Bild der Frau - 16. August 2019

(Barré) #1
„Wer in der Kindheit wenig
Zuwendung erlebt hat und
kein Urvertrauen aufbauen konnte, ten­
diert aus Angst vor Unzuverlässigkeit eher
zu Eifersucht“, so Wolfgang Krüger. Doch
das lässt sich ändern. Durch gezielte Arbeit
am eigenen Selbstwertgefühl: „Haben
Sie Mut, sich und Ihr Leben weiterzuent­
wickeln. Am besten, indem Sie sich kleine

Lebensprojekte als Ziele setzen. Pflegen Sie
Freundschaften, überlegen Sie, welche
Hobbys Sie glücklich machen würden“, rät
der Psychotherapeut. „Wenn Ihr Leben
erfüllt ist, freuen Sie sich, wenn Sie mal
einen Abend für sich haben! Wir müssen
zum Lebensmittelpunkt unseres eigenen
Lebens werden. Und nicht all unser Glück
vom Partner abhängig machen.“

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Vertrauen


zulassen


Das Wichtigste: „Vertrauen
Sie sich und Ihren Fähigkei­
ten und machen Sie sich
bewusst: ‚Ich bin für den ande­
ren ein Geschenk‘ – schließlich
hat er sich für Sie entschieden“,
sagt Dr. Krüger. „Für den Part­
ner gibt es nichts Anziehende­
res als eine Partnerin, der es
gut geht und die selbstbewusst
weiß, was sie wert ist.“

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Romantik


ausleben


„Oft ist Eifersucht ein ers­
tes Warnsignal, das zeigt:
‚Wir haben uns voneinander
entfernt‘“, sagt Wolfgang Krü­
ger, „solche Phasen gehören zu
jeder stabilen Beziehung. Auch
eine eingefrorene Liebe blüht
auf, wenn wir beginnen, wie­
der umeinander zu werben.
Seien Sie richtig großzügig mit
Anerkennung – nette Worte
des Danks, Küsse und kleine
Aufmerksamkeiten im Alltag
schaffen Nähe. Eine absolute
Liebesrakete ist ein Liebes­
brief: Halten Sie alles fest, was
Sie an Ihrem Partner lieben –
das berührt, haut um und fes­
tigt die Liebe.“

PETER BUCHENAU (57) AUS WÜRZBURG:


Die Ehe ist an meiner


Eifersucht zerbrochen


❤ „Mit Mitte 30 war ich krankhaft eifer-


süchtig, habe meine Ex-Frau kontrolliert,
ihr schreckliche Szenen gemacht. Ich nör-
gelte, wenn sie sich hübsch machte oder


ohne mich ausging, zählte die Sekunden,
bis sie wieder nach Hause kam. Statt sie
damit näher an mich zu binden, habe ich
sie immer weiter von mir weggetrieben – bis es ihr


nach vier Jahren Ehe endgültig reichte. Der tiefe Tren-
nungsschmerz hat mich geheilt. Heute weiß ich: Ich
war auf sie fixiert, hatte nichts anderes im Leben, was


mich glücklich gemacht hat. Als Kabarettist und Coach
lebe ich heute meine Träume, das erfüllt mich, macht
mich zu einem besseren Partner. Mit Bettina (52) bin


ich seit 11 Jahren eifersuchtslos glücklich.“


MELANIE (28) UND GIOVANNI (31)
PENNELLA AUS BAD SÄCKINGEN:

Das gehört


doch zur Liebe


❤ „Wir hatten
einen holpri-
gen Start, weil
Giovanni drei
Jahre lang
noch parallel
mit seiner Ex
zusammen war, irgendwann habe
ich gesagt: ‚Entscheide dich!‘ Jetzt
können wir endlich unser Glück
leben! Die Hochzeit im letzten Jahr
und unser Söhnchen Luca (3)
machen unsere Liebe komplett.
Eifersüchtig sind wir beide ein biss-
chen, aber wir können auch darü-
ber schmunzeln: Giovanni, wenn
mir Männer hinterherschauen, ich,
wenn er länger von zu Hause weg-
bleibt, als angekündigt. Für uns
gehört Eifersucht zur Liebe dazu,
wenn keine Eifersucht da ist, ist
man dem Partner egal.“

Sich selbst wertschätzen


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Nicht gucken,
du gehörst zu mir!
Oft ist ein lockerer
Spruch aber effek-
tiver als fest-
klammern

75 %
der Deutschen würden sich
trennen, wenn sie sich zu sehr
eingeengt fühlen. Es ist der
zweithäufigste Trennungsgrund.
Der häufigste ist eine Affäre.

34/2019 BILD der FRAU 53


Text: Sira Huwiler; Fotos: Shutterstock, Sira Huwiler, pri


vat (2)

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