Bild der Frau - 16. August 2019

(Barré) #1
Auf Büffel ge-
setzt: Karolina,
Katrin, Günter
und Anna
Ellerbrock mit
den Münster-
ländern „Fiete“
und „Eika“

Die Herde weidet im Natur-
schutzgebiet. Der Fluss dient
zum Baden und Abkühlen

und liefern dafür eine hoch-
wertige und sehr gesunde
Milch, die doppelt so viel Kal-
zium und Eisen enthält wie
herkömmliche.“
Die Schwestern
Karolina und
Katrin machen
den Eltern
damals Mut. 2012
wagt die Familie
den Sprung ins
kalte Wasser und
holt die ersten
fünf Tiere aus
Polen. „Der
Anfang war hart. Aber wir
haben fest an den Erfolg unse-
res Produkts geglaubt“, sagt
Bäuerin Anna.
Heute ist der feine Moz-
zarella di Bufala der
Marke „Anna’s Hof“ eine
begehrte Delikatesse.
Zweimal pro Woche
lässt die Familie den

Weichkäse in einer Branden-
burger Käserei herstellen, ab
2020 möchten die Ellerbrocks
ihn selbst produzieren. Für
Gastronomen in
der Gegend und
Stammkunden
auf Hamburger
Wochenmärk-
ten ist der zarte
Büffelmozza-
rella längst
unverzichtbar.
„Man merkt,
dass die Men-
schen umden-
ken und bereit sind, für ein
hochwertiges, regionales Pro-
dukt auch mehr zu bezahlen“,
erzählt Katrin, die jüngere
Tochter. In ihrer Wochen-
markt-Käsetheke liegen auch
cremiger Burrata, Ricotta und
Camembert aus Büffelmilch.
Die Kunden stehen Schlange.
Bis zu fünf Liter Büffelmilch

stecken allein in einem Kilo-
gramm Mozzarella. „Pro
Melkgang bekommen wir von
einer Kuh etwa sieben Liter
Milch. Bei einem normalen
Milchrind sind es 30 Liter.
Unsere Büffel sind also keine
hochgezüchteten Leistungs-
tiere“, erklärt Karolina. Die
ehemalige Marketingexpertin
macht gerade eine Zusatzaus-
bildung zur Agrarfachwirtin
und tüftelt an einer Kosmetik-
linie aus der kostbaren Büffel-
milch. „Sie kann sogar bei
Neurodermitis helfen“, ist
Karolina sicher.
„Lotte“, „Lisa“ und „Mona“
haben derweil keine Ahnung,
dass ihre Milch so begehrt ist.
Aber auf Wellness scheinen
auch sie zu stehen: Genüsslich
schnaufend dümpelt das
Büffeldamen-Trio weiter in
seinem Schlammbad ...
ERIKA KRÜGER

chen, welche zu kaufen“,
erzählt Anna. Damals hält die
Familie noch Milchvieh. „Aber
die Milchpreiskrise hatte uns
erwischt, die Erträge von
unseren 40 Kühen reichten
nicht mehr, um davon leben
zu können“, erzählt Karolina
Ellerbrock und ihre Mutter
ergänzt: „Ich kannte Wasser-
büffel noch aus meiner Hei-
mat Polen. Das sind sensible,
sanfte, aber auch sehr robuste
Tiere, die sich hervorragend
als Landschaftspfleger eignen.
Sie fressen alles auf der Wiese

Noch mehr Zugezogene
Bennettkängurus hüpfen seit 2001
durchs südliche Mecklenburg-
Vorpommern. Sie sind aus einem Zoo
ausgebrochen.
Marderhunde vermehren sich seit
1995 stark in Deutschland. Sie wanderten
aus Russland über Finnland ein.
Flamingos haben vor drei
Jahrzehnten eine Kolonie im
Zwillbrocker Venn im Müns-
terland (NRW) gegründet.
Die nördlichste der Welt mit
etwa 50 Tieren. Vermutlich
kommen sie
ursprünglich aus
Tierparks und
Privathaltung.

Auf dem
Markt:
Katrin und
Mama
Anna hin-
ter ihrem
Stand


http://www.annashof.de


Wasserbüffel
in Europa
Seit Jahrhunderten schon werden die
exotisch aussehenden Tiere in den
Balkanländern und am Mittelmeer als
Nutztiere eingesetzt. Ursprünglich
stammen sie aus Asien und Afrika, die
Kreuzritter brachten sie nach Europa.
Die Wasserbüffel lieben feuchte
Uferlandschaften, karge
Kost und stören sich nicht
an Nässe und
Kälte.

Unsere Reporterin Eri traut
sich was: „Andy“ streicheln

Fotos: Karin Costanzo (7), Okapia

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