Bild der Frau - 16. August 2019

(Barré) #1
So fand ic

h eine neue

7 Frauen über ihre Seelenverwandte

Es gibt ja Leute, die behaupten, dass man sie nur in Kindertagen findet –
und später immer schwerer. Diese Frauen beweisen das Gegenteil:
Rund ums 45. Lebensjahr geht’s mit der Freundschaft erst richtig los!

Dafür ist es nie zu spät


Sabine Minister-
Hellmayr (57) aus
Herzogsdorf (Öster-
reich) traf Dagmar
R a i mu nd (5 5)
LVor sieben Jahren stand ein
Bericht über mich in der Kronen-
zeitung, wie ich meinen Mann
kennengelernt hatte und nach
Österreich gezogen war. Am
nächsten Tag bekam ich eine Mail
von Dagmar, die mir schrieb, dass
auch sie aus Baden Württemberg
stamme, auch mit einem Ösi ver-
heiratet war und im Nachbardorf
wohnte. Sie klang nett – ich lud sie
zum Kaffee ein. Und schloss sie ins
Herz. Wir waren beide Landeier,

ich Liebescoach, sie Lebensberate-
rin, wir hatten beide Hunde, Katzen
und Hühner. Sie wurde die Freundin,
die mir in der neuen Heimat noch
fehlte. Seitdem sehen wir uns oft,
quatschen über den Garten, unsere
Männer, die Arbeit. Wir haben
sogar schon einen Partnerschafts-
Workshop für Frauen auf die Beine
gestellt. Mit ihr macht alles Spaß.

Sandra Moser (45) aus
Vilshofen begegnete
Claudi Käser (34)
➜ Das erste Mal sind wir uns 2012
in der Kletterhalle Passau begeg-
net. Es fühlte sich an, als hätte ich
meine vertraute Schwester wieder-
gefunden. Es wurde Freundschaft
draus. Zwei Wochen später fuhren
wir mit den Männern ins Ferien-
haus nach Kroatien, das schweißte
uns zusammen. Claudi ist Brasiliane-
rin, ich liebe ihre Lebensfreude, sie
meine Ruhe. Sie hört toll zu, zusam-
men haben wir Ideen, wie man ein
Problem entschärft. Wir gehen
laufen, klettern, Rad fahren oder
treffen uns auf einen Aperol Spritz.
Seit sie nach Nürnberg zog, fehlt sie
mir. Aber Ende August geht’s zu-
sammen nach Slowenien. Da laden
wir die Energiespeicher wieder auf.

Im Büro


Beim Klettern


In der Zeitung


Herzens-Freundin


Auch bei BILD der FRAU
entstehen Freundschaften:

Reporterin Jana
Henschel (47) fand
Nicola Millies (46)
LAls sie vor drei Jahren plötzlich am
Schreibtisch neben mir saß, dachte
ich gleich: Die ist ja nett. Ihr ging es
wohl auch so, denn schon bald saßen
wir in der Mittagspause beim Italie-
ner. Schreibtisch an Schreibtisch
haben wir gelacht, eine Detox-Woche
durchgezogen, neue Teesorten und
Lakritz probiert. Als Nicola bei uns
aufhörte, fand ich das Büro tagelang
leer. Wir trafen uns nun abends – und
tun es bis heute! Wenn ich Feier-
abend habe, empfängt sie mich in
ihrer Küche schon mit Wohlgerüchen.
Es gibt immer zu viel Wein und wenn
ich viel zu spät heim fahre, ist da
immer dieses warme Gefühl im Her-
zen. Nicola bietet mir ihren halben
Kleiderschrank an, wenn ich für ein
Familienfest nichts Passendes finde,
sie geht mit mir spazieren, wenn ihr
nach Sofa ist und in ein veganes Res-
taurant, wo sie so gern Lammbraten
mag. Sie erzählt so spannend wie sie
gut zuhört und merkt sich irre viel.
Diese Freundschaft ist ein unfassbar
schönes Geschenk.

Schließen wir im

Alter schwerer

Freundschaften?
Psychologin Heidrun
Br auer aus Hamburg:
„Durchaus. Bei einigen
wurde aus Enttäuschungen
Skepsis, bei anderen lässt
die Toleranz mit den Jahren
nach. Aber es gibt immer
die Chance auf neue
Kontakte, auch wenn es
Mut kostet. Am Anfang am
besten nur Positives von
sich erzählen. Eine
Freundschaft braucht Ruhe
und Zeit , um sich zu ent-
wickeln. Zwischen zwei
Terminen einen Kaffee
runterstürzen – da kommen
ke ine Emotionen auf.“

Dagmar Sabine

Claudi Sandra


Jana

Nicola

AKTUELL

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