Süddeutsche Zeitung - 24.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Da braut sich was zusammen. Es
blitzt.Plötzlich: Kabumm! An 20 bis
35 Tagen im Jahr gibt es Gewitter, je
nachdem, wo in Deutschland man
lebt. Im Süden und Westen sind sie
häufiger als im Norden und sie ent-
stehen besonders in den Monaten
von Mai bis August. Manche Men-
schen würden sich dann am liebsten
unter der Bettdecke verkriechen.
Gerd Bierling aber schnappt sich sei-
ne Kamera, geht raus und hofft, dass
ihn der Sturm und das Gewitter
nicht davonblasen.
Er ist ein sehr erfahrener Gewit-
terjäger. Seit zwei Jahrzehnten beob-
achtet er Unwetter, fotografiert Wol-
kengebilde, Blitze
oder sogenannte Su-
perzellen. Sie ent-
stehen, wenn hei-
ße, feuchte Luft auf-
steigt, hoch oben
auf kalte Luft trifft
und sich dort die Richtung und Ge-
schwindigkeit des Windes ändern.
Die Zelle beginnt zu rotieren, und ih-
re Windböen können mit bis zu 120
Kilometern pro Stunde so schnell
werden wie ein Gepard auf Gazellen-
jagd. „Die Superzelle ist die Königin
unter den Gewittern“, sagt Bierling.
Gern fotografiert er auch soge-
nannte Crawler. „Crawl“ ist englisch
und bedeutet kriechen. Während
Erdblitze direkt im Boden einschla-
gen, kriechen Crawler sozusagen
mit feinen Verästelungen über den
Himmel.
Der Siemens-Blitzatlas meldete
für das vergangene Jahr in Deutsch-

land 446 000 Blitzeinschläge. Deut-
sche Blitzmeisterin ist die Stadt
Schweinfurt mit fünf Blitzen pro
Quadratkilometer, doppelt so vielen
wie etwa in München und siebenmal
mehr als in Berlin. Europaweit gab
es die meisten in Kroatien.
Wenn Bierling fotografiert, ist er
am liebsten ein paar Kilometer weg
vom Gewitter. Denn eine Grundre-
gel lautet: „Ein guter Sturmjäger
wird nicht nass.“ Bierling nutzt da-
für einerseits das Regenradar auf sei-
nem Handy, das ihm Niederschlags-
zonen anzeigt. Zusätzlich hilft ihm
seine Erfahrung. Schimmern Wol-
ken grünlich-blau, rechnet er mit
Hagel.
Ohne Schutz kön-
nen Starkregen
und Windböen sehr
gefährlich sein. Ein
bekannter amerika-
nischer Sturmjä-
ger, sein Sohn und der Kameramann
sind tödlich verunglückt, weil ein
Tornado plötzlich die Richtung geän-
dert hatte. „Wenn das einem Torna-
do-Experten passiert“, sagt Bierling,
„sollten normale Leute unbedingt
auf Unwetterwarnungen hören.“
Und das bedeutet: Von Bäumen und
Wasser sollte man bei Gewitter weg-
gehen und sich stattdessen einen fes-
ten Unterschlupf suchen. Bierling
wartet manchmal unter dem Dach ei-
ner großen Tankstelle oder bleibt im
Auto sitzen. Denn das schützt einen.
Dass die Unwetterwarnungen
möglichst genau sind, daran arbei-
tet Bierling selbst mit. Er ist soge-

nannter Wettermelder und hat da-
für sogar eine Prüfung machen müs-
sen. Wenn bestimmte Bedingungen
erfüllt sind – etwa eine Hagelgröße
von zwei Zentimetern –, meldet er
ein Gewitter. Die Daten werden ge-
sammelt und mit Fotos und Videos
an die Experten vom Deutschen Wet-
terdienst weitergeleitet. „Die Profis
haben zwar ihre Radarbilder, kön-
nen aber nicht überall selbst vor Ort
sein“, erklärt Bierling. „Gewitterjä-
ger sind ihr Auge am Unwetter.“
Der sicherste Platz, um ein Gewit-
ter zu beobachten, ist wohl zu Hause
vorm Fenster. „Das fand ich als Kind
schon toll“, sagt Bierling. Und am
Schluss kommt manchmal ein Re-
genbogen. Immer dann, wenn ganz
feine Wassertropfen die Lichtstrah-
len der Sonne in sieben Farben auf-

brechen. Bierling sagt dazu: „Der
Himmel hat sich ausgetobt.“
Der Traum vieler Gewitterjäger
ist es, einmal einen Tornado zu se-
hen. Bierling flog darum schon vier-
mal in den Mittleren Westen der
USA in die berüchtigte „Tornado Al-
ley“. Dort entstehen bis zu 1200 Mal
im Jahr diese schnell drehenden Wol-
kenrüssel. „Ich bekomme immer
noch Gänsehaut, wenn ich mir die Vi-
deos von damals anschaue“, sagt
Bierling. Auch in Deutschland gibt
es Tornados. Einer davon deckte vor
ein paar Jahren genau hinter Bier-
lings Heimatort mehrere Hausdä-
cher ab. Bierling war ausgerechnet
an diesem Tag bei Freunden zum
Kaffee eingeladen. In einer anderen
Stadt – großes Pech für einen Gewit-
terjäger. rebecca sandbichler

Auf der Jagd


Blitze, Hagelund Tornados: Gerd Bierling liebt, wovor andere


Angst haben. Unterwegs mit einem Gewitterjäger


Fotos: dpa, privat (Kindertipp)

Der Klassiker
Käse mit Marmelade. Das ist fast
schon nichts Besonderes mehr. Aber
einfach immer wieder total lecker.
Am besten einfach ein Stück Gouda
oder so aufs Brot und dann noch
Marmelade draufschmieren. Rich-
tig dick. Käse und Marmelade pas-
sen einfach super zusammen.

Wurst mit Honig
Das ist jetzt schon etwas gewagter –
aber ich kann es empfehlen. Man
nehme Wurst – zum Beispiel Morta-
della oder Salami – und schmiere
darauf Honig. Und zwar genau in der
Reihenfolge. Macht man erst den Ho-
nig aufs Brot und legt dann die
Wurst drauf, rutscht alles rum und
es ist auch einfach nicht mehr ganz
so gut.

Kartoffel-Brot
Wir hatten noch Kartoffeln übrig
vom Mittagessen – und dann hab
ich das einfach mal ausprobiert. Die
Kartoffeln in Scheiben geschnitten,
und als Belag auf mein Brot getan.
Dann noch Salz drüber und fertig
war das Kartoffelbrot. Und es
schmeckt wirklich gut. Bei uns war
das eine Zeit lang als ganz normaler
Standard-Brotbelag. Und als wir
mal keine Kartoffeln übrig hatten,
haben wir extra Kartoffeln gekocht.

Eis mit Pommes
Das klingt jetzt schon wirklich
schräg. Aber genauso schräg wie es
klingt, so gut ist es auch. Man neh-
me eine Portion Pommes und etwa
genau so viel Vanilleeis. Man kann
auch jede andere Eissorte nehmen,
aber tatsächlich finde ich Vanilleeis
am besten. Am besten ist es schon
ein bisschen weich geschmolzen.
Und dann tunkt man die Pommes –
wie in Ketchup oder Majo – eben ins
Vanilleeis. Diese Mischung aus sal-
zig-warm und süß-kalt ist einfach
perfekt. Und wenn ihr es geschickt
macht, wird auch niemand „ihh“ ru-
fen- denn Vanilleeis sieht ja fast aus
Majo.

Davon rate ich ab
Wenn man mit Essen und komi-
schen Kombinationen experimen-
tiert, ist klar, dass auch mal was da-
neben geht. Deswegen mein Tipp:
versucht nicht Joghurt mit Ketchup.
Es ist verlockend, gerade in weißen
Naturjoghurt etwas mit Farbe rein
zu mischen. Und Ketchup, dieses
kräftige Rot ... Aber es schmeckt
wirklich gar nicht. Ich würde sogar
sagen: Das ist richtig eklig!
protokoll: patricia pantel

Ein riesiger sogenannter
Crawlerblitz.Sie
entladen sich in sehr
großer Höhe, oft von
Wolke zu Wolke. Die berühmten Catatumbo-Gewitter in Venezuela: Durchschnittlich fast jede zweite Nacht
blitzt esdort. Von weit weg erscheinen die Blitze rötlich wie bei einem Sonnenuntergang.

Vor mehr als 100 Jahren, am 1.
April 1917, verkaufte Dänemark
drei Karibikinseln an die USA.
Kein Aprilscherz, der Preis lagbei
25 Millionen Dollar. Damals hat-
ten Weltmächte große Teile der
Erde unter sich aufgeteilt. Sie be-
saßen Länder und Inseln als soge-
nannte Kolonien. Vor mehr als
150 Jahren kauften die USA Russ-
land Alaska ab: 4,74 Dollar pro
Quadratkilometer. Diese Zeit ist
vorbei.Grönlandistdie größte In-
sel der Erde und liegt im Atlantik
zwischenEuropa und Kanada. Po-
litisch gehört sie zu Dänemark.
Letzte Woche wurde bekannt,
dass US-Präsident Donald Trump
überlege, die Insel zu kaufen. Für
die USA ist Grönland aus vielen
Gründeninteressant:sicherheits-
politisch zum Beispiel, weil es auf
halbem Weg nach Russland liegt.
Oder wirtschaftlich, weil die Kli-
makrise das Eis der Insel tauen
lässt. So entstehen neue Schiff-
fahrtswege, es werden Rohstoffe
zugänglich, die bisher noch unter
viel zu dicker Eisschicht begra-
ben sind. Vielleicht meinte Trump
das, als er sagte, das sei „im We-
sentlichenein großesImmobilien-
geschäft“. Grönländische Politi-
ker jedenfalls lehnten dankend
ab.Dänemarks Ministerpräsiden-
tin sprach von einem Aprilscherz.
Trumpsagte daraufhinseinen ge-
planten Besuch in Dänemark für
übernächste Woche ab. gca

Lustiges


Essen


Von Lasse, 9

Aufeine Pizza gehört Käse,
auf Brot Butter, Erdbeeren ja,
aber bitte mit Sahne? Über fünf
ganz andere Kombinationen

Blitzmeister in
Deutschland istdie Stadt
Schweinfurt

Fotos: Gerd Bierling (3). Noch mehr seiner Bilder und auch Infos über Gewitterjäger unter mavs-wetterbilder.de; Mauritius (2)

Aktuell


Große Geschäfte


Kann ein Land ein


andereseinfach


kaufen? Der


US-Präsident spielt


mit dem Gedanken,


Grönland zu kaufen



  • und scheitert


Ein Eisberg schiebt sich am Dorf Innaarsuit
in Grönland vorbei. Kann man das kaufen?

Stopp! Die dänische Ministerpräsidentin
reagierte klar: "Grönland gehört Grönland!“

Kindertipp


Hagelkörner so groß wie Tennisbälle: Diese hat Bierling in den USA
aufgesammelt.In Deutschland maß sein größtes Korn drei Zentimeter.

Ein doppelter Regenbogen entsteht, wenn Sonnenlicht in den Wassertropfen zweimal in
seine Farben aufgespalten wird. Der Zwillingsbogen ist schwächer und spiegelverkehrt.

Tornados richten oft schwere Schäden an. Im Inneren erreichen die
Windrüssel Geschwindigkeiten bis zu 510 Kilometern pro Stunde.

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