom Strandkorb aus: Wie kleine
Schaumkronen tanzen Rosenblüten in nuancenreichen
Farbbändern über die zahlreichen Miniatur-Sanddünen

Weiße Eleganz
Strahlende Schmuckkörbchen (Cosmos bipin-
natus) tauchen keck aus dem Grün auf und
spielen unbeschwert mit den süß duftenden
Mädesüßblüten (Filipendula)

Fröhliche Bonbonfarben
Zartes Cremegelb steht jedem! Das weiß auch
die Lilie und mischt sich in rosaroter Blüten-
robe anmutig unter die kompakten Dolden-
blüten der Schafgarbe (Achillea)

Gruppenbild


Egal, ob Sommerflor wie Schmuckkörbchen
(Cosmos), Ziersalbei und Prachtkerze (Gau-
ra) oder Stauden wie Schafgarbe (Achillea),
Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum vir-
ginicum, rechte Seite oben) und Fackellilie
(Kniphofia, rechte Seite): In Gruppen ge-
pflanzt wirken Blütenfarben am eindrucks-
vollsten. Sie geben den Rhythmus im Beet
vor, vermitteln als Gruppenpflanzung Ruhe
und werden zur Leinwand für einzelne Blü-
tentupfer, die man als Kontrastfarbe gezielt
oder wie scheinbar zufällig in die Pflanzung
streuen kann. Ziergräser sind dazu eine pfle-
geleichte Ergänzung: Sie bringen Struktur
und Fülle in die Rabatte und fügen sich
dezent in jedes Farbkonzept ein.

Fotos: Grit Knapps

92 September 2019 93

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