Süddeutsche Zeitung - 24.08.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
München –DieSendungen heißen „Weed
Beats“ und „Egomachine Hoerfunk“, ent-
spannte Reggae-Musik trifft auf elektro-
nisch treibende Acid- und Techno-Beats.
Wie das zusammenpasst? Das zeigt eine
Gruppe junger Menschen, die Musik aus al-
ler Welt sucht und sammelt, um sie auf ei-
ner Plattform im Internet zu vereinen. In
Zeiten von Youtube und Spotify – Plattfor-
men, auf denen man am Ende doch immer
nur die Musik hört, die man eh schon
kennt – schaffen sie eine Auswahl von
Klängen verschiedenster Stilrichtungen.

Die Seite heißt Radio 80 000 (www.ra-
dio80k.de) und hat ihre Zentrale im „Con-
tainer Collective“ am Münchner Ostbahn-
hof. Als kollaborative Plattform besteht sie
aus 69unabhängigen Sendungen, die
großteils alle zwei Wochen oder monatlich
erscheinen. Gesendet wird hauptsächlich
aus München, doch auch in anderen Orten
wie Berlin, Wien, Köln oder Hamburg gibt

es freiwillige Musikbegeisterte, die in eige-
nen Shows ihre musikalischen Höhepunk-
te zusammentragen.
Gegründet wurde Radio 80k von den
beiden Münchnern Felix Flemmer und
Leo Bauer, die sich schon seit der Schulzeit
kennen. „Wir schaffen nur die Plattform“,
auf der musikalische Diversität darge-
stellt werden solle, sagt Flemmer. Als „or-
ganisch“ bezeichnet er die flache Organisa-
tion des nicht kommerziellen Online-Ra-
dios, das die beiden Schulfreunde im April
2015 gründeten. Bevor sie 2017 in das mo-
dern urbane Werksviertel im Münchner
Osten zogen, wurden alle Sendungen von
zu Hause aus gesendet. Seit dem Umzug
wächst Radio 80k stetig. „Es läuft“, bilan-
ziert Flemmer. Ihm zufolge steigen die Zu-
hörerzahlen konstant.
Der gemeinsame Nenner aller Sendun-
gen ist die Musik. Dabei unterscheiden sie
sich in Länge, Erscheinungstakt und In-
halt. Manche bestehen ausschließlich aus
DJ-Sets, andere ähneln eher einer Talk-
show und haben pro Sendung einen be-
stimmten Schwerpunkt. Die Münchner
Show „Pop nicht Volk“ von Julian Werner
widmet sich der Verbindung von Politik
und Musik, so zum Beispiel in einer Sen-
dung dem Gully-Rap aus Indien und der
Frage, warum eine Dokumentation des

MagazinsVicedem Phänomen der kultu-
rellen Aneignung dieser musikalischen
Subkultur des indischen Subkontinents
nicht gerecht wurde. Dominik „Schelli“
Schelzke baut seine Sendung „Tender

Talks“ so auf, als wäre er ein Barkeeper,
der Musik auflegt und sich vermeintlich
beiläufig mit seinen Gästen unterhält. Ro-
xy Höchsmann kombiniert Literatur und
Musik im Format „Double Happiness“

und lässt zwischen ausgewählten Liedern
Autoren und Verleger Passagen aus ihren
neuen Büchern lesen. Bei „Visions Of
Boom“ füttert „Deep Down Dave“ seine Zu-
hörer mit sehr viel musikalischem Ni-
schenwissen, und Mira Mann lässt in ihrer
Sendung „Text+Musik“ sichtbar werden,
wie Liedtexte durch die Struktur der Mu-
sik zum Leben erwachen.
Die Homepage macht es den Hörern
leicht, sich zu orientieren. Ob mit einem
einfachen Klick auf den Play-Knopf der ak-
tuellen Live-Sendung oder mit dem nächs-
ten Klick in das Sendungsarchiv, in dem
nach Musikrichtung oder Show gesucht
werden kann – lange dauert es nie, bis
man den passenden Sound auf den Ohren
hat. In der Selbstbeschreibung bezeichnet
sich Radio80k als „Vermittler von Kollabo-
ration und kulturellem Ausdruck in Form
von Musik, Dialog und deutschlandweiten
Events“. Die Auswahl der Musik sei eine
„zeitlose und zeitgenössische Mischung“,
wodurch der Sender sowohl bei einem ro-
mantischen Dinner als auch bei einer aus-
gelassenen Hausparty oder beim Früh-
stück mit Freunden ideale musikalische
Begleitung bietet. laura helene may

Im Netz zu finden: http://www.radio80k.de, außerdem
bei Facebook, Instagram und Mixcloud

von bernhard blöchl

J


ohann Bauer muss warten. Zum
Interview-Termin erscheint er viel
zu früh, was ihm aber nichts aus-
macht. Bauer hat Geduld gelernt.
Als junger Mann habe er einmal ei-
ne Kurzgeschichte verfasst, die Gustl Weis-
happel im Bayerischen Rundfunk vorlas.
„Eine Art Ferienerlebnis in der Ca-
margue“, wie der Autor erzählt, „danach
habe ich lange nichts geschrieben“. Beina-
he sechs Jahrzehnte sind es geworden. So
lange musste er bis zur Veröffentlichung

seines Debütromans warten. Zwischen
dem Vollenden seiner Geschichte und der
Veröffentlichung vor ein paar Monaten lie-
gen immerhin zehn Jahre. Allein drei Jah-
re sind vergangen, bis der Maro-Verlag re-
agiert hat und das vollständige Manu-
skript lesen wollte. Wieder ein paar Mona-
te verstrichen, bis die Zusage des Maro-
Verlegers Benno Käsmayr kam. „Das war
natürlich ein Schock“, erinnert sich Jo-
hann Bauer. „Ein positiver Schock. Damit
habe ich nicht mehr gerechnet.“
Warten muss auch der junge Ich-Erzäh-
ler in Bauers Buch. „Onkel Amerika“ heißt
der schwungvolle Roman, und auf die
Rückkehr des Onkels, der einst nach Ame-
rika ausgewandert ist, wie man sich im

bayerischen Kaff erzählt, hofft der Teen-
ager sehnsüchtig. Dann steht der Stenz
mit „Koteletten bis unter die Ohrläpp-
chen“ eines Tages tatsächlich vor der Tür.
Im Ami-Schlitten, in den Fünfzigern, in ei-
ner kleinen Bergarbeiterstadt im Alpenvor-
land. Einem Ort, den Bauer mit präziser
Wortwucht beschreibt: „Die Stadt war ein,
in ihren Anfängen mit einigen Siedlungs-
häusern, Wohnbaracken und Mietskasser-
nen zunächst die enge Nähe des riesigen
Förderturmes suchendes, dann aber spä-
ter wie aus plötzlichem Abscheu vor dem
monströsen Gestell wild in alle Himmels-
richtungen hinauswucherndes Irgend-
was, das selbst von den auf all ihr Erreich-
tes sonst so stolzen Stadtvätern, sei es aus
Gewohnheit, sei es aus stiller Einsicht, lan-
ge nach der Stadterhebung noch weitaus
öfter ,Kaff‘ als ,Stadt‘ genannt wurde.“
Der Mann, der das Kaff in- und auswen-
dig kennt, heißt eigentlich Hartmut Jo-
hann Friedrich Baptist Bauer. Weil er Hart-
mut nicht mag, kam der Johann zum Zug.
Er war um die acht Jahre alt, als er nach
Penzberg kam. Dorthin war sein Vater
nach der Kriegsgefangenschaft als Polizist
versetzt worden. Geboren wurde Bauer
1943 in der Nähe von Hagenow in Mecklen-
burg-Vorpommern. In Penzberg ging er
auf die Volksschule, in Weilheim auf die
kaufmännische Mittelschule. Bis er end-
lich nach München durfte, raus aus dem
Kaff („ein richtig schmuddeliger Industrie-
ort“), musste er warten. „Eine Geldfrage“,
wie er sagt. Nach der Ausbildung zum Ver-
lagsbuchhändler bei Goldmann zog es ihn
in die Werbung („ich hatte eine Familie zu
ernähren“). Und in die Großstadt. Später
von einer in die andere, immer weiter weg

vom Kaff: Stuttgart, Frankfurt, Düssel-
dorf. Mittlerweile lebt er mit seiner Frau in
Dießen am Ammersee.
Vieles an seinem Roman ist autobiogra-
fisch gefärbt, nicht nur der Handlungsort,
auch die eine oder andere Figur. „50 oder
60 Prozent des Buches“, schätzt Johann
Bauer. Die Themen seiner Coming-of-Age-
Heimat-Geschichte sind denn auch die
Themen seiner eigenen Jugend: die
Kriegs- und Vertriebenen-Erlebnisse, die
zerrütteten Familien und das Stammtisch-
Gepolter, das freudige Entdecken von ame-
rikanischen Büchern und Filmen, von
AFN und Corned Beef. Dass sich Bauer die
Fünfziger nicht nur angelesen hat, kann
man auch an markigen Begriffen festma-
chen, „Dachbodngrattler“ zum Beispiel
oder „Metzgerlackln“. Vergnüglich lesen
sich die Abschweifungen. Die Episode et-
wa, warum der Bub beim Wort Amerika an
den klanglich ähnlich gestrickten Namen
Angelika denken muss, „meiner allerers-
ten großen Liebe“, der Aushilfe im Kinder-
garten. Oder wie er fasziniert ist vom Büs-
tenhalter der Frau Baumgärtl und wie es
ihm nicht aus dem Kopf geht, „dass das,
was man sah, nichts anderes war als eine
Art Behältnis für das, was man nicht sah.“
Nach der Rückkehr des Onkels gesche-
hen auch heftige Dinge. Nur so viel sei ver-
raten: Nicht alle Figuren überleben, aber
selbst ein Fall von Kindesmissbrauch än-
dert nichts an der scheinbar ewigen Kon-
stante, dass im Kaff vieles so bleibt, wie es
ist. Und war. Von der herzustellenden Sym-
metrie der Dinge schwärmt der Onkel
gern, vom Gleichgewicht im Sinne von Be-
strafungen. Ein Rätsel, das den Ich-Erzäh-
ler sehr beschäftigt. Und den Leser auch.

Mit 76 Jahren das erste Buch vorzule-
gen, ist kurios. „Kommt nicht oft vor“,
stimmt Bauer zu, „außer vielleicht bei
,Herbstmilch‘“. Anna Wimschneider war
immerhin über 60, als sie ihren später von
Joseph Vilsmaier verfilmten Lebensbe-
richt schrieb. Ansonsten scheint ein Litera-
turmarkt, auf dem Sensatiönchen herbei-
gesehnt werden wie junge außergewöhnli-
che Stimmen, für alte unbekannte Erzäh-
ler nicht viel Platz zu bieten.
Dabei bringt Johann Bauer einen ver-
blüffend leichten, jung klingenden, ele-
gant gebauten, die Schönheit der Schlen-
ker suchenden und reifen Erzählstil zu Pa-
pier. „Das hat sich so ergeben“, stapelt der
Autor tief. An ein paar Stellen im Buch ver-
lässt er die Ich-Perspektive, eigentlich ein
Killer, aber Bauer legt es als künstlerische
Freiheit aus. „Ich habe mich da durchge-
setzt“, gibt er zu. Gelesen und geliebt habe
er „die Amerikaner, durch die Bank“. He-
mingway, Faulkner, Steinbeck, Wolfe. Mit
Sicherheit hat ihm auch seine Karriere als
Werbetexter geholfen, wie sie unter ande-
ren auch dem erfolgreichen Kollegen Wolf
Haas nicht hinderlich gewesen sein dürfte.
Bauer hat für namhafte Agenturen gearbei-
tet, darunter Young & Rubicam, und dabei
mehrere internationale Preise gewonnen.
Das Verfassen längerer Texte nahm er
erst im Ruhestand wieder auf. Was als
Short Storys unter dem Arbeitstitel „Kaff-
Geschichten“ begann, ist zum Roman her-
angewachsen. Das Manuskript habe er
mit der Hand geschrieben, jedes Kapitel in
ein Schulheft, von 2006 bis 2008. „Ich ha-
be das Gefühl, wenn es erst mal drin steht
im Computer, wirkt es schon so endgül-
tig.“ Nach etlichen Absagen und Jahren
der Überarbeitung schickte er den nun per
Schreibmaschine abgetippten Roman im
Leitz-Ordner zu Maro nach Augsburg.
Nach Amerika hat es Johann Bauer übri-
gens nie geschafft. „Das blieb immer eine
Sehnsucht“, sagt der Vater einer Tochter.
„Heute würde es mich wahrscheinlich
sehr enttäuschen.“ Stimmt schon, hin und
wieder ist das Warten die Erfüllung.

ist der Maro-Verlag
inzwischen alt.Gegründet,
vorangebracht und geleitet
von Benno Käsmayr (seit
Kurzem kräftig unterstützt
von seiner Tochter Sarah),
ist der Augsburger Indepen-
dent-Verlag eng mit amerika-
nischen und deutschen
Autoren verbunden, die nicht
so recht in den Mainstream
passen. Hier waren in den
frühen Siebzigern die ersten
Titel von Charles Bukowski
auf Deutsch erschienen –
der Durchbruch für Maro.
Aber auch John Fante, Jörg
Fauser und Günter Ohnemus
haben hier eine Heimat gefun-
den. Das Erscheinungsbild ist
stark durch die Illustrationen
von Rotraut Susanne Berner
geprägt. 2002 gab’s den Kurt-
Wolff-Preis, 2017 den Bayeri-
schen Kleinverlagspreis.

Im Amischlitten durch die deutsche Provinz: Das Foto vom „European Elvis Festival“ in Bad Nauheim kommt dem Lebensgefühl des Romans „Onkel Amerika“ sehr nahe. FOTO: MICHAEL SCHICK/IMAGO

50


Jahre


München– Sie waren einfach „heavy“.
Heftiger als alles andere. Das hat der Mu-
siker Henry Rollins über die US-Punk-
BandFlippergesagt, die vor 40 Jahren in
San Francisco gegründet wurde. Und die
heute als Vorreiter des Noise- und
Grunge-Rocks und damit für Bands wie
dieMelvinsoderNirvanagilt. Was man
aber noch ergänzen sollte: Flipper sind
immer noch sehr „heavy“. Ihre Riffs sind
immer noch sehr fett und rollen gerade
allabendlich wie dicke, zähe Lava durch
Clubs in Europa. Am Donnerstag waren
die Amerikaner auf ihrer 40-Jahre-Flip-
per-Tour in der vollen Roten Sonne in
München zu Gast.

Begleitet wurden sie dabei von der
Münchner PunkbandAnalstahl, zu der
unter anderen der Lokalmatador Andre-
as Staebler alias G. Rag gehört. Auch Anal-
stahl gibt es seit immerhin rund 25Jah-
ren. „Abfall“, „Kaputt“ oder „Dicke fette
Spießer schwitzen an der Isar“ heißen ih-
re ruppigen, schnoddrigen Songs, die
den passenden Ton für das Konzert von
Flipper setzen. Diese setzen danach mit
langsamen, schleppenden Riffs ein und
verraten mit dem Eröffnungsstück „The
Light, the Sound, the Rhythm, the Noise“
vom 84er-Album „Gone Fishin“ schon
mal, was einen rund 80 mitreißende Mi-
nuten lang erwartet.
Die prägende Figur ist klar David Yow,
früher beiThe Jesus Lizard, der seit 2015,
seit dem Ausstieg von Bassist und Sänger
Bruce Calderwood, bei Flipper singt. Der
59-Jährige grummelt, keift, schreit die
teils ironischen, giftigen Texte von Songs
wie „Ha Ha Ha“ oder „Brainwash“, zieht
Grimassen, springt immer wieder ins Pu-
blikum, das ihn beim Stagediven auf Hän-
den trägt. Ansonsten wird er von den teil-
weise wie in Endlosschleife grollenden
Riffs und wuchtigen Beats getragen, wel-
che die Gründungsmitglieder Ted Falco-
ni und Steve DePace an Gitarre und
Schlagzeug und Gast-Bassist Mike Watt
(Minutemen, The Stooges) nach vorne
schieben. Bis die Maschinerie nach der
aufgekratzten „Sex Bomb“ (nein, nicht
die von Tom Jones) ohne Zugabe zum
Stoppen kommt. jürgen moises

Johann Bauer
FOTO: BERNHARD BLÖCHL

Plakate sind dazu gemacht, dem Betrach-
ter im Vorübergehen eine Botschaft mitzu-
geben. Ähnlich einer neuen Liebe soll sie
ihm danach nicht mehr aus dem Kopf ge-
hen, bis er endlich, an der Grenze des
Wahnsinns, zu einer übersprungsartigen
(Kauf-)Handlung getrieben wird. Die
Staatsgemäldesammlung versucht dies
derzeit mit dem Spruch: „Wenn Du an die
Neue denkst ...“. Kunst-Dummies sagt der
freilich gar nichts. Touristen, die extra
nach München gereist sind, um etwa Van
Goghs Sonnenblumen aus der Nähe zu be-
trachten, ebenfalls nicht. Ob eifersüchtige
Ehefrauen, Tinder-Fans, Parship-Premi-
um-Mitglieder und die übrigen 800000
Münchener Singles damit auf die richtige
Fährte gelenkt werden, ist ebenfalls frag-
lich. Denn dafür wie der Claim im Geiste
zu Ende gedacht werden sollte, gibt es nur
eine Lösung: „... dann geh zur Alten zu-
rück“. Nicht einmal Paartherapeuten dürf-
ten diese Empfehlung vorbehaltlos unter-
schreiben, aber darum geht es hier nicht.
Nur alteingesessene Münchner, die zu-
dem eine große Liebe zur Bildenden
Kunst hegen, können überhaupt die richti-
gen Schlüsse aus diesen Plakaten ziehen.

Für sie stehen neben dem Spruch noch
wahlweise das Konterfei des guten alten
Johann Wolfgang von Goethe oder der be-
dröppelt dreinblickenden Vittoria Caldo-
ni. Während ersterer bekanntlich gern
mal an die eine oder andere Neue dachte,
kennt das spezielle Schicksal letzterer nur
der Kunstgeschichte-Crack.
Die schöne Vittoria war in ihrer Jugend
das It-Model der Künstler von Rom. Aus
dem 19. Jahrhundert sind mehr als
100Porträts und Skulpturen überliefert,
die sie abbilden; auch das fürs Plakat ver-
wendete Bild von Friedrich Oberbeck. Als
sie sich in einen der vielen Maler ernsthaft
verliebte, nahm die Sache keinen guten
Lauf. Der Mann namens Grigorij Ignate-
witsch Laptschenko nahm sie mit in seine
kalte russische Heimat, erblindete dort
beinah, musste von Künstler auf Verwal-
tungsbeamter umschulen und bescherte
ihr ein kärgliches Leben, in dem er der
neoklassizistischen Idealfrau kaum die
Butter aufs Brot kaufen konnte. Geschwei-
ge denn eine Eintrittskarte fürs Museum.
Darauf nämlich zielt dieses gesamte Ge-
rühre der Werbetrommel: Wer wenigs-
tens einige Werke der wegen Sanierung
für viele Jahre geschlossenen Neuen Pina-
kothek sehen will, der löse, statt nur von
ihr zu träumen, ein Billett für die Alte.
Dort und in der Sammlung Schack sind
diese Werke – wie die traurige Vittoria –
ersatzweise ausgestellt. Und das ist, ob-
schon reichlich verrätselt beworben, im-
merhin schön. susanne hermanski

Sendungsbewusstsein


Von Gully-Rap aus Indien bis zur Verknüpfung von Pop und Literatur: Die unabhängige Musik-Plattform Radio 80 000


Als Amerika noch cool war


Ein Heimatroman erinnert an die Träume der Fünfzigerjahre in einem


bayerischen Kaff. Der Autor heißt Johann Bauer – er debütiert mit 76


Die Münchner Leo Bauer und Felix Flemmer (von links) haben die Web-Plattform
2015 gegründet. Heute kann der Hörer aus 69 Sendungen wählen. FOTO: STEPHAN RUMPF

HÖRT, HÖRT!


Die Neue ist tot,


es lebedie Alte


Wie die Pinakotheken aus der Not
eine Tugend machen wollen

Riffs wie Lava
Die US-Punkband „Flipper“
in der Roten Sonne

Kultur-Podcasts aus München
SZ-Serie • Folge 4

DAS IST SCHÖN


KURZKRITIK


R18 KULTUR Samstag/Sonntag, 24./25.August 2019, Nr. 195 DEFGH


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